„UniPort 4.0“ in Berlin vorgestellt

Brunsbüttel Ports und Fachhochschule Westküste präsentieren gemeinsames digitales Forschungsprojekt im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Erforschung von innovativer Hafentechnologie und Mensch-Maschine-Schnittstellen stehen im Vordergrund des Projektes. Digitalisierung bietet Hafenwirtschaft große Chancen.


Im Rahmen einer Statuskonferenz im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) präsentierte Brunsbüttel Ports gemeinsam mit der FH Westküste am Mittwoch das gemeinsame digitale Forschungsprojekt „UniPort 4.0“, für das der Brunsbütteler Hafenbetrieb gemeinsam mit weiteren Partnern Anfang des Jahres den Förderzuschlag erhalten hat. Eingeladen hatte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, um sich über den Fortschritt der Digitalisierung in den deutschen Häfen zu informieren und einen Austausch zwischen den Ministeriumsvertretern und den Forschungsprojekten des Förderprogramms zu ermöglichen.

Im Rahmen des Förderprogramms für Innovative Hafentechnologie (IHATEC) wird „UniPort 4.0“ vom BMVI für 34 Monate gefördert. Das gemeinsame Forschungsprojekt ist als Verbundvorhaben mit weiteren Hafenstandorten und Forschungseinrichtungen in Norddeutschland am 1. April 2019 gestartet. Brunsbüttel Ports hat die Federführung in diesem Projekt übernommen. Ziel von „UniPort 4.0“ ist es, die Digitalisierung in Universalhäfen weiter voranzutreiben, insbesondere unter Berücksichtigung der Mitarbeiter, die auch im Zuge der Digitalisierung weiterhin eine bedeutende Rolle in den Universalhäfen einnehmen werden. Deshalb ist insbesondere die Erforschung der Mensch-Maschine-Schnittstelle ein elementarer Bestandteil des Projektes, die das Westküsteninstitut für Personalmanagement der FH Westküste im Brunsbütteler Elbehafen übernimmt.

Dieses besondere Forschungsprojekt präsentierte Frank Schnabel, Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH / SCHRAMM group, dem Plenum in einem Vortrag. Im Anschluss hatten die Ministeriums- und Hafenwirtschaftsvertreter die Möglichkeit, sich mit weiteren Projektmitarbeitern von Brunsbüttel Ports und der FH Westküste am Informationsstand von UniPort 4.0 auf der Konferenz auszutauschen.

Frank Schnabel freut sich über die Einladung zur Statuskonferenz im Bundesverkehrsministerium: „Die Einladung von Bundesminister Scheuer unterstreicht die große Bedeutung der Häfen für die deutsche Wirtschaft und die großen Chancen der Digitalisierung für die Hafenwirtschaft. Die Statuskonferenz war eine gute Möglichkeit, sich mit den Vertretern des Ministeriums und der Häfen auszutauschen. Es ist spannend zu sehen, wie vielseitig die Digitalisierung in der Hafenwirtschaft ist und mit welchen unterschiedlichen Digitalisierungs- und Forschungsprojekten sich die Häfen beschäftigen – hier können wir viel voneinander lernen“.

Quelle und Foto: Brunsbüttel Ports, stellten das Projekt in Berlin vor (von links): Frank Schnabel (Brunsbüttel Ports), Esther Nauenburg (FH Westküste), Lisa Drescher (FH Westküste), Jan Lutz (Brunsbüttel Ports).




Blickrichtung: Zukunft am 21. September

Viele Tausend junge Menschen bewerben sich jedes Jahr auf einen von über 800 Ausbildungsplätzen im Chempark. Aber welcher Beruf ist der richtige? Wie sieht der Arbeitsalltag und wie der Arbeitsplatz der verschiedenen Berufe aus? Und welche Zukunftsaussichten hat eine Ausbildung im Chempark? Viele wichtige Fragen rund um die berufliche Zukunft junger Menschen werden beim Tag der Ausbildung am 21. September 2019 im Currenta-Ausbildungszentrum beantwortet.

Unter dem Motto „Deine Zukunft – schau rein und mach mit“ können sich Schüler, ihre Familien und Lehrer bei persönlichen Gesprächen, an Aktionsständen oder bei Vorträgen über das komplette naturwissenschaftliche und technische Ausbildungsangebot im Chempark Krefeld-Uerdingen informieren.

Dazu zählen Ausbildungsberufe wie zum Beispiel Chemikant/-in, Chemielaborant/-in, Industriemechaniker/-in oder Elektroniker/-in für Betriebstechnik. Aber auch hochspezialisierte Berufsbilder können erlernt werden. Ein Beispiel ist die Ausbildung von jungen Menschen zu Werkfeuerwehrleuten. Darüber hinaus ist es möglich, Theorie und Praxis in einem dualen Studiengang zu kombinieren, in Krefeld-Uerdingen etwa in den Studiengängen „Verfahrenstechnik“ oder „Maschinenbau“.

Aber nicht nur für potenzielle Bewerber lohnt sich der Besuch. Auch die neuen Krefelder Auszubildenden können ihren Familien und Freunden sowie interessierten Schülerinnen und Schülern ihren Arbeitsplatz zeigen. In Werkstatt, Labor und Technikum beantworten Ausbilder und Azubis Fragen rund um den Ausbildungsalltag. 

Die Ausbildung im Chempark übernimmt der Chempark-Manager und -Betreiber Currenta, sowohl zum Beispiel für Covestro und Lanxess als auch für den eigenen Bedarf. Dabei legen alle Beteiligten besonderen Wert auf eine moderne Ausbildungsinfrastruktur und passgenaue Ausbildungsinhalte. Wilhelm Heuken, Bildungsleiter bei Currenta: „Die Unternehmen im Chempark benötigen gut ausgebildete und handlungsfähige Fachkräfte, um auch in Zukunft konkurrenzfähig zu bleiben. Ein entscheidender Faktor dabei ist die Ausbildung nach modernsten Standards. Genau das gewährleisten wir an unserem Ausbildungscampus am Standort. Dadurch entsteht für alle Beteiligten eine Win-win-Situation. Vor allem aber profitieren unsere Azubis!“

Auf einen Blick:

Tag der Ausbildung am Samstag, 21. September 2019

Von 10 bis 15 Uhr laden Ausbilder und Azubis im Ausbildungszentrum am Tor 16, Gebäude A8, Duisburger Straße 221, ein. Neben Currenta werden sich auch die Chempark-Unternehmen Covestro, Lanxess und Tectrion mit ihren Ausbildungsangeboten vorstellen. 

Der Eintritt ist frei.

