Potenziale der Start-up-Szene identifiziert

Prof. Dr.-Ing. Frank Fürstenberg

Die Logistik-Initiative Hamburg und die NORDAKADEMIE Graduate School haben im Rahmen der Masterprojekte ein gemeinsames Projekt zum Thema „Digital Hub Logistics Hamburg“ erfolgreich bearbeitet.

Kernaufgabe war es, den Ist-Zustand der logistischen Start-Up-Szene zu untersuchen und darauf aufbauend Handlungsstrategien und konkrete Maßnahmen zur Förderung logistischer Start-Ups in Hamburg herauszuarbeiten. Carmen Schmidt, Mitglied der Geschäftsführung der Logistik-Initiative, sowie der betreuende Dozent und Studiengangsleiter Logistik an der NORDAKADEMIE, Prof. Dr.-Ing. Frank Fürstenberg, zeigten sich sehr zufrieden mit den Untersuchungsergebnissen.

Als erfolgreichstes Digital Hub gilt das Silicon Valley mit seiner Kombination aus Gründern, Start-ups, großen Technologieunternehmen und herausragenden Forschungs- und Bildungseinrichtungen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat zur Förderung digitaler Branchenhubs in Deutschland die Digital Hub Initiative gegründet. Mit Blick auf die fortschreitende Digitalisierung unserer Gesellschaft, die auch die Logistikbranche massiv verändern wird, soll mit zwei Digital Hub Logistics an den Standorten Hamburg und Dortmund ein Zeichen gesetzt werden.

Aufgrund der geografischen Lage und der guten Erreichbarkeit zu Wasser, über Straße, Schiene und Luft ist Hamburg ein herausragender logistischer Knotenpunkt im Welthandel und der bedeutendste Logistikstandort in Nordeuropa. Damit dies so bleibt, müssen Chancen und Herausforderungen der digitalen Transformation rechtzeitig erkannt und die mittelstandsgeprägte Logistikbranche dement­sprechend aufgestellt werden. Der Digital Hub Logistics in Hamburg soll hierzu einen Beitrag leisten.

Der Hamburger Hub soll Freiraum bieten für digitale Technologie- und Produktentwicklungen, neue Geschäftsmodelle sowie Workshops für Unternehmen und Gründer. Co-working Areas, Prototype Labs und MakerSpace sollen das innovative Test- und Investumfeld für die Logistikkonzepte der Zukunft liefern. Rund 30 Unternehmen haben bereits ihre Bereitschaft zur Mitarbeit und Unterstützung erklärt, damit Global Player, Mittelständler und vor allem auch Start-ups gemeinsam an innovativen digitalen Lösungen rund um die Logistik forschen und marktreife Produkte entwickeln können.

Die geplanten Aktivitätenfelder reichen von der Vernetzung von Logistikunternehmen, IT-Branche, Forschung und Wissenschaft, Start-ups und Politikern über Schulung- und Trainingsprogramme für Innovatoren bis hin zu Aufbau von Experimentier- und Testräumen für Prototypen und neue Produkte.

Das Projektteam, bestehend aus acht Masterstudierenden der NORDAKADEMIE Graduate School, führte eine Online-Befragung sowie 15 Experteninterviews durch, um die Bedürfnisse von Logistik-Start-Ups sowie die Position Hamburgs als Gründungsstandort im nationalen und internationalen Vergleich zu bestimmen. In dem Zusammenhang wurden auch ausgewählte deutsche und europäische Städte und Regionen mit bereits relativ hoher logistischer Start-Up Aktivität näher betrachtet und Verbesserungspotenziale für Hamburg abgeleitet. In einer anschließenden SWOT-Analyse wurden dann die internen und gegenwartsbezogenen Stärken und Schwächen der Stadt Hamburg als Logistikstandort den externen und zukunftsorientierten Chancen und Bedrohungen gegenübergestellt. Daraus ergaben sich 89 mögliche Strategien für die Positionierung Hamburgs als weltweit führender Logistik- und Start-up-Standort. Aus diesen wurden zwölf Strategien ausgewählt, die aus Sicht des Projektteams einerseits durch die Logistik-Initiative Hamburg umsetzbar sind und andererseits Erfolge bzgl. der Zielsetzung versprechen. Abschließend wurden die ausgewählten Strategien durch das Team mit konkreten Handlungsempfehlungen unterlegt.

Prof. Fürstenberg lobt das Vorgehen der Studierenden und deren Ergebnisse: „Das Projektteam hat die sehr umfangreiche, durchaus komplexe Projektaufgabe sehr eigenständig und äußerst strukturiert bearbeitet. Ich freue mich, dass wir mit den erzielten Ergebnissen die Logistik-Initiative unterstützen und damit einen kleinen Betrag zur Stärkung des Logistikstandorts Hamburg leisten können.“

Auch die Geschäftsführerin der Logistik-Initiative Hamburg, Carmen Schmidt, ist mit den Ergebnissen sehr zufrieden: „In der gesamten Projektphase habe ich die Studierenden als sehr professionell, strukturiert und lösungsorientiert erlebt. Die zahlreichen Ideen und Ansätze werden wir in der Zukunft gut nutzen können, um die Attraktivität des Digital Hubs Logistics und damit auch die des Logistikstandortes Metropolregion Hamburg zu steigern.“

Neben der Analyse des gegenwärtigen Zustands des Logistikstandorts Hamburg arbeitete die Projektgruppe zahlreiche konkrete Handlungsempfehlungen aus. Einfach umsetzbar wäre laut Projektgruppe bspw. ein „Studenten – Start-up Speed Dating“, bei dem sich interessierte Studenten und potenzielle Arbeitgeber (oder Inspirationsquellen) kennen lernen können. Sehr hilfreich für Start-ups sei auch eine Beratung in produkt- oder patentrechtlichen Fragen oder bei Problemen mit der Finanzierung, die im oder durch das Digital Hub organisiert würde. Beim Streben nach den besten Fachkräften möglicherweise ein starkes Argument pro Hamburg ist eine Ausweitung des Konzepts Digital Hub Logistics zu einem Digital Campus Logistics, wo Work, Life und Social Spaces in einen Digital Hub integriert werden. Diese können den Start-ups sowie ihren Mitarbeitern zu attraktiven Konditionen zur Verfügung gestellt werden. Die Studierenden machten aber auch deutlich, dass die genannten Maßnahmen jedoch nur Erfolgsaussichten haben werden, wenn die Positionierung, die Produkte und der Absatz der Logistik Start-ups intensiv gefördert werden – nur so kann zu starkem internationalem Wettbewerb der Jungunternehmen aufgeschlossen werden.

Quelle und Foto: Logistik-Initiative Hamburg e.V.