Wachstumsachse weiter stärken

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Der Ausbau der Infrastruktur im Zusammenhang mit der geplanten festen Fehmarnbeltquerung und der zukünftigen Wachstumsachse Hamburg–Lübeck–Kopenhagen standen im Mittelpunkt einer gemeinsamen Sitzung der Verkehrsausschüsse der Handelskammer Hamburg und der IHK zu Lübeck am Montag in den Lübecker media docks. Daran teilgenommen haben insgesamt 36 ehrenamtlich engagierte Unternehmer.


Paul-Jörg Wildförster, Vorsitzender des gastgebenden Ausschusses für Verkehr und Infrastruktur der IHK zu Lübeck, zeigte sich sehr erfreut, dass beide Kammern hinsichtlich der erforderlichen Projekte und ihrer Dringlichkeit vergleichbare Auffassungen vertreten. Er verwies darauf, dass angesichts der weit fortgeschrittenen Planungen zur Fehmarnbelt-Querung auf dänischer Seite die Zeit dränge.

Dirk Asmus, Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr der Handelskammer Hamburg, ergänzte: „Der geplante Ausbau der Verbindung Hamburgs mit Kopenhagen und Südschweden bringt für Hamburg und im HanseBelt immense Wachstumschancen.“ Die Region liege mitten auf dem logistisch bedeutenden und von der EU geförderten „Scandinavian Mediterranean Corridor“ und sei zugleich Teil der Metropolregion Hamburg sowie der grenzüberschreitenden STRING-Partnerschaft. Zu den erforderlichen Rahmenbedingungen, da waren sich die Vertreter beider Kammern einig, gehöre insbesondere der Ausbau der Hinterlandanbindungen des Hamburger wie des Lübecker Hafens, die als Logistik-Hubs auch zukünftig Schwerpunkte für die wirtschaftliche Entwicklung darstellten.

Auf der Basis der der von den Vollversammlungen beider Kammern beschlossenen Positionen halten Hamburg und Lübeck die zügige Umsetzung folgender Infrastrukturprojekte für geboten:

Für die Metropolregion Hamburg müssen die betroffenen Landesregierungen in Kiel und Hannover neben einer Westumfahrung im Zuge der A20 auch eine leistungsfähige Ostquerung der Elbe im Wege der A21 planerisch vorbereiten. Die A21 soll die bestehende B404 zwischen der A1 (Anschlussstelle Bargteheide) und der A24 (Anschlussstelle Schwarzenbek) ersetzen und durch den Lückenschluss über Geesthacht an die A39 bei Winsen anschließen. Durch eine weitere Fortführung bis hin zur A7 kann ein weiterer leistungsfähiger Bypass für die überlasteten Hauptverkehrsstrecken A1 und A7 geschaffen werden.

Der Fehmarnbelttunnel einschließlich seiner Hinterlandanbindungen wird die Standortqualität im Einzugsbereich der Achse Hamburg-Kopenhagen nachhaltig verbessern und Wachstum und Beschäftigung in der gesamten Region ermöglichen. Voraussetzung dafür ist aber ein Ausbau der Schieneninfrastruktur: Bund und Länder sind aufgefordert, den zweigleisigen Ausbau der Strecke Lübeck-Puttgarden bis zur Fertigstellung der festen Fehmarnbelt-Querung zu realisieren. Zudem sollten der Ausbau und die Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke Lübeck-Bad Kleinen mit einem Gleisbogen bei Bad Kleinen sowie der Weiterbau der A 14 umgesetzt werden.

Die Schienenstrecke zwischen Hamburg und Lübeck ist eine der am stärksten frequentierten Strecken in Norddeutschland. Bereits jetzt stoßen die Regionalzüge an ihre Kapazitätsgrenze. Wachsende Bevölkerungs- und Pendlerzahlen im Nordosten Hamburgs und der zunehmende schienengebundene Verkehr durch die feste Querung über den Fehmarnbelt werden diesen Kapazitätsengpass zukünftig noch verstärken. Der Netzausbau der S4 von Hamburg über Ahrensburg bis Bad Oldesloe wird zu einer besseren Erschließung des Hamburger Ostens sowie Teilen Schleswig-Holsteins führen und dazu beitragen, den Hamburger Hauptbahnhof zu entlasten. Die politisch Verantwortlichen auf nationaler und Landesebene sowie die Entscheidungsträger der DB AG sind aufgefordert, die Kapazität der Bahnstrecke von Hamburg nach Ahrensburg nachhaltig zu erhöhen. Dafür bedarf es zweier zusätzlicher, separater S-Bahn-Gleise (3. + 4. Gleis).

Die Binnenschifffahrt im Norden leidet zunehmend unter den Kapazitätseinschränkungen durch die unterlassene Infrastrukturertüchtigung in den vergangenen Jahrzehnten. Bund und Länder sind aufgefordert, das Gesamtkonzept Elbe, das sich auf Binnenschifffahrt und Naturschutz entlang der Mittel- und Oberelbe bezieht, als Konsenspapier von Politik und Verwaltung im Dialogprozess mit Wirtschafts- und Umweltverbänden zügig zu realisieren. Zudem sind die Kapazitätsreserven des Elbe-Lübeck-Kanals und des Elbe-Seitenkanals durch geeignete Infrastrukturmaßnahmen zu heben.

Quelle: Handelskammer Hamburg, Foto: HHM/Michael Lindner

 

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