Über die Ausbildung im Chempark

An den drei Chempark-Standorten Leverkusen, Dormagen, Krefeld-Uerdingen können Jugendliche einen von über 20 Berufen erlernen. Der Chempark-Manager und -Betreiber Currenta bildet hier über 2.100 junge Menschen aus – unter anderem für Arlanxeo, Bayer, Covestro, Lanxess, Tectrion, die Ausbildungsinitiative Rheinland und für den eigenen Bedarf. Rund 800 Nachwuchsfachkräfte beginnen Jahr für Jahr ihre Ausbildung im naturwissenschaftlichen, technischen oder kaufmännischen Bereich: von „A“ wie Automatisierungselektroniker/in über Chemikant/in, Kauffrau/mann für Büromanagement und Laborant/in bis „Z“ wie Zerspanungsmechaniker/in.

Weitere Informationen zur Ausbildung bei Arlanxeo, Bayer, Covestro, Currenta, Lanxess, Chemion und Tectrion sind unter arlanxeo.de/de/karriere, karriere.bayer.de, karriere.covestro.de, entdecke.currenta.de, ausbildung-lanxess.de, chemion.de/karriere und tectrion.de/karriere zu finden.

Quelle und Foto: Currenta

 




Noah’s Train wirbt für mehr Schienen-Transport

Mit Noah’s Train möchte Rail Freight Forward, eine europäische Koalition aus Schienentransportunternehmen, die Aufmerksamkeit auf den klimaverträglichen Schienentransport lenken. Der von namhaften Street-Artists gestaltete Zug ist das längste, je angefertigte mobile Kunstwerk und im Oktober wird er im Rotterdamer Hafen Station machen.

“Graffiti und Züge – das waren früher zwei Welten, die miteinander kollidierten. Jetzt setzen wir uns gemeinsam dafür ein, ein Bewusstsein für moderne und nachhaltige Gütertransport – Lösungen zu schaffen und somit einen wesentlichen Beitrag zu den Themen Klimaschutz und gesellschaftliche Verantwortung zu leisten.”

Gütertransport auf der Schiene verursacht neun Mal geringere CO2-Emissionen im Vergleich zum Frachttransport auf der Straße. Die Rail Freight Forward-Koalition hat es sich zum Ziel gesetzt, den Güterverkehr über die Schiene von derzeit 18% auf 30% bis 2030 steigern. “Und das ist absolut notwendig”, sagt Michael Winter, Ideengeber für die Initiative und Leiter der Abteilung Marketing & Kommunikation bei Rail Cargo Austria, eines der 5 Gründungsmitglieder von Rail Freight Forward. “Wir wissen bereits heute, dass das Güterverkehrsaufkommen in Europa weiterhin wachsen wird und Europas Straßen, zusätzlich eine Million LKWs befördern müssen. Versuchen Sie nur einmal, sich eine Million LKW – hintereinander auf der Straße – vorzustellen. Und dabei sind die Straßen in Europa bereits stark ausgelastet.“ Rail Freight Forward rückt nun die Botschaft des klimaverträglichen Schienengüterverkehrs erneut in den Fokus der Industrie aber diesmal eben auch ins Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit, denn die ist von diesem Thema nicht weniger betroffen als andere. „Als Koalition erarbeiten wir laufend Lösungen um den Schienengüterverkehr weiterhin modern, multimodal und vor allem etwas attraktiver zu machen – dies ist der einzige Weg, um Wirtschaftswachstum zu erzielen und gleichzeitig maßgeblich zur Erreichung der gesteckten Klimaziele beizutragen.

Matthijs van Doorn, Director Logistics beim Hafenbetrieb Rotterdam zollt der Initiative von Rail Freight Forward Beifall. “Wir brauchen neue Hinterlandverbindungen, damit das starke Wachstum des Containermarktes im Rotterdamer Hafen ermöglicht werden kann. Der Güterverkehr auf der Straße nimmt zu, und damit sieht die Prognose so aus, dass noch mehr LKW hinzukommen werden. Wenn wir nichts tun, geraten die Niederlande in den Dauerstau. Es bedarf dringend einer Alternative, und diese bietet der Güterverkehr über die Schiene. Der Schienenverkehr weist niedrige Emissionen schädlicher Stoffe auf, verbraucht weniger Energie und verursacht weniger Unfälle. Die wechselhaften Wasserstände sind schwer vorhersagbar und erschweren dadurch den Güterverkehr per Binnenschiff. Der Frachtverkehr über die Schiene stellt somit eine wichtige Alternative dar. Der Rotterdamer Hafen bildet eine logistische Drehscheibe, die den Kontinent mit dem Rest der Welt verbindet. Diese Verbindungen müssen wir in optimaler Weise aufrechterhalten.”

Michael Winter verweist auf weitere, interessante Fakten im Vergleich Schiene gegenüber anderer Transportarten, welche den Modal Shift klar befeuern: „Der Güterverkehr auf der Schiene verursacht rund zwölf Mal niedrigere Erhaltungskosten für die Gesellschaft als der Transport auf der Straße. Die konsequente Verlagerung der Güter von Straße auf Schiene im Hauptlauf führt zu 85 Mal weniger Toten und Verletzten im Straßenverkehr. Zudem können durch einen gestärkten Schienengüterverkehr weit über 40.000 vorzeitige Sterbefälle durch verringerte Luftverschmutzung, vermieden werden. Mit dem Ziel, der Industrie und der Öffentlichkeit diese Botschaft nahe zu bringen, ist Rail Freight Forward mit Noah’s Train seit nunmehr einem Jahr durch Europa unterwegs.

Winter dazu: “Anfangs wollten wir „nur“ in den Hauptstädten der teilnehmenden Länder Station machen, aber Noah’s train wurde zu unserer großen Freude in zahlreiche weitere Europäische Länder und Städte eingeladen, um dieses so wichtige Anliegen unserer Zeit, zu unterstützen. In all diesen Städten wurde Noah’s train jeweils um zwei von lokalen Street Artists gestalteten Containern erweitert und ist somit zum längsten mobilen Kunstwerk der Welt, herangewachsen. Ursprünglich waren die Bahnunternehmen von der Kooperation mit Graffiti-Künstlern nicht besonders begeistert, mittlerweile hat sich aber neben dem bereits begonnenen Modal Shift, auch ein gewisser Mental-Shift bei den Beteiligten rund um Rail Freight Forward, eingestellt und uns allen ist klar, dass wir unser Ziel nur erreichen werden, wenn wir als Güterbahnen untereinander aber auch mit anderen Playern aus der Branche, ehrlich zusammenarbeiten und bisherige Grenzen dabei hier und da ein klein wenig überschreiten werden. Den Kunstwerken liegt als Inspirationsquelle die vielleicht älteste Geschichte der Welt zum Umweltschutz zugrunde: Und zwar Noah, der eine Arche baute, mit der er viele Tiere vor der Sintflut rettete.”

