Port of Kiel schließt 2019 mit gutem Ergebnis ab

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Der PORT OF KIEL hat im vergangenen Jahr ein gutes Ergebnis erreicht. Getragen von einer starken Kreuzfahrtsaison stiegen die Passagierzahlen um 8,4 % auf knapp 2,4 Mio. Reisende. Im Frachtbereich wurde auf den von SEEHAFEN KIEL bewirtschafteten Terminalanlagen ein Plus von 1,9 % auf 6,8 Mio. Tonnen erzielt.

Hinzu kommt der Massengutumschlag an unabhängigen Anlagen, sodass insgesamt die 7 Mio.-Tonnen-Marke, trotz Außerdienststellung des hiesigen Kohlekraftwerkes, behauptet wurde. Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer der SEEHAFEN KIEL GmbH & Co. KG: „Der Kieler Hafen konnte in seinen Kern-geschäftsfeldern, dem Fährverkehr und dem Kreuzfahrtbereich, weiter wachsen. Der Fokus unserer Investitionen ist gleichzeitig auf die Umsetzung der BLUE PORT-Strategie – auf die Landstromanlagen und den kombinierten Ladungsverkehr – gerichtet, damit der Kieler Hafen bis zum Jahr 2030 klimaneutral ist.“ Derzeit fließen bereits rund 15 Mio. Euro in den Bau von Landstromanlagen, sodass alle drei innerstädtischen Fähr- und Kreuzfahrtterminals noch in diesem Jahr ausgerüstet und betriebsbereit sind. Am Norwegenkai bezieht die Color Line bereits seit dem Frühsommer 2019 täglich Landstrom und ist Vorreiter in Kiel.

Kerngeschäft des Hafens sind die Stückgüter im Fährverkehr, die mit knapp 6 Mio. Tonnen inzwischen zu 85 % zum Gesamtumschlag beitragen. Umschlagsstärkste Linienverbindung war erneut die von DFDS betriebene Linie Kiel – Klaipeda (Litauen), auf der erstmals mehr als 2,5 Mio. Tonnen Ladung befördert wurden und die im Herbst zeitweise mit einer achten Abfahrt je Woche verstärkt wurde. Seit April 2019 werden verstärkt auch für Russland bestimmte Lkw transportiert, nachdem die wöchentliche Fährverbindung nach St. Petersburg unterbrochen wurde. Claus: „Der Holzimport aus Russland erfolgt nunmehr mit konventionellen Seeschiffen und konnte sogar gesteigert werden.“ Im vergangenen Jahr wurden gut 92.500 m³ sibirische Lärche umgeschlagen und eingelagert.

Die SCA Logistics GmbH, die das Forstproduktzentrum des Ostuferhafens mit eigenen RoRo-Frachtern zweimal wöchentlich von der schwedischen Ostküste ansteuert, hatte nach eigenen Angaben ein anspruchsvolles Jahr. Dies ging mit einer sehr positiven Entwicklung der Umschlags- und Speditionsvolumen einher. Gleichzeitig konnte das Unternehmen erhebliche Verbesserungen in den Logistikprozessen und der Logistikqualität erreichen und seine Lieferanten- und Kundenbasis weiter ausbauen, langfristig stabilisieren und das Logistiknetzwerk engmaschiger zusammenstellen. Jörn Grage, Geschäftsführer SCA Logistics GmbH: „Bei einer gleichzeitig sehr positiven Konzernentwicklung in Schweden mit der Inbetriebnahme des größten Zellstoffwerkes der Welt und dem beschlossenen Ausbau eines unser Kraftlinerwerke zum größten Kraftlinerwerk Europas1 sehen wir sehr zuversichtlich in die Zukunft sowie die weitere Entwicklung des Standortes Kiel.“

Im Fährverkehr nach Norwegen bzw. Westschweden macht sich der Einsatz einer zusätzlichen Frachtfähre auf der Route Kiel – Oslo positiv bemerkbar, während zwischen Kiel und Göteborg im vergangenen Jahr weniger unbegleitete Trailer befördert wurden. Dirk Claus: „Um die öko-logisch vorteilhafte Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene und das Schiff zu forcieren, konnten im vergangenen Jahr wichtige infrastrukturelle Voraussetzungen geschaffen werden. Die von der Deutschen Bahn am Rangierbahnhof Kiel getätigten Investitionen erlauben jetzt größere Zuglängen und neue Direktverbindungen.“ So können am Rbf Kiel-Meimersdorf ab sofort Züge mit einer Gesamtlänge von 750 m (bisher 550 m) einfahren und am Schwedenkai steht ein drittes Rangier- und Aufstellgleis unmittelbar vor der Fertigstellung. Am Schwedenkai werden bereits heute 25 % der Hinterlandverkehre per Bahn abgewickelt. Nachdem im vergangenen Jahr knapp 24.000 Ladungseinheiten auf die Bahn verladen wurden, sollen es in diesem Jahr deutlich über 32.000 Einheiten werden. Zum Jahresende 2019 wurde vom Norwegenkai eine zusätzliche Direktverbindung nach Verona in Italien eingerichtet und in der kommenden Woche wird eine neue Linie nach Bettembourg in Luxemburg eröffnet, die vom Schwedenkai verkehrt. Diese Direktverbindung wird zunächst dreimal wöchentlich in jede Richtung mit 740 m langen Zügen betrieben. Der PORT OF KIEL rechnet allein auf dieser Relation mit einem Transportvolumen von 8.000 Einheiten in diesem Jahr.

