Stärkung des Schienengüterverkehrs

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Auf dem Parlamentarischen Abend des Bundesverbandes diskutierten Abgeordnete mit rund 100 Teilnehmern über die Frage „Brauchen wir ein Konzept für den Schienengüterverkehr in Deutschland?“.

Im Laufe des Abends wurde klar, dass es nicht ausreicht, nur den Schienengüterverkehr zu betrachten. Es ist wichtig, den Blick auf das gesamte Verkehrssystem zu richten, denn eine Verlagerung der Güterverkehre funktioniert nur, wenn alle Verkehrsträger miteinander kombiniert werden. In der Eröffnungsrede des Abends machte Rainer Schäfer, Präsident des BÖB, deutlich: „Wir wollen und werden keine Verkehrsträger gegeneinander ausspielen. In unseren Häfen bündeln wir die Kompetenzen aller Verkehrsträger und brauchen diese für eine gelungene Verkehrsverlagerung in Deutschland.“ Und ergänzte: „Die Mitgliedsunternehmen arbeiten stetig an ihren „Hausaufgaben“ und optimieren ihre Traktions- und Wagenpools, bilden vermehrt eigenes Fachpersonal aus und versuchen, qualitativ hochwertige Angebote gegen Billigpreise zu setzten. An der Überregulierung, externen Kostentreibern und immer neuen Auflagen im Schienengüterverkehr können aber auch wir nichts ändern.“

Für die darauf folgende Diskussion stellte Schäfer die These auf: „Wir brauchen ein Handlungskonzept für den Schienengüterverkehr, dass viele kleinere Maßnahmen sinnvoll bündelt, wie zum Beispiel die Absenkung der Stromsteuer, die Elektrifizierung großer Streckenabschnitte sowie Zulassungsvereinfachung und Zulassungsharmonisierung. Dazu gehört zudem eine Reduzierung der Trassenpreise, auch wenn die ordnungspolitischen Bedenken nicht ganz auszuräumen sind.“ Und gab zu bedenken, dass es „nach langen Jahren der Stagnation im Modal-Split nicht nur ‚steiler Thesen‘ bedarf, sondern eines ganzheitlichen Konzeptes, das sich in den europäischen Kontext einfügt. Die Stärkung des Schienengüterverkehrs muss eine nationale Aufgabe werden.“

Dr. Ansgar Burghof, Sprecher des Redaktionsbeirates des PrivatbahnMagazins und Direktor des Gustav-Stresemann-Instituts, begann die Diskussion mit der Frage, ob die sofortige Senkung der Trassenpreise ein wirksames Mittel für die Verkehrsverlagerung, insbesondere für mehr Verkehr auf der Schiene ist. Steffen Bilger, von der CDU/CSU, stellte fest: „Dass die Koalitionspartner in dieser Legislaturperiode viel erreichen konnten. Wir haben Rekordsummen für den Schienengüterverkehr in dieser Legislaturperiode bereitgestellt.“ Dazu ergänzte Martin Burkert, von der SPD und Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur des Deutschen Bundestages „Ja, es gibt viele gute Lösung für den Gütertransport auf der Schiene, aber wir brauchen nicht nur ein Schienengüterkonzept, sondern ein Mobilitätskonzept und das Verkehrsträger übergreifend.“

Im Laufe der Diskussion erläuterte Sabine Leidig, von der Fraktion Die Linke „Es fehlt in Deutschland eine starke Lobby der Verkehrsträger. Das sollte sich ändern. Hier sollten sich alle Anwesenden stärker engagieren.“ Weiter führte sie aus: „Das Wachstum des Schienengüterverkehrs und die Klimaschutzziele sind so wie bisher geplant, nicht zu erreichen. Es muss eine Reduktion beim Lkw geben. Hier ist eine Stärkung der Schiene zu Lasten der Straße notwendig.

„Wir brauchen viele Maßnahmen, um den Schienengüterverkehr in die Spur zu bringen. Eine europäische Harmonisierung ist wichtig, aber mit den derzeitigen Vorschriften und Verfahren schwer umsetzbar“, steuerte Matthias Gastel, Bündnis 90/Die Grünen in der Diskussion bei.