Mit Rail Freight Forward bündeln die Kooperationspartner zur Verbesserung des Sektors ihre Kräfte. Michael Winter erläutert: “Der Schienensektor wird mit einer Menge an Herausforderungen konfrontiert. Je nach Land sind die technischen Vorschriften, Sicherheitsanforderungen und Arbeitsschutzgesetze unterschiedlich. Standardisiert man diese und stimmt sie aufeinander ab, dann spart das viel Zeit und Geld. Dabei sind die Planung, die Verteilung der Waggons in Hubs und der Anschluss an andere Modalitäten eine komplexe Angelegenheit. Aber es sind auch mehr Schienen erforderlich. Aus diesem Grunde sind wir mit Schienenbetreibern, Infrastrukturmanagern und politischen Entscheidungsträgern im Gespräch.”

Besonders dabei sei, dass die Rail Freight Forward-Initiative aus dem Sektor selbst komme, lautet die Aussage von Matthijs van Doorn. “Die Koalition setzt sich aus Mitgliedern zusammen, die eigentlich Konkurrenten untereinander sind, so jedoch dem Markt und dem Umfeld zeigen, dass sie zur Förderung der Nachhaltigkeit gemeinsam tätig werden wollen. Mit Zusammenarbeit kann die Produktivität der Lieferkette erhöht werden.”

Rail Freight Forward wolle auch zeigen, dass sich der Sektor verändere, setzt Michael Winter fort. “Wer an den Transport über die Schiene denkt, erinnert sich vielleicht noch an alte, graue Container, viel Lärm und an ihre Trägheit. In den letzten Jahren jedoch haben die Schienenbetriebe eine große Aufholjagd im Bereich der Digitalisierung und nachhaltigen Innovation hingelegt. Die Rail Cargo Group selbst, hat unter dem Namen TransANT eine absolute Neuheit am Güterwagenmarkt präsentiert – hier wurde hochmoderner Stahlrahmen Leichtbau aus der Automobilindustrie in die Dimension Eisenbahn übergeführt. TransANT benötigt aufgrund der besonderen Rahmenkonstruktion beim Bau des Waggons deutlich weniger Stahl und zusätzlich können die ladungsfassenden Aufbauten nach Bedarf gewechselt werden – aber das ist nur eine der unzähligen, spannenden Entwicklungen im Schienengüterverkehr.“

Rail Cargo Austria Noahs Train Grafitti by concrete

Zurück zu Noah’s Train, der am 11. Oktober 2019 im Rotterdamer Hafen ankommen soll. Matthijs van Doorn führt aus: “Der Zug hat dann seine Reise durch Europa abgeschlossen und ist für den nächsten Schritt gerüstet. Die Container werden am APM Terminals Maasvlakte II vom Zug aus umgeschlagen und mit dem Deepsea-Schiff nach Chile transportiert. Der Zug macht damit eine ebenfalls symbolische Reise und verbindet die zwei Klimakonferenzen der Vereinten Nationen – denn 2018 ist der Zug aus Kattowitz in Polen abgefahren. Die Container reisen von Rotterdam aus nach Santiago de Chile weiter, wo ab dem 2. Dezember 2019 die nächste Klimakonferenz stattfindet.”

In Rotterdam wird dann der letzte Container von der Rotterdamer Street Artist-Vertreterin Nina Valkhoff bemalt. Michael Winter erläutert: “Wir sind allen Künstler(inne)n für ihr Engagement und ihre Beiträge sehr dankbar. Wir freuen uns sehr darüber, dass sie unsere Botschaft so positiv aufnehmen und ihren Beitrag zu deren Verbreitung leisten. Wenn wir die vorgegebenen Klimaziele erreichen wollen, müssen wir wortwörtlich, aber auch im übertragenen Sinne Grenzen überschreiten und kooperieren. Aus dem Grunde sind wir mit dem Hafenbetrieb Rotterdam auch wirklich ‘over the moon’ – das heißt überglücklich! Im Rotterdamer Hafen kommt nämlich alles zusammen: Züge, Schiffe, LKWs, Terminals, Lagerung und Umschlag. Außerdem teilen wir dieselbe Vision, nämlich den bestmöglichen Beitrag durch intelligente und nachhaltige Logistiklösungen zum Thema Klimaschutz zu leisten. Dazu braucht es eben Kooperationen wie beispielsweise mit dem Rotterdamer Hafen“

Quelle, Fotos und Video: Port of Rotterdam

 

 

 




Saubere Schiffe im Hafen der Zukunft

Auf dem Weg zum sauberen Hafen 4.0: Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) verlängert das Förderprogramm für innovative Hafentechnologien (IHATEC) bis 2025 und startet eine neue Förderrunde für LNG-Antriebe für Seeschiffe.

Rund 11 Millionen Euro stehen für die Forschung und Entwicklung für innovativer Lösungen für See- und Binnenhäfen jährlich bereit, LNG-Projekte können mit bis zu 7 Millionen Euro je Vorhaben gefördert werden.

Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur: „Wir geben der maritimen Wirtschaft ein Technologie-Update für saubere Schiffe im Hafen der Zukunft. Mehr als 36.000 Menschen sichern in Deutschlands Häfen jeden Tag unseren Wohlstand als Exportnation. Damit das so bleibt, müssen wir uns in allen Bereichen der Hafentechnologien ständig weiterentwickeln. Dafür verlängern wir das IHATEC-Programm bis 2025 mit 11 Millionen Euro jährlich. Allein im Hamburger Hafen werden jedes Jahr mehr als 131,1 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. Eine Menge, die nur mit der entsprechenden Technologie zu bewältigen ist. Aber klar ist auch: Die mehr als 10.000 Schiffe, die dafür Hamburg anlaufen, müssen umweltfreundlicher werden.

Darum haben wir heute den zweiten Förderaufruf für die Aus- oder Umrüstung von Seeschiffen auf emissionsärmere LNG-Antriebe gestartet.“

Mit der IHATEC-Förderrichtlinie unterstützt das BMVI seit 2016 Projekte, die zur Entwicklung innovativer Technologien in den deutschen See- und Binnenhäfen beitragen. Die aktuelle, Ende 2020 auslaufende Richtlinie hat bisher insgesamt 34 Verbundprojekte und 125 Projektpartner (davon 51 Unternehmen der Hafenwirtschaft) mit einem Fördervolumen von rund 53 Millionen Euro unterstützt. Eine Übersicht zu den Projekten findet sich hier.

