Dies brachte uns die Betuweroute

12-6-2017, Nederland, Kesteren De Betuweroute door de Betuwe Betuweroute; Betuwelijn; goederenvervoer; goederentrein; goederentransport; trein; spoor; rails; handel; econoimie; Betuwe; transport; foto Marcel van den Bergh

Die Betuweroute – einzige speziell für den Gütertransport angelegte Bahnstrecke Europas – brachte in den vergangenen Jahren erhebliche Vorteile, zum Beispiel weniger Staus.

Wenn weniger Lkw mit Fracht unterwegs sind, ist auch das Verkehrsaufkommen geringer. Die Bahnstrecke trägt auch zur Verminderung von Gefährdungen bei. In den von den Zügen transportierten Containern befindet sich unter anderem chemisches Material und die Betuweroute ist so angelegt, dass sie nicht durch Wohnviertel verläuft und keine Straßen kreuzt. Dass chemisches Material nicht an Häusern entlang transportiert wird, ist natürlich zu begrüßen. Zudem wird so auch eine geringere Lärmbelästigung von Einwohnern durch Güterzüge ermöglicht.

Die Betuweroute ist für die Position des Rotterdamer Hafens von großer Bedeutung, unter anderem aufgrund der guten Verbindung mit dem europäischen Hinterland. Die Bahnstrecke wirkt sich unterstützend auf das Wachstum des Hafens aus; sie trug in den vergangenen Jahren zum Wachstum des Umschlags in Rotterdam und damit zur niederländischen Wirtschaft bei. Ronald Paul, Chief Operating Officer des Hafenbetriebs Rotterdam: „Ein Hafen ist so gut wie seine Verbindung zum Hinterland. Die Betuweroute war daher unseres Erachtens eine sehr gute Investition. Mit dem Transport von Gütern über die Betuweroute möchte der Rotterdamer Hafen eine attraktive Alternative zu den Häfen in Antwerpen und Hamburg sein.“ Ebenfalls nicht unwichtig: Aus einer Studie des niederländischen Wissensinstituts für Mobilitätspolitik (Kennisinstituut voor Mobiliteitsbeleid) geht hervor, dass die Bahnstrecke eine geringere CO2-Emission gegenüber dem Transport auf der Straße aufweist, eine gute Nachricht hinsichtlich der Umwelt.

Zu allen unverkennbaren Vorteilen ist noch eines anzumerken. Bei der Entstehung des Plans wurde angestrebt, dass die Bahnstrecke für den niederländischen Staat gewinnbringend ist. Das ist noch nicht geschehen. Der niederländische Rechnungshof (Algemene Rekenkamer) hat berechnet, dass die Erträge (noch) nicht gegen die Anlage- und Instandhaltungskosten aufwiegen.

  • 160 km lang ist diese Bahnstrecke für den Gütertransport.
  • 10,4 % aller in Rotterdam eingetroffenen Container verließen 2016 den Hafen per Bahn, das sind 760.000 Container
  • 100 Züge sind je 24 Stunden auf der Strecke unterwegs – diese Zahl kann sich auf 160 erhöhen, wenn die Strecke auf deutscher Seite fertiggestellt wird, voraussichtlich 2022.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto Marcel van den Bergh




Initiative „FairTruck“ wird ein Jahr alt

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Es ist nichts Neues, dass die Logistikbranche mit Nachwuchsmangel zu kämpfen hat – besonders das Berufsbild des Berufskraftfahrers verliert immer mehr an Attraktivität. Kein Wunder! Denn stressige Arbeitsbedingungen und geringe Entlohnung, gepaart mit viel Verantwortung und einem allgemein schlechten Image sind die Ursachen.

