Supply Chains über Antwerpen sichergestellt

Der Hafen Antwerpen ist weiterhin vollständig funktionsfähig. Dies bestätigte die Covid-19-Taskforce auf ihrer zweiten Sitzung am Donnerstag, 26. März. Der belgische Hafen ist ein unverzichtbares Bindeglied in der Versorgung des Landes und weiter Teile Europas. Aktuell sind – mit Ausnahme der bereits angekündigten Ausfälle im Verkehr mit China – keine nennenswerten Rückgänge der Schiffsbewegungen in Antwerpen zu verzeichnen. Die Taskforce wurde inzwischen durch neue Mitglieder verstärkt und es wurden weitere Schwerpunkt definiert – insbesondere die „Grüne Fahrspur” für Lkw-Verkehre, mit deren Hilfe auch weiterhin die effiziente Versorgung der Länder gewährleistet werden soll.

Die multidisziplinäre und grenzüberschreitende Covid-19-Taskforce des Hafens Antwerpen besteht aus Vertretern aller wichtigen Bereiche des Hafens. Sie wurde ins Leben gerufen, um den täglichen Betrieb zu überwachen und zusätzlich notwendige Maßnahmen zu identifizieren. Neben den bereits bestehenden Mitgliedern beteiligen sich neu auch die Föderalagentur für die Sicherheit der Nahrungsmittelkette (FASNK) und der belgische Bahninfrastrukturdienstleister Infrabel an der Taskforce.

Der Hafen Antwerpen ist operationell und es gibt aktuell keine unüberbrückbaren Probleme im Betrieb. Für das Antwerp Coordination Center (ACC), das für die Koordination der Schifffahrt zuständig ist, wurde in Rücksprache mit der Agentschap voor Maritieme Dienstverlening en Kust (MDK; Agentur für maritime Dienstleistungen und Küste), vorübergehend ein zweiter Standort eingerichtet. Auf diese Weise kann das Personal besser aufgeteilt werden und das ACC bleibt zu 100 Prozent einsatzbereit.

Die Taskforce hat eine Reihe von Punkten definiert, die überwacht werden:

  • Aufgrund der rückläufigen Produktion und Nachfrage in vielen Industriezweigen kommt es zu einer Verlangsamung des Waren- und Rohstoffaustauschs mit daraus entstehenden Rückstaus. Sowohl im Hafen als auch im Hinterland kommt es vermehrt zu Engpässen hinsichtlich Lagerkapazitäten, Tanklagern und Stellplätzen für Fahrzeuge. Es wird bereits nach Alternativen gesucht, um diesen Mangel auszugleichen.
  • Alle EU-Binnengrenzen sind für Personenverkehre geschlossen worden. Nur noch Personen aus systemrelevanten Bereichen können die Grenzen passieren. Für den Güterverkehr wurden spezielle „Grüne Fahrspuren“ bereitgestellt, eine Art „Schnellspur“ für Lkw-Verkehre. Das Überqueren der Grenze soll so nicht länger als 15 Minuten dauern. In den vergangenen Tagen gab es jedoch lange Staus an den Grenzübergängen in Europa. Die Taskforce wird diese Entwicklung mit den zuständigen Behörden weiter verfolgen.

Folgende bereits getroffene Regelungen und Maßnahmen bleiben weiterhin gültig:

  • Grundlegende präventive Hygienemaßnahmen
  • Bereitstellung ausreichender Reinigungsmittel in den Anlagen
  • Möglichst weitreichender Austausch von Dokumenten auf digitalem Weg, um den direkten menschlichen Kontakt weitestgehend zu minimieren
  • Die Besatzungen der Schiffe und das Personal am Kai kommunizieren hauptsächlich per Fernkommunikation (per Funk, Telefon)
  • So weit wie möglich Einhaltung der Regeln der sozialen Distanzierung unter Einhaltung eines Mindestabstands von 1,5 Metern zwischen einzelnen Personen

Aktuell ist noch kein nennenswerter Rückgang der Warenströme zu verzeichnen. Die Nachfrage nach gesunden und lange haltbaren Lebensmitteln nimmt weiter zu. Aber in den kommenden Wochen ist aufgrund der Stagnation großer Exportbranchen wie der Automobilindustrie mit erheblichen wirtschaftlichen Auswirkungen zu rechnen. Der Hafen Antwerpen wird die Entwicklung kontinuierlich beobachten und sich weiterhin für die Anforderungen der Logistikakteure und Terminals einsetzen.

