Zügige Umsetzung des „Masterplans Binnenschifffahrt“

Die Parlamentarische Gruppe Binnenschifffahrt (PG BiSchi), ein Zusammenschluss von Abgeordneten des Bundestages mit besonderem Bezug zum System Wasserstraße, veranstaltete einen Parlamentarischen Abend zum Thema „Verkehrsverlagerung und Flottenerneuerung: Beiträge für mehr Klimaschutz“ in Berlin. Über 100 Besucher, unter anderem aus Politik, Verwaltung sowie dem Schifffahrts- und Hafengewerbe, folgten der Einladung zu der Veranstaltung, die aus guter Tradition wieder vom Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) und dem Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen e.V. (BÖB) organisiert wurde.

BDB-Präsident Martin Staats (MSG) skizzierte in seinem Grußwort die aktuellen Herausforderungen, mit denen sich das Binnenschifffahrtsgewerbe konfrontiert sieht: „Analog zur aktuellen Konjunkturlage schwächelt auch die Branche derzeit ein bisschen. Insbesondere die abnehmenden Kohlemengen sind für das Gewerbe eine große Herausforderung. Daher benötigen wir dringend eine rasche Umsetzung der wichtigsten Maßnahmen aus dem ‚Masterplan Binnenschifffahrt‘. Die Diskussion um Klimaschutz und Dieselantrieb wird gerade sehr intensiv geführt. Hier kann die Binnenschifffahrt mit ihrer vorbildlichen CO2-Bilanz einen großen Beitrag leisten“, so Staats, der auch betonte, dass man in einigen Bereichen durchaus vielversprechende Entwicklungen zur Stärkung des „nassen Verkehrsträgers“ registriere: „Die Tatsache, dass – zusammen mit den überjährig verfügbaren nicht verbauten Mitteln aus den vergangenen Jahren – für 2020 rund 1,4 Mrd. Euro für Investitionen in die Bundeswasserstraßen zur Verfügung stehen, ist ein positives Signal. Ebenso begrüßen wir es, dass der Haushaltsausschuss mehr Stellen für die Bundeswasserstraßenverwaltung in Aussicht stellt. Beachten sollte die WSV dabei, dass nicht nur Ingenieure fehlen, sondern auch z.B. Personal für den Unterhalt der Wasserstraßen und die Bedienung der Schleusen“.

Die Klimaziele können laut BÖB-Präsident Joachim Zimmermann (bayernhafen) nur durch eine konsequente Verlagerung von Langstreckenverkehren weg von der Straße auf Bahn und Binnenschiff erreicht werden. Gebraucht werde eine ganzheitliche, faire Arbeitsteilung der Verkehrsträger und mehr Kombination und Kooperation. Weil den Binnenhäfen dabei eine entscheidende Rolle zukommt, müssten Hafenstandorte gesichert und weiterentwickelt werden.

In der Podiumsdiskussion zum Thema Verlagerungspotenziale auf die Wasserstraße stellte BÖB-Präsidiumsmitglied Roland Hörner (Staatliche Rhein-Neckar-Hafengesellschaft Mannheim mbH) heraus, dass es gerade beim Transport von schweren und großvolumigen Gütern per Binnenschiff, besonders angesichts des maroden Straßennetzes und der überlasteten Brücken, keine sinnvolle Alternative gibt. Dr. Norbert Salomon, Abteilungsleiter Wasserstraßen und Schifffahrt im BMVI, sagte zu, dass das BMVI zum Thema Negativbescheinigung, die sicherstellen soll, dass – wenn möglich – die Wasserstraße für Schwerguttransporte vorrangig berücksichtigt wird, eine Arbeitsgruppe eingesetzt wird, die bis Mitte nächsten Jahres belastbare Ergebnisse liefern soll. Roland Hörner (BÖB) erläuterte, dass die strengen Genehmigungsverfahren und Auflagen schon im Bereich Massengut die Verkehrsverlagerung hemmen: „Oftmals werden keine ermessensfehlerfreien Entscheidungen getroffen. Es ist nötig, den handelnden Beamten vor Ort Rechtssicherheit zu geben“.

