Verbesserung der Antwerpener Mobilität

Die Initiative zur Verbesserung der Mobilität in und um den Hafen Antwerpen zeigt erste Erfolge. Gestartet wurde sie vor genau einem Jahr von der Antwerp Port Authority und involvierten Hafenunternehmen mit dem Ziel, Engpässe im Güter- und Personenverkehr zu überwinden.

Dies soll sowohl durch befristete kurzfristige Maßnahmen als auch durch langfristige strukturelle Lösungen erfolgen. Im ersten Jahr wurden die Nachtlogistik an den Terminals und Maßnahmen für eine effizientere Binnenschifffahrt auf den Weg gebracht sowie innovative Konzepte im Personenverkehr erfolgreich eingeführt, wie das Angebot von Wasser- und Fahrradbussen für die Berufspendler. Weitere Maßnahmen sollen in Kürze anlaufen.

„Mobilität ist eine unserer fünf strategischen Säulen. Um weiteres nachhaltiges Wachstum für die Zukunft zu sichern, muss der Hafen sowohl für Menschen als auch für Güter zugänglich bleiben“, erklärt Jacques Vandermeiren, CEO der Antwerp Port Authority. „Aber die aktuelle Mobilitätssituation ist eine ernsthafte Herausforderung für die Unternehmen im Hafen. Für das Problem der Mobilität in und um Antwerpen gibt es kein Patentrezept. Wir bekennen uns zu unserer sozialen Verantwortung, indem wir zusammen mit der gesamten Hafengemeinschaft nach strukturellen Lösungen suchen, sowohl für den Güter- als auch für den Personenverkehr.“

Hafendezernent Marc Van Peel ergänzt: „Die Hafenbehörde arbeitet in Kooperation mit allen Partnern an Mobilitätslösungen, auch über die Grenzen des Hafens hinaus. Der Wasserbus ist ein gutes Beispiel für unsere Pionierarbeit. Die Schelde ist eine ungenutzte Verkehrsroute für den Pendlerverkehr. Und angesichts der Mobilitätsprobleme wollen wir sie bestmöglich nutzen. Mobilität zu Wasser ist neu in Antwerpen, aber schon jetzt ein Erfolg. Mit solchen Initiativen ermutigen wir die Menschen, ihr Auto zu Hause zu lassen und eine nachhaltige Alternative zu nutzen.“

INITIATIVEN  IM  GÜTERVERKEHR

Nachtlogistik: ein Aufruf an die Hafengemeinschaft

Der Güterverkehr auf der Straße ist nach wie vor ein Problem. Langfristige Lösungen wie die Oosterweel-Verbindung bringen zunächst einmal erhebliche Verkehrsbehinderungen während der dazu erforderlichen Infrastrukturarbeiten. Die Antwerp Port Authority möchte die Hafengemeinschaft daher ermutigen, die Nachtlogistik stärker zu nutzen. Schließlich ist die gesamte dafür notwendige Infrastruktur bereits vorhanden. Dies kann jedoch nur gelingen, wenn sich alle beteiligten Parteien darauf verpflichten, ihre Geschäftspolitik zu ändern. Zu diesem Zweck wurde ein „Aktionsplan Nachtlogistik“ erstellt. Im Oktober beginnen Workshops mit allen Beteiligten wie den Verladern, Transport- und Logistikunternehmen, Reedereien, Terminals und Agenten. Dieses Projekt, bei dem die Antwerp Port Authority einmal mehr die Rolle eines Community Builder übernimmt, ist ein gutes Beispiel für eine branchenübergreifende Zusammenarbeit, um eine Lösung für eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung zu finden.

Neue und modernisierte Lkw-Parkmöglichkeiten

Um dem Mangel an Lkw-Parkplätzen im Hafen zu begegnen, sollen am linken Ufer der Schelde große moderne Lkw-Parkflächen gebaut werden. Die Anlagen mit Stellplätzen für insgesamt 370 Lkw werden mit allen, auf moderne Standards angepassten Einrichtungen wie Toiletten und Duschen, WLAN, Kameraüberwachung und Warenautomaten ausgestattet; dank Solarmodulen zudem energieneutral. Am rechten Schelde-Ufer gibt es bereits einen Lkw-Parkplatz mit 200 Stellplätzen, dessen Anlagen nun ebenfalls nach dem Vorbild des Neubaus links der Schelde erweitert und modernisiert werden. Nach erteilter Baugenehmigung wird erwartet, dass der Parkplatz bis zum Sommer 2020 in Betrieb genommen werden kann. Die Antwerp Port Authority investiert 8,3 Millionen Euro in dieses Projekt. In der Zwischenzeit wird das Problem unbefugten Parkens in enger Zusammenarbeit mit der Polizei angegangen.

