Skandal empört Logistiker in NRW

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Die Enthüllungen des ZDF zum jüngsten Abgasskandal empören die Logistiker in NRW. Nach den Recherchen von ZDFzoom sollen zahlreiche, vorwiegend osteuropäische Speditionen mit illegaler Hardware die Abgasreinigungssysteme der Lkw lahm legen, um die „AdBlue“ genannte Reinigungsflüssigkeit zu sparen.

Dabei wird in Kauf genommen, dass die manipulierten Lkw Stickoxide wie ein Oldtimer ausstoßen. Das ZDF berichtet über ein erschreckendes Ausmaß: Über 14.000 Tonnen sollen so zusätzlich die Luft belasten.

Für die Logistik in NRW ist das nicht hinnehmbar. Wir arbeiten seit zehn Jahren mit den Kommunen an Luftreinhalteplänen, um die Stickoxidbelastung um drei oder vier Mikrogramm pro Kubikmeter zu senken. Dabei diskutieren wir Maßnahmen, die eine echte finanzielle Belastung für die Verkehrswirtschaft darstellen. So haben beispielsweise vor drei Jahren hunderte Unternehmen deutlich vor Ende der geplanten Nutzungsdauer ihrer Lkw in moderne Motoren- und Filtertechnik investiert, um weiter die Innenstädte beliefern zu können. Trotz dieses trotz staatlicher Förderung immensen Kraftaktes für die Transportunternehmen sind jedoch die Schadstoffbelastungen nicht nennenswert gesunken. Heute werden wir sogar mit angedrohten Fahrverboten für Dieselmotoren konfrontiert, weil die Schadstoffgrenzwerte der EU nicht eingehalten werden. Allem Anschein nach ist ein Grund für das Scheitern unserer Bemühungen in illegalen Praktiken zu suchen, mit denen ohnehin schon marktunüblich niedrige Transportpreise noch weiter gesenkt werden sollen.

Bei diesem Betrug geht es vordergründig um Geld. Rund 110 Millionen Euro sollen so jährlich ergaunert werden. Damit wird ein weiterer unfairer Wettbewerbsvorteil aufgebaut, gegen den ehrliche, kaufmännisch operierende Logistikunternehmen antreten sollen. Viel schlimmer als die rein materiellen Folgen für den Wettbewerb sind jedoch die gesundheitlichen Folgen für Menschen und Umwelt. Für die Verkehrswirtschaft geht damit ein weiterer Akzeptanzverlust unserer Leistung einher. Wieder einmal sind wir nicht die Versorger der Gesellschaft und der Motor der Wirtschaft – in einem Topf mit den Gaunern sind wir die Stinker, die Umweltsünder, die Kriminellen.

Doch selbst bei einer differenzierten Betrachtung – das ZDF spricht ausdrücklich von überwiegend osteuropäischen Tätern – bleibt der Fakt bestehen, dass die Schadstoffgrenzwerte überschritten sind. In letzter Konsequenz kann das zu weiteren Maßnahmen gegen den Dieselkraftstoff führen, wie beispielsweise schärfere Umweltzonen, Fahrverbote oder auch steuerliche Mehrbelastung – und das, obwohl Diesel mit einem höheren Wirkungsgrad klimafreundlicher ist als Benzin und für die Logistik immer noch ohne wirkliche Alternative.

Wir werden gleich doppelt bestraft: Die Täter können noch billiger anbieten, die finanziellen Konsequenzen tragen jedoch fast ausschließlich wir. Wir fordern darum die Kontrollbehörden auf, mit einem Kontrollschwerpunkt das wahre Ausmaß dieses Skandals aufzudecken und diesem ein Ende zu bereiten. Es darf nicht sein, dass der Ehrliche am Ende der Dumme ist.

Quelle: VVWL

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