Wirtschaftskompetenz für die Elbe-Schifffahrt

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160201 K.-H. Ehrhardt

Karl-Heinz Ehrhardt, Geschäftsführer der Transportwerke Magdeburger Hafen GmbH, wird ab sofort die wirtschaftlichen Interessen des Systems Wasserstraße im sog. Beratergremium für die Erstellung des Gesamtkonzepts Elbe vertreten. Ehrhardt übernimmt diese Funktion im Auftrag des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB), wo der Hafen Magdeburg bereits seit mehreren Jahren mitgliedschaftlich organisiert ist.

Das im Sommer 2015 im Auftrag von Bundesumwelt- und Bundesverkehrsministerium errichtete Beratergremium dient im Rahmen der Erarbeitung des Gesamtkonzeptes Elbe als Plattform der Interessenvertretungen und besteht aus jeweils vier Vertretern der Wirtschaft bzw. des Verkehrs und des Umwelt- bzw. Naturschutzes. Es formuliert Arbeitsaufträge, Kommentare, Fragen und Empfehlungen. Dies schließt die Fragen an wissenschaftliche Oberbehörden des Bundes und ggf. zusätzlich hinzuziehende Experten ein.

Mit Karl-Heinz Ehrhardt zieht ein gestandener Unternehmer in dieses Gremium ein. Mit ihm sitzen dort Funktionäre der Kammerunion Elbe/Oder, der Elbe Allianz e.V. und des Bundesverbandes Öffentlicher Binnenhäfen. Der BDB ist zuversichtlich, dass Ehrhardts unternehmerische Kompetenz und seine profunden Kenntnisse aus der Praxis für ein gesteigertes wirtschaftliches Gewicht in diesem Gremium sorgen werden.

Ausdrückliches Ziel des Elbe-Gesamtkonzepts ist die Verbesserung der Schiffbarkeit der Elbe als internationale Wasserstraße. Ökologische Aspekte sind hierbei zu beachten. Das wesentliche Defizit für die stärkere verkehrliche Nutzung der Elbe ist die mangelnde Verlässlichkeit der zur Verfügung stehenden Fahrrinnentiefen bei niedrigen Wasserständen. „Die Position des BDB ist auch meine eigene Forderung: Für die Fahrrinne der Binnenelbe wird bei Niedrigwasser unterhalb von Dresden – bezogen auf den sog. Gleichwertigen Wasserstand (GlW) – eine Fahrrinnentiefe von 1,60 Meter an 345 Tagen im Jahr benötigt, oberhalb von Dresden soll die Fahrrinne 1,50 Meter tief sein. Ich gehe davon aus, dass diese Position von den anderen Wirtschaftsvertretern im Beratergremium mitgetragen wird!“, erklärt Hafenchef Ehrhardt, der im Frühjahr 2016 zudem für die Wahl in den Vorstand des BDB kandidieren wird.

Dem Hafen Magdeburg kommt eine Schlüsselfunktion für die weitere Entwicklung des Güterverkehrs auf der Elbe zu: Über 85 % des Gesamtumschlags an Gütertonnen an der Elbe findet in Magdeburg statt. Rund 25.000 TEU werden pro Jahr an Containern in Magdeburg umgeschlagen, sowie 4 Mio. Tonnen Massengut, Breakbulk, Mineralölprodukte, Anlagen- und Maschinenteile und Konsumgüter. Hinzu kommen die Güterverkehre der Tschechischen Republik: Für sie stellt die Elbe die einzige direkte Wasserstraßenanbindung an den Hafen Hamburg dar, um Güter anstatt per Lkw oder Bahn mit der besonders umweltfreundlichen Binnenschifffahrt zu transportieren.

Für die nachhaltige Entwicklung der deutschen Binnenelbe soll durch Bund und beteiligte Länder ein Gesamtkonzept Elbe erarbeitet werden. Im Rahmen des Gesamtkonzeptes sollen die verkehrliche Nutzung der Binnenelbe sowie die wasserwirtschaftlichen Notwendigkeiten mit der Erhaltung des wertvollen Naturraums in Einklang gebracht werden. Seitens der Verwaltungen und der beteiligten Interessenverbände gibt es in verschiedenen Bereichen Handlungsbedarfe. So ist unter anderem aus Sicht der Wirtschaft eine verlässliche, wirtschaftliche und ganzjährige Schifffahrt sicherzustellen. Aus Sicht des Naturschutzes und der Wasserwirtschaft ist ökologischen Fehlentwicklungen entgegenzuwirken und der gute ökologische und chemische Zustand zu erreichen. Dies erfordert die Entwicklung einer Strategie für die Binnenelbe, die die bisherige eher abschnittsweise, von den jeweiligen sektoralen Perspektiven und Zuständigkeitsgrenzen geprägte Denk- und Handlungsweise ersetzt. Zu diesem Zweck soll im Dialog eine gleichrangige Betrachtung der erforderlichen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der verkehrlichen Nutzung und der Anforderungen an den Gewässer-, Auen- und Naturschutz bzw. Entwicklung und Bodenschutz sowie weitere Nutzungen, wie Tourismus, Land-/Forstwirtschaft und Fischerei erfolgen.

Quelle und Foto: BDB

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