Die Covid-19-Taskforce des Hafens Antwerpen trifft sich nach wie vor wöchentlich. Weitere Informationen erhalten Sie auf der Webseite des Hafens: https://www.portofantwerp.com/en/coronavirus

 Quelle und Foto: Hafen Antwerpen

 




„NRW-Soforthilfe 2020“ startet Freitag – IHK unterstützt bei Anträgen

Unternehmen, die durch die Corona-Pandemie in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, können ab Freitag, 27. März, die „NRW-Soforthilfe 2020“ bei der Bezirksregierung beantragen – und bei der Antragstellung die Hilfe der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein in Anspruch nehmen. Bund und Land unterstützen kleine und mittlere Unternehmen aus allen Wirtschaftsbereichen sowie Solo-Selbstständige, Freiberufler und Gründer.

Das Soforthilfeprogramm Corona des Bundes sieht für Kleinunternehmen direkte Zuschüsse in Höhe von 9.000 Euro beziehungsweise 15.000 Euro vor. Die Landesregierung stockt das Programm auf und unterstützt über die „NRW-Soforthilfe 2020“ Unternehmen mit 10 bis 50 Beschäftigten mit 25.000 Euro. Die Anträge können bis zum 30. April gestellt werden.

„Wir sind froh, dass die Programme so schnell auf den Weg gebracht wurden“, sagt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. „Nun muss das Geld aber auch so schnell wie möglich bei den Unternehmen ankommen.“ Deshalb habe man mit der Landesregierung vereinbart, dass die IHK die Unternehmen bei der elektronischen Antragstellung unterstützt. „Dazu werden wir unsere Corona-Hotline ab morgen nochmal personell aufstocken, die Dienstzeiten ausdehnen und auch am Sonntag erreichbar sein“, so Steinmetz. Am Samstag ist die Hotline von 10 bis 16 Uhr und am Sonntag von 10 bis 14 Uhr besetzt.

Dass Unterstützungsmaßnahmen für eine überwältigende Mehrheit der Unternehmen am Mittleren Niederrhein relevant sind, zeigt eine Blitzumfrage der IHK zu den Auswirkungen der Corona-Krise, an der sich 250 Unternehmer beteiligt haben. So stufen 77,7 Prozent der befragten Unternehmen das Kurzarbeitergeld aktuell als besonders wichtig ein. Jeweils etwas mehr als die Hälfte der Unternehmer empfinden sowohl Soforthilfen als auch Steuerstundungen und die Herabsetzung von Vorauszahlungen als wesentliche Maßnahmen für ihr Unternehmen. Auch Darlehen über die KfW oder die Förderbanken der Länder werden von fast 30 Prozent in Betracht gezogen. Bankkredite (17 Prozent) und Bürgschaften (11,2 Prozent) werden dagegen nur von wenigen Unternehmern erwogen.

