Stabile Verfassung und ein optimistischer Blick

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Die Hamburger Wirtschaft befindet sich ungeachtet der globalpolitischen Unsicherheiten in einer stabilen Verfassung und blickt optimistisch in die Zukunft.

Dieses Fazit zog Prof. Hans-Jörg Schmidt-Trenz, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer, bei der gemeinsamen Konjunkturpressekonferenz mit dem Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) und dem WifOR Wirtschaftsforschungsinstitut aus Darmstadt. „Die konjunkturellen Aussichten für Hamburg sind weiterhin günstig, werden jedoch von strukturellen Veränderungen begleitet, die mittelfristig negativ auf das Wachstumspotenzial der Hamburger Wirtschaft wirken können“, sagte HWWI-Direktor Prof. Henning Vöpel.

Laut aktueller Konjunkturumfrage der Handelskammer zum Ende des ersten Quartals 2017 hat sich der Geschäftsklimaindikator der Hamburger Wirtschaft im Vergleich zur Befragung vor drei Monaten um 3,7 Punkte auf 115,8 Punkte erhöht. Grund dafür sind die Beurteilungen der aktuellen und künftigen Geschäftssituation, die etwas positiver als die Einschätzungen zum Jahreswechsel ausfallen (siehe Hamburger Konjunkturbarometer I/2017 in der Anlage). Besonders optimistisch sind die Wirtschaftszweige Grundstücks- und Wohnungswesen (133,2 Punkte), sonstige Dienstleister (129,2 Punkte) sowie Medien und IT (125,6 Punkte).

Trotz möglicher protektionistischer Maßnahmen der USA erwarten die Hamburger Unternehmen mit Blick auf die kommenden zwölf Monate eine positive Exportentwicklung. 30,2 Prozent der Befragten rechnen mit höheren und 9,2 Prozent mit geringeren Ausfuhren (aktueller Saldo: +21 Prozentpunkte; Vorquartal: +18,2). Als größte Geschäftsrisiken im laufenden Jahr sehen die Firmen ungünstige wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen (48,3 Prozent), Fachkräftemangel (41,4 Prozent), nachlassende Inlandsnachfrage (37,4 Prozent) und Arbeitskosten (28 Prozent).

„Dem Hamburger Arbeitsmarkt stehen bereits heute rund 11.000 Fachkräfte zu wenig zur Verfügung. Dieser Engpass könnte laut aktuellen Prognosen auf etwa 60.000 fehlende Fachkräfte im Jahr 2030 anwachsen“, sagte Dr. Sandra Hofmann, Forschungsleiterin Arbeitsmarkt des WifOR-Instituts. Ein weiteres Ergebnis des von ihr erstellten „Handelskammer Fachkräftemonitors Hamburg 2017“: Der Branche „Information und Kommunikation“ in Hamburg fehlten aktuell bereits rechnerisch 2.900 Fachkräfte. Die Situation werde sich bis 2030 voraussichtlich mit dann rund 6.800 fehlenden Fachkräften noch weiter verschärfen.

Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Schmidt-Trenz zog außerdem eine Bilanz des eigenen Sechs-Punkte-Plans der Kammer zur Integration von Flüchtlingen in Arbeit: Es hätten sechs gesonderte Informationsveranstaltungen zum Thema „Einstellung und Beschäftigung von Geflüchteten“ sowie „Marktplätze der Begegnungen“ als Kontaktplattform für Flüchtlinge und Unternehmen stattgefunden. Die Firmen hätten dabei bis jetzt über 1.400 Praktikums-, Ausbildungs- und Arbeitsplätze angeboten. Weitere 1.000 Praktika habe die Hamburger Wirtschaft auf Vermittlung der Kammer für das Ausbildungsvorbereitungsprogramm für Migranten (AvM-dual) zur Verfügung gestellt. Ferner wurden bislang die beruflichen Kompetenzen von über 100 Geflüchteten festgestellt und ihnen ein Zertifikat verliehen. Und die Handelskammer führte unter anderem 30 Bewerbertrainings für Flüchtlinge durch.

Das Konjunkturbarometer gibt es hier

Quelle: Handelskammer Hamburg, Foto: www.mediaserver.hamburg.de/Andreas Vallbracht