Gekommen um zu bleiben

Foto: Tanja Pickartz / fotoagentur ruhr
Foto: Tanja Pickartz / fotoagentur ruhr

Dass Schwergewichte, wie beispielsweise fünf ebenso große wie schwere Transformatoren umgeschlagen werden, ist für die erfahrene Mannschaft der Firma Felbermayr im Schwerguthafen Krefeld eigentlich schon fast Tagesgeschäft. Doch dieses Mal sind die großen Maschinen gekommen um zu bleiben: Denn die fünf 130- Tonnen-Brocken wurden im Anschluss an den wie immer erfolgreichen und für die Fachleute unproblematischen Umschlag vom Binnenschiff an Land nicht direkt weiter transportiert, wofür der Mannschaft auch das nötige Gerät und verschiedene Möglichkeiten direkt vor Ort zur Verfügung stehen. Stattdessen wurden sie in eine der beiden speziell ausgerüsteten Schwerguthallen erst mit Öl befüllt und dann für die nächsten Monate eingelagert.

„Auch das ist eine unserer Kernkompetenzen und wir freuen uns natürlich, dass unsere Kunden diese Möglichkeit so erfolgreich annehmen, die wir hier im Schwerguthafen Krefeld neu aufgebaut und zur Verfügung stellen“, ist Niederlassungsleiter Jürgen Schüring zufrieden.

Das Firmenareal umfasst eine Halle mit 60 mal 33 Metern, und 1980 m2 Fläche. Sie ist durch zwei acht Meter hohe und zehn Meter breite Tore erreichbar. Innen helfen zwei 200 Tonnen und zwei 32 Tonnen Krane mit einer Hakenhohe von 12,30 Meter beim Bewegen der Güter. „Im zweiten bereits vermieteten Hallenschiff verfügen wir noch einmal über 60 mal 29 Meter Fläche mit acht mal acht Meter Toren. Die beiden hier installierten 30 Tonnen-Krane haben sogar eine Hakenhöhe von 13,6 Metern“, fasst Schüring die großzügigen Möglichkeiten in konkrete Zahlen.

Im Hafen können Teile für Anlagen und Maschinen, mit bis zu 400 to Gewicht in der Halle und sogar 450 to auf den Außengeländen zusammengeführt und –gebaut werden. Mit einer zusätzlichen Freifläche von ca. 25.000 m² schafft Felbermayr zusätzliches Lagerpotenzial.

 




Gemeinsam entwickelte Umschlaglösung

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Terex Port Solutions (TPS) hat zusammen mit Terex Fuchs in Bad Schönborn (Baden-Württemberg) im Juli 2015 bei der Henkel AG & Co KGaA (Henkel) in Düsseldorf erstmals eine gemeinsam entwickelte maßgeschneiderte Schüttgut­umschlaglösung für die Anwendung in einem Industrieunternehmen in Betrieb genommen.

Hierzu wurde eine Terex® Fuchs SHL860D Lademaschine mit einem gekröpften Ausleger und einem Arbeitsradius von maximal 18 m auf einen eigens für diese Anwendung konzipierten Schienen­unterwagen gesetzt. Das neue Gerät wird auf einer bestehenden, um 5 m aufgeständerten Kranbahn mit einer Spurweite von 3.500 mm betrieben, die das Kohlelager und Einrichtungen des Industriekraftwerks von Henkel überspannt. Es schlägt neben Kohle auch Verbrennungs­rückstände in zur Kraftwerksausrüstung gehörende Trichter bzw. auf Lkw um.

Die Terex® Fuchs SHL860D Lademaschine wird umweltfreundlich mit elektrischer Energie aus dem werkseigenen Stromnetz betrieben. Dazu kann die Lademaschine auf die im Kraftwerk bestehende elektrische Infrastruktur zurückgreifen; sie erhält neben einer Kabeltrommel einen bordseitig installierten Transformator, der die im Werk anliegende Netzspannung von 500 V auf 400 V herunterspannt. Die Lademaschine ersetzt einen alten Seilkran, der seinerzeit unter der Terex Urmarke Gottwald® geliefert wurde und seit 1958 ununterbrochen in Betrieb war.