Im Rahmen der IHATEC-Konferenz wurden eine Reihe dieser Projekte gezeigt: von neuen Umschlagtechnologien zur Automatisierung und Digitalisierung über Industrie 4.0, Umwelt- und Klimaschutz bis hin zur Cyber-Sicherheit.

Der ZDS begrüßt die Verlängerung dieser erfolgreichen Förderrichtlinie zur Stärkung des Wirtschafts- und Logistikstandortes Deutschland. Das breite thematische Spektrum der bisher geförderten Projekte zeigt die Innovationskraft und Vielseitigkeit der Seehafenbetriebe.

In seinem Eröffnungsstatement zur Konferenz wies Herr Achim Wehrmann, Unterabteilungsleiter Schifffahrt im BMVI, auf die volkswirtschaftliche Bedeutung der gut aufgestellten deutschen Häfen für Arbeitsplätze und ihre Eigenschaft als High-Tech-Standorte hin. Die IHATEC-Förderkulisse ziele darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit der Häfen zu erhöhen, deren Umschlagsleistung zu steigern, den Ausbau der digitalen Infrastruktur in den Häfen voranzubringen sowie die Hafentechnologien zugunsten des Umwelt- und Klimaschutzes weiterzuentwickeln.

In der Hauptrede, zu den „Herausforderungen der Digitalisierung für die Hafenwirtschaft“, stellte Herr Prof. Carlos Jahn (Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen) heraus, dass Häfen heutebereits lokale und internationale vernetzte Hochleistungs-Logistikmaschinen mit synchronisierten, intermodalen Transport-, Umschlag- und Lagerprozessen seien. Digitalisierung, Automatisierung und Emissionsvermeidung prägten zukünftig Technik, Infrastruktur und die menschliche Arbeit in Häfen maßgeblich. Als Schnittstellen für unterschiedliche Logistikakteure könnten sich Häfen in der Perspektive noch mehr als bisher zum Logistik-Innovationsmotor entwickeln.

Staatssekretär Dr. Michael Güntner hob in seinem Schlusswort hervor, dass die deutschen See- und Binnenhäfen als beste Umschlagplätze weltweit ein gelungenes Beispiel für die praktische Umsetzung der Digitalisierung darstellten. Die vor kurzem vom BMVI veröffentlichte Untersuchung zur volkswirtschaftlichen Bedeutung der deutschen Häfen auf der Grundlage ihrer Beschäftigungswirkung belege deren Systemrelevanz. Zudem sei IHATEC durch die Förderung von nachhaltigen Projektideen ein Aushängeschild für den zukunftsorientierten Umwelt- und Klimaschutz, der sich zunehmend auf die gesamte Lieferkette auswirken werde.

Die Anträge zur LNG-Förderung können ab dem 18. September 2019  und bis einschließlich 18. Dezember 2019 bei der Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistungen (BAV) gestellt werden.

Den Link zur Förderrichtlinie und dem zweiten Förderaufruf gibt es hier. Weitere Informationen zur Antragstellung, die dem Antrag beizufügenden Formulare sowie eine Unterlagencheckliste gibt es  auf der Homepage der BAV.

Quelle: BMVI, ZDS, Foto: HHM/ Hasenpusch

 

 




Nachhaltige Wärmeversorgung aus dem Hafen

Die nachhaltige Wärmeversorgung von Haushalten in der Region Den Haag und von Unterglasbaubetrieben in der Region Westland auf Grundlage der überschüssige Wärme aus dem Hafen von Rotterdam kommt schneller voran als bisher.

Das niederländische Ministerium für Wirtschaft und Klima gab bekannt, dass die Gasunie die erste Phase eines Haupttransportnetzes für Wärme weiterentwickeln wird, das von der niederländischen Provinz Südholland bereitgestellt werden soll. Die gelieferte Wärme ersetzt die Nutzung von Erdgas in Häusern, Unternehmen und Gewächshäusern. Die erzielte CO2-Reduktion liefert einen bedeutenden Beitrag zur Realisierung der Klimaziele. Die erste Wärme kann voraussichtlich ab 2023 zum Kunden geliefert werden.

Die Gasunie arbeitet an der Entwicklung des Projekts ‚Leitung durch die Mitte’. Dabei handelt es sich um die zentrale Infrastruktur für die Wärmeleitung aus dem Rotterdamer Hafen nach Den Haag, mit einer Abzweigung bei Delft für die Wärmeversorgung der Unterglasbaubetriebe. Außerdem ist die neue Vondelingenplaat-Leitung geplant, um die Restwärme mehrerer Unternehmen aus dem Hafen bereitstellen zu können. Der Hafenbetrieb Rotterdam und die Gasunie arbeiten gemeinsam an dieser Entwicklung.

Diese zentrale Wärmeinfrastruktur wird reguliert und bietet Zugang zu verschiedenen Anbietern von Wärmequellen und Unternehmen, die in den umliegenden Gemeinden Wärme an Haushalte liefern; in diesem Rahmen soll die Gasunie als unabhängiger Wärmetransportnetzbetreiber fungieren. Eneco hat vor einigen Jahren die Initiative zur Entwicklung des Projekts ‚Leitung durch die Mitte’ ergriffen. Das Unternehmen überträgt der Gasunie jetzt diese Tätigkeiten. In der neuen Konstruktion konzentriert sich Eneco auf die finale Bereitstellung von Wärme für Haushalte und Betriebe in der Region Den Haag. Die beteiligten Partner gehen davon aus, dass sie 2020 einen definitiven Investitionsbeschluss fassen können.

Der niederländische Minister für Wirtschaft und Klima Wiebes bezeichnet die Entwicklung eines regionalen Wärmetransportnetzes in der Provinz Südholland in einem Brief an die Zweite Kammer des niederländischen Parlaments im Hinblick auf langfristige Nachhaltigkeitsziele als vernünftig. Wiebes kündigt eine „aktive Beteiligung des Staates“ an der Realisierung der Hauptinfrastruktur an. Der Staat unterstützt das Projekt noch dieses Jahr mit 15 Mio. € und reserviert 75 Mio. € für den Zeitraum von 2020 bis 2030.

Ulco Vermeulen, Direktor Participations & Business Development bei der Gasunie: „Wärmenetze sind eine unverzichtbare Komponente im nachhaltigen Energiemix 2050. In der Provinz Südholland kann auf diese Weise relativ kurzfristig die CO2-Emission reduziert werden. Die Benennung zum unabhängigen Transportnetzbetreiber schließt an das Interesse an, das die Öffentlichkeit daran hat, dass wir mit unseren Infrastrukturkenntnissen und unserer Erfahrung zu den Klimazielen beitragen. Sie passt perfekt zu unseren Ambitionen, uns zu einem breit orientierten öffentlich zugänglichen Energieinfrastrukturunternehmen weiterzuentwickeln. Außer auf Erdgas und aus Biogas gewonnenem Gas in Erdgasqualität konzentrieren wir uns auch auf den Transport von Wasserstoff, Flüssigerdgas und CO2, wobei die Partner jetzt auch diskriminierungsfreien Zugang zur Lieferung von Wärme erhalten.”