Der Abteilungsleiter WS Dr. Norbert Salomon betonte, dass das im „Masterplan Binnenschifffahrt“ ausgewiesene Ziel, die Binnenschifffahrt im Modal Split der Güterverkehrsträger bis 2030 von derzeit rund 8 auf 12 % anzuheben, angesichts des nachlassenden Massengutgeschäftes ein sehr ambitioniertes Ziel sei. „Es ist wichtig, dass wir künftig auch andere Güter auf die Wasserstraße bekommen. Da müssen wir künftig kreativer und innovativer herangehen und werden dies im Rahmen der Umsetzung des Masterplans auch tun“, so Salomon. MdB Eckhard Pols (CDU) verdeutlichte, dass man durch die Schaffung einer verlässlichen Infrastruktur dafür sorgen müsse, dass die Wirtschaft mehr Anreize erhält, das Binnenschiff beim Transport ihrer Güter zu nutzen. Roland Hörner stellte klar, dass man im Rahmen der geplanten Hebung des Modal Split der Binnenschifffahrt auch die Häfen berücksichtigen müsse: „In der Diskussion um Wohnbebauung am Wasser müssen wir darauf achten, dass der Bestand der Binnenhäfen gesichert ist, damit auch tatsächlich mehr Güter auf das Wasser verlagert werden können“. Derzeit würden sich viele Kommunen für die Schaffung von Wohnraum zu Lasten von Häfen und Industriegebieten entscheiden: „Dies ist angesichts des wachsenden Güteraufkommens und der vereinbarten Klimaziele sehr kurzsichtig“, so das BÖB-Präsidiumsmitglied. MdB Bernd Reuther (FDP) sagte, dass angesichts eines wünschenswerten gesteigerten Transports über das Wasser auch die Hafenkapazitäten mitwachsen müssten und kritisierte in diesem Zusammenhang das Verhalten von Teilen der Politik als nicht konsequent: „Man kann nicht für klimaneutralen Güterverkehr sein und gleichzeitig wichtige Hafenausbauprojekte blockieren“.

BDB-Präsident Staats monierte, dass die Planungs- und Genehmigungsverfahren für die Realisierung wichtiger und volkswirtschaftlich sinnvoller Bauprojekte derzeit viel zu lange dauern. Dies sei mittlerweile auch den Bürgern nur schwer vermittelbar. Daher sei der Ansatz der Regierung, wichtige Projekte – darunter auch fünf Wasserstraßenprojekte – mit Maßnahmengesetzen zu beschleunigen, richtig. Auch Roland Hörner lobte das Vorhaben: „Es ist gut, diesen Weg auszuprobieren und zu schauen, ob Beschleunigungen erzielt werden können“, so das BÖB-Präsidiumsmitglied.

Im zweiten Panel stand der Themenkomplex „Flottenmodernisierung und Greening“ im Fokus. Partikulier Tobias Zöller (MSG) machte deutlich, dass sich das Gewerbe in dieser Frage gerade mit der großen Unsicherheit bezüglich der Verfügbarkeit von NRMM-konformen Motoren konfrontiert sieht. Es sei nicht nachvollziehbar, dass man bei einer Nachrüstung des bestehenden Motors, durch die die Abgasnorm eingehalten werden kann, keine Zertifizierung entsprechend der NRMM-Verordnung erhält. „Wenn ich etwas Neues einbaue und investiere, möchte ich dies verständlicherweise auch zertifiziert haben“, so Zöller. Martin Staats betonte schon in seinem Grußwort, dass die Binnenschifffahrt den von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer versprochenen ambitionierten „großen Förderwurf“ benötigt, der deutlich über den aktuellen Förderansatz hinausgeht, um die Umstellung auf NRMM-konforme Motoren bewältigen zu können.

MdB Claudia Müller (Grüne) kritisierte, dass die Binnenschifffahrt im Klimaschutzpaket der Bundesregierung nicht mehr Beachtung findet. In der Frage, welche alternativen Antriebskonzepte sich künftig in der Binnenschifffahrt etablieren können, dürfe die Politik das Gewerbe außerdem nicht allein lassen: „Man kann schließlich nicht beliebig viele kompatible Infrastrukturen an Land aufbauen. Irgendwann muss die Politik eine gut begründete und mit einer fundierten Datengrundlage unterlegte Richtung vorgeben“, so Müller. MdB Mathias Stein (SPD) zeigte sich überzeugt davon, dass das Gewerbe über einen gewissen Zeitraum selbst herausfinden könnte, welche technologischen Ansätze geeignet sind: „Die Binnenschifffahrt ist ja eine verhältnismäßig kleine Branche, in der man mit staatlicher Unterstützung Technologien ausprobieren kann, um herauszufinden, was funktioniert“, so der Koordinator der PG BiSchi.