Auf die Frage, wo die Politik dabei kurz- bis mittelfristig nachsteuern müsse, sehen rund 55 Prozent Handlungsbedarf bei den Soforthilfen in Form von Zuschüssen. „Viele Unternehmer sind im Hinblick auf ihre Geschäftseinbrüche dringend auf diese Hilfen angewiesen. Umso wichtiger ist es, dass den Anträgen, die ab morgen gestellt werden, so schnell wie möglich die finanzielle Unterstützung folgt“, so Steinmetz. „In manchen Bundesländern fließen diese Gelder schon.“

Die elektronischen Antragsformulare sind ab Freitag, 27. März, online zu finden unter: www.wirtschaft.nrw/nrw-soforthilfe-2020

Hilfen zur Antragstellung und Informationen zu sämtlichen anderen Fragen rund um das Thema Corona gibt es montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr und am Samstag, 28. März, von 10 bis 16 Uhr, an der Corona-Hotline der IHK unter Tel. 02151 635-424.

Weitere Informationsmöglichkeiten für Unternehmen:

Weitere Informationen sind auf der IHK-Website zu finden (www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/22414). Dort können sich Interessierte auch für einen IHK-Sonder-Newsletter anmelden, der über aktuelle Entwicklungen und Hilfeleistungen im Rahmen der Corona-Krise informiert.

Auch schriftlich können sich Unternehmen, die Fragen rund um das Thema Corona haben, an die IHK wenden – unter folgender E-Mail-Adresse: corona@mnr.ihk.de.

Quelle und Foto: IHK Mittlerer Niederrhein




Pakt zur Versorgung Deutschlands geschlossen

Die garantierte Versorgung der Unternehmen und der Einwohner Deutschlands ist das oberste Ziel der deutschen Logistikwirtschaft. Sie stellt die Be- und Auslieferung sicher und wird dabei vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur unterstützt, weil die Mobilität der Güter in unserer arbeitsteiligen Wirtschaft systemrelevant ist.


Die Versprechen sind:

1.    Die Logistikwirtschaft stellt die Funktionsfähigkeit der Lieferketten flächendeckend und zu jeder Zeit sicher.
2.    Das Ministerium stellt die wirtschaftliche Funktionsfähigkeit der Unternehmen trotz Corona-Krise sicher.
3.    Beide Seiten stimmen sich kontinuierlich ab, um immer aktuell bedarfsgerecht handeln zu können.

Die Versorgung der Unternehmen und Einwohner Deutschlands ist sichergestellt.
Den „Gütertransportpakt für Deutschland“ gibt es hier

Die Verbände:
Bundesverband Möbelspedition und Logistik (AMÖ) e.V.
Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V.
Bundesverband Paket und Expresslogistik e. V. (BIEK)
Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) e.V.
Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL) e.V.

Foto: RheinCargo

 




TRANSPORTWERK kooperiert in Magdeburg

Seit Dezember 2019 arbeiten die TRANSPORTWERK Magdeburger Hafen GmbH (TMHG) mit Hilfe der Modal 3 Logistik GmbH (Modal 3) und des DACHSER Logistikzentrums Magdeburg (DACHSER) im Bereich des Containertransportes zusammen. Die Laufzeit des ersten gemeinsamen Auftrages beträgt mehr als 3 Jahre.

Bereits im ersten Jahr sollen rund 1.300 Container aus China importiert werden. TMHG übernimmt Container im Hamburger Hafen und transportiert diese über Modal 3 per Binnenschiff zum Hafen Magdeburg. Dort werden die Container durch die TMHG aus dem Binnenschiff entladen, zwischengelagert, auf LKW verladen und vom Logistikdienstleister DACHSER in dessen Warehouse transportiert. Die Container werden dort entladen und die Waren sortiert, kommissioniert und für die Verteilung entsprechend zusammengestellt. Die entladenen Container werden dann per LKW zum Hafen Magdeburg zurückgebracht.

Quelle und Foto: TRANSPORTWERK Magdeburger Hafen GmbH

 




VTG: bestes Ergebnis der Unternehmensgeschichte

Die VTG Aktiengesellschaft hat im Geschäftsjahr 2019 einen Konzernumsatz von 1,22 Milliarden Euro und damit eine Steigerung zum Vorjahr von 14 Prozent erzielt (2018: 1.073 Mio. Euro). Noch deutlicher fiel die Verbesserung mit Blick auf das Ergebnis vor Finanzergebnis, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) aus: Mit 512 Mio. Euro konnte die VTG ein Wachstum von 47 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen (2018: 349 Mio. Euro).

