Hafen Andernach verlängert mit Haeger & Schmidt

Haeger & Schmidt Logistics (HSL) ist seit mehr als 30 Jahren am Standort Andernach vertreten und Partner des Hafens. Am 31. Oktober haben die Stadtwerke Andernach GmbH und Haeger & Schmidt Logistics GmbH ihren Kooperationsvertrag vorzeitig um weitere 10 Jahre verlängert.

Seit dem Jahr 2000 bietet der erfahrene Logistik-Partner HSL in Partnerschaft mit den Stadtwerken Andernach als Hafenbetreiber individuelle Lösungen insbesondere im kombinierten Ladeverkehr im trimodalen KLV-Terminal „CSA Andernach“ in den Bereichen Umschlag, Spedition und Lagerei. Der Containerumschlag im größten Hafen am Mittelrhein hat sich von 10.000 TEU im Startjahr 2000 auf mehr als 130.000 TEU in 2017 gesteigert. Ursache für das rasante Wachstum des Containerservice Andernach ist ein umfassendes Leistungsangebot mit individuellen multimodalen Logistiklösungen. Basis sind Container-Linienverkehre entlang der Rheinschiene per Binnenschiff und per Zug zu den Seehäfen, Vor- und Nachläufe mit LKW sowie weitere Dienstleistungen rund um den Container im Hafen. Das CSA im Hafen Andernach ist heute eine wichtige trimodale Verkehrsdrehscheibe mit vielfältigen logistischen Dienstleistungen für die regionale Wirtschaft.

Gerade die in den letzten Jahren ausgebauten Bahnverkehre haben sich in den letzten Monaten mit Jahrhundert-Niedrigwasser auf dem Rhein bewährt, denn durch die Erhöhung der Anzahl der Zugabfahrten konnte den Kunden eine verlässliche Alternative geboten werden. Die vorzeitige Verlängerung der Partnerschaft zwischen HSL und Stadtwerken Andernach drückt das gegenseitige Vertrauen aus und ist Grundlage für die Umsetzung weiterer Expansionsstrategien am Mittelrhein.

„Die Vertragsverlängerung ist gerade in Zeiten einer langanhaltenden Niedrigwasserphase ein Zeichen für die Unternehmen in der Region, dass der Hafen Andernach auch in Zukunft Angebote rund um den Transport per Container langfristig bieten kann. Ob per Schiff oder Bahn.“, freuen sich die Geschäftsführer der Stadtwerke Jan Deuster und Lars Hörnig auf die weitere Zusammenarbeit mit dem Duisburger Unternehmen, das eine Niederlassung direkt im Andernacher Hafen hat.

Heiko Brückner, CEO von Haeger & Schmidt Logistics, betonte in einer kleinen Feierstunde: „Es ist wichtig, Kräfte in einer Partnerschaft zu bündeln, um die Plattform CSA Andernach weiter auszubauen.“

Neben den handelnden Personen nahmen an der Feierstunde zur Vertragsverlängerung auch die Gesellschafter der beiden Partnerunternehmen teil. Für die Stadt Andernach hob Oberbürgermeister Achim Hütten das Containergeschäft als Schlüssel für die positive Hafenentwicklung hervor. DI Horst Felbermayr, Geschäftsführer der österreichischen Felbermayr-Gruppe, wertete als Gesellschafter von Haeger & Schmidt Logistics den Erfolg als Zusammenspiel von Vertrauen und Zuverlässigkeit einer gelebten Partnerschaft.

Quelle: Haeger & Schmidt, Foto: Christoph Maurer (v.l.n.r.) Lars Hörnig (kaufm. Geschäftsführer der Stadtwerke Andernach), Heiko Brückner (CEO Haeger & Schmidt Logistics), Jan Deuster (techn. Geschäftsführer der Stadtwerke Andernach), André Hoffmann (Niederlassungsleiter Haeger & Schmidt Logistics), DI Horst Felbermayr (Felbermayr-Gruppe), Jens Lauermann (Hafenbetriebsleiter Stadtwerke Andernach, Oberbürgermeister Achim Hütten (Stadt Andernach).




Testfeld für selbstfahrende Binnenschiffe gefordert

Dass autonom fahrende Wagen den Straßenverkehr in Zukunft revolutionieren, scheint nah. Auf dem Wasser sehen die IHKs im Ruhrgebiet großes, bislang nicht genutztes Potenzial  für die Binnenschifffahrt.

„Diese Region ist optimal geeignet, um das autonome Fahren auf Wasserstraßen zu testen. Vor allem die Vielfalt der Güterarten und das Forschungs-Know-how sind ein Alleinstellungsmerkmal“, kommentiert Wulf-Christian Ehrich für die Ruhr IHKs die Empfehlung einer Machbarkeitsstudie, die jetzt in Duisburg vorgestellt wurde. Um die Kompetenzen der Region zu bündeln, haben die IHKs gleichzeitig ein Kompetenznetzwerk mit Wirtschaft und Wissenschaft initiiert.

