1000. Gasturbine von Siemens in Rotterdam

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Am Breakbulk Terminal von Broekman Logistics im Waalhaven kam Ende letzter Woche eine Gasturbine des Typs SGT5-4000F von Siemens Berlin  an. Das kommt öfter vor, denn zahlreiche der in der deutschen Hauptstadt hergestellten Siemens-Turbinen finden über den Rotterdamer Hafen ihren Weg zu ihrem letztlichen Bestimmungsort, doch dies war ein ganz besonderes Exemplar. Es handelte sich nämlich um die tausendste Gasturbine, die in der Siemens-Niederlassung in Berlin hergestellt wurde.

Die SGT5-4000F ist eine der sechs Gasturbinen, die zum Kraftwerk Umm Al Houl von Katar geliefert werden. Mitte 2018 soll das Kraftwerk mit einer Gesamtkapazität von 2,5 Gigawatt zur Energieversorgung von ca. 14 Mio. Menschen betriebsbereit sein. Die Turbine wurde zuerst von der Fabrik zum Westhafen von Berlin befördert und anschließend mit dem Schiff nach Rotterdam transportiert. Bei Broekman wurde sie auf ein Schwerlastschiff geladen. Über die Nordsee, den Atlantischen Ozean, das Mittelmeer, den Suezkanal und das Rote Meer erreicht die Fracht dann letztlich Katar.

Die Fabrik in Berlin besteht bereits seit 1904 und stellte früher Dampfturbinen her. 1972 wurde die erste Gasturbine übergeben. Die Leistung von 62,5 Megawatt nimmt sich sehr bescheiden aus gegenüber den 400 Megawatt-Anlagen (ebenso viel Leistung wie 1.300 Autos des Typs Porsche 911 Turbo), die heutzutage innerhalb einiger Monate hergestellt werden. Die 1000 Turbinen, die danach produziert wurden, haben zusammen eine Kapazität von 220 Gigawatt. 90 % der Turbinen wurden exportiert.

Quelle und Foto: Siemens

 




Zukunftschancen für die Weser nicht verspielen

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Mit Unverständnis und deutlicher Kritik haben drei bedeutende Verbände der maritimen Wirtschaft in der Weser-Region auf die alternativlose Ablehnung eines Antrages von CDU und FDP in der Bremischen Bürgerschaft zugunsten der Anpassung der Mittelweser reagiert.

Der Verein Bremer Spediteure e.V., die Initiative stadtbremische Häfen e.V. und der Wirtschaftsverband Weser e.V. kritisieren, dass die Fraktionen von SPD und Grüne die Chance, gegenüber der Bundesregierung ein klares Votum für die überfällige und bereits seit vielen Jahren planfestgestellte Anpassung der Fahrrinne der Mittelweser zwischen Bremen und Minden im Bremer Parlament abzugeben, verhindert haben. Entgegen der klaren Forderung der Landesregierungen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen an den Bund, die Ausbaumaßnahmen an der Mittelweser schnellstmöglich gemäß bisherigen Plänen zu vollenden, fehle ein Bekenntnis des Bremer Landesregierung als auch der Regierungsfraktionen für dieses wichtige Infrastrukturprojekt. Dies schadet nach Auffassung der Verbände der bremisch-niedersächsischen Wirtschaftsregion an Mittel- und Unterweser. Die Verbände fordern daher den Senat auf, beim Bundesverkehrsministerium auf einen schnellen und vollständigen Ausbau der Mittelweser zu drängen.

Die bisherigen Investitionen von über 250 Mio. Euro in die Anpassung der Mittelweser, davon aus Bremer Steuermittel ca.22,5 Millionen, bleiben ohne einen verkehrlichen Nutzen, wenn es bei der vom Bundesverkehrsministerium und dem Land Bremen beabsichtigten Einführung von Einbahnstrecken auf einer Länge von ca. 40 % der Mittelweser bleibt. Die maßgeblichen Binnenschifffahrts- und Logistikunternehmen sehen aus wirtschaftlichen Gründen keine Möglichkeiten für den Einsatz von 110 m langen Binnenschiffen, sogenannte „Großmotorgüterschiffe“, wenn nicht die planfestgestellten Baumaßnahmen umgesetzt werden. Diese Position wurden den beteiligten Fraktionen der Bremischen Bürgerschaft in der vergangenen Woche von Seiten der Wirtschaftsunternehmen in einem Gespräch noch einmal ausdrücklich erklärt. Die Ausweitung von Schleusenbetriebszeiten auf 24 Stunden, die das Bundesverkehrsministerium anstelle der noch ausstehenden Baumaßnahmen einführen wolle, um eine Nachtfahrt der größeren Binnenschiffe zu ermöglichen, sei völlig wirklichkeitsfremd. Die Mittelweser eigne sich aus Sicherheitsgründen und schwierigen Fahrwasserverhältnissen nicht für regelmäßige Nachtfahrten.

Das Ausbauziel für die Mittelweser sei damit gescheitert und das Ergebnis eine nicht zu verantwortende „Investitionsruine Mittelweser“. Entwicklungschancen für die Seehäfen an der Weser werden nach einhelliger Bewertung der Verbände leichtfertig verspielt zu Lasten der maritimen Unternehmen und der dortigen Arbeitsplätze. Für die Seehäfen an der Weser wird sich die Wettbewerbsposition erheblich verschlechtern, da auch zukünftig eine leistungsfähige Hinterlandanbindung nicht vorhanden ist. Güterverkehre würden verstärkt in die Westhäfen in den Niederlanden und Belgien abwandern. Im Gegensatz dazu hat der Hamburger Senat die Chancen der Binnenschifffahrt erkannt und durch den erst vor kurzem durch das Bundesverkehrsministerium beschlossenen Neubau der Schleuse Scharnebeck am Elbe-Seiten-Kanal einen wichtigen Erfolg zur Verbesserung der Hinterlandanbindung des Hamburger Hafens erreicht.

Quelle: Verein Bremer Spediteure e.V., ISH Initiative Stadtbremische Häfen e.V., Wirtschaftsverband Weser e.V. Foto: bremenports/ BLG Logistics