„Die Binnenschifffahrt tut schon heute viel für klimafreundlichen Gütertransport. Wenn man sich vor Augen führt, wie viele Lkw-Transporte durch die Umsetzung der wichtigen Wasserstraßenprojekte wie dem Donau-Ausbau oder der Abladeoptimierung Mittelrhein zusätzlich eingespart werden könnten, ist noch deutlich mehr möglich – insbesondere dann, wenn es auch noch ein deutlich attraktiveres Förderprogramm für die Modernisierung der Flotte gibt“, so Tobias Zöller (MSG).

Quelle: BDB und BÖB, Foto: BDB




Kiellegung des Schubbootes ELEKTRA

In einer für Binnenschiffe nicht immer vollzogenen Zeremonie wurde auf der Schiffswerft Hermann Barthel GmbH in Derben (Sachsen-Anhalt) das erste Bauteil der ELEKTRA feierlich kielgelegt.


„In ihrer Vorbildfunktion als weltweit erstes emissionsfreies Schubboot hat die ELEKTRA diese kleine Feierlichkeit auf jeden Fall verdient“, mit diesen Worten eröffnete Prof. Dr.-Ing. Gerd Holbach – Leiter des Projektes ELEKTRA und des Fachgebietes Entwurf und Betrieb Maritimer Systeme an der TU Berlin, die Kiellegungszeremonie.

Die Energiebereitstellung auf dem Kanalschubboot wird erstmalig alleine mittels gasförmigem Wasserstoff, NT-PEM-Brennstoffzellen und Akkumulatoren erfolgen. Der Grundstein für den Bau der ELEKTRA ist mit heutigem Datum gelegt, die Fertigstellung durch die Werft soll im 4. Quartal 2020 erfolgen. Anschließend wird eine ausführliche Erprobung des Energiesystems und des Schiffes im Raum Berlin und auf der Relation Berlin – Hamburg stattfinden. Die ELEKTRA soll vorrangig im Gütertransport auf der Relation Berlin – Hamburg und im innerstädtischen Verkehr in Berlin eingesetzt werden.

Unter der Projektleitung des Fachgebietes Entwurf und Betrieb Maritimer Systeme (Prof. Dr.-Ing. Gerd Holbach) der TU Berlin sind die Unternehmen BEHALA (Hafen- und Logistikdienstleister), Schiffswerft Hermann Barthel, BALLARD Power Systems (Brennstoffzellen), ANLEG (Wasserstofftanksystem), Schiffselektronik Rostock, EST-Floattech (Akkumulatoren) und Imperial logistics (Reederei) an der Entwicklung und am Bau der ELEKTRA als Partner beteiligt.

Die ELEKTRA wird eine Vorbildfunktion als erstes emissionsfreies Schiff einnehmen. Für die Binnenschifffahrt kann das Energiesystem der Elektra als Blaupause dienen.

„Wir von der Schiffswerft Barthel freuen uns sehr, dass heute die Kiellegung dieses innovativen Schiffes ELEKTRA auf unserer Werft stattfindet“, erklärte Dr. Corinna Barthel von der Schiffswerft Barthel. „Ein emissionsfreies Schubschiff, das ganz reguläre Transportarbeiten wie in der Berufsschifffahrt üblich durchführt, ist ein großer Schritt nach vorn für umweltfreundliche Transporte in Deutschland. Obwohl das Schiff die Baunummer 210 erhält und tragen wird, ist dies heute erst die fünfte offizielle Kiellegung auf unserer Werft. Daran erkennt man schon, dass die ELEKTRA etwas Besonderes für uns ist.“

„Für uns als zukünftigen Eigner der ELEKTRA war von Anfang an klar, dass dieses innovative Schubboot dieselben Anforderungen im Betrieb erfüllen muss wie ein konventionelles Schiff und dass in der Perspektive die Betriebskosten in vergleichbarer Größenordnung liegen müssen wie bei einem konventionellen Schiff“, erläuterte Dipl.-Ing Klaus-Günter Lichtfuß in seiner Rede zur Kiellegung. Das heißt, dass der zu befördernde Schiffsraum, die Betriebszeiten, die Geschwindigkeiten und die Reichweiten in der Schubschifffahrt auf dem europäischen Kanalnetz nicht zu wesentlichen Einschränkungen führen dürfen. Weiterhin müssen die Kosten für Wasserstoff und Ladestrom in einer Größenordnung liegen, die vergleichbar zum Brennstoff für konventionelle Antriebe unter Berücksichtigung des Gesamtwirkungsgrades des Schiffes ist. Wenn dies bei der Errichtung der Infrastruktur der Landstationen für elektrisch betriebene Binnenschiffe gelingt, hat diese emissionsfreie Antriebstechnik eine realistische Perspektive in der Binnenschifffahrt sowohl für den Gütertransport als auch für die Personenbeförderung.