Das Ruhrgebiet kann angesichts der übervollen Straßen und Schienenwege auf keinen Verkehrsträger verzichten. In Nordrhein-Westfalen wird ein Viertel der Güter über die Wasserstraßen transportiert. Der Rhein und die Kanäle sind die Herzstücke dieses Systems. Autonom fahrende Binnenschiffe sind ein weiterer Schritt, um diesen Transportweg effizienter zu nutzen. „Die Binnenschifffahrt braucht neue Impulse. Der Anschluss an digitale Transportketten, andere Schiffsgrößen und neue Gütergruppen sollen sie zu einer leistungsfähigen und modernen Säule für die Wirtschaft im Ruhrgebiet machen“, erklärt Wulf-Christian Ehrich, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der aktuell im Ruhrgebiet federführenden IHK zu Dortmund, die Motivation für die Machbarkeitsstudie zum autonomen Fahren in der Binnenschifffahrt.

Durchgeführt hat die Studie das renommierte Duisburger DST – Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme. „Wir haben das konkrete Ziel, in 15 Jahren autonom fahrende Binnenschiffe auf unseren Wasserstraßen zu sehen. Dafür setzen wir heute den Startpunkt mit der Bündelung der Kompetenzen in einem Netzwerk“, ergänzt Ocke Hamann, Geschäftsführer der Niederrheinischen IHK zu Duisburg.

Dabei ist das autonome Fahren kein Selbstzweck, sondern es eröffnet der Branche neue Möglichkeiten: Besonders attraktiv ist das autonome Fahren für kleinere Schiffseinheiten, die bislang nicht rentabel betrieben werden können. Damit eröffnen sich auch neue Zielgruppen und weitere Märkte für die Branche.

Die IHKs im Ruhrgebiet wollen den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie Taten folgen lassen. Dazu haben sie drei konkrete nächste Schritte definiert:

  1. Die vorhandenen Kompetenzen bündeln und verschiedene Forschungsdisziplinen – von Schiffstechnik über Regelungstechnik bis zu Funktechnik und Rechtsfragen – sowie Treiber aus der Wirtschaft zusammenführen. Dafür wurde bei der Studienvorstellung ein Netzwerk gegründet.
  2. Ein Testfeld für autonom fahrende Binnenschiffe einrichten.
  3. Stärker mit internationalen Forschungsteams, zum Beispiel aus den Niederlanden, zusammenarbeiten.

Die Untersuchung zeigt: Der Rhein-Ruhr-Raum ist besonders geeignet, um das autonome Fahren zu erproben. Die Wasserstraßen- und Hafeninfrastruktur bietet verschiedene Anforderungen: von Gebieten mit wenig Verkehren bis hin zu komplexen Hafenarealen. Namhafte Schiffsbetreiber und -ausrüster sind in der Region angesiedelt. Zahlreiche Institute und Lehrstühle verschiedener Disziplinen beschäftigen sich bereits heute mit Aspekten des autonomen Fahrens auf der Wasserstraße. Zum Beispiel der Flachwassersimulator SANDRA des DST, der in der Lehre für Nachwuchsschiffsführer eingesetzt wird. Auch Künstliche Intelligenz (KI) kann mittels des Simulators angelernt werden, um perspektivisch ein Schiff fernzusteuern. „In der Region sind alle erforderlichen Voraussetzungen gegeben, um autonome Binnenschiffe unter realen Bedingungen zu testen und ein Testfeld systematisch auf größere Hafenareale und die Flussfahrt zu erweitern“, so Wulf-Christian Ehrich.

Als ein konkretes erstes Testfeld empfehlen die Gutachter den Abschnitt des Dortmund-Ems-Kanals zwischen dem Hafen Dortmund und der Schleuse Waltrop. Denkbar ist eine strategische Ausweitung des Testgebiets auf weiter westliche Kanäle und insbesondere den Duisburger Hafen, in dem komplexere Szenarien erprobt werden könnten.

Die Machbarkeitsstudie gibt es hier

Quelle und Foto: Niederrheinische IHK, Stellten die Machbarkeitsstudie Autonomes Fahren in der Binnenschifffahrt vor: v.l. Prof. Dr. Bettar Ould el Moctar (U-DE), Wulf-Christian Ehrich (IHK zu Dortmund), Prof. Dipl.-Ing. Thomas Schlipköther (duisport), Michael Viefers (Rhenus SE), Dr. Ing. Rupert Henn (DST), Prof. Dr. Ulrich Radtke (U-DE),   Ocke Hamann (Niederrheinische IHK).