Mehr Schiffe in einem sicheren Hafen

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Im vergangenen Jahr kamen 29.646 Schiffe im Rotterdamer Hafen an. Das sind über 600 mehr als im Vorjahr (29.022 Seeschiffe). Die Anzahl der Unfälle ging von 159 auf 129 zurück.

Dabei war leider ein „schwerer Unfall“ zu verzeichnen. Es handelte sich um einen Zwischenfall mit einem Binnenschiff, das steuerlos wurde, da es mit dem Ruder eine Buhne überquerte.

Nach Angaben des (staatlichen) Hafenmeisters René de Vries hängt der Rückgang der Anzahl kleinerer Unfälle mit den Infrastrukturinvestitionen des Hafenbetriebs in den letzten Jahren zusammen. „Dank der neuen Bojenkonfigurationen und Dalben kam es zu erheblich weniger kleinen Kollisionen zwischen Dalben und Schiffen und trieben weniger Schubleichter bei schlechtem Wetter ab.“

Der Trend zu effizienteren Inspektionen setzte sich letztes Jahr unvermindert fort. Die Anzahl der Inspektionen ging dadurch in den vergangenen fünf Jahren von 11.000 auf ca. 8.500 zurück. So führten die Seehafenpolizei und der Hafenbetrieb 2017 erstmals gemeinsam Inspektionen in der Freizeitschifffahrt durch.

Die Anzahl kleinerer unbeabsichtigter Flüssigkeitseinträge ging signifikant zurück. Beim Hafenbetrieb ist man noch mit der Ursachenermittlung befasst. Vom Umfang her blieb die Menge der unbeabsichtigt ins Wasser gelangten Liter nahezu gleich. Die Ursache ist hauptsächlich ein Leck im Botlek-Gebiet.

Voriges Jahr nahm der Hafenbetrieb erstmals an einem Versuch mit autonomer Schifffahrt teil. Der Hafenmeister erwartet mittelfristig, dass die autonome Schifffahrt im Hafen an Bedeutung gewinnt und bereitet das Verkehrsbegleitungssystem anhand einer Standardisierung vor. 2018 nimmt der Hafenbetrieb weiter an Versuchen teil, bei denen autonome Schifffahrt und autonomes Fliegen auch strukturell im Rahmen der eigenen Betriebstätigkeit eingesetzt werden.

2017 wurden weltweite Vereinbarungen zur internationalen Terminologie in der Schifffahrt getroffen, die für das PRONTO-Projekt bedeutsam sind. Mit dieser Online-Kommunikationsplattform werden Schiffsmakler und andere Operateure unterstützt. Es wird auf die Realisierung einer transparenten und effizienteren Planung von Dienstleistungen für Schiffe abgezielt; dazu gehören beispielsweise Lotsenaufgaben und die Nutzung von Terminal- und Bunkerdienstleistungen. Dadurch lassen sich Verzögerungen verringern. Inzwischen ist PRONTO eine funktionierende Anwendung. Sie wird im Rahmen einiger Pilotprojekte (mit Beteiligung von Maersk, Shell, MSC, verschiedenen Terminals und Service Providern) in Rotterdam getestet und genutzt. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend: In den ersten Pilotprojekten wurde ein Zeitgewinn von 20 % bei den Hafenanläufen realisiert. PRONTO wird 2018 weiterentwickelt. So wird das Modul Shiptracker verfügbar.

Durch den großen weltweiten Cyberangriff mit der Ransomware (NotPetya), von dem weltweit Unternehmen betroffen waren, u. a. ein Containerumschlagunternehmen im Rotterdamer Hafen, galt dem Aspekt der Cybersicherheit in der zweiten Jahreshälfte im Allgemeinen erheblich mehr Aufmerksamkeit. Die Wirtschaft benötigte Unterstützung bei der Bewusstseinsschaffung im Bereich der Cybersicherheit und nutzte FERM in hohem Maße. Diese Plattform wurde 2016 u. a. vom Hafenbetrieb eingerichtet, um Unternehmen im Rotterdamer Hafen über Cybersicherheit zu informieren und zur Zusammenarbeit anzuregen. Im Rotterdamer Hafen hat der Hafenbetrieb gemeinsam mit nautischen Dienstleistern nun zum nautischen Krisenteam eine Organisationsstruktur entwickelt, mit der der Hafen erreichbar bleibt, wenn ein wichtiges Informations- und Kommunikationssystem ausfällt. Nächstes Jahr wird eine zentrale Meldestelle für Cybersicherheit geschaffen.

Der Hafenbetrieb fördert den Umstieg von Heizöl auf Flüssigerdgas als Kraftstoff für die Schifffahrt. In den vergangenen Jahren hat der Hafenbetrieb die Systeme und das Personal schon darauf vorbereitet, dass es mit Flüssigerdgas angetriebene Schiffe geben wird. 2017 wurde die Cardissa als erstes LNG-Bunkerschiff in Rotterdam operationell. Die Gesetze und Vorschriften wurden im Hinblick auf das Bunkern von Flüssigerdgas weiter verschärft. „Wir erwarten, dass das Bunkern von Flüssigerdgas 2020 im Rotterdamer Hafen Gemeingut sein wird“, so René de Vries.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Kees Torn

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