Aktuell investiert der PORT OF KIEL knapp 30 Mio. Euro in Terminalanlagen und Umweltschutz. Nachdem das Vorfeld des Ostuferhafens im vergangenen Jahr komplett neu gestaltet wurde, um logistische Abläufe zu optimieren und einen vergrößerten Bereitstellungsraum für Lkw, Trailer und Pkw zu schaffen, konzentrieren sich die Baumaßnahmen vollständig auf den Stadthafen. Am Ostseekai befindet sich der Neubau des zweiten Terminalgebäudes für Kreuzfahrtpassagiere in der finalen Phase. Im 3.700 m² großen Terminalneubau läuft der Innenausbau auf Hochtouren, während außen Fassadenarbeiten kurz vor dem Abschluss stehen. Das 10 Mio. Euro teure Gebäude wird zu Saisonbeginn im Frühjahr in Betrieb gehen und die Servicequalität in Kiel weiter erhöhen.

Die mit 13 Mio. Euro größte Einzelinvestitionen des PORT OF KIEL ist aber die Landstromanlage für den Ostseekai und den Schwedenkai. Die Arbeiten an der Landstromanlage wurden im Herbst des vergangenen Jahres aufgenommen und umfassen derzeit den Tief- und Hoch-bau. Hieran schließt sich die technische Ausrüstung an, sodass der Testbetrieb noch in dieser Saison aufgenommen werden kann. Claus: „Am Ostseekai entsteht erstmalig eine Landstromanlage, die gleichzeitig ein Kreuzfahrt- und ein Fährschiff mit Strom versorgen kann. Unser Ziel ist es, im ersten vollen Betriebsjahr 60 bis 70 Kreuzfahrtanläufe mit Landstrom zu versorgen. Künftig sollen dann 60 % des Energiebedarfs der Kiel anlaufenden Schiffe mit Landstrom aus regenerativen Quellen gedeckt werden.“

Im vergangenen Jahr wurde Kiel insgesamt 175-mal (2018: 169-mal) von 32 verschiedenen Kreuzfahrtschiffen mit einer Gesamttonnage von über 15 Mio. BRZ angelaufen. Über die Terminalanlagen gingen über 803.000 Kreuzfahrtpassagiere an oder von Bord. Claus: „Für dieses Jahr sind knapp 200 Anläufe von Kreuzfahrtschiffen gemeldet. Durch die Stationierung eines zweiten MSC-Kreuzfahrtschiffes, der „MSC Splendida“, findet in dieser Saison auch sonn-tags ein Passagierwechsel im Ostuferhafen statt.“ Bis dato sind in Kiel 198 Anläufe von 36 verschiedenen Schiffen avisiert. Die Gesamttonnage steigt auf knapp 16,7 Mio. BRZ bei einer erwarteten Passagierzahl von 880.000 Reisenden. Häufigste Gäste sind in dieser Saison die Schiffe der Reedereien AIDA/Costa, TUI Cruises und MSC, wobei AIDA und TUI Cruises den Hafen mit jeweils vier Schiffen anlaufen. Größtes Schiff der Saison ist erneut die „MSC Meraviglia“, die ab dem 2. Mai regelmäßig auf der Förde zu sehen ist. Claus: „Kiel ist wegen seiner geographischen Lage, der Terminalinfrastruktur und der guten Erreichbarkeit mit der Bahn beliebt. Gemeinsam mit unseren Partnern arbeiten wir daran, das Angebot an Fern- und Regionalzügen insbesondere an den Wochenenden weiter auszubauen.“ Erstmals in Kiel sind in diesem Jahr u. a. die „Marella Explorer 2“ mit vorwiegend englischsprachigen Gästen sowie das neue Expeditionskreuzfahrtschiff von Nicko Cruises, die „World Voyager“. Zur Kieler Woche vom 20. bis zum 28. Juni erwartet der Hafen 21 Anläufe von Kreuzfahrtschiffen, darunter die „Costa Favolosa“, die in diesem Jahr zehn Kreuzfahrten ab Kiel unternimmt. Die Saison beginnt am  27. März mit einem Anlauf der „Viking Star“ und endet mit einer Adventskreuzfahrten der „Albatros“ von Phoenix Seereisen am 21. Dezember.

Quelle und Foto: Port of Kiel, Kombinierter Ladungsverkehr am Schwedenkai

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