Die vom Vorstand im Februar 2019 kommunizierte EBITDA-Prognose von 480 bis 510 Mio. Euro konnte damit leicht übertroffen werden. Der überproportionale Ergebnisanstieg im Vergleich zum Umsatz ist sowohl auf operative Verbesserungen in allen drei Geschäftsbereichen – also der Waggonvermietung, der Schienenlogistik und der Tankcontainerlogistik – als auch auf in Summe positive Sondereffekte zurückzuführen. „Wir blicken sehr zufrieden auf das Geschäftsjahr 2019 zurück und sind stolz auf das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte“, so Dr. Heiko Fischer, Vorsitzender des Vorstands der VTG AG. „Es ist ein deutlicher Beleg dafür, dass wir in der Vergangenheit die richtigen Weichen für die Zukunft der VTG gestellt haben – nicht zuletzt mit den reibungslos integrierten Übernahmen der letzten Jahre. Besonders erfreulich ist, dass alle drei Geschäftsbereiche mit einer Verbesserung ihres operativen Geschäfts zu dem guten Ergebnis beitragen konnten. Aus dieser starken Position heraus wollen wir uns auch der nun kommenden Krise entgegenstemmen, den für die europäische Versorgungssicherheit elementaren Schienengüterverkehr aufrecht erhalten helfen und – soweit es die aktuellen Entwicklungen rund um die Ausbreitung des Corona-Virus zulassen – unseren konsequenten Internationalisierungs-, Digitalisierungs- und Innovationskurs weiter fortsetzen.“

Operative Verbesserungen, Nacco-Übernahme und neuer Bilanzierungsstandard

Das positive Ergebnis beruht auf einer Reihe von Faktoren. Die Waggonvermietung profitierte 2019 von der erfolgreichen Integration der Nacco-Gruppe und konnte ihren Umsatz darüber hinaus auch operativ deutlich ausbauen. Die weltweite Flottenauslastung war auf Jahressicht auf dem Niveau des Vorjahres, ging jedoch zum Bilanzstichtag ganz leicht auf 92,3 Prozent zurück (2018: 93,5 Prozent). Die Schienenlogistik hat ihren Umsatz dank der Gewinnung von Neugeschäft ebenfalls erheblich gesteigert und auch der Geschäftsbereich Tankcontainerlogistik verzeichnete einen Umsatzanstieg – aufgrund des internationalen Handelskonflikts und der sich abschwächenden Weltkonjunktur jedoch nur einen moderaten. Insgesamt lag der Konzernumsatz am oberen Ende der zum Jahresanfang formulierten Prognosebandbreite von 1,15 bis 1,25 Milliarden Euro. Auch die deutliche Steigerung des EBITDA lässt sich auf Verbesserungen in allen drei Geschäftsbereichen zurückführen. Die wesentlichen Ergebnistreiber waren hier allerdings die Übernahme der Nacco-Gruppe, die 66 Mio. Euro zum Konzern-EBITDA beisteuerte (Vorjahr: 16 Mio. Euro), sowie der Wegfall eines Großteils der damit zusammenhängenden Integrations- und Transaktionskosten (Vorjahr: 19 Mio. Euro). Die erstmalige Anwendung des neuen internationalen Bilanzierungsstandards IFRS 16, wonach Verpflichtungen aus operativen Leasingverträgen durch den Leasingnehmer zu bilanzieren sind, hat zu einem zusätzlichen positiven EBITDA-Effekt von 64 Mio. Euro geführt, welcher die angefallenen Sonderkosten für Integrationsaufwendungen, Delisting und Kapitalerhöhung (7,5 Mio. Euro) deutlich überkompensierte. Bereinigt um alle Sonderkosten fiel das EBITDA