„Der Kauf eines neuen Umschlaggeräts für die Kohleversorgung unseres Kraftwerks wurde erforderlich“, so Hans‑Joachim Kolb, Betriebsingenieur bei Henkel, „weil unser über 50 Jahre alter Kran den inzwischen verschärften Sicherheits- und Umweltstandards nicht mehr vollständig entsprach.“

Das von Henkel geforderte Anforderungs- und Anwendungsprofil einschließlich der für den Kraft-werkbetrieb erforderlichen Umschlagleistung passte exakt zu der Terex Fuchs Lademaschine, die als individuelle Lösung das umfangreiche Produktprogramm der Schüttgutumschlaggeräte von Terex Port Solutions nach unten hin abrundet. Dazu Hans-Jürgen Schneider, Regional Sales Manager bei TPS in Düsseldorf: „TPS und Terex Fuchs arbeiten bereits seit geraumer Zeit weltweit bei Lösungen für den Schüttgutumschlag in Häfen und Terminals zusammen. Ich freue mich mit Andreas Gruber, Port Application Manager bei Terex Fuchs und Leiter des Projekts für Henkel, dass es uns nun erstmalig gelungen ist, eine Lösung zu entwickeln, die auch als Referenz für weitere Projekte in Häfen und Industriebetrieben dienen kann.“

Die neue Lademaschine fügt sich außerdem in besonderer Weise in die vor Ort vorgefundenen baulichen Gegebenheiten ein. Anders als der alte Seilkran bietet das neue Terex Fuchs Gerät einen festen hydraulischen Ausleger, mit dem der Greifer exakter als bisher positioniert werden kann und dessen Betrieb besonders sicher ist. Zusätzlich zur Sicherheit trägt die ergonomisch gestaltete Fahrerkabine bei, die sowohl um 2.200 mm nach vorne als auch um ca. 6.000 mm über Schienenniveau nach oben verfahren werden kann und dem Fahrer sehr gute Sicht auf den gesamten Arbeitsbereich bietet. Weitere Einrichtungen einschließlich einer automatischen Überlastabschaltung runden das anspruchsvolle Ausrüstungspaket der Maschine ab. Durch das im Vergleich zum bisher eingesetzten Kran um 20 t geringere Eigengewicht werden Kranbahn und Fundament weniger belastet und der Energieverbrauch der Lademaschine sinkt abhängig von ihren Betriebsbedingungen um bis zu 40 % im Vergleich zur bisherigen Lösung. Schließlich arbeitet die neue Maschine auch deutlich leiser und überzeugt durch geringen Wartungsaufwand.

 

Dr. Mathias Dobner, Vice President Engineering, Systems & Automation bei TPS, sieht im Terex Fuchs SHL860D für das Henkel Kraftwerk auch einen Ausdruck der Verbindung von Tradition und Innovation: „Es ist schon bemerkenswert, dass Henkel den seinerzeit bei Gottwald erworbenen Seilkran nun durch eine andere individuelle Lösung aus unserem Hause ersetzt. Als

„Der Kauf eines neuen Umschlaggeräts für die Kohleversorgung unseres Kraftwerks wurde erforderlich“, so Hans‑Joachim Kolb, Betriebsingenieur bei Henkel, „weil unser über 50 Jahre alter Kran den inzwischen verschärften Sicherheits- und Umweltstandards nicht mehr vollständig entsprach.“

 

Das von Henkel geforderte Anforderungs- und Anwendungsprofil einschließlich der für den Kraft-werkbetrieb erforderlichen Umschlagleistung passte exakt zu der Terex Fuchs Lademaschine, die als individuelle Lösung das umfangreiche Produktprogramm der Schüttgutumschlaggeräte von Terex Port Solutions nach unten hin abrundet. Dazu Hans-Jürgen Schneider, Regional Sales Manager bei TPS in Düsseldorf: „TPS und Terex Fuchs arbeiten bereits seit geraumer Zeit weltweit bei Lösungen für den Schüttgutumschlag in Häfen und Terminals zusammen. Ich freue mich mit Andreas Gruber, Port Application Manager bei Terex Fuchs und Leiter des Projekts für Henkel, dass es uns nun erstmalig gelungen ist, eine Lösung zu entwickeln, die auch als Referenz für weitere Projekte in Häfen und Industriebetrieben dienen kann.“

