HHLA unterstützt Touren für Schüler

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) bietet Grundschülern erneut die Möglichkeit, den Hafen hautnah zu erleben. Denn an kaum einem anderen Ort können sich die Jungen und Mädchen besser ein Bild davon machen, wie globaler Handel funktioniert.

Auf den drei HHLA-Containerterminals werden jährlich Millionen von Stahlboxen umgeschlagen, die mit vielen Gegenständen des täglichen Lebens gefüllt sind. Das Projekt Hafen-Scouts bietet den Kindern einen Einblick in die historischen und aktuellen Abläufe im Hamburger Hafen. Sie werden auf ihrer Entdeckungstour von Pädagogen und Hafen-Guides begleitet.

Hamburg ist Hafen. Seit jeher prägt der Umschlagplatz an der Elbe die Entwicklung der Elbmetropole und hat der Freien und Hansestadt den Beinamen Tor zur Welt eingebracht. Einheimische, Zugezogene, Geschäftsreisende und Touristen sind gleichermaßen fasziniert von dem maritimen Flair. Dabei ist der Hamburger Hafen viel mehr als ein Ausflugsziel, als Landungsbrücken und Barkassenfahrt, als Hafengeburtstag und Cruise Days. Der Hafen ist das wirtschaftliche Herz, Deutschlands größte Warendrehscheibe und der bedeutendste Arbeitgeber in der Region. Er gehört zur DNA der Stadt.

Jedoch selbst vielen Hamburgern ist die Bedeutung des Hafens für das Funktionieren der Wirtschaft nur im Ansatz bewusst. Deshalb haben die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), das Hafenmuseum und das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung 2015 das Projekt Hafen-Scouts initiiert, um Hamburger Grundschülern den Hafen näher zu bringen. Maritime Heimatkunde zum Anfassen sozusagen: Im Rahmen eintägiger Exkursionen erhalten die Schülerinnen und Schüler Einblicke hinter die Kulissen von Deutschlands größtem Seehafen. Sie lernen etwas über die historische Entwicklung des Hafens und wie sich der Arbeitsalltag verändert hat. Spielerische Wissenstests und spannende Geschichten, erzählt von ausgebildeten Guides, machen den Ausflug zu einem Erlebnis. In diesem Jahr sind zwei Tour-Sequenzen mit 33 Exkursionsterminen geplant, für die sich 66 Schulklassen und rund 1.400 Schülerinnen und Schülern angemeldet haben. Nach erfolgreichem Abschluss des ersten Turnus im Juni dieses Jahres, starten ab August die nächsten Touren.

Die Grundschüler beginnen ihre Entdeckungsreise im Hafenmuseum am Schuppen 50. Hier lernen sie Wissenswertes aus Geschichte und Gegenwart des Hamburger Hafens kennen. Wie kommt mein Teddybär ins Spielwarengeschäft? Wo wurde meine Jeans produziert? Warum sind Containerschiffe so groß? Warum war die Arbeit im Hafen früher schwerer als heutet? Diese und viele weitere Fragen werden im Hafenmuseum anhand von Exponaten anschaulich beantwortet. Hier treffen die kleinen Entdecker auch auf einen von der HHLA umgebauten Container. Er veranschaulicht die Warenvielfalt, die in den standardisierten Boxen rund um den Globus transportiert wird. Im Inneren des Containers erfährt man nicht nur, woher die Waren kommen, sondern auch wie viel tatsächlich hineinpasst.
Die Kinder staunen nicht schlecht, wenn sie erfahren, dass in einem 20-Fuß-Container über 8.000 Paar Turnschuhe transportiert werden können. Der Hafen-Scout-Container ist auch außerhalb der Schulexkursionen für alle Besucher des Hafenmuseums zugänglich.

Nach der Museumserkundung geht die Entdeckungsreise weiter auf den hoch-automatisierten HHLA Container Terminal Altenwerder (CTA). Hier bestaunen die Grundschüler vor allem die großen Schiffe an der Kaimauer und die automatischen Transportfahrzeuge (AGV), die wie von Geisterhand gesteuert die Container über das Terminalgelände bewegen. Den modernen Containerumschlag so hautnah zu erleben, ist für die kleinen Hafenexperten ein großes Erlebnis, an das sie sich, wie die Erfahrung zeigt, noch lange gern erinnern.

Annette Krüger, Pressesprecherin der HHLA, erläutert das Engagement des Unternehmens: „Wir unterstützen gerne Bildungsinitiativen mit Hafen- und Logistikbezug. So vermitteln wir den Grundschülern, dass der Hamburger Hafen auch viel mit ihrem täglichen Leben zu tun hat, so etwa wie die Lebensmittel aus aller Herren Länder über den Seeweg in den Supermarkt kommen. Und das lernen sie hier nicht aus dem Schulbuch, sondern hautnah im Hafen. Wir freuen uns sehr, dieses Projekt auch weiterhin zu unterstützen und den tollen Erfolg sehen zu können.“