Joachim Zimmermann, Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes mahnt in der Podiumsdiskussion an: „In der Praxis zeigen sich die größten Herausforderungen für eine moderne Eisenbahninfrastruktur in den Häfen bei der Genehmigungspraxis und den Auflagen der Regulierung. Für kleine Infrastrukturen, wie in Binnenhäfen muss es hier Vereinfachungen geben. “Für Zimmermann ist eine konzeptionelle Gesamtbetrachtung des Verkehrssystems wichtig. „ Nur das Thema Trassenpreise anzugehen wird uns für die Verlagerung der Güter von der Straße auf die Schiene nicht helfen. Insbesondere darf dies nicht zu Lasten der Wasserstraße gehen.“ Den BVWP 2030 hält er, in Bezug auf die Eisenbahnprojekte, für wenig transparent. „Es ist mehr als bedauerlich, dass wir immer noch keine finale Projektliste vorliegen haben.“, so Joachim Zimmermann.

Quelle: BÖB, Foto: Peter-Paul Weiler, Diskutanten des Abends (v.l.n.r.): Matthias Gastel (Bündnis 90/Die Grünen), Joachim Zimmermann (BÖB-Präsidium), Rainer Schäfer (BÖB-Präsident), Steffen Bilger (CDU/CSU), Martin Burkert (SPD), Sabine Leidig (Die Linke), Dr. Ansgar Burghof (Moderator)




Spatenstich für den Ausbau der Betuwe-Linie

betuwe-linie Kopie

Seit Jahrzehnten geplant, knapp 73 Kilometer lang, veranschlagte Gesamtinvestitionen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro: Der Ausbau der Betuwe-Linie zwischen Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden zählt zu den wichtigsten Schieneninfrastrukturmaßnahmen Deutschlands. Am 20. Januar haben die Arbeiten für die Ausbaustrecke Emmerich-Oberhausen offiziell begonnen.

Zum Spatenstich für das Großprojekt trafen sich unter anderen Verkehrsminister Michael Groschek, Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesverkehrsministerium, und Ronald Pofalla, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn AG in Oberhausen. Das Land NRW beteiligt sich mit insgesamt rund 450 Millionen Euro an dem Bauvorhaben.

Minister Groschek erklärte anlässlich des Spatenstichs: „Der größte europäische Binnenhafen in Duisburg erhält nun einen schnelleren Zugang über das Rotterdamer Containertor in die gesamte Welt. Damit stärken wir die Position des Landes als Logistikdrehscheibe Nummer Eins und als Jobmotor. Wir werden endlich mehr Güter von der Straße auf die Schiene verlagern können.“Ronald Pofalla ergänzte: „Mit dem Ausbau wird nicht nur der Schienenverkehr für Güter und Personen in der Region gestärkt, sondern eine weitere Lücke im Transeuropäischen Verkehrsnetz geschlossen. Die ausgebaute Strecke bringt Europa näher zusammen und stärkt die europäische Wirtschaft.“

Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesverkehrsministerium: „Unser Ziel ist, mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu bringen. Mit dem Ausbau tragen wir dazu bei, den mit Abstand wichtigsten Güterverkehrskorridor in Deutschland und Europa fit für die Zukunft zu machen. Auch die Kapazitäten für den Fern- und Nahverkehr werden erhöht. Allein der Bund investiert in den Ausbau 750 Millionen Euro. Damit stärken wir die Wirtschaft in der Region und darüber hinaus. Und vom verbesserten Schallschutz profitieren alle Anwohner.“

Im Mittelpunkt des Projekts steht der dreigleisige Ausbau der Strecke. Nach dem Ausbau wird der grenzüberschreitende Verkehr zwischen den Niederlanden und Deutschland deutlich effektiver abgewickelt werden können. Die Betuwe-Linie ist Teil des Güterverkehrskorridors zwischen Rotterdam und Genua und erhält durch den Ausbau eine herausragende Funktion für den internationalen Reise- und Güterverkehr. Im Zuge der Arbeiten werden auch insgesamt 47 Brücken neu oder umgebaut und 55 Bahnübergänge beseitigt.