Als Kiellegungsakt wurde im Anschluss ein Schott aufgestellt, in dem die Baunummer eingeschlagen wurde. Die Glücksmünzen wurden von den acht Projektpartnern platziert. Diese Münzen sollen Schiff, Schiffbauern und künftiger Besatzung gleichermaßen Glück bringen.

Bei einem Gesamtprojektvolumen von ca. 13 Mio. € wird das Projekt durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) mit ca. 8 Mio. € gefördert und vom Projektträger Jülich (PTJ) und der Nationalen Organisation für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) betreut und koordiniert.

Quelle: TU Berlin und BEHALA, Foto: TU Berlin – EBMS

 

 

 

 




NRW fördert Schiene mit 1,16 Millionen Euro

Erneut fördert das Land Nordrhein-Westfalen Projekte von nicht bundeseigenen Eisenbahnen (NE-Bahnen). Verkehrsminister Hendrik Wüst hat am Dienstag (05.11.) fünf Zuwendungsbescheide in Höhe von insgesamt 1.161.000 Euro übergeben.


Empfänger sind

  • die Westfälische Landes-Eisenbahn GmbH,
  • die Wanne-Herner Eisenbahn und Hafen GmbH und
  • die Hafen Krefeld GmbH & Co. KG.

„Die Schienen der NE-Bahnen schließen die Industrie- und Gewerbegebiete sowie Logistikstandorte an die Hauptstrecke der Bahn an und helfen, tausende von Lkw-Fahrten zu vermeiden. So holen wir langfristig Güter von der Straße auf die Schiene“, sagte Verkehrsminister Hendrik Wüst bei der Übergabe der Förderbescheide.

Im Hafen Krefeld unterstützt das Land die Erneuerung von gut einem Kilometer Streckenlänge auf mehreren Abschnitten mit 211.000 Euro. Die Gesamtkosten der Maßnahme liegen über 500.000 Euro.

Die Westfälische Landes-Eisenbahn GmbH (WLE) erneuert auf mehreren Streckenabschnitten das Betriebsfunksystem. Die Gesamtkosten betragen 150.000 Euro, das Land steuert 60.000 Euro bei.

Die Wanne-Herner Eisenbahn und Hafen GmbH (WHE) erneuert Gleise und Weichen sowie die Leit- und Sicherungstechnik für Gesamtkosten von 2.228.000 Euro. Das Land fördert die Maßnahmen mit 890.000 Euro.

Während die Deutsche Bahn und ihr Streckennetz dem Bund gehören, verfügen rund 70 kommunale und private Eisenbahnunternehmen allein in Nordrhein-Westfalen über ein öffentlich zugängliches Schienennetz von etwa 1.500 Gleiskilometern. Um den Investitionsstau auf den Strecken dieser öffentlichen, nicht bundeseigenen Eisenbahnen (NE-Bahnen) aufzulösen, hatte die Landesregierung die Infrastrukturförderung aus Landesmitteln im Jahr 2018 wiedereingeführt. Für die Jahre 2018 und 2019 stehen insgesamt 16 Millionen Euro zur Verfügung, in 2020 weitere sechs Millionen. Für Maßnahmen im Durchführungszeitraum 2018 bis 2020 wurden bereits rund 11 Millionen Euro vergeben.

Gefördert werden vorrangig Investitionen in den Erhalt und die Erneuerung von überwiegend für den Güterverkehr genutzten Schienenstrecken, aber auch Abfertigungs- und Verladeeinrichtungen in Übergabebahnhöfen der NE-Bahnen. Voraussetzung ist, dass die Infrastrukturen für alle Eisenbahnen zugänglich – also öffentliche Infrastrukturen – sind.

Die Bundesförderung für NE-Bahnen ist im Schienengüterfernverkehrsnetzförderungsgesetz (SGFFG) geregelt; sie sieht nur die Förderung von Ersatzinvestitionen für NE-Bahnen im Fernverkehr vor. Das Land ergänzt die 50 prozentige Bundesförderung um weitere 40 Prozent und kann zudem auch den Erhalt und die Erneuerung auf Nahbereichsstrecken mit einem Fördersatz von bis zu 75 Prozent bezuschussen.