Die neue Lademaschine fügt sich außerdem in besonderer Weise in die vor Ort vorgefundenen baulichen Gegebenheiten ein. Anders als der alte Seilkran bietet das neue Terex Fuchs Gerät einen festen hydraulischen Ausleger, mit dem der Greifer exakter als bisher positioniert werden kann und dessen Betrieb besonders sicher ist. Zusätzlich zur Sicherheit trägt die ergonomisch gestaltete Fahrerkabine bei, die sowohl um 2.200 mm nach vorne als auch um ca. 6.000 mm über Schienenniveau nach oben verfahren werden kann und dem Fahrer sehr gute Sicht auf den gesamten Arbeitsbereich bietet. Weitere Einrichtungen einschließlich einer automatischen Überlastabschaltung runden das anspruchsvolle Ausrüstungspaket der Maschine ab. Durch das im Vergleich zum bisher eingesetzten Kran um 20 t geringere Eigengewicht werden Kranbahn und Fundament weniger belastet und der Energieverbrauch der Lademaschine sinkt abhängig von ihren Betriebsbedingungen um bis zu 40 % im Vergleich zur bisherigen Lösung. Schließlich arbeitet die neue Maschine auch deutlich leiser und überzeugt durch geringen Wartungsaufwand.

 

Dr. Mathias Dobner, Vice President Engineering, Systems & Automation bei TPS, sieht im Terex Fuchs SHL860D für das Henkel Kraftwerk auch einen Ausdruck der Verbindung von Tradition und Innovation: „Es ist schon bemerkenswert, dass Henkel den seinerzeit bei Gottwald erworbenen Seilkran nun durch eine andere individuelle Lösung aus unserem Hause ersetzt. Als

Düsseldorfer Unternehmen sind wir zudem stolz darauf, ein Weltunternehmen, das wie wir seine Wurzeln in der Landeshauptstadt hat, nach rund einem halben Jahrhundert erneut von unserer Technologie überzeugt zu haben.“

Künftig noch stärker auf gemeinsame Entwicklungen zu setzen, sieht Thomas Berners, Director Operations bei Terex Fuchs, als strategisches Ziel. Dabei zeigt das Beispiel der Terex SHL860D Lademaschine nach Meinung von Berners exemplarisch, wie solche gemeinsamen Projekte ablaufen können: „Die Zusammenarbeit mit TPS war letztlich eine logische Konsequenz aus der spezifischen Anfrage des Kunden, auf die wir individuell reagiert haben. Nachdem wir zusammen mit TPS und Henkel die Situation auf dem Gelände rund um das Kraftwerk analysiert hatten, wurde uns schnell klar, dass die Bündelung unserer Möglichkeiten zum Erfolg führen kann. Bei der Entwicklung der Lösung nach Maß haben wir dann für den Kunden alle Synergien genutzt, die ein Unternehmen wie Terex bietet.“

Quelle und Foto: Terex Port Solutions




HGK erwirbt neska-Gruppe

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Mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Juli 2015 wird die HGK die bislang von IMPERIAL Logistics International gehaltenen 65 Prozent der Geschäftsanteile der neska Schiffahrts- und Speditionskontor GmbH (neska) übernehmen. Damit wird die HGK, die bislang 35 Prozent der Anteile hielt, hundertprozentige Gesellschafterin der neska. Die Übernahme steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung  der zuständigen Kartellbehörde sowie der Kommunalaufsicht.

HGK-Vorstandssprecher Horst Leonhardt: „Mit ihren vielfältigen Logistikdienstleistungen an der Rheinschiene – insbesondere im kombinierten Verkehr, aber auch im Bereich der Massengutlogistik – ist neska bereits seit langem ein bedeutendes Element im Netzwerk der HGK und ihrer Beteiligungen. Wir freuen uns sehr, dass es uns nun in konstruktiven Verhandlungen mit IMPERIAL Logistics International gelungen ist, neska vollständig zu übernehmen. Damit stärken wir unser bestehendes Geschäft in den Häfen und bei der Eisenbahn und schaffen die Basis für weiteres Wachstum.“

Carsten Taucke, CEO von IMPERIAL Logistics International: „Wir freuen uns, im Rahmen unserer strategischen Neuausrichtung mit der HGK den Best Owner für unsere Intermodal-Aktivitäten gefunden zu haben. Unter dem Dach eines 100-Prozent-Gesellschafters hat neska beste Voraussetzungen, sich positiv weiterzuentwickeln.“

Richard Schroeter, bislang Vorsitzender der Geschäftsführung der neska Schiffahrts- und Speditionskontor GmbH, beendet seine Tätigkeit bei neska und bleibt Mitglied der Geschäftsführung der IMPERIAL Logistics International B.V. & Co. KG sowie COO der Division IMPERIAL Transport Solutions.