Im Zuge des Ausbaus wird für die Anwohnerinnen und Anwohner an der Strecke zudem ein wirksamer Schallschutz errichtet, wie Minister Groschek erläuterte: „Ganz wichtig ist es mir, dass die Menschen entlang der Strecke vor dem Bahnlärm geschützt werden. Deswegen werden insgesamt 75 Kilometer Schallschutzwände errichtet. Außerdem werden bei vielen Anwohnerinnen und Anwohner schallschutzsichere Fenster eingebaut.“

Quelle: MBWSV, Grafik: Deutsche Bahn




Hafen Kiel steigt, Nord-Ostsee-Kanal sinkt

 

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Kiel hat in 2016 Spitzenwerte bei Umschlag und Passagierzahlen erzielt. Verloren hat hingegen der Nord-Ostsee-Kanal: Im Jahr 2016 wurden insgesamt 83.737.270 Tonnen Ladung durch die Wasserstraße transportiert. Das sind 7,6 Prozent weniger als im Vorjahr.

Im vergangenen Jahr wurden im Hafen Kiel erstmals knapp 6,5 Mio. Tonnen verladen bzw. gelöscht. Dies entspricht einem Plus von 5,3 % und ist das bisher beste Ergebnis des Seehafens. Überdurchschnittlich haben sich die Fährverkehre nach Skandinavien und ins Baltikum entwickelt, während der Handel mit Russland erneut rückläufig war. Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer der SEEHAFEN KIEL GmbH & Co. KG: „Kiel hat ein Top-Ergebnis erzielt. Auf den von der SEEHAFEN KIEL betriebenen öffentlichen Terminalanlagen wurden sogar Zuwächse von 7,6 % erzielt.“ Mit SCA und Iggesund Paperboard konnte Kiel im vergangenen Jahr zwei wichtige Kunden gewinnen und das neue Forstproduktterminal des Ostuferhafens in Betrieb nehmen. Dirk Claus: „Durch die Investitionen in das Papiergeschäft werden wir weiter wachsen und können nunmehr die 7 Mio. Tonnen-Marke anpeilen. Daneben ist entscheidend, dass wir die Logistikkompetenz am Standort ausweiten konnten.“ Im Passagierverkehr wurden nahezu 2,1 Mio. Reisende (plus 3,4 %) befördert. Alle Fährlinien verzeichnen Zuwächse, wobei die meisten Gäste mit der Color Line reisten. Im Bereich Kreuzfahrt blickt Kiel auf die erfolgreichste Kreuzfahrtsaison mit Bestmarken bei Anläufen, Passagierzahlen und Gesamttonnage.

Fährverkehre legen überdurchschnittlich zu
Im Fährverkehr, dem Kerngeschäft des Kieler Hafens, konnten die Routen nach Skandinavien und ins Baltikum überdurchschnittlich zulegen. Zusammen machten die Linien nach Oslo, Göteborg und Klaipeda drei Viertel des Hafengesamtumschlages aus und beförderten gut 5 Mio. Tonnen. Dies entspricht einem Plus gegenüber dem Vorjahr von knapp 6 %. Die stärksten Zuwächse wurden auf der Strecke Kiel – Klaipeda erzielt, auf der seit April 2016 tägliche Abfahrten angeboten werden. Die Überfahrtszeit beträgt 20 Stunden. Dirk Claus: „Die Einführung schneller Überfahrten zu immer gleichen Abfahrtzeiten kommt bei den Verladern und Spediteuren sehr gut an. Der Kiel – Klaipeda-Dienst von DFDS ist Marktführer im Verkehr zwischen Deutschland und dem Baltikum.“ Demgegenüber waren die direkten Fährverbindungen nach Russland im dritten Jahr in Folge mit Handelsbeschränkungen zwischen der EU und Russland konfrontiert und haben inzwischen weite Teile ihres einstigen Ladungsaufkommens eingebüßt. Hiervon wenig betroffen sind allerdings russische Forstprodukte, die nach wie vor in signifikanten Größenordnungen importiert und in zwei Hallen des Ostuferhafens gelagert werden.

In Summe wurden im RoRo-Verkehr mit Skandinavien, dem Baltikum und Russland im vergangenen Jahr mehr als 200.000 Lkw, Trailer und Container (+ 5,5 %) via Kiel verladen. Hinzu kommen etwa 226.000 Pkw und Im- bzw. Exportfahrzeuge sowie Busse (+ 0,9 %). Insgesamt wurden gut 426.000 Ladungseinheiten (plus 3,0 %) umgeschlagen. Dirk Claus: „Kiel ist Drehscheibe im Fährverkehr nach Skandinavien und ins Baltikum. Mit dem Ausbau der Autobahnen A7 und A21 wird der Hafenstandort in Zukunft weiter an Attraktivität gewinnen.“

