Rotterdamer Hafen mit 5,4 Prozent Plus

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Der Güterumschlag im Rotterdamer Hafen ist in den ersten neun Monaten des Jahres um 5,4 Prozent angestiegen. Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs Rotterdam: „Dieser Anstieg ist fast vollständig dem Umschlagwachstum im Bereich Rohöl und Mineralölprodukte zu verdanken. Bei den meisten anderen Gütern blieb das Umschlagniveau im Vergleich zum Vorjahr konstant.

Castelein weiter: „Da etwa die Hälfte des Güterumschlags auf Mineralöl entfällt, ergibt sich daraus für den Hafen ein attraktives Gesamtwachstum. Trockenes Massengut ist in der Regel ein relativ stabiler Sektor, aber momentan bleibt der Umschlag von Eisenerz und Agrarmassengütern etwas hinter den Erwartungen zurück. Im Containersektor sind die Wachstumsmöglichkeiten momentan noch begrenzt, da die neuen Terminals noch nicht auf vollen Touren laufen.“

Beim Umschlag von Rohöl wurde ein Anstieg um 8,5 % verzeichnet. Wichtigste Ursache ist der niedrige Ölpreis, der gute Gewinnspannen ermöglicht. Dadurch verarbeiten die Raffinerien mehr Rohöl als im Vorjahr. Das gilt nicht nur für die fünf Rotterdamer Raffinerien sowie die fünf Standorte in Deutschland, Antwerpen und Vlissingen, die von Rotterdam aus bevorratet werden, sondern auch für die Raffinerien in Russland. Vor allem Letztere produzieren relativ viel Heizöl, das von Rotterdam aus nach Fernost transportiert wird. Dies ist der wichtigste Grund dafür, dass der Umschlag von Mineralölprodukten um 22,1 % anstieg. Der Umschlag von Flüssigerdgas (LNG) hat sich beinahe verdoppelt. Da die Gaspreise in Asien stark gesunken sind – bis auf ein mit Europa vergleichbares Niveau – nimmt der Import zu. Absolut gesehen ist der Umfang des LNG-Umschlags aber noch begrenzt. Beim übrigen flüssigen Massengut ging der Umschlag um 1,2 % zurück. Insgesamt wurden 12,5 % mehr flüssiges Massengut umgeschlagen.

Im Bereich des trockenen Massenguts war auf ganzer Linie ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Der Umschlag von Agrarmassengütern ging um 11,7 % zurück, da angesichts der diesjährigen guten Ernten in Europa weniger importiert zu werden brauchte. Der Umschlag von Kohle blieb konstant, während der Erz- und Schrottumschlag um 2 % sank. Das hat seine Ursache darin, dass die deutsche Stahlerzeugung noch nicht wirklich angezogen hat und Europa den benötigten Stahl aus China über die südeuropäischen Häfen einführt. Insgesamt wurden 3,1 % weniger trockenes Massengut umgeschlagen.

Der Containerumschlag in TEU (Standardcontainer) lag in den ersten neun Monaten 1,0 % über dem Vorjahresniveau. In Tonnen bleib der Umschlag nahezu konstant (+0,2 %). Ursachen hierfür sind der geringere chinesische Export, die Abschwächung des Wachstums der aufstrebenden Volkswirtschaften, beispielsweise Brasilien, und eine Verschlechterung der russischen Wirtschaft, wodurch der Transitverkehr von Containern (Shortsea- und Feeder-Transporte) in diese Region abnimmt. Darüber hinaus laufen die neuen Terminals auf der Maasvlakte 2 noch nicht in voller Geschwindigkeit, um große Volumen abfertigen zu können. Die Containerterminals auf der Maasvlakte 1 sind stark ausgelastet. Die Wachstumsmöglichkeiten sind darum momentan begrenzt. Im Containersektor ist vor allem ein Anstieg des (Shortsea-)Verkehrs zu den Britischen Inseln zu beobachten, was der starken britischen Wirtschaft zu verdanken ist. Dies in Kombination mit Streiks bei Fährgesellschaften in Calais sowie mit Problemen am Eurotunnel ist auch der Grund dafür, dass der RoRo-Verkehr über die Nordsee um 11,4 % zugenommen hat. Beim sonstigen Stückgut ging der Umschlag um 7,6 % zurück. Insgesamt (RoRo-Stückgut und übriges Stückgut) wurde beim Stückgut ein Wachstum von 6,9 % verzeichnet.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam

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