Genau vor einem Jahr ging die Initiative FairTruck mit vier Partnern an den Start, um dieser Problematik entgegenzuwirken und gemeinsam mit Partnerunternehmen Gegenmaßnahmen zu entwickeln und einzusetzen. Zum ersten Mal haben auch Berufskraftfahrer eine Stimme – die zählt!
In diesem vorangegangenen Jahr konnte FairTruck schon viel bewegen, nicht nur durch offene und ehrliche Bewertungen der Fahrer, sondern auch durch das Engagement und die Aufgeschlossenheit der Partnerunternehmen gegenüber kritischen Stimmen. Immer mehr Berufskraftfahrer registrieren sich und geben Ihre Bewertungen ab – mit sichtbarem Erfolg!

Die Ursachen der Top Kritikpunkte, wie zum einen die Beschaffenheit der Sanitäranlagen oder die mangelnden Parkmöglichkeiten, konnten in vielen Fällen behoben werden. So haben die Fahrerinnen und Fahrer durch ihre aufgeschlossenen Kommentare eine Renovierung der Sanitäranlagen an 15 verschiedenen Standorten erreicht. Auch dort, wo sich die Möglichkeiten zu Veränderungen der Parkplatzsituationen bieten, wird gehandelt –  fünf Standorte befinden sich in einem Optimierungsprozess. „Bisher war ich mir nicht sicher, ob meine Bewertungen wirklich ernst genommen werden – schön, das FairTruck keine PR Initiative ist und sich um die Belange des Berufskraftfahrers gekümmert wird.“, sagt ein Fahrer. „Das Feedback ermutigt mich zu weiteren Bewertungen und zur positiven Reputation des Projekts!“

Auch die Partnerunternehmen stehen der bisherigen Entwicklungsphase positiv gegenüber.
Besonders Hermes sieht bisher „die Möglichkeit, ein ehrliches und ungefiltertes Feedback aus der Fahrerschaft zu erhalten“, so Volker Stenzel, Head of Equipment & Carrier Operations. „Die Meinungen der Fahrer z.B. im Hinblick auf unsere Prozesse vor Ort, Wartezeiten, Sanitäre Einrichtungen oder etwa der Freundlichkeit im täglichen Miteinander ermöglichen  uns, strukturiert an Verbesserungen arbeiten und so den eigenen Anspruch an soziale Verantwortung  umsetzen zu können. In diesem Zuge wurden z.B. Reinigungspläne verändert, Kantinenzugänge für Fahrer erleichtert und weiterer Parkraum für Ruhepausen geschaffen. FairTruck hilft uns nachhaltig unsere internen Arbeitsabläufe und Prozesse zu analysieren und stetig zu verbessern.“

An dieser Stelle zeigt sich, dass FairTruck nicht nur eine öffentlichkeitswirksame Initiative ist, sondern handelt und mit beiden Parteien in stetigem Kontakt steht. Ziel ist es selbstverständlich, weitere Fahrer zu einer Registrierung zu animieren, genauso wie Logistikunternehmen zu einem Siegelerwerb, um sich für einen fairen Umgang mit Berufskraftfahrern zu engagieren.

Mittlerweile können 450 registrierte Fahrerinnen und Fahrer 13 Partnerunternehmen bewerten –  Tendenz steigend. Online im FairTruck Portal oder ganz einfach von unterwegs in der App können die Bewertungen erfolgen. Da FairTruck aber auch zu den Anforderungen und Bedürfnissen beider Parteien passen muss, haben Fahrer wie Partnerunternehmen regelmäßig die Gelegenheit mit den Initiatoren in einen direkten Austausch zu treten und Anmerkungen sowie Verbesserungsvorschläge zu machen, um FairTruck künftig voranzutreiben. Natürlich wird FairTruck auch weiterhin hart dafür arbeiten, faire Voraussetzungen in der Welt des Berufskraftfahrers zu schaffen!

Quelle und Foto: Logistik-Initiative Hamburg, v.l.n.r. Werner Gliem (Logistik-Initiative Hamburg), Michael Quitmann (Iwan Budnikowsky GmbH & Co. KG), Dirk Rahn (Hermes Germany GmbH), Uwe Nitzinger (pfenning logistics GmbH), Christian Joerß (Zippel Logistik GmbH)