Mit der Veräußerung des 65-Prozent-Anteils an die HGK gehen auch die Beteiligungen von neska vollständig auf die HGK über. Dazu gehören:

uct Umschlag Container Terminal GmbH (Dormagen), Duisburg Bulk Terminal GmbH (Duisburg), CTS Container-Terminal GmbH Rhein-See-Land-Service (Köln), DCH Düsseldorfer Container-Hafen GmbH (Düsseldorf), KCG Knapsack Cargo GmbH (Köln), TKN Terminal Köln-Nord GmbH (Köln) sowie die Pohl & Co. GmbH (Hamburg).

Ebenfalls eingeschlossen sind mehrere IMPERIAL-Tochtergesellschaften, die operativ den neska-Aktivitäten zugeordnet waren. Dazu gehören: RBT Rhein-Ruhr Bulk Terminal GmbH (Duisburg), KCT Krefelder Container Terminal GmbH (Krefeld), Alcotrans Container Line GmbH (Duisburg), Alcotrans Container Line B.V. (Rotterdam) sowie RRT Rhein-Ruhr Terminal Gesellschaft für Container- und Güterumschlag mbH (Duisburg).

 

neska wurde im Jahr 1925 als neska Niederländische Schiffahrtskontor GmbH mit Sitz in Köln gegründet. Von 1982 an war die Krupp Handel GmbH Anteilseigner, zunächst mit 50 Prozent. Im Lauf der Unternehmensgeschichte beteiligten sich verschiedene Speditionsunternehmen an neska, unter anderem J. Wirtz & Co., Knoche & Barth und die Harpen Transport AG. Im Jahr 1991 brachte Krupp seinen inzwischen auf 65 Prozent erweiterten Anteil in die nestrans Logistik GmbH  ein. In der Firma nestrans hatte Krupp seine gesamten Logistikaktivitäten gebündelt. Als die südafrikanische IMPERIAL Holdings Limited 1999 nestrans übernahm, kamen auch die 65 Prozent der Gesellschafteranteile von neska zu IMPERIAL Logistics International, dem im gleichen Jahr in Duisburg gegründeten Unternehmen. In der IMPERIAL Logistics International B.V. & Co. KG hatte die südafrikanische IMPERIAL Holdings Limited ihre außer-afrikanischen Logistikaktivitäten zusammengefasst. Die übrigen 35 Prozent der neska-Gesellschafteranteile hielt zuletzt die Häfen und Güterverkehr Köln (HGK) AG, die nun 100-prozentige Gesellschafterin wird. Entlang der Rheinschiene hat sich neska auf Umschlag- und Lagerleistungen spezialisiert. Die Anlagen sind für Value-added Services wie zum Beispiel Materialbehandlung von Schüttgütern, Kommissionierung und Konfektionierung von Stückgütern oder das Be- und Entladen von Containern mit Gütern aller Art ausgerüstet. Unter dem Label neska INTERMODAL werden die europaweiten Containeraktivitäten gebündelt und der Umschlag und Transport verschiedener Güter im Verkehrsverbund von Schiff, Bahn und Lkw organisiert. Mit rund 770 Mitarbeitern erwirtschaftet neska einen Umsatz von mehr als 200 Millionen Euro pro Jahr.  www.neska.com

Als eine 100-prozentige Tochter der südafrikanischen IMPERIAL Holdings Limited ist die IMPERIAL Logistics International B.V. & Co. KG für die Koordination und Steuerung aller internationalen Logistikgeschäfte der IMPERIAL Holdings Limited außerhalb von Afrika verantwortlich. Das vielfältige Dienstleistungsportfolio von IMPERIAL Logistics International mit Hauptsitz in Duisburg ist in zwei Divisionen gebündelt: In der Division IMPERIAL Transport Solutions fasst der Konzern die Transportdienstleistungen in den Bereichen Shipping und Road zusammen. Die Division IMPERIAL Supply Chain Solutions umfasst alle Dienstleistungen in den Bereichen Contract Logistics, Contract Manufacturing und Warehousing für die Branchen Automotive, Industrial, Retail und Chemicals.   www.imperial-international.com