Quelle: Verkehrsministerium NRW, Foto: VM/Andreas Bischof, Verkehrsminister Hendrik Wüst überreichte an Elisabeth Lehnen, Geschäftsführerin der Hafen Krefeld GmbH & Co. KG, drei Förderbescheide in Höhe von insgesamt 211.800 Euro. Das Land hilft, mehr Güter auf die Schiene zubekommen und somit Lkw von der Straße. Deshalb hat das Verkehrsministerium die Förderung der NE-Bahnen wiederaufgenommen. Damit unterstützt das Land insbesondere Produktionsunternehmen, die von der Anbindung der Gleisanschlüsse abhängig sind. Das entlastet die Straßen in NRW.

 

 




Neue Containerbrücken erreichen Hamburg

In Hamburg sind  drei neue Containerbrücken für den Container Terminal Burchardkai (CTB) der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) angekommen. Damit schafft die HHLA zusätzliche Kapazitäten zur Abfertigung besonders großer Containerschiffe mit einem Ladevolumen von 23.000 Standardcontainern (TEU) und mehr.

Die drei hochmodernen Containerbrücken haben nach knapp achtwöchiger Reise an Bord des Spezialschiffs „Zhen Hua 27“ den vorläufigen Liegeplatz am Athabaskakai erreicht. Dort werden sie für den aufwendigen Löschvorgang vorbereitet, bevor die „Zhen Hua 27“ an den endgültigen Standort am Liegeplatz 6 im Waltershofer Hafen verholt.

Die neuen Brücken des Herstellers ZPMC ersetzen am CTB drei kleinere Einheiten, die bereits demontiert wurden. Im ersten Quartal 2020 erwartet die HHLA dann zwei weitere Großcontainer-brücken derselben Bauart. Nach der sukzessiven Inbetriebnahme der neuen Umschlaggeräte verfügt die HHLA über einen zusätzlichen Großschiffsliegeplatz am Burchardkai.

„Mit der Investition in fünf neue Containerbrücken und der Schaffung eines weiteren Großschiffsliegeplatzes bieten wir unseren Reedereikunden zusätzliche Kapazitäten und mehr Flexibilität bei der Abfertigung von besonders großen Containerschiffen mit einer Transportkapazität von mehr als 23.000 Standardcontainern“, sagt HHLA-Vorstandsmitglied Jens Hansen.

Im vergangenen Jahr ist im Hamburger Hafen die Zahl der Anläufe von Großcontainerschiffen mit einer Kapazität von 18.000 TEU bis 22.000 TEU um 47 Prozent auf 150 Anläufe gestiegen. Dieser Trend hält an: Im ersten Halbjahr 2019 ist die Zahl erneut um knapp 40 Prozent gewachsen.

Diese Entwicklung ist für Terminals weltweit eine Herausforderung. Innerhalb kürzester Zeit müssen bis zu 14.000 TEU pro Schiffsanlauf geladen und gelöscht werden. „Die neuen Containerbrücken stellen sicher, dass unsere Kunden auch in Zukunft die gewohnt hohe Abfertigungsqualität erhalten. Gleichzeitig wird die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität des Hamburger Hafens in Verbindung mit der Fahrrinnenanpassung der Elbe gestärkt“, betont Hansen.

Die bisher größten Containerbrücken im Hamburger Hafen können Schiffe mit einer Breite von 24 Containern nebeneinander bedienen. Die Ausleger der neuen Kräne haben eine Länge von knapp 80 Metern und reichen über 26 Containerreihen. Die jeweils 2.480 Tonnen schweren Giganten können mit einem Move zwei 40-Fuß-Container oder vier 20-Fuß-Container mit zusammen 110 Tonnen bewegen. Das entspricht dem Gewicht von 70 Mittelklassewagen. Am HHLA Container Terminal Burchardkai sind damit über 30 Containerbrücken im Einsatz. 18 davon sind sogenannte Megaship-Brücken.

Der Burchardkai ist die älteste und gleichzeitig größte Containerumschlaganlage im Hamburger Hafen. 1968 wurde hier das erste Containerschiff in Hamburg abgefertigt. Es hatte damals gerade einmal eine Kapazität von 1.200 TEU. Heute werden am Burchardkai die größten Containerschiffe der Welt abgefertigt. Nach der Inbetriebnahme der fünf neuen Containerbrücken erhöht sich die Zahl der Großschiffsliegeplätze am CTB von zwei auf drei. Zudem verfügt die HHLA am Container Terminal Tollerort über einen weiteren Großschiffsliegeplatz im Hamburger Hafen.