Kees-Jan Rameau, Chief Strategic Growth Officer bei Eneco: „Als ursprünglicher Initiator freuen wir uns darüber, dass unser Projekt so großen Anklang findet. In unserer neuen Rolle als Teilnehmer des Projekts ‚Leitung durch die Mitte’ werden wir unseren Bestandskunden in der Region Den Haag nachhaltige Wärme anbieten. Außerdem arbeiten wir daran, die Anzahl der Kunden in Südholland, die nachhaltige Wärm abnehmen, zu seigern. Das schließt an unsere Bestrebungen an, den Umschwung in den Niederlanden zu fördern.”

Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs Rotterdam: „Um die Industrierestwärme nutzen zu können, brauchen wir neue Infrastruktur. Mit staatlicher Unterstützung setzen wir jetzt einen wichtigen Schritt für die Entwicklung eines regionalen Wärmenetzes. Im Hafen ist ausreichend Wärme verfügbar, um 500.000 Haushalten und eines wesentlichen Teils der Unterglasbaubetriebe versorgen zu können. Damit lässt sich eine jährliche CO2-Reduktion von 2 bis 3 Mio. t realisieren.”

Ein Haupttransportnetz für Wärme ist eine mit warmem Wasser gefüllte Leitung. Sie führt zu zentralen Orten, an denen Wärmeunternehmen die Wärme abnehmen und dann durch ein feineres Leitungssystem zum Kunden liefern.

‚Leitung durch die Mitte’ erhält eine Kapazität von 250 MW und wird damit einen Teil des Wärmebedarfs in den Regionen Westland und Den Haag decken. Der Rotterdamer Hafen verfügt über genug Restwärme, um auch den zukünftig zunehmenden Wärmebedarf decken zu können.

Inzwischen arbeitet die Industrie an einer nachhaltigen Gestaltung der Produktionsprozesse. Auch dabei wird nachhaltige Restwärme freigesetzt, die anschließend zur Beheizung von Haushalten und Unternehmen verwendet werden kann. Da die Industriewärme immer in ausreichendem Umfang verfügbar bleibt, sind Wärmenetze zukunftsbeständig.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Paul Martens

 

 

 




Klimawandel und Standortpolitik

Für die Veranstalter Kompetenznetz Logistik.NRW, seinem Trägerverein LogIT-Club e.V. und dem Verband Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen (VVWL) NRW e.V. begrüßte Dr. Christoph Kösters, Manager des Kompetenznetzes und Hauptgeschäftsführer des VVWL rund 100 Entscheider aus Schifffahrt, Häfen, Logistik und der Industrie.

Kösters betonte, dass es gerade in Zeiten der umfangreichen Debatten über das Klima und eine „Verkehrswende“ wichtig sei, dass Politik und Wirtschaft sowie Akteure der Logistikwirtschaft und Branchenverbände untereinander das Gespräch suchten und gemeinsam Lösungsvorschläge diskutierten. Den alternativen und umweltfreundlichen Verkehrsträgern Binnenschifffahrt und Schiene komme hierbei eine besondere Rolle zu. „Eine Klimapolitik, die heimische industrielle Wertschöpfung  und Logistikprozesse so erschwert, dass sie hier keine Zukunft haben, würde nur zur Standortverlagerung und in der Gesamt-Klimabilanz zu im Zweifel noch höheren Weltemissionen, etwa an CO2, führen“, mahnte Kösters und forderte nachhaltige Ansätze und deutlich schnellere Umsetzung von Infrastrukturinvestitionen, damit auch in Zukunft NRW und Deutschland ein wettbewerbsfähiger Industrie-und Logistikstandort und zugleich ein Vorreiter in Sachen Klimapolitik sein könne.

Als langjähriger Kooperationspartner des Forums und Mitglied des Kompetenznetzes Logistik.NRW hob Burkhard Landers, Präsident der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer Duisburg-Wesel-Kleve zu Duisburg,  in seiner Eröffnungsrede die große Bedeutung der Schifffahrt und der Logistik hervor: „Unsere hoch spezialisierten Logistik-Dienstleister sind für die Unternehmen der Schlüssel für das Tor zur Welt. Ohne ihren Erfindungsreichtum und die großen Fortschritte, die Effizienz zu steigern, könnten viele Industriebetriebe schon lange nicht mehr in NRW produzieren. Landers ging insbesondere ein auf die Wichtigkeit des Projekts „Sohlenstabilisierung des Rheins zwischen Duisburg und Stürzelberg“ und auf die Notwendigkeit eines Sonderprogramms „Schleusensanierung“ und eines Masterplans für den Umgang mit Niedrigwasser ein. So ginge es nicht an, dass Unternehmen wie evonik Schleusen reparierten, um das Schleusennetz zu nutzen. Insgesamt bestehe zudem die Sorge, dass durch aktuelle Gesetzesvorhaben des Landes erneut Hafen- und Terminalbetreiber einseitig belasten werden.

Als Keynote-Speaker der Veranstaltung des Kompetenznetzes Logistik.NRW unterstrich Ursula Heinen-Esser, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW, wie wichtig es ist, Vorschläge zur Verbesserung des Klimaschutzes  in ihren Wirkungen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg zu betrachten. Der Klimaschutz habe in NRW schon lange hohe Priorität und werde weiter forciert, um die Ziele des Pariser Klimaüberreinkommens zu erreichen. Die Eindämmung des menschgemachten Klimawandels und die Anpassung an die nicht mehr aufzuhaltenden Klimaänderungen seien die großen Herausforderungen unserer Zeit. Als einen wichtigen Baustein nannte sie möglichst emissionsarme Antriebstechniken aller Verkehrsträger. Die Binnenschifffahrt sei durch Wetterextreme und in der Folge Hoch- sowie Niedrigwasserstände direkt vom Klimawandel betroffen, zugleich aber auch Teil der Lösung. Eine Umrüstung älterer Schiffsaggregate zur Minderung der Emissionen sei ein weiterer Schritt dahin, den Verkehrsträger Binnenschiff noch umweltfreundlicher zu gestalten. Dies stelle gerade für kleinere und mittelständische Unternehmen eine große Herausforderung dar. Das müsse bei der zukünftigen Entwicklung der Fördermöglichkeiten berücksichtigt werden.