Über die Häfen und Güterverkehr Köln AG

Die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) ist eine Tochtergesellschaft unter dem Dach des Stadtwerke Köln Konzerns. Mit einer eigenen Lok- und Waggonwerkstatt, 240 Kilometern eigener Gleisanlagen und 66 Gleisanschlüssen gehört die HGK zu den bedeutenden deutschen Eisenbahnunternehmen. Ihre ehemaligen Geschäftsbereiche Hafenlogistik, Schienengüterverkehr und Immobilienvermietung hat die HGK 2012 in die RheinCargo GmbH & Co. KG übertragen, ein Joint Venture (50/50) der HGK und der Neuss-Düsseldorfer Häfen GmbH & Co. KG. RheinCargo ist einer der größten Binnenhafenbetreiber Europas und die größte private Güterbahn Deutschlands. Zu den weiteren Beteiligungen der HGK gehört die auf Binnenschiffslogistik spezialisierte HTAG Häfen und Transport AG mit Sitz in Duisburg. www.hgk.de

Quelle und Foto: RheinCargo




BDB fordert Nachbesserungen

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In einer Stellungnahme zum Entwurf eines Nationalen Hafenkonzeptes für die See- und Binnenhäfen 2015 des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) gefordert, dass die Belange des Binnenschifffahrtsgewerbes stärker berücksichtigt werden. Auffällig ist nämlich, dass die Entwicklung der deutschen Seehäfen deutlich breiter in den Fokus gerückt wird als die der Binnenhäfen, was der großen Bedeutung der Hafenstandorte im Binnenland für die Sicherung von Arbeitsplätzen und der Stärkung der Wirtschaft in den umliegenden Regionen nicht gerecht wird.

Viel zu kurz kommt insbesondere der Aspekt, dass die ZARA-Häfen (Zeebrügge, Antwerpen, Rotterdam, Amsterdam) durch Kapazitätserweiterungen enorme Impulse für die Binnenschifffahrt auslösen. Angesichts der Tatsache, dass diese Häfen durch ihre Hinterlandverkehre für einen großen Teil des Güteraufkommens im Rheinstromgebiet sorgen, ist eine Fokussierung beinahe rein auf die deutschen Seehäfen unverständlich. Es ist nicht zu erwarten, dass dort geplante Investitionen der Binnenschifffahrt im Westen Deutschlands – wo sie einen überdurchschnittlich hohen Modal Split aufweist – wachstumsmäßig so stark zu Gute kommen wie jetzt schon getätigte Investitionen in den niederländischen und belgischen Seehäfen. Schließlich spielen insbesondere die niederländischen Häfen eine gewichtige Rolle beim Zustandekommen des deutsch-niederländischen Handelsvolumens, das mit 160 Mrd. Euro eines der größten Handelsvolumen der Welt ist.

Der Verband hat außerdem sein Bedauern darüber zum Ausdruck gebracht, dass die Förderrichtlinie zu Umschlagsstellen des Kombinierten Verkehrs (KV) zunächst nur um ein Jahr und nicht um mehrere Jahre verlängert werden soll und gebeten, den Förderkatalog um Maßnahmen wie der langfristigen Vermietung bzw. Verpachtung – in den Seehäfen längst übliche Praxis – zu erweitern.

Im Entwurf des Hafenkonzeptes genannte Vorhaben zur Erweiterung der Binnenhafeninfra- und suprastrukturen sind grundsätzlich begrüßenswert, sollten jedoch dahingehend ergänzt werden, dass künftig zusätzliche Lagerflächen für Leercontainer geschaffen werden. Vor dem Hintergrund der starken Entwicklung des Containergeschäfts sind derartige Flächen dringend erforderlich. Im Hinblick auf die Maßnahmen zur Erweiterung digitaler Infrastrukturen hat der BDB angeregt, Hotspots für den WLAN-Zugang entlang der Wasserstraßen einzurichten. Diese verbesserte Nutzungsmöglichkeit des Internets an Bord wird künftig auch für die Aus- und Weiterbildung von Schifffahrtstreibenden an Bedeutung gewinnen, da von einer Fortentwicklung von E-Learning-Angeboten für die Branche ausgegangen werden kann.

