Seegüter in Hamburg mit 70,0 Mio Tonnen stabil

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Hamburg 4-2-2017

Der gesamte Seegüterumschlag in Hamburg, der die Segmente Stückgut und Massengut umfasst, erreichte im ersten Halbjahr 2017 mit 70,0 Millionen Tonnen knapp das Vorjahresergebnis und fällt mit -0,2 Prozent nur geringfügig schwächer aus.

Der Umschlag von containerisiertem Stückgut blieb in den ersten sechs Monaten 2017 mit 4,45 Millionen TEU (20-Fuß-Standardcontainer) auf Vorjahresniveau. Weiter auf Wachstumskurs bleibt in Deutschlands größtem Universalhafen der Massengutumschlag, der sich mit 23,5 Millionen Tonnen (+1,0 Prozent) positiv entwickelte.

„Der Hamburger Hafen hat sich im ersten Halbjahr 2017 insgesamt gut in einem schwierigen Umfeld behaupten können und weist im Vergleich zu den anderen deutschen Nordrange-Häfen ein stabiles Ergebnis auf“, sagt Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V. Mattern betont, dass der Containerumschlag in Hamburg auf eine sehr unterschiedliche Umschlagentwicklung der beiden großen Hamburger Containerterminalbetreiber im ersten Halbjahr zurückzuführen ist. „Hier konnte ein Unternehmen deutlich besser von den bisher realisierten und sehr umfänglichen Umstellungen in der Containerlinienfahrt profitieren, was zu Marktanteilsverschiebungen in Hamburg führte. Veränderungen bei Allianzen und Fahrplänen der Reedereien wirken sich sehr oft auf die Umschlagmengen und die Beschäftigung der Containerterminals in den Häfen aus. Hinzu kommen neu im Markt platzierte Containerumschlagkapazitäten in den Westhäfen, die mit Betriebsaufnahme zu Mengensteigerungen führen, die sich dann zu Lasten anderer Häfen als Einmaleffekt in den dortigen Ergebnissen für das erste Halbjahr widerspiegeln“, ergänzt Mattern. Einfluss auf die Mengenentwicklung beim Containerumschlag in Hamburg nahmen im ersten Halbjahr aber auch andere Faktoren. So ist die immer noch nicht realisierte Fahrrinnenpassung der Außen- und Unterelbe sowie aktuell auftretende zeitliche Verzögerungen bei der Zollabfertigung von Importen Ursache dafür, dass merkbar Ladung den Weg über andere Häfen der Nordrange nimmt. „Das ist deshalb aus Hamburger Sicht sehr bedauerlich, weil bei besseren Rahmenbedingungen eine deutlich positivere Umschlagbilanz für das erste Halbjahr möglich gewesen wäre. Und es macht angesichts der Umschlagentwicklung in den nichtdeutschen Häfen der Nordrange noch einmal deutlich, wie dringend notwendig es ist, die Wettbewerbsfähigkeit und Leistungsfähigkeit des Hamburger Hafens zu stärken“, betont Mattern.

Der Containerumschlag blieb in den ersten sechs Monaten des Jahres mit 4,45 Millionen TEU (20-Fuß-Standardcontainer) auf Vorjahresniveau. Der Containerumschlag beladener Boxen entwickelte sich dabei mit 3,8 Millionen TEU (+0,3 Prozent) positiv. Der Umschlag von Leercontainern ging dagegen auf 622.000 TEU (-3,2 Prozent) zurück. „Dass Reedereien Leercontainer aus Gewichtsgründen eher über andere Häfen routen hängt unter anderem damit zusammen, dass Großcontainerschiffe wegen der noch nicht realisierten Fahrrinnenanpassung der Elbe nicht optimal ausgelastet Hamburg anlaufen können. Bei vollzogener Fahrrinnenanpassung können Großcontainerschiffe je Anlauf zusätzlich 1.600 und mehr Container (TEU) nach Hamburg bringen und beim Verlassen des Hafens mitnehmen“ sagt Mattern. Diese Ladekapazitäten können derzeit von besonders großen Schiffen, die Hamburg anlaufen, nicht voll genutzt werden. „Vor diesem Hintergrund ist es erfreulich, dass sich die Aufwärtsentwicklung im Containerverkehr mit China, in dem die besonders großen Containerschiffe eingesetzt werden, mit 1,3 Millionen TEU und einem Plus von 1,3 Prozent fortsetzt. Auch der für den Hamburger Hafen nach China zweitwichtigste Markt Russland befindet sich mit einem erneuten Wachstum mit insgesamt 225.000 TEU und damit mit einem Plus von vier Prozent trotz der unverändert bestehenden Sanktionen weiter im Aufwind“, sagt Mattern. Die im harten Wettbewerb mit anderen Häfen stehenden Europa-Containerverkehre erreichten mit 1,3 Millionen TEU ein Plus von 1,3 Prozent. Hier waren es vor allem die Ostseeverkehre mit Ländern wie Polen, Litauen, Lettland und Estland, die mit 255.000 TEU und einem Plus von 12,9 Prozent zum Wachstum beitrugen. „Es ist sehr interessant zu sehen, dass die zehn bedeutendsten Handelspartner des Hamburger Hafens im Containerverkehr, die mit insgesamt 2,7 Millionen TEU rund 60 Prozent des Containerumschlags ausmachen, einen Rückgang von 3,5 Prozent aufweisen, während die übrigen Länder mit 1,8 Millionen TEU ein Wachstum von 5,3 Prozent verzeichnen. Darunter befinden sich Länder wie Vietnam, die mit einem starken zweistelligen Wachstum auf sich aufmerksam machen und die wir als Marketingorganisation auch durch Delegationsreisen und Marktbearbeitung besonders in den Fokus nehmen“, erläutert Mattern.