Die Investition in neue Containerbrücken ist Teil eines Ausbauprogramms am CTB. Dazu gehören neben neuen Containerbrücken und weiteren Umschlaggeräten auch die Schaffung neuer Lager-blöcke und der 2019 erfolgte Ausbau des Containerbahnhofs. Die HHLA plant bis 2022 im Gesamtkonzern eine Milliarde Euro zu investieren, davon sollen rund 450 Millionen Euro in den Containerumschlag fließen.

Quelle und Foto: HHLA / Dietmar Hasenpusch

 




Boris Kluge unerwartet verstorben

Völlig unerwartet verstarb Boris Kluge, der langjährige Geschäftsführer des Bundesverbandes Öffentlicher Binnenhäfen e. V. (BÖB), am Freitag, den 1. November 2019 im Alter von 44 Jahren.


In den acht Jahren seiner Tätigkeit als Geschäftsführer des Verbandes hat sich Boris Kluge als engagierter und kompetenter Kämpfer für das System Wasserstraße im Allgemeinen und die Binnenhäfen im Besonderen einen Namen gemacht. Innerhalb und außerhalb des Verbandes fanden seine fachlichen sowie menschlichen Qualitäten hohe Anerkennung.

„Mit Boris Kluge verliert der BÖB eine tragende Säule, er wird uns sehr fehlen“, sagt BÖB Präsident Joachim Zimmermann. „Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Ehefrau und seinen beiden Kindern. Wir werden uns an Boris Kluge stets in dankbarer Verbundenheit erinnern.“

Quelle und Foto: Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen e. V.




Taucherglockenschiff fährt mit SCHOTTEL

Das neue Taucherglockenschiff des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Duisburg (WSA Duisburg) wird mit Antrieben von SCHOTTEL ausgestattet. Zwei Ruderpropeller und ein Pump Jet ermöglichen maximale Manövrierfähigkeit in beschränkten Gewässern. Das Spezialschiff befindet sich im Bau bei der niederländischen Werft Damen Shipyards Gorinchem. Auftraggeber ist die FMSW Koblenz für die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes.

Das Taucherglockenschiff wird von insgesamt drei Azimutanlagen angetrieben, zwei Ruderpropellern und einem Pump Jet. Alle Anlagen werden von E-Motoren angetrieben. Die beiden Ruderpropeller des Typs SRP 150 FP (jeweils 330 kW) weisen dabei einen Propellerdurchmesser von 1,10 m in Düse auf, mit denen der notwendige Schub zur Verfügung gestellt wird. Insgesamt wird das neue Taucherglockenschiff eine Fahrtgeschwindigkeit von mindestens13 km/h (7 Knoten) erreichen und kann somit, anders als das Vorgängerschiff, ohne Schlepphilfe auf dem Rhein eingesetzt werden.

In Kombination mit einem Pump Jet Typ SPJ 82 (340 kW) lässt sich das Schiff auf dem Rhein und seinen staugeregelten Nebenflüssen sicher manövrieren. Dank des komplett bündigen Einbaus in der Schiffshülle ist der Jet auch bei eventueller Grundberührungen vollständig geschützt.

Das neue Taucherglockenschiff, welches die alte “Carl Straat“ (Baujahr 1963) ersetzen wird, ist bislang einzigartig in Europa. Es wird benötigt, um verloren gegangene Ladung oder Wrackteile zu suchen und zu bergen. Darüber hinaus kommt es bei Arbeiten an der Gewässersohle oder Bauwerksinspektionen an Schleusen und Wehren zum Einsatz und wird als Havariegerät vorgehalten.

Mit dem Schiff können auch Tonnenverankerungen im Kies- oder Felsbereich hergestellt und Probenentnahmen sowie Bohrungen mit Stickstoffvereisung durchgeführt werden. Die moderne Taucherglockenanlage einschließlich der Hebeeinrichtung ermöglicht es, dass das Schiff zukünftig ohne Absenkung fährt.

Die Inbetriebnahme des neuen Schiffes, das mit 69 m knapp 17 m länger als die alte “Carl Straat“ sein wird, ist für Ende 2020 vorgesehen.