Wichtig und begrüßenswert ist, dass in dem Entwurf für ein Nationales Hafenkonzept 2015 auf die Schaffung neuer Stellen bei der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV), z.B. für dringend benötigte Ingenieure in der Planung, hingewiesen wird. Deshalb setzt sich der BDB intensiv dafür ein, dass das Konzept in seiner finalen Version auch insgesamt einen Gewinn für das Binnenschifffahrtsgewerbe darstellt. Da die Branche im neuen „Aktionsplan Güterverkehr und Logistik“ leider keine nennenswerte Berücksichtigung findet, ist es besonders wichtig, Maßnahmen für die Binnenschifffahrt im Nationalen Hafenkonzept 2015 zu verankern.

Quelle und Foto: BDB

Deutsches Binnenschiff im Hafen von Rotterdam. Die niederländischen Häfen tragen maßgeblich zur Entstehung des deutsch-niederländischen Handelsvolumens bei, weshalb eine bessere Anbindung an die deutschen Binnenhäfen wichtig ist.




Bund verkennt Bedeutung

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Der jetzt vorgelegte Entwurf des Nationalen Hafenkonzeptes für die See- und Binnenhäfen trifft auf Kritik der NRW-Wirtschaft. „Den Interessen Nordrhein-Westfalens als größtem deutschen Industrieland wird in dem Entwurf nur unzureichend Rechnung getragen“, so das Resümee von Joachim Brendel, Federführer Verkehr bei IHK NRW.

Sichtbarstes Zeichen sei die Liste der notwendigen Verkehrsprojekte: Während die Wünsche der norddeutschen Bundesländer (sog. „Ahrensburger Liste“) vollumfänglich dargestellt werde, fänden sich die Verkehrsprojekte, die Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern in der sogenannten „Düsseldorfer Liste“ untereinander abgestimmt haben, in dem Papier überhaupt nicht wieder.

„Das Beispiel zeigt, dass die Hafen- und Wasserstraßenpolitik des Bundes Schlagseite hat“, kritisiert Brendel. „Wenn man ein Konzept für den Wirtschaftsstandort Deutschland machen will, ist es nicht ausreichend, die Binnenhäfen und die Verkehrsbeziehungen zu den Niederlanden nur zu erwähnen. Vielmehr müssen diese, wie bei den Deutschen Seehafenstandorten, auch mit Maßnahmen hinterlegt werden“, fordert der Verkehrsexperte von IHK NRW.

IHK NRW weist ausdrücklich darauf hin, dass die Seehäfen in Rotterdam und Antwerpen für den Industrie- und Logistikstandort Nordrhein-Westfalen von herausragender Bedeutung sind. Alleine auf dem Rhein passieren jährlich rund 160 Mio. Tonnen Güter die Grenze bei Emmerich. „Das ist mehr als in dem gleichen Zeitraum über die Elbe trans-portiert wird“, unterstreicht Brendel den Stellenwert der Westhäfen für den Wirtschaftsstandort NRW. In der Vergangenheit hätten die Häfen in Rotterdam und Antwerpen stets größere Wachstumsraten zu verzeichnen als Hamburg und Bremerhaven. Auch im ersten Halbjahr diesen Jahres hätten Rotterdam und Antwerpen erneut Marktanteile gewonnen. „Wir fragen uns deshalb, warum – wie im Nationalen Hafenkonzept unterstellt – sich diese Entwicklung in den kommenden 10 – 15 Jahren umkehren sollte“, so Brendel.

IHK NRW wie auch Landesverkehrsminister Michael Groschek fordern daher Nachbesserungen am Nationalen Hafenkonzept des Bundes. Die Zeit hierfür drängt, denn eigentlich sollte das Konzept am 19. Oktober 2015 von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der Nationalen Maritimen Konferenz in Bremerhaven vorgestellt werden.

Quelle: NRW IHK, Foto: Port of Antwerp