In seinem Impulsvortrag „Der Industrie- und Logistikstandort NRW und Nachhaltigkeit“ erklärte Ingo Brauckmann, CEO Business Unit Logistik, thyssenkrupp Steel Europe AG die Pläne seines Unternehmens, die Stahlproduktion künftig beispielsweise durch teilweise Substitution von Kohle durch Wasserstoff und mittels Lichtbogenöfen klimaneutraler zu gestalten. „Wir fühlen uns von der Politik auf allen Ebenen sehr ernst genommen, was auch am Masterplan Binnenschifffahrt deutlich wird – dieser muss jedoch auch umgesetzt werden“, appellierte er an die Verantwortlichen in der Politik. Einen gut dreistelligen Millionenbetrag habe den Konzern das Niedrigwasser im Jahr 2018 gekostet, sagte Brauckmann. Für rund 80 Prozent der Transporte setzt das Unternehmen Bahn und Schiff ein, insbesondere über die zwei eigenen Rheinhäfen. Inzwischen habe man nach den erfahrungen 2018 Vorsorge getroffen: Neue Leichter wurden und werden beschafft, Schiffe umgerüstet und vor allem die Bahnversorgung sichergestellt. „Es gibt aber keine echte Alternative zum Rhein“, so Brauckmann. Nur mit der Bahn lasse sich vor allem die Rohstoffversorgung nicht darstellen.

In der ersten Podiumsrunde diskutierten unter dem Titel „Standortpolitik und maritimer Logistik- und Wirtschaftsstandort NRW: Praxis und Politik im Dialog“ neben Ministerin Ursula Heinen-Esser und Ingo Brauckmann auch Ulrich Reuter (MdL), Sprecher für Binnenschifffahrt, FDP-Landtagsfraktion NRW, sowie Steffen Bauer, Senior Vice President Operations Shipping & Deputy COO, Imperial Logistics International unter der Moderation von Sebastian Reimann, Chefredakteur der Deutschen Verkehrs-Zeitung DVZ. Steffen Bauer betonte, dass aufgrund der begrenzten Ressourcen sehr priorisiert gearbeitet werden müsse. Um Rückverlagerungen vom Binnenschiff auf andere Verkehrsträger zu vermeiden, müsse das Binnenschiff konkurrenzfähig bleiben, beispielsweise infrastrukturseitig durch beschleunigte Baumaßnahmen. Ulrich Reuter betonte, dass trotz der endgültigen Handlungskompetenz des Bundes das Land NRW viel für den Verkehrsträger Binnenschiff getan habe. Hinsichtlich der öffentlichen Diskussion sei das langanhaltende Niedrigwasser – so schlimm es auch für Branche und Industrie war – sehr förderlich für die Aufmerksamkeit für das Thema notwendiger Infrastrukturausbau gewesen. Beide betonten die Wichtigkeit effizienter Zusammenarbeit und den Schulterschluss der Industrie und Verbänden mit der Politik zur Erreichung der ambitionierten Klimaziele.

Nach einer kurzen Netzwerkpause trafen sich zur zweiten Podiumsdiskussion unter dem Motto „Masterpläne Eisenbahn und Binnenschifffahrt – ein Erfolgsmodell?“ Dr. Arndt Glowacki, Director Logistics ESHQ Evonik Technology & Infrastructure GmbH / Vorsitzender Arbeitsgemeinschaft Häfen in Nordrhein-Westfalen des BÖB; Achim Wehrmann, Stv. Abteilungsleiter Wasserstraßen, Schifffahrt im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur; Roberto Spranzi, Vorstand DTG Deutsche Transport-Genossenschaft Binnenschifffahrt eG / Vize-Präsident BdB; Wolfgang Birlin, Geschäftsführer RheinCargo GmbH & Co. KG sowie Werner Spionkowski, Geschäftsführer Ruhrmann Logistik GmbH / Vorsitzender Fachausschuss Binnenhafenlogistik im Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV).

Wolfgang Birlin machte deutlich, dass neben strategischen Masterplänen auch kurzfristige Maßnahmen beispielsweise bei der Darstellung der Berufe in der Binnenschifffahrt dringend erforderlich seien, wobei er die Verbände, aber auch die Unternehmen selbst in der Pflicht sah. Verbesserungen durch Digitalisierung sah er insbesondere hinsichtlich des Kombinierten Verkehrs: „Immer, wenn mehrere Verkehrsträger miteinander arbeiten, beschleunigt ein offener Datenaustausch nicht nur die Prozesse, er sorgt auch gleichzeitig für mehr Sicherheit.“

Dr. Arndt Glowacki lobte den gelungenen Dialog bei der Erstellung des Masterplans, dessen Umsetzung aber auch zeitnah durch die Akteure überprüft werden müsse. Es gelte zudem, den Zwiespalt zwischen Personalmangel und notwendigem Fortschritt zu überbrücken. Die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt arbeite insgesamt gut, aber es fehlen weiterhin zahlreiche Planstellen.

Roberto Spranzi betonte, dass die Straße dringend entlastet werden müsse, hierzu sollten Projekte der Wasserstraße nach dem Ausmaß ihres jeweiligen Nutzens priorisiert werden. Er verwies hierzu auch auf nach Kosten-Nutzen-Bewertung hochprofitable Projekte wie die Sohlenstabilisierungen an Niederrhein und Mittelrhein im Vergleich zu einem Projekt wie dem Elbe-Lübeck-Kanal. Auch digitale Maßnahmen könnten Erleichterungen bringen, wenn beispielsweise bei der Beladung des Binnenschiffs die Schleuse sowie der Kranführer des Empfängers bereits über die Ankunftszeit informiert seien. „Containerverkehre sind ideal für das Binnenschiff. Wegen zu geringer Durchfahrtshöhen von Brücken können die bereits bestehenden Kapazitäten jedoch nicht ausgenutzt werden“, mahnte er das heute noch oft verschenkte Potenzial an. Ebenso bedauerte er, dass die Negativbescheinigung beim Schwerlastverkehr entfallen sei. Dieser Verfahrensschritt habe in der Vergangenheit große Mengen Schwergut auf das Fluss- und Kanalnetz gebracht. Stattdessen würden heute aufgrund der maroden Infrastruktur Lkw hunderte von Umweg-Kilometern fahren.

Werner Spionkowski stellte fest, dass die Verbesserung des Images der gesamten Logistik nunmehr in den Fokus der Öffentlichkeit gestellt werden müsse. Der  Mengenrückgang der Binnenschifffahrt in 2018 sei nicht nur dem extremen Niedrigwasser und den daraufhin erstellten Sicherheitskonzepten der betroffenen Verlader sowie der damit verbundenen Verlagerung auf andere Verkehrsträger geschuldet, vielmehr gebe es einen marktweiten Rückgang bei bestimmten Massengütern, beispielsweise bei der Kohle.