Carsten Jordan, von der Stiftung Historische Museen Hamburg und Leiter des Hafenmuseums ist sicher: „Die Hafen-Scouts zeigen, dass das Hafenmuseum nicht nur für die erwachsenen Entdecker, sondern auch für die jüngeren besonders gut geeignet ist, um wissenswerte und spannende Geschichten rund um den historischen Kaischuppen und den Hamburger Hafen zu erfahren. Es ist immer wieder schön, die neugierigen Augen der Viertklässler zu sehen, wie sie in den umgebauten Container reinlaufen und ihre Wissenskarten bereithalten, um all ihre Fragen beantwortet zu bekommen. Natürlich ist dieses Projekt für das Hafenmuseum eine gute Gelegenheit, sich als außerschulischer Lernort zu etablieren.“

Martin Kelpe, Fortbilder am Hamburger Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung, betont: „Das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung unterstützt dieses Projekt mit großem Engagement. Sowohl die Fortbildung der Lehrkräfte als auch die Beratung der Kooperationspartner werden vom Landesinstitut unterstützt und vorangebracht. Das Projekt Hafen-Scouts liegt uns sehr am Herzen, da das Thema Lernen vor Ort eine wichtige Bedeutung für uns hat. Die Hamburger Viertklässler bekommen während der Tour spannende, interessante und hautnahe Einblicke in die historischen und aktuellen Abläufe im Hamburger Hafen.“

Das Projekt Hafen-Scout richtet sich an Hamburger Grundschulklassen. Die Inhalte der Exkursion sind für die teilnehmenden Klassen Bestandteil des Lehrplans. Sie werden im Unterricht intensivvor- und nachbereitet. Die Lehrkräfte, die ihre Klassen für die Tagestouren anmelden, absolvieren im Vorfeld einen Hafen-Einführungskurs. Begleitet werden die Klassen im Museum von qualifizierten Museumspädagogen und während der Fahrt über den Terminal von erfahrenen und geschulten Guides.

Das Anmeldeverfahren für die Hafen-Scout-Touren läuft über das Beratungsfeld Sachunterricht am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung. Alle interessierten Hamburger Lehrkräfte der 4. Klassen wenden sich bitte per E-Mail an Martin.Kelpe@li-hamburg.de. Anmeldungen sind für die Hafen-Scout-Touren ab dem Frühjahr 2019 möglich.

Quelle und Foto: HHLA




Sorge um den freien Handel

„Wir freuen uns über den steigenden Auftragseingang, gleichzeitig bereiten uns die zunehmenden protektionistischen Tendenzen an vielen Orten der Welt große Sorgen“, so Alexander Nürnberg, Vorstandsvorsitzender VDMA Marine Equipment and Systems anlässlich der Jahresbilanzkonferenz.


Die deutsche Schiffbau- und Offshore-Zulieferindustrie mit ihren 63.500 hoch qualifizierten Beschäftigten hat jetzt die Talsohle durchschritten und kann erstmals seit drei Jahren wieder bessere Auftragseingangszahlen verkünden. Für das Jahr 2017 haben die Unternehmen ein Wachstum von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gemeldet. Die Aussichten für 2018 sind ebenfalls positiv. Trotz des nochmals rückläufigen Umsatzes (10,6 Milliarden Euro, minus 4,4 Prozent) wird für 2018 ein leichtes Wachstum erwartet. Das ist auch dringend notwendig, denn nach der langen Durststrecke gilt es in den Zulieferbetrieben die Balance zwischen Investitionen in die Zukunft und Profitabilität zu halten.
„Unsere Unternehmen sind Teil einer globalen Wertschöpfungskette und wir betreuen unsere Komponenten und Systeme über den gesamten Lebenszyklus des Schiffes hinweg, da sind Zollschranken, Einreisebeschränkungen und komplizierte Exportkontrollen Gift für den gerade wieder anziehenden Markt“, erläutert Dr. Alexander Nürnberg.

„An das Auf und Ab in unseren wichtigsten Exportmärkten sind wir gewöhnt und reagieren darauf so flexibel, wie es uns nur möglich ist. Die zunehmenden Beschränkungen des freien Handels mit den USA, Indien, China, Russland und auch der Türkei gefährden jetzt aber Arbeitsplätze und Wohlstand im In- und auch im Ausland“, so Nürnberg weiter.

Die etablierten Märkte sind derzeit nicht die Treiber des Auftragseingangs. Es gilt vielmehr neue Kunden in Asien sowie im Nahen und Mittleren Osten mit passgenauen Angeboten zu überzeugen. Die Kundenanforderungen steigen dabei mit den digitalen Weiterentwicklungen. Neue Ideen sind durch technische Innovation umzusetzen und gleichzeitig wird die Verfügbarkeit im laufenden Betrieb vertraglich gewährleistet. Das ist Herausforderung und Chance zugleich, denn hier steckt einer der Wettbewerbsvorteile der deutschen maritimen Zulieferer. Gleichzeitig ändern sich mittelfristig die Anforderungen in den etablierten Märkten in Asien. Neben Japan und Südkorea strebt auch China weiter in den Spezialschiffbau, aktuell insbesondere bei Fähren und Kreuzfahrtschiffen für den heimischen Markt. Die europäischen Märkte sind die Treiber für die emissionsarme Schifffahrt.