SCA-Fortproduktzentrum im Ostuferhafen eröffnet
Im Ostuferhafen wurde am 11. November das neue SCA-Forstprodukt- und Logistikzentrum offiziell eröffnet. Die schwedischen Konzerne SCA und Iggesund haben dort im vergangenen Jahr bereits 300.000 Tonnen ihrer hochwertigen Papierprodukte umgeschlagen, eingelagert und distribuiert. In diesem Jahr wird die Umschlagsmenge auf ca. 800.000 Tonnen ansteigen. Dirk Claus: „Das Papierprojekt fügt dem Kieler Hafen eine weitere tragende Säule hinzu. Mit SCA ist eine der wichtigsten Handelswaren des Ostseeraums an die Förde zurückgekehrt.“ Das neue SCA-Terminal wurde auf einer Fläche von gut 16 Hektar im nördlichen Bereich des Ostuferhafens errichtet. In fünf Hafenschuppen stehen gut 50.000 m² Lagerfläche zur Verfügung. In Summe wurden 25 Mio. Euro investiert und 80 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen.
Die SCA-Frachtschiffe steuern den Ostuferhafen jeden Montag und Samstag aus Sundsvall an und löschen bis zu 160 mit Papier beladene Kassetten. Die Produktpalette reicht dabei von Zellstoffen über Druckpapiere bis hin zu Kraftlinern und Kartonagen für hochwertige Verpackungen, die für deutsche und europäische Märkte bestimmt sind. Darüber hinaus werden Überseecontainer gepackt, die via Hamburg nach Fernost verschifft werden.

Hinterlandverkehr auf der Schiene wächst um 4 %
Der kombinierte Ladungsverkehr Schiene/Schiff legte auch im vergangenen Jahr weiter zu. An den Eisenbahnterminals am Schwedenkai und im Ostuferhafen wurden erstmals mehr als 29.000 Trailer und Container auf Waggon verladen; ein Plus von 4 %. Das größte Wachstum verzeichnete die Verbindung von und nach Verona, die fünfmal je Woche und Richtung bedient wird. Anfang Februar kommt hier eine weitere Abfahrt hinzu. Dirk Claus: „Der Seehafenhinterlandverkehr auf der Schiene ist eine Erfolgsstory. Damit dies so bleibt, wird die Leistungsfähigkeit der KV-Terminals im Hafen weiter erhöht und Kiel künftig auch deutlich längere Züge annehmen können.“ Der Bund hat jüngst zugesagt, den Rangierbahnhof Kiel-Meimersdorf im Rahmen des Sofortprogramms Seehafen-Hinterlandverkehr II dahingehend zu ertüchtigen, dass Güterzüge mit einer Länge von 740 m (bisher max. 550 m) einfahren können. Die Arbeiten werden im Jahr 2018 durchgeführt und sind für den Hafen unbedingt notwendig. Schon in diesem Jahr soll zudem der Rangierbereich des Schwedenkais mit einem zusätzlichen Gleis ausgestattet werden, um die Zugbereitstellung zu optimieren und zusätzliche Verladeslots anzubieten.

