Nachtlogistik im Hafen Antwerpen

Auch die Containerterminals am rechten Scheldeufer des Hafens Antwerpen bieten jetzt Nachtlogistik. Das PSA Europa Terminal und das Noordzee Terminal sind jetzt werktags täglich 24 Stunden geöffnet. Das MedRepair-Leercontainerdepot öffnet um 5 Uhr morgens und damit eine Stunde früher. Ziel ist es, die Verkehrsströme dadurch zeitlich besser zu verteilen und die Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten.

Die Initiativen sind das Ergebnis einer strukturellen Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Partnern im Hafen. Beteiligt sind die Antwerp Port Authority, Alfaport Voka, die Terminals, Vertreter des Transportsektors, Spediteure, Verlader und Branchenverbände. In der ersten Phase von sechs Monaten erfolgt eine genaue Analyse des Nachtbetriebs. In der nächsten Phase sollen mit Unterstützung durch Multimodal.Vlaanderen die Logistikpartner in der gesamten Supply Chain in das Projekt einbezogen werden.

Mit zwei weiteren Nachtterminals für Container-Lkw-Verkehre am rechten Ufer der Schelde trägt PSA zur Förderung der Nachtlogistik im Hafen Antwerpen bei. Am Deurganck-Dock am linken Scheldeufer besteht dieser Service bereits seit März 2017 an den Terminals von MPET und Antwerp Gateway. Die Verfügbarkeit der Nachtlogistik an beiden Ufern des Flusses erleichtert Logistikern die Verbindung zwischen den verschiedenen Terminals – die Einbindung von Leercontainerdepots ermöglicht zudem den Einbezug von Leercontainern. Mit dieser Initiative decken PSA Antwerp und MedRepair die Nachfrage aus dem Transportsektor und fördern zugleich effizientere Verkehrsbewegungen im und um den Hafen Antwerpen.

Die in die Initiative bereits einbezogenen Partner werden den Nachtbetrieb fortlaufend analysieren. Wenn die gewünschten Ergebnisse erzielt sind, folgt auf die sechsmonatige Startphase eine zweijährige Umstellungsphase, an der der gesamte Markt beteiligt wird.

Alfaport-Voka-Direktor Stephan Vanfraechem erklärte: „Die Terminals und Depots im Hafen bieten nun eine Möglichkeit, Staus am Tag zu vermeiden. Dies wird aber nur funktionieren, wenn alle mitmachen – auch die Lager- und Produktionsstätten im Hinterland.“

Die Initiative für Nachtlogistik ist Teil der Mobilitätsstrategie des Hafens Antwerpen. Gerade vor dem Hintergrund der aktuell beginnenden Arbeiten an der Oosterweel-Verbindung fordert die Hafenbehörde einen „mentalen Wandel“. Gemeinsam mit weiteren Partnern im Hafen ergreift sie zahlreiche Initiativen zur Verbesserung von Alternativen zum Straßenverkehr wie Bahn und Binnenschiff. Dieser Aufruf zum Handeln umfasst auch die Nachtlogistik, wo immer möglich.

„Diese Zusammenarbeit ist das Ergebnis einer erfolgreichen Projektumsetzung durch verschiedene Partner in der Lieferkette. Für einen effizienteren Verkehr wollen wir alle Beteiligten an Bord holen, zum Wohle nicht nur der Unternehmen, sondern auch der einfachen Bürger in und um Antwerpen“, so Hafensenatorin Annick De Ridder.

Quelle und Foto: Hafen Antwerpen, Noordzee Terminal

 

 

 




Reger Erfahrungsaustausch zwischen Logistikern

„Für uns hat sich die Entwicklung vom Hafenbetrieb zum leistungsfähigen Logistikunternehmen bezahlt gemacht“, so Heiko Loroff, Geschäftsführer der SBO Unternehmensgruppe, bei der fachlichen Einführung zur 28. Elbfahrt im Sächsischen Finanzministerium (SMF).

„Vor dem Hintergrund der massiven Einschränkungen für die Binnenschifffahrt durch das extreme Niedrigwasser in 2018 können wir so unseren Kunden alternative Transportlösungen, insbesondere auch auf dem Schienenweg, anbieten“. Vor diesem Hintergrund begrüßte er die Verabschiedung des Masterplans Binnenschiff am 14. Mai, der den Ausbau der Infrastruktur als ein zentrales Thema beinhaltet und fordert gleichermaßen eine zügige Umsetzung des Gesamtkonzepts Elbe, um ähnliche Situationen zu meistern.

Axel Mattern, Vorstand HHM, konnte anschließend in seinem Vortrag bereits erste positive Entwicklungstendenzen durch die nunmehr beginnende Fahrrinnenanpassung der Unterelbe vermelden. „Das Vertrauen der Seereeder in den Hamburger Hafen hat deutlich zugenommen“ konnte Mattern feststellen. Die Konzentration der Amerika-Dienste von Hapag-Lloyd am Containerterminal Altenwerder, aber auch die Aufnahme neuer Liniendienste führen auch zu einer Zunahme der Hinterlandverkehre. Für den Hamburger Hafen ist dabei die Anbindung auf der Schiene ein deutlicher Wettbewerbsvorteil – für die Anbindung per Binnenschiff nach Sachsen ist jedoch der Ausbau der Infrastruktur dringend notwendig. „Für uns sind dabei Terminals im Hinterland extrem wichtige Schnittstellen zu unseren Hafenkunden“ betont Mattern. „Der geplante Ausbau des Containerterminals Riesa mit einer deutlichen Verbesserung der Schienenanbindung, aber auch der Möglichkeit des Wassertransportes, wird zu weiteren Verlagerungen von der Straße im Seehafenhinterlandverkehr führen“ ist sich Mattern sicher.
Bernd Engelsberger, Abteilungsleiter SMF, begrüßte die Teilnehmer außerdem im Namen des Freistaates Sachsen, der sich seit 1991 in seiner Funktion als Gesellschafter der SBO für die Ertüchtigung der sächsischen Binnenhäfen als Logistikdrehscheiben für die lokale Wirtschaft einsetzt.

Die einführenden Vorträge lieferten eine gute Basis für die Diskussion zwischen den Teilnehmern während der abendlichen Schifffahrt zwischen Dresden und Pillnitz, wobei natürlich auch die Pflege der geschäftlichen Kontakte im Mittelpunkt stand.
„Seien Sie auf unsere nächste abendliche Elbfahrt gespannt“ verabschiedeten Heiko Loroff, SBO, und Stefan Kunze, HHM, die Gäste schließlich nach einem abwechslungsreichen Tag vor der stimmungsvollen Kulisse des beleuchteten Dresdner Terassenufers.

Über 100 Logistikexperten hatten die 28. Elbfahrt von Hafen Hamburg Marketing (HHM) und den Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe (SBO) am 16. Mai 2019 genutzt, um sich über aktuelle Entwicklungen in den Häfen beider Regionen zu informieren. Neben Gästen aus Sachsen, der Metropolregion Hamburg und der Tschechischen Republik nahm erstmals auch ein Vertreter des kanadischen Hafens Hallifax teil. Die hohe Resonanz auf die Einladung wertete Engelsberger als Zeichen, dass dieses Engagement von der Wirtschaft auch entsprechend angenommen wird.

Quelle: HHM, Foto: HHM, Stefan Kunze (HHM) und Heiko Loroff (SBO)