Achim Wehrmann hob hervor, dass sich die Lösungsaspekte der Masterpläne Binnenschifffahrt und Schienengüterverkehr ähnelten. Zur Umsetzung sei eine entsprechende Finanzierung notwendig, hier sei das Parlament bei den haushalterischen Entscheidungen gefragt. Bislang sei das Verhältnis zwischen dem tatsächlichen Bedarf und dem vorhandenen Budget, aber auch zu den tatsächlich planerisch und baulich abrufbaren Mittel in einer Schieflage gewesen. In der Vergangenheit habe es lange Versäumnisse zur Ertüchtigung der Infrastruktur gegeben, mittlerweile habe sich jedoch die politische Sichtweise deutlich geändert und die Planverfahren seien deutlich weniger komplex geworden.

Quelle und Foto: VVWL 

 




Ausbaustopp in Godorf irrsinnig

Die Kölner SPD schaltet sich um den Ausbau des Hafens Godorf ein: CDU und Grüne sorgen für mehr LKW-Verkehr in Köln. Umweltbelastungen und Millionenverluste sind die Folge. Verwaltung hat stets Vorteile des Ausbaus betont.

CDU, Grüne, FDP und GUT wollen den Ausbau des Godorfer Hafens stoppen – eine völlig irrsinnige Entscheidung. Fraktionschef Christian Joisten: „Das Reker-Bündnis steht damit dem ökologischen Fortschritt im Weg und ignoriert die Megatrends der Gegenwart und Zukunft. Wer die Klimakatastrophe verhindern will, muss Gütertransporte anders organisieren – und nicht ideologische Schlachten des vergangenen Jahrhunderts schlagen.“

Der Kölner Stadtrat hat jüngst den Klimanotstand ausgerufen. Alle Entscheidungen müssen künftig auf ihre Auswirkungen auf das Klima überprüft werden. Ein Ausbau des Godorfer Hafens sorgt dafür, dass mehr Güterverkehr von der Straße aufs Wasser kommt. Joisten: „So geht Klimaschutz. Jedes Binnenschiff ersetzt weit über 100 LKW, die sonst die Kölner Straßen und Autobahnen verstopfen und CO2 ausstoßen. Gerade für den Kölner Norden ist das eine Ohrfeige und zeugt von Ignoranz. Ein Ausbaustopp ist unverantwortlich gegenüber den Kölnerinnen und Kölnern, die unter Lärm und schlechter Luft leiden.“

Die SPD hat schon im Juli eine Anfrage an die Oberbürgermeisterin gestellt, wie die Stadtverwaltung die Klimafolgen eines Ausbauverzichts bewertet – bis heute ohne Antwort. Joisten: „Ausgerechnet in Zeiten des Klimanotstandes auf den Ausbau zu verzichten, ist eine Farce. Schließlich hatte die Stadtverwaltung die positiven Auswirkungen eines Hafenausbaus stets betont – ökologisch, verkehrspolitisch und auch ökonomisch. Nicht zuletzt sichert und schafft der Hafenausbau wichtige Arbeitsplätze für Köln.“

Stattdessen können die Steuerzahler nun dabei zusehen, wie CDU, Grüne, FDP und GUT Millionen im Godorfer Hafenbecken versenken. Über acht Millionen Euro Planungskosten gehen dadurch unwiederbringlich verloren und müssen jetzt an anderer Stelle im städtischen Haushalt eingespart werden.“

Quelle: SPD Köln, Foto: HGK

 

 

 




BDB betont Bedeutung der Binnenschifffahrt

Anlässlich einer Anhörung im nordrhein-westfälischen Landtag in Düsseldorf hat der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB), vertreten durch seinen Vizepräsidenten Thomas Maaßen (Rhenus PartnerShip), die enorme Bedeutung der Binnenschifffahrt bei der Bewältigung des Güterverkehrs in NRW betont.

Konkret behandelte das Landesparlament zwei Anträge, die sich u.a. mit dem problematischen Zustand der Wasserwege und Wasserbauwerke in NRW und der angespannten Personalsituation in der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) beschäftigen. In beiden Anträgen kommt das berechtigte Anliegen zum Ausdruck, dass die Landespolitik sich beim Bund, bei dem die Zuständigkeit für die Bundeswasserstraßen liegt, dafür einsetzt, dass wichtige Wasserstraßenprojekte innerhalb NRWs beschleunigt umgesetzt werden und den innerhalb der Landesgrenzen liegenden Wasserstraßen- und Schifffahrtsämtern künftig mehr Personal zur Verfügung steht.

„NRW ist das ‚Binnenschifffahrtsland Nr. 1‘ in Deutschland. Das Binnenschiff trägt hier in besonderem Maße zur Versorgung der rohstoffintensiven Industriestandorte und damit zur Sicherung des Wohlstandes einer ganzen Region bei. Das extreme Niedrigwasser 2018 und die damit einhergehende deutlich eingeschränkte Schiffbarkeit haben aufgezeigt, dass kein anderer Verkehrsträger in der Lage ist, die Güter der Binnenschifffahrt zu übernehmen. Die Rahmenbedingungen für unseren Verkehrsträger müssen schnellstmöglich verbessert werden. Angesichts der Mammutaufgabe, die der WSV bei Instandsetzung und Ausbau der Wasserstraßeninfrastruktur bevorsteht, erwarten wir hierbei ein klares Engagement und Unterstützung der Landesregierung“, so Thomas Maaßen.

So ist die Binnenschifffahrt in NRW z.B. dringend auf eine schnellstmögliche Planung und Umsetzung der im Bundesverkehrswegeplan 2030 und dem Wasserstraßenausbaugesetz verankerten Verbesserung der Fahrrinne am Rhein zwischen Duisburg und Dormagen, die Sanierung der maroden Nischenpoller in den großen Schleusen am Wesel-Datteln-Kanal und die Anhebung von Kanalbrücken zur Ermöglichung eines wirtschaftlichen Containerverkehrs auf dem Wasser angewiesen. Die Realisierung dieser Maßnahmen bildet die Grundvoraussetzung dafür, dass die umweltfreundliche Binnenschifffahrt im Westen künftig noch mehr Güter übernehmen und die schon heute überfüllten und maroden Straßen signifikant von Lkw-Verkehren entlasten kann.

