Hafen Antwerpen nach wie vor offen

Der Hafen Antwerpen hat am Mittwoch, 18. März, bestätigt, dass der gesamte Hafen auch in der aktuell schwierigen Zeit voll funktionsfähig ist und auch zukünftig bleiben wird. Im belgischen Ministerialerlass zu den Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus wird der Hafen als „wesentliche nationale Infrastruktur“ eingestuft. Demzufolge müssen die Logistikketten gewährleistet und die Versorgung Belgiens und weiter Teile Europas über Antwerpen aufrechterhalten werden.

Die wichtigsten Güter wie Lebensmittel, Brennstoffe und andere Verbrauchsgüter sowie Rohstoffe, die benötigt werden, um den Betrieb anderer Unternehmen aufrechtzuerhalten, werden auch in den kommenden Wochen und Monaten über den Hafen Antwerpen laufen. Die Antwerp Port Authority betont, dass die Hafengemeinschaft mit Hilfe ihrer Mitarbeiter alles Notwendige unternehmen wird, um die Lieferketten aufrechtzuerhalten und so die Kontinuität der Versorgung in Europa zu gewährleisten.

Um den ordnungsgemäßen Betrieb des Hafens abzusichern, wurde eine multidisziplinäre grenzüberschreitende Task Force eingesetzt. Sie prüft kontinuierlich, ob zusätzliche Maßnahmen erforderlich sind, und hält alle Beteiligten im Hafen darüber auf dem Laufenden.

Alle Beschäftigten im Hafen, die zur Ausübung ihrer Arbeit nicht zwingend vor Ort sein müssen, wurden von der belgischen Regierung inzwischen zu Telearbeit und Home Office aufgerufen. Der Hafen Antwerpen bittet alle betroffenen Mitarbeiter, sich an diese Maßnahme zu halten. Für diejenigen Arbeitnehmer im Hafen, deren Tätigkeit Präsenz vor Ort erfordert, werden zusätzliche Maßnahmen im Rahmen der „sozialen Distanzierung“ vorgeschrieben. Dazu gehören die Einhaltung eines Mindestabstands von 1,5 Metern sowie die Regeln zur guten Handhygiene. Darüber hinaus sind alle Mitarbeiter angewiesen, bei geringsten Anzeichen von Krankheit zu Hause zu bleiben und einen Arzt zu konsultieren.

Geschäftsräume und Läden im Hafengebiet bleiben wie im übrigen Land bis auf weiteres geschlossen. Die wesentlichen Infrastrukturen wie Tankstellen sind jedoch weiterhin offen. Auch die Treibstofflieferanten werden tätig bleiben und die Tankstellen wie gewohnt beliefern. Auf diese Weise werden die Logistikketten für die Waren, die vom und zum Hafen transportiert werden, weiterhin gewährleistet.

Die Antwerp Port Authority appelliert an alle Mitarbeiter im Hafengebiet, die getroffenen Regelungen gewissenhaft zu befolgen: Außergewöhnliche Umstände machen außergewöhnliche Maßnahmen erforderlich. Der Dank Antwerpens gilt allen Menschen, die dazu beitragen, den Hafen in dieser schwierigen Zeit operationell am Laufen zu halten. Gemeinsam werde man dazu beitragen, diese Krise zu überwinden.

Weitere Informationen gibt es  hier auf Niederländisch

Quelle und Foto: Hafen Antwerpen

 




Güterschifffahrt funktioniert derzeit noch reibungslos

Die Corona-Virus-Pandemie hat zurzeit noch keinen direkt messbaren Einfluss auf den Gütertransport per Binnenschiff. Einschränkungen im grenzüberschreitenden Verkehr sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch kein Thema.

Zunehmende Probleme bereiten der Branche jedoch die strengen Einreise- und Quarantänebestimmungen der europäischen Nachbarländer, wie etwa in Tschechien, Ungarn, Polen oder der Slowakei: Auf zahlreichen Binnenschiffen ist internationales nautisches Personal im Einsatz. Schiffsbesatzungen, die während ihrer Freischicht in ihr Heimatland reisen, laufen Gefahr, keine Ausreisegenehmigung mehr zu erhalten oder bei der Einreise in eine 14tägige Quarantäne zu geraten.

BDB-Präsident Martin Staats (MSG) erklärt hierzu: „Wir werden in den kommenden Tagen massive Probleme bekommen, die Schiffe in Fahrt zu halten, weil uns schlicht das Personal für den Schiffsbetrieb fehlt. Das kann gravierende Auswirkungen auf die Rohstoffversorgung für die Großindustrie und damit auf den Wirtschaftsstandort Deutschland haben. Wir richten den dringenden Appell an die Bundesregierung, sich gemeinsam mit uns auf europäischer Ebene dafür einzusetzen, dass das Schiffsbesatzungspersonal in den Nachbarstaaten eine uneingeschränkte Reisefreiheit erhält. Nach uns vorliegenden Informationen stehen zahlreiche Regelungen der EU-Nachbarstaaten nicht im Einklang mit den Leitlinien zur Freizügigkeit im Güterverkehr, die die EU-Kommission am 16. März 2020 vorgestellt hat.“

Um die Schifffahrt und damit die Versorgungssicherheit in den kommenden Wochen und Monaten tatsächlich aufrecht erhalten zu können, plädiert der BDB außerdem – analog zum BGL für den Straßengüterverkehr – für mehr Flexibilität im Umgang mit nationalen und europäischen Arbeitszeitbestimmungen in der Binnenschifffahrt. Für Binnenschiffer, die krisenbedingt keine Weiterbildungs- beziehungsweise Schulungsmaßnahmen durchführen können, zum Beispiel für ADN oder Patente, sollten außerdem unbürokratisch Fristverlängerungen gewährt werden.

Dramatische Auswirkungen hat der COVID-19-Pandemie bereits jetzt auf die Fahrgastschifffahrt in Deutschland: Die Tagesausflugsschifffahrt leidet in den Tourismuszentren unter einem massiven Schwund an Fahrgästen, nachdem das Tourismusgeschäft in Metropolen wie Berlin staatlich angeordnet zum Erliegen gebracht wurde. Bereits gebuchte Charterfahrten werden bis in die Sommermonate hinein storniert. Auch die Flusskreuzfahrt hat eine Welle von Stornierungen entgegennehmen müssen. Der Saisonstart wurde deshalb auf Anfang Mai 2020 verschoben. Neben den hohen finanziellen Verlusten und Risiken sind auch Mitarbeiter auf den Schiffen verunsichert. Die Auswirkungen sind für die Unternehmen und deren Mitarbeiter daher schlicht als „katastrophal“ zu bezeichnen. Auch die Fähren in Deutschland verzeichnen derzeit ein Transport-Minus von bis zu 50 Prozent.

Quelle: BDB, Foto: NDH