Effizienzsteigerung im Containerbinnenschiffstransport

Im Bereich der Binnenschifffahrt hat die Antwerp Port Authority Anfang des Jahres einen Aktionsplan für den Container-Binnenschiffsverkehr unterzeichnet, der die drei Hauptkomponenten Planung und Zusammenarbeit, Bündelung sowie Digitalisierung umfasst. Die Kombination dieser Maßnahmen soll den Containerbinnenschiffstransport für alle Partner in der Lieferkette effizienter gestalten. Im Herbst dieses Jahres werden verschiedene Pilotprojekte dazu starten.

Das Pilotprojekt zur Bündelung kleiner Containervolumina soll beispielsweise am 5. November 2018 beginnen. Ab diesem Zeitpunkt sollen nur noch Containerbinnenschiffe mit mindestens 30 Moves (Be- und Entladung) direkt an den maritimen Umschlagsterminals im Hafen abgefertigt werden. Ein weiteres Projekt im Aktionsplan für den Container-Binnenschiffsverkehr ist das „Central Barge-Scheduling“, dessen Test am 1. Oktober startet. Dann wird die Be- und Entladung von allen Containerbinnenschiffen im Hafen Antwerpen von einer einzigen, zentralen Disposition geplant. Den von dieser Einheit erstellten Zeitplänen folgen die verschiedenen Containerterminals im Hafen, darunter PSA, DP World und MPET unter Nutzung einer zentralen Planungssoftware und des  Liegeplatzreservierungssystems BTS. Durch einen einzigen, zentralen Ansprechpartner wird der Planungsprozess für alle Beteiligten einfacher und effizienter. Dies wiederum wird dem Bündelungsprojekt zugute kommen, da eine engere Koordination zwischen der zentralen Dispositionseinheit und den Konsolidierungszentren stattfindet.

Verdoppelung des Anteils des Schienenverkehrs

Die Schiene macht derzeit nur 7 Prozent der Verkehre innerhalb des Hafens aus, was dringend geändert werden soll. Neben dem Binnenschiffsverkehr fördert die Antwerp Port Authority auch den Bahnverkehr mit dem Ziel, die Nutzung der Schiene in den kommenden fünf Jahren zu verdoppeln. Die Verantwortung für die Umsetzung trägt Railport, eine gemeinsame Initiative der Antwerp Port Authority, der Left Bank Development Corporation und der Branchenverbände essenscia Flandern und Voka Alfaport. Nils van Vliet wurde im Juni dieses Jahres zum CEO von Railport ernannt. Nach einer Phase mit verschiedenen Pilotprojekten und Studien zum Verteilungsverkehr wird es seine Aufgabe sein, praktische Initiativen zur Verbesserung und Förderung des Schienenverkehrs zu initiieren. Es werden bereits konstruktive Gespräche mit dem belgischen Eisenbahninfrastrukturunternehmen Infrabel geführt, um ein neues Managementmodell für die Schieneninfrastruktur im Hafen zu entwickeln und damit den Schienenverkehr flexibler und effizienter zu gestalten.

Tom Verlinden, Mobilitätsmanager der Antwerp Port Authority, erklärt: „Um die Mobilität im und um den Hafen zu verbessern, streben wir eine Verkehrsverlagerung an, bei der der Anteil des Lkw-Verkehrs bis zum Jahr 2030 von 55 Prozent auf 43 Prozent abnimmt. Um dies zu erreichen, wollen wir den Anteil des Schienenverkehrs auf 15 Prozent verdoppeln und den Anteil der Binnenschifffahrt von 38 Prozent auf 42 Prozent steigern. Derzeit bringen wir dank des Binnenschiffstransports bereits 2,1 Millionen Lkw pro Jahr von der Straße. Das sind mehr als 8.000 Lkw pro Tag. Damit vermeiden wir eine durchgehende Lkw-Kolonne mit einer Länge von 120 Kilometern. Weitere Effizienzsteigerungen können diese Situation nur verbessern.“

INITIATIVEN IM INDIVIDUALVERKEHR

Erfolgreicher Wasserbus-Service

Seit seiner Einführung am 1. Juli 2017 hat der Wasserbus mehr als 300.000 Passagiere befördert. In Zusammenarbeit mit den anderen Akteuren ist die Antwerp Port Authority nun bestrebt, diese Form der Wassermobilität in Kombination mit dem Radverkehr weiter zu fördern. Der Wasserbus-Service wird daher ab dem 8. Oktober erweitert. Im nächsten Jahr wird es eine dritte Erweiterung am Albert-Kanal geben.

Fahrradbus befördert bereits 10.000 Passagiere pro Monat

Der Fahrradbus hat seit der Inbetriebnahme am 3. April dieses Jahres bereits mehr als 50.000 Berufspendler befördert, was durchschnittlich 9.000 bis 10.000 Fahrgästen pro Monat entspricht. In der Zwischenzeit wurden weitere Verbesserungen am Service vorgenommen. Vor Kurzem wurde zum Beispiel eine Web-App gestartet, die es den Nutzern ermöglicht, die Busse in Echtzeit zu verfolgen.