Beim Massengutumschlag, der im ersten Halbjahr 23,5 Millionen Tonnen (+1,0 Prozent) in Hamburg ausmachte, entwickelten sich die Importe und Exporte unterschiedlich. Auf der Importseite wurde für das erste Halbjahr mit insgesamt 16,8 Millionen Tonnen ein Minus von 1,3 Prozent erreicht. Auf der Exportseite entwickelte sich der Massengutumschlag mit insgesamt 6,7 Millionen Tonnen (+7,4 Prozent) sehr stark. Für Rückgang beim Import sorgten mit 1,9 Millionen Tonnen (-10,3 Prozent) das Umschlagsegment Sauggut und mit insgesamt 4,9 Millionen Tonnen (-9,5 Prozent) das Segment Flüssigladung. Der Rückgang ist u.a. auf die im vergleichbaren Vorjahreszeitraum überdurchschnittlich hohen Umschlagmengen zurückzuführen, die sich im ersten Halbjahr 2017 wieder auf normales Niveau eingependelt haben. Der Bereich Greifergut blieb mit insgesamt 10,0 Millionen Tonnen mit einem Plus von 5,6 Prozent auch im ersten Halbjahr 2017 für den Hamburger Hafen das stärkste Segment beim Massengutumschlag. Der Import von Kohle und Koks blieb mit 3,9 Millionen Tonnen (+7,4 Prozent) bzw. bei Erz mit 5,2 Millionen Tonnen (+4,0 Prozent) über dem Vorjahresergebnis. Eine stärkere Nachfrage bei Kraftwerken und der Stahlindustrie ist hier als Ursache für steigende Umschlagmengen zu nennen. Die mit 6,7 Millionen Tonnen (+7,4 Prozent) insgesamt sehr positive Entwicklung beim Export von Massengut zeigt unterschiedliche Ausprägungen in den Teilsegmenten. So ist neben einem erntebedingten Rückgang der Getreideexporte, die im ersten Halbjahr mit 1,9 Millionen Tonnen (-8,9 Prozent) schwächer als im Vorjahr ausfielen, Wachstum mit einem Umschlag von 2,2 Millionen Tonnen (+27,5 Prozent) im Segment Flüssigladung sowie einem Umschlag von 2,0 Millionen Tonnen im Segment Greifergut (+8,5 Prozent) bei den Exporten zu verzeichnen.

Der nicht-containerisierte Stückgutumschlag, von zum Beispiel großen Anlagenteilen und rollender Ladung, blieb im ersten Halbjahr mit insgesamt 720.000 Tonnen (-11,7 Prozent) unter dem Vorjahresergebnis. Auf der Importseite, die 271.000 Tonnen (-0,8 Prozent) erreichte, konnten wachsende Umschlagmengen bei der Einfuhr von Papier und Metallen die leichten Rückgänge bei Holz und Südfrüchten sowie Kraftfahrzeugen mengenmäßig nicht ausgleichen. Im Versand konventioneller Stückgüter, für den insgesamt 449.000 Tonnen (-17,2 Prozent) ermittelt wurden, trugen vor allem geringere Kraftfahrzeug- und Stahlexporte zum Rückgang bei.

Die beiden Hafen Hamburg Marketing Vorstände Ingo Egloff und Axel Mattern wiesen anlässlich der Hafen Hamburg Halbjahrespressekonferenz, die in Europas größter Kupferhütte Aurubis stattfand, besonders auf die Bedeutung des Hafens für die Industrie in der gesamten Metropolregion Hamburg hin. Deutschlands drittgrößte Industrieregion profitiert von einem leistungsfähigen Hafen mit guten Verbindungen in alle Welt. Mit einer Fläche von 7.200 Hektar, was rechnerisch einem Zehntel des gesamten Hamburger Stadtgebiets entspricht, ist der Hamburger Hafen mit seiner Funktion als logistische Warendrehscheibe im seeseitigen Außenhandel auch Hamburgs größtes Industriegebiet. „Aktuell werden insgesamt 926 Hektar Fläche im Hamburger Hafen von der Industrie genutzt. Das sind rund 22 Prozent der Landflächen im Hafen“, sagt Ingo Egloff, Vorstand Hafen Hamburg Marketing. „Die Nähe zum seeschifftiefen Wasser ist für Industrieunternehmen, wie zum Beispiel Stahlkonzerne, Raffinerien oder Kraftwerke wegen der kurzen Transportwege beim Umschlag und der Verarbeitung großer Rohstoffmengen von Vorteil“, ergänzt Egloff. Die sehr gute wasser- und landseitige Verkehrsanbindung bietet aber auch Unternehmen, die viel ex- oder importieren oder für ihre Produktion Zulieferungen aus dem In- und Ausland beziehen, vielfältige Vorteile.

Der Hamburger Hafen ist Deutschlands größter Universalhafen und sichert mehr als 155.000 Arbeitsplätze in der Metropolregion Hamburg. Der Hafen ist auch wichtiger Industriestandort und mit einer Bruttowertschöpfung von 21,8 Milliarden Euro von großer Bedeutung für die gesamte deutsche Volkswirtschaft. Für das Jahr 2017 rechnet die Marketingorganisation des Hamburger Hafens mit einem Seegüterumschlag von 138 Millionen Tonnen und mit rund 8,9 Millionen TEU beim Containerumschlag.

Quelle und Foto: Hafen Hamburg Marketing

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