Quelle und Foto: SCHOTTEL, das neue Taucherglockenschiff, welches die alte “Carl Straat“ (Baujahr 1963) ersetzen wird, ist bislang einzigartig in Europa

 

 

 




6x pro Woche Rotterdam – Herne

Das Schienennetz des Rotterdamer Hafens wurde Ende September 2019 erneut erweitert. Das Containerterminal APM hat als Schienenbetreiber eine Direktverbindung zum Container Terminal Herne GmbH aufgenommen, das sich im Ruhrgebiet, in der Nähe von Bochum und Gelsenkirchen befindet.

Rotterdam Rail Feeding (RRF) führt diesen Verkehr auf der Schiene durch und fährt dreimal pro Woche vom APM-II-Terminal auf der Maasvlakte ins Ruhrgebiet und wieder zurück. Es wird beabsichtigt, die Häufigkeit schnell zu erhöhen, und zwar auf sechsmal pro Woche ab November 2019 „Damit schaffen wir für unsere Kunden eine schnelle, zuverlässige Verbindung, die es von Rotterdam aus noch nicht gab“, erläutert Roy de Haan, Head of Commerce Management bei APM.

Für die Bahnverbindungen bei APM ist sowieso ein Aufwärtstrend zu verzeichnen. Der Shuttle nach Duisburg wird im November 2019 von drei auf sechs Umläufe pro Woche erhöht. „Der Bedarf an einem schnellen und stabilen Schienenprodukt sorgt dafür, dass wir diese Umläufe einrichten können.“ Zudem wird der voriges Jahr aufgenommene direkte Bahnlinienverkehr zwischen dem Terminal auf der Maasvlakte 2 in Rotterdam und dem Cabooter-Terminal in Venlo zum 1. November 2019 auf acht Umläufe pro Woche erhöht. Es ist zu erwarten, dass die Häufigkeit zum Ende des Jahres nochmals erhöht wird, und dann auf zwölf oder möglicherweise vierzehn Umläufe pro Woche. „Dies können wir auch an unseren Zahlen ablesen: Im vorigen Jahr verzeichnete APM 700 Container pro Woche über die Schiene, und dieses Jahr sind es +/- 2.000 Container pro Woche pro Bahnlinie“, setzt Roy de Haan auseinander.

Bei dem Bahnverkehr nach Herne und Venlo handelt es sich um so genannte „offene Züge“. Das bedeutet, dass Buchungen für diesen Zug direkt über APM vorgenommen werden können.

Kontaktdaten: Roy de Haan, roy.de.haan@apmterminals.com

Quelle und Foto: Port of Rotterdam

 

 

 




Niederländische Infrastruktur spitze

Im vom World Economic Forum (WEF) präsentierten Global Competitiveness Report 2019 belegen die Niederlande bei der Transportinfrastruktur unter den europäischen Staaten die Spitzenposition. In der Ausgabe dieses Jahres gilt dies ebenfalls für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft.

Im Rahmen der Studie des WEF werden zur Einstufung der Konkurrenzfähigkeit der Wirtschaft 103 Kriterien analysiert. Auf dieser Liste haben die Niederlande die Schweiz und Deutschland überflügelt und erzielen damit die höchste Punktzahl in Europa. Weltweit müssen wir jedoch Singapur, den Vereinigten Staaten und Hongkong den Vortritt lassen.

Eine der untersuchten Kategorien ist die Transportinfrastruktur. In diesem Rahmen wurden u. a. diverse Aspekte des Straßennetzes, des Schienennetzes, des maritimen Sektors und der Luftfahrt untersucht. Die Niederlande landen dabei auf dem zweiten Platz, hinter Singapur. Vor allem die Effizienz des Transports über die Meere und die Luft sowie die Qualität des Straßennetzes konnte hoch punkten.

Andere Säulen, dank derer die niederländische Wirtschaft viel Aufmerksamkeit erregt, sind die makro-ökonomische Stabilität und ‚business dynamism‘ (Geschäftsdynamik). Makro-ökonomisch wird weltweit die höchste Stufe erreicht. Was die Geschäftsdynamik betrifft, so lautet die Reihenfolge hier: United States first, the Netherlands second.

Der Bericht des WEF weist seit letztem Jahr eine neue Struktur auf. Bis einschließlich 2017 wurde speziell die Hafeninfrastruktur bezüglich jedes Staates analysiert. Die Niederlande konnten damit sechs Jahre hintereinander das höchste Ergebnis erzielen.

