Logistik in NRW fordert freie Rheinuferstraße

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Um eine bessere Luftqualität in der Kölner Innenstadt zu erreichen, werden kurzfristig große Teile der Innenstadt für den Durchgangsverkehr von Lkw über 7,5t gesperrt. Betroffen ist von dieser Sperrung auch die Rheinuferstraße (B51), die den Niehler Hafen mit der Industrie im Kölner Süden verbindet. Der Verband Verkehrswirtschaft und Logistik NRW (VVWL) sieht in dieser Maßnahme ein großes Problem von landesweiter Bedeutung und geht davon aus, dass durch diese Sperrung die Luftqualität insgesamt verschlechtert wird.

In reinen Zahlen ausgedrückt ist gegenüber der Route vom Niehler Hafen über die B51 in den südlichen Chemiegürtel Kölns die Strecke über die A1 und A4 mehr als doppelt so lang (Beispiel Niehler Hafen nach Godorf über B51: 17,5 km, über westlichen Autobahnring 36,7 km). Kurioser Weise weist der Luftreinhalteplan zwar eine wesentlich kürzere (22,3 km), „erlaubte und priorisierte Lkw-Route“ als Ausweichstrecke innerhalb Kölns aus, diese ist für größere Lastkraftwagen – und damit ausgerechnet für den Containerverkehr – jedoch völlig ungeeignet, denn sie endet spätestens am Brückenbauwerk Innere Kanalstraße Ecke Hornstraße (im Volksmund „Idiotenbrücke“ genannt), welches mit einer Durchfahrtsbeschränkung für Fahrzeuge ab 3,6 m Höhe ausgewiesen ist. Andere geeignete Ausweichmöglichkeiten bestehen auf rund des nicht erfolgten Ausbaus des Godorfer Hafens sowie des Zustandes der innerstädtischen Rheinbrücken nicht.

„Es geht nicht nur um ein paar zusätzliche Kilometer“, erläutert Dr. Christoph Kösters, Hauptgeschäftsführer des Logistikverbandes VVWL. „Aufgrund der längeren Strecke und der Staulage auf dem Kölner Autobahnring schaffen die Lkw statt durchschnittlich drei nur noch maximal zwei Rundläufe, um den Hafen mit Industrie im Kölner Süden zu verbinden.“ Dies mache den umweltfreundlicheren Verkehrsträger Binnenschiff gegenüber einem Direkt-Lkw unattraktiver, so dass für die gesamte Containerverkehrsstrecke ab den Seehäfen bis nach Köln eine Verlagerung von der Wasserstraße auf den Lkw mit Wahrscheinlichkeit eintreten werde. Auf diese Weise sei realistisch, dass sowohl durch die Mehrkilometer als auch durch eine Rückverlagerung von Verkehrsströmen auf die Straße in der Gesamtbetrachtung die Gesamtemissionen des Verkehrs signifikant ansteigen werde, so dass sich – abgesehen von im Saldo klimaschädlichen Auswirkungen – die urbane und regionale Hintergrundbelastung erhöhen werde, mahnt Kösters.

Nicht nur wegen der drohenden verkehrslogistischen Folgen und der Verkehrsverlagerungs-Effekte sondern auch aus Gründen der Gesamt-Emissionen fordert der VWVL daher, eine Lösung für den Güterverkehr zwischen dem Niehler Hafen und der südlichen Kölner Chemieregion zu finden und zumindest eine Ausnahmeregelung für Fahrten mit Quelle oder Ziel Niehler Hafen mit Nfz > 7,5 t zu definieren.

Der Verband Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen e.V. (VVWL) ist der führende Unternehmer- und Arbeitgeberverband für Transport, Logistik, Spedition, Möbelspedition und Entsorgung in NRW. Wir vertreten rund 2.000 Mitgliedsfirmen, die über 180.000 Arbeitsplätze zur Verfügung stellen. Als nordrhein-westfälischer Landesverband des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes (DSLV) sowie des Bundesverbandes Möbelspedition und Logistik (AMÖ) setzen wir uns intensiv dafür ein, ökologische und ökonomische Belange rund um die Logistik und den Güterverkehr miteinander in Einklang zu bringen. So arbeiten wir in diversen Luftreinhalteplanungsgruppen in NRW, unter anderem beim Luftreinhalteplan Köln seit 2006, und haben aktiv im Lenkungskreis sowie der Projektgruppe Verkehr an der Erstellung des Klimaschutzplans NRW mitgewirkt.

Quelle: Verband Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen e.V., Foto: HGK

 

 

 

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