„Die Klimaziele führen zu neuen Innovationsanforderungen bei den Schiffsantriebssystemen. Verbrauchsoptimierte, konventionelle Motoren werden ergänzt durch Multi-Fuel-Antriebe, gleichzeitig werden Hybrid- Systeme weiterentwickelt, um den Betreibern ökonomisch und ökologisch ein individuelles Lösungsangebot zu unterbreiten“, so Lex Nijsen, Vorstand VDMA Marine Equipment and Systems in Hamburg. Nicht immer sind elektrische Antriebssysteme die optimale Lösung. „Was bei Fähren gut funktioniert, ist bei Übersee-Container-Transporten nicht möglich. Die weitere Etablierung von LNG (Liquid Natural Gas) in der Schifffahrt unterstützen wir und forschen gemeinsam in dem Projekt zur Herstellung und Verwendung synthetisch hergestellter Treibstoffe mit Hilfe von Power-to-X-Verfahren, die langfristig eine Abkehr von fossilen Kraftstoffen ermöglichen.“

Die maritimen Geschäftsfelder sind im Wandel. Zunehmende Umsatzanteile werden mit neuen Service-Angeboten erwirtschaftet, die über die reine Wartung und Reparatur deutlich hinausgehen. Aufgrund des hohen Ertragspotenzials sowie als Differenzierungsmerkmal gegenüber konkurrierenden Herstellern hat der Service großen Einfluss auf den zukünftigen Geschäftserfolg. Die Digitalisierung des Service in der maritimen Zulieferindustrie führt zu großen Veränderungen und Chancen für die Branche. Die umfassende Verfügbarkeit aktuellster Daten aus dem Schiffsbetrieb, die immer leistungsfähigeren Kommunikationslösungen und der Transfer innovativer Verfahren zur Analyse großer Datenmengen führt bei den Unternehmen zur Umsetzung neuer Geschäftsmodelle. Dabei wird die Wertschöpfung durch datenbasierte Dienste zunehmen. In der VDMA-Studie „Digitalisierung des Service in der maritimen Zulieferindustrie“ stellen mehr als 50 Prozent der Unternehmen fest: Datensicherheit, fehlende Fachkräfte und mangelnde Kompetenzen werden als größte Herausforderungen bei der Umsetzung gesehen. Gleichzeitig sehen über 70 Prozent der Unternehmen große Chancen für das eigene Unternehmen, auch wenn sie dabei mit neuen Marktteilnehmern im Wettbewerb stehen könnten. Dazu müssen die Unternehmen jetzt auf einem umkämpften Markt dringend benötigte Spezialisten rekrutieren, mit denen sie die richtigen Stellschrauben bewegen können, um die digitalen Herausforderungen und Chancen zu erkennen und umzusetzen.

Kennzahlen zur Schiffbau- und Offshore-Zulieferindustrie in Deutschland
Beschäftigte: 63.500 Mitarbeiter
Umsatz (2017): 10,6 Milliarden Euro (2016: 11,1 Mrd. Euro)
Exportquote: 74 Prozent

Auftragseingänge weltweit gestiegen: Für 2017 im Durchschnitt ein Plus von 2,7 Prozent

Exportmärkte mit unterschiedlichen Entwicklungen: Das europäische Ausland bestätigte seine stabile Rolle als wichtigster Exportmarkt der deutschen Zulieferer (35 % der Exporte). Hintergrund ist die gute Auftragslage führender europäischer Schiffbaubetriebe in ihren jeweiligen Spezialsegmenten, aber auch ein großes Liefervolumen europäischer Hersteller untereinander zur Bildung größerer Systeme und Pakete für den weltweiten Schiffbau. Der langjährige Spitzenreiter Asien folgt mit gut 30 %. Die wichtigsten asiatischen Länder China und Korea verloren im vergangenen Jahr Anteile am Export deutscher Zulieferer: China mit 16 %, Korea mit knapp 8 %, wohingegen das restliche Asien 2017 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 3,5 % auf 6,4 % zulegte. Auch der Handel mit Nordamerika verzeichnete einen Zuwachs auf gut 12 %.

Schiffsneubauaufträge auf niedrigem Niveau: Im ersten Quartal 2018 wurden weltweit 292 Seeschiffe mit 13,7 Mio. BRZ bestellt (I. Quartal 2017: 223 mit 5,0 Mio. BRZ), davon 62 in Südkorea (19), 75 in der VR China (66), 3 in den Philippinen (5), 70 in Japan (28) und 38 in der EU-28 (51), davon 3 in Deutschland (1). Der weltweite Auftragsbestand an Schiffen liegt zum I. Quartal 2018 bei 4.705 (4.840) Einheiten

Quelle und Foto: VDMA AG Marine Equipment and Systems, die Jahrespressekonferenz der Arbeitsgemeinschaft Marine Equipment and Systems im VDMA e.V. zur wirtschaftlichen Situation der Schiffbau- und Offshore-Zulieferindustrie