Bisher beste Kreuzfahrtsaison in Kiel
Im vergangenen Jahr wurde Kiel insgesamt 147-mal (2015: 132-mal) von 26 verschiedenen Schiffen mit einer Gesamttonnage von über 9,3 Mio. BRZ (plus 8,1 %) angelaufen. Über die verschiedenen Terminalanlagen gingen 485.500 Passagiere (+ 6,0 %) an oder von Bord. 2016 war damit die bisher beste Kreuzfahrtsaison in Kiel. Anlauf- und Passagierzahlen sowie die Gesamttonnage stellen neue Top-Ergebnisse für den Hafen dar. Auch wenn die kommende Saison zahlenmäßig nicht ganz an das Vorjahr heranreichen wird, so erwartet Kiel wieder zahlreiche Highlights. Gleich zu Saisonbeginn wird die „MSC Fantasia“ (Tonnage: 138.000 BRZ, Länge: 333 m, max. 3.970 Reisende) an der Förde stationiert. Das Schiff wird ab dem 29. April 21 Kreuzfahrten ab Kiel unternehmen. Dirk Claus: „Unsere Terminalanlagen sind für den Reisewechsel von Schiffen mit 4.000 Passagieren konzipiert. Als Basishafen der „MSC Fantasia“ nutzt Kiel diese Kapazität nunmehr erstmals aus und stößt in eine neue Größenordnung vor.“ Weitere Saisonhöhepunkte sind die Jungfernfahrt (3. bis 14. Juni) des jüngsten Neubaus der TUI Cruises, der „Mein Schiff 6“, ab/bis Kiel sowie die Kieler Woche. In der Kieler Woche vom 17. bis zum 25. Juni werden gleich fünfzehn Kreuzfahrtschiffe den Hafen besuchen, darunter die „Queen Elizabeth“ der Cunard Line. Betrieblich legt der PORT OF Kiel besonderes Augenmerk auf die fünf Termine mit Dreifachanläufen sowie auf den 3. Juni und 12. August, wenn gleich vier Hochseekreuzfahrtschiffe zusätzlich zu den großen Fähren im Hafen liegen. Für die Saison 2017 liegen bis dato 133 Anmeldungen von 28 verschiedenen Kreuzfahrtschiffen vor. Es werden etwa 440.000 Kreuzfahrtpassagiere erwartet. Die Kieler Kreuzfahrtsaison 2017 wird am 9. April von der „AIDAcara“ eröffnet. Saisonabschluss ist am 21. Oktober mit der „AIDAvita“. In Vorbereitung auf die neuen Vorschriften zur Annahme von Schiffsabwässern wird das Kreuzfahrtterminal am Ostseekai noch in diesem Jahr mit einer Auffangeinrichtung für Schiffsabwässer ausgestattet und mit einer Druckrohrleitung an das städtische Netz angeschlossen. Die bisherige Annahmekapazität von 30 m³/Std. wird damit um den Faktor 10 erhöht.

2015 waren es 90.629.828 Tonnen. Insgesamt nutzten 29.284 Schiffe den Nord-Ostsee-Kanal. Die Bruttoraumzahl lag bei 128.481.009.

Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Unsere Erwartungen an die diesjährigen Verkehrszahlen haben sich trotz der verlässlich funktionierenden Infrastruktur am Nord-Ostsee-Kanal nicht erfüllt. Mit den Reparaturen der großen Kanalschleusen haben wir die Voraussetzungen für die Schifffahrt geschaffen.“

Es waren internationale Faktoren, die im Jahr 2016 den Rückgang der Tonnage und der Anzahl der Schiffe im Kanal beeinflusst haben: Der weltweit rückgängige Güterumschlag, niedrige Bunkerölpreise, rückläufige Chinaverkehre und das Russlandembargo.

„Sobald sich diese internationalen Rahmenbedingungen verbessern, werden auch die Verkehrszahlen im Nord-Ostsee-Kanal wieder positiver ausfallen“, so Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte.

Der Schiffsverkehr von und zu den russischen Häfen hat sich weiter reduziert. Waren 2014 noch 3.524 Schiffe von und zu russischen Häfen unterwegs, sind es 2016 nur noch 2.497 Schiffe gewesen.

Während im Durchgangsverkehr 2016 20.933 Schiffe im Kanal verkehrten (9 Prozent weniger als im Vorjahr), stieg die Ladungsmenge im Teilstreckenverkehr trotz einer geringeren Anzahl der Schiffe (8.351) um 0,3 Prozent an, was die Bedeutung der regionalen Kanalhäfen erneut deutlich macht.

Jörg Heinrich, Leiter der Unterabteilung Seeschifffahrt in der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „In den vergangenen Jahren stieg die durchschnittliche Schiffsgröße im Nord-Ostsee-Kanal kontinuierlich an. Der weltweite Trend hin zu größeren Schiffen spiegelt sich also auch im Nord-Ostsee-Kanal wider. Die durchschnittlich pro Schiff transportierte Ladungsmenge ist nach wie vor hoch. Sie entspricht den Ladungsmengen aus dem Boomjahr 2012 und damit der fast fünffachen Ladungsmenge, die 1949 durchschnittlich pro Schiff durch den Kanal transportiert wurde.“

Trotz weiter steigender Kosten für Betrieb und Unterhaltung des Nord-Ostsee-Kanals sind die dem Bund zufließenden Befahrungsabgaben auch im Jahr 2016 preisstabil geblieben. Damit leistet der Bund einen maßgeblichen Beitrag zur Förderung der Kanalverkehre und damit zur Stabilisierung der Wettbewerbssituation des Nord-Ostsee-Kanals.

Quelle: Port of Kiel und Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Foto: HHM/Hasenpusch