Um noch mehr Pendlern Alternativen zu bieten, ist für nächstes Jahr ein vernetztes System für den Busverkehr und ein E-Bike-Sammelsystem im Hafengebiet geplant.

Sicheres Fahrradfahren

Zusätzlich zu den oben genannten Initiativen investiert die Antwerp Port Authority in eine sichere Infrastruktur für den Fahrradverkehr. Dies wird die Mobilität, Sicherheit und den Komfort des Radfahrens in einem großräumigen Bereich verbessern, in dem keine öffentlichen Verkehrsmittel vorhanden sind.

„Gemeinsam mit der Hafengemeinschaft und den Mitarbeitern arbeiten wir daran, einen zugänglichen Hafen zu schaffen“, sagt Tom Verlinden. „Wir bieten zahlreiche Möglichkeiten, um die Staus zu umgehen. Der Wasser- und der Fahrradbus sind gute Beispiele für den Modal Shift im Personentransport. Sie machen den Hafen für die dort tätigen 60.000 Mitarbeiter wesentlich zugänglicher für reibungslose, alternative Pendlerverkehre.“

Quelle und Foto: Port of Antwerp, Deurganckdock




Gemeinsam für noch mehr Sicherheit

Die „Schulbank drücken“ hieß es für die Polizistinnen und Polizisten der Krefelder Polizei am Infotag zum Thema Eigensicherung, bei dem auch NRW-Innenminister Herbert Reul anwesend war. Da die Eigensicherung auch für die Experten der Werkfeuerwehr des Chempark ein wichtiger Bestandteil der Arbeit ist, informierten sie gemeinsam mit der Berufsfeuerwehr über ein sicheres Vorgehen bei Wohnungsbränden und den richtigen Umgang mit chemischen Stoffen.

„Chemie ist unser Alltagsgeschäft. Unsere Werkfeuerwehrmannschaft wird dafür speziell ausgebildet. Deshalb sind wir Experten beim Umgang mit chemischen Stoffen und geben unser Wissen gerne weiter“, sagt Lutz Bartelniewöhner, Leiter der Werkfeuerwehr Chempark. An ihrem Infostand stellte die Werkfeuerwehr unter anderem verschiedene Atemschutzmöglichkeiten vor. „Als Werkfeuerwehr kümmern wir uns für alle Produktionsbetriebe im Chempark um verschiedenes Sicherheitsequipment. Wir haben eine große Atemschutzwerkstatt, in der wir über viele Jahre Wissen und Erfahrung gesammelt haben“, erklärt Bartelniewöhner. „Wir wollen ein Bewusstsein für den sicheren Umgang mit Bränden, Gasen und Chemikalien schaffen, denn die Polizei trifft oft als erster am Einsatzort ein und muss die Situation richtig einschätzen können, um entsprechende Schritte einzuleiten.“

Warum die Werkfeuerwehr sich am Infotag der Polizei engagiert, erklärt Bartelniewöhner: „Wir alle haben dasselbe Ziel: Wir wollen die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger, aber auch die unserer Mitarbeiter zu jedem Zeitpunkt gewährleisten“. Beim Tag der Eigensicherung bestand zudem die Möglichkeit, die Kontakte zur Polizei und zur Berufsfeuerwehr in Krefeld weiter auszubauen. „Eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit ist uns sehr wichtig, deshalb unterstützen wir gerne, wo wir können.“

Berufliche Überschneidungen haben Werkfeuerwehr und Polizei nicht nur am Tag der Eigensicherung, sondern arbeiten auch an anderen Stellen sie zusammen. Die Chempark-Werkfeuerwehr ist Teil des TUIS, dem Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem. Im Rahmen dieser Mitgliedschaft bietet die Chemiepark-Feuerwehr den öffentlichen Feuerwehren und der Polizei bundesweite Unterstützung an. Dabei kann sie sowohl beratend, als auch operativ tätig sein. Wenn sie im Notfall ausrückt, ist auch der kleine Roboter „Manipulator“ mit an Bord. Dieser wird bei der Bearbeitung von Spezialfällen eingesetzt und war das Highlight des Infostands. „Der Manipulator ist ein gutes Beispiel, wie moderne Technik unsere Arbeit unterstützt und erleichtert. Er kann zum Beispiel Fässer anstechen, in denen Gefahrstoffe sind, oder die unter Druck stehen. Und dort, wo es für den Menschen zu gefährlich ist, geht der Roboter auf Erkundungstour“, erklärt Bartelniewöhner.

Quelle und Foto: Currenta, NRW-Innenminister Herbert Reul und der Krefelder Polizeipräsident Rainer Furth lassen sich vom Leiter der Chempark-Werkfeuerwehr Lutz Bartelniewöhner die Funktionen des Manipulators (Mitte) erklären.