Hier können Sie den Bericht einsehen und herunterladen. Die Niederlande befinden sich auf Seite 418.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: World Economic Forum

 

 

 

 

 




Eine saubere Kraftstoff-Alternative

Im Niehler Hafen in Köln wurde die erste Festbunkerstation für verflüssigtes Erdgas (LNG) für Binnenschiffe in Europa durch die Firma PitPoint.LNG eröffnet. Die Anlage ist Bestandteil der Zielsetzung, eine europäische LNG-Infrastruktur für Schwerlastverkehr auf Straße und Wasser zu entwickeln und wurde von der Europäischen Union mitfinanziert.

Die strategisch optimale Lage Kölns am Rhein zwischen Basel und Rotterdam sowie die hervorragende Erreichbarkeit des Standorts waren die Hauptgründe für die Wahl des Standortes in Niehl.

LNG ist eine saubere Kraftstoff-Alternative. Der größte  Gewinn entsteht vor allem durch die geringere Belastung durch Feinstaub und Stickstoffoxiden. Die eindeutige Reduzierung dieser Schadstoffe trägt zur Verbesserung der Luftqualität bei.

Mit der Eröffnung der Festbunkerstation an Europas verkehrsreichster Wasserstraße wird das LNG-Netzwerk erweitert. Während LNG-Schiffe bislang durch Tankwagen befüllt werden mussten, kann dies jetzt vom Land aus über die leistungsstarken Pumpen der Station erfolgen. Die Festbunkerstation ist rund um die Uhr zugänglich. „Wir sind sehr stolz darauf, dass die erste europäische LNG-Bunkerstation in unserem Hafen in Köln Niehl eröffnet wird. Diese Tankanlage ist ein weiterer Baustein in unserem Konzept, auf noch nachhaltigere und umweltschonendere Transporte und die entsprechende Logistik zu setzen. LNG steht für eine zuverlässige und saubere Kraftstoff-Alternative. Die Nutzung dieses Treibstoffs trägt dazu bei, Schadstoff- Belastungen zu senken. Wir betrachten die Nutzung von LNG als einen wichtigen Schritt, die Zukunft der Logistik nachhaltig zu gestalten“, erklärten Jan Sönke Eckel und Wolfgang Birlin, die Geschäftsführer des Hafenbetreibers RheinCargo.

„Die Eröffnung der Bunkeranlage ist ein wichtiger Schritt in Richtung Transport auf dem Wasser. LNG erfüllt die strengsten Emissionsanforderungen und ermöglicht einen umweltschonenderen Transport. Die Bunkeranlage entstand durch einen sogenannten Kettenansatz. Gemeinsam mit Verladern, Hafengesellschaften, Reedereien, Transportunternehmen und der Unterstützung der Europäischen Union bemühen wir uns intensiv darum, den europäischen Binnenschiffverkehr nachhaltiger zu gestalten. Unser Ziel? Mit LNG den Weg für einen völlig umweltschonenden Transport bis zum Jahr 2030 zu ermöglichen“, so Jan Willem Drijver, Geschäftsführer von PitPoint.LNG.

Quelle: RheinCargo, Foto: PitPoint.LNG, die Anlage im Niehler Hafen in Köln ist die erste Festbunkerstation für LNG-Binnenschiffe in Europa.

 

 




Neue Power für den Hafen Riesa

Im Hafen Riesa hat die SBO (Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH) rund eine Million Euro in zwei neue Reachstacker investiert. Die modernen Containerstapler des schwedischen Herstellers Konecranes ersetzen zwei bestehende Reachstacker, die jahrelang auf dem Containerterminal Riesa im Einsatz waren.


„Die Ersatzinvestition war dringend notwendig“, sagt SBO-Geschäftsführer Heiko Loroff. „Durch das gestiegene Containeraufkommen in den letzten Jahren haben die zwei alten Reachstacker ihre Verschleißgrenzen erreicht. Mit den neuen Reachstackern sind wir nun bestens für das weitere Containerwachstum gerüstet und haben mit der Firma Beutlhauser einen sehr guten Konecranes-Servicepartner vor Ort.“

Die neuen Reachstacker vom Typ SMV 4535 TC5 haben eine Tragfähigkeit von 45 Tonnen und können 20- bis 40-Fuß-Container umschlagen. Einer der beiden Großstapler ist zusätzlich mit einem speziellen Greifzangengeschirr, dem sogenannten Piggyback, ausgerüstet. Dadurch ist auch der problemlose Umschlag von Wechselbrücken und Trailern möglich.

Quelle und Foto: SBO – Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH, v.l.n.r.: Ralf Gowin (Konecranes), Heiko Loroff (SBO), Bernd Zimmermann (SBO), Rocco Hänsel (Beutlhauser)