Der BDB fordert, dass die Landesregierung insbesondere auch die ihr selbst zur Verfügung stehenden Mittel nutzt, um den Binnenschifffahrtsstandort NRW zu stärken. Beispiel hierfür ist das bereits seit einigen Jahren angekündigte Hafengesetz NRW, mit dem die Landesregierung in eigener gesetzlicher Zuständigkeit die Schifffahrt und die Häfen stärken und damit ein klares Bekenntnis zum Güterverkehr auf den Wasserstraßen setzen könnte.

Quelle und Foto: BDB

 

 

 




Häfen bitten um Aufmerksamkeit

Die Energiewende und Digitalisierung sind die beiden strategischen Herausforderungen für die großen Industriehäfen. Die Europäische Union kann Hafenbetrieben und Industrieclustern einen bedeutenden Anreiz für den Wandel zu CO2-neutralen Häfen der Zukunft bieten. Die Hafenbetriebe von Antwerpen und Rotterdam haben daher die Initiative für eine gemeinsame Veranstaltung für EU-Funktionsträger ergriffen, mit Beiträgen von Experten aus den Bereichen Wissenschaft, Industrie und Logistik.

Die Veranstaltung „The Added Value of Ports” fand am Mittwoch, dem 11. September 2019, in Brüssel statt. Referenten waren unter anderem Henrik Hololei (Generaldirektor für Mobilität und Transport der Europäischen Kommission), Christian Holzleitner (Direktion für Klima der Europäischen Kommission), Jacques Vandermeiren (CEO des Hafenbetriebs Antwerpen) und Ronald Paul (COO des Hafenbetriebs Rotterdam).

Die Veranstaltung zielte darauf ab, die neue Europäische Kommission und die Mitglieder des Europäischen Parlaments auf die wirtschaftliche Bedeutung dieser Häfen hinzuweisen sowie auf den Beitrag dieser Häfen zur künftigen EU-Politik in den Bereichen Handel, Transport und Industrie.

„Die Unterstützung der Europäischen Union ist bei erforderlichen Infrastrukturinvestitionen zur Realisierung der Energiewende von wesentlicher Bedeutung“, so Ronald Paul. „Die Entwicklung der Infrastruktur ist die Grundlage für eine erfolgreiche Energiewende, das heißt es geht um die Verknüpfung von Produktionsstandorten in und zwischen Industrieclustern. Dafür benötigen wir die Europäische Union“, so Paul.

Jacques Vandermeiren: „Häfen sind Vorreiter der Energiewende. Große Hafencluster sind ausgewählte Orte zur Realisierung der Wende. Wir rechnen mit der Unterstützung der Europäischen Union für unterstützende Gesetzgebung sowie mit finanziellen Anreizen für Projekte, deren Geschäftsmodelle noch nicht deckend sind.”

Beispiele für Projekte, die die Europäische Union unterstützen kann, sind die Abscheidung und Speicherung von CO2 (Carbon Capture and Storage), Wasserstoffinfrastruktur, die Entwicklung von Windparks in der Nordsee sowie die Verstärkung des Green Energy Grid zur Anlandung von Windenergie auf dem Meer
Für den Hafenbetrieb Rotterdam ist die Aufgabenstellung im Bereich der Energiewende klar; zusammen mit Unternehmen und anderen Partnern arbeiten wir in drei Schritten auf einen CO2-neutralen Hafen im Jahr 2050 hin.

Die Energiewende ist einer der fünf strategischen Pfeiler des Hafenbetriebs Antwerpen). Die Klimapolitik des Hafenbetriebs Antwerpen ist ein Teil der Energiewende und beruht auf den Pfeilern Klimainnovation und Klimaschutz, die in einem aktionsorientierten Stufenplan Form erhalten.

Die neue Europäische Kommission tritt offiziell am 1. November 2019 für einen Zeitraum von fünf Jahren an.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam, Port of Antwerp 

 

 

 




Dreh auf der Rheinfähre „Fritz Middelanis““

Die Rheinfähre „Fritz Middelanis“ stellt für Lkw- und Pkw-Fahrer eine schnelle Alternative zur häufig verstopften Leverkusener Rheinbrücke dar. Aber auch bei Fußgängern und Radfahrern ist die verlässliche Verbindung zwischen Köln-Langel und Leverkusen-Hitdorf bei Rheinkilometer 705,3 sehr beliebt. Davon konnten sich jetzt auch Eckart von Hirschhausen und Wigald Boning bei einer Fernsehproduktion des WDR überzeugen.

Eckart von Hirschhausen musste sich bei Temperaturen im Spätsommer von über 30 Grad den Schweiß von der Stirne wischen, als er die rund wartenden 50 Radler in Köln-Langel beim Anlegen begrüßte. „Fahrradfahren ist ja wirklich gesund! Außer vielleicht bei so einem Wetter!“, meinte der 52-jährige Arzt und Fernsehmann schmunzelnd. Die Lacher hatte er so sofort auf seiner Seite. Da echte Zweirad-Enthusiasten ohnehin das Wetter als einen zu vernachlässigenden Faktor ansehen, ließ sich kein Hobbysportler davon abhalten, die weitere Fahrt mit ihm und seinem Kollegen Wigald Boning fortzusetzen.

Für seine Samstagabend-Show „Hirschhausens Quiz des Menschen“, die am 21. September in der ARD ab 20.15 Uhr ausgestrahlt wird, hat der 52-Jährige, der bei Wikipedia als „Moderator, Arzt, Zauberkünstler, Kabarettist, Comedian und Schriftsteller“ vorgestellt wird, eine Fahrrad-Tour gemeinsam mit Boning von Düsseldorf nach Köln absolviert. Und da eine Rheinüberquerung per Drahtesel über die Autobahnbrücke weder sinnvoll noch erlaubt ist, bot sich die Verbindung mit der Fähre geradezu an. So wurde die „Fritz Middelanis“ zum Fernsehstar.

Die anwesenden Autofahrer auf dem Schiff freuten sich über das unerwartete Ereignis. Handys wurden gezückt und Bilder von der Produktion gemacht. Da Hirschhausen zuvor per Twitter Fahrradfahrer zum Mitmachen eingeladen hatte, wurden die Prominenten dann in Langel von den wartenden Radfahrern mit kräftigem Geklingel in Empfang genommen. Das Signalhorn ertönte, Hirschhausen und Boning fuhren von Bord – und jubelnd trat die Gruppe die restlichen etwa 17 Kilometer bis zum Dom an.

Die „Fritz Middelanis“ setzte unterdessen ihre Fährtätigkeit fort und transportierte weiter zuverlässig „Normalos“ auf Fahrrädern, in Autos oder Lkw über den Rhein…

Quelle und Foto: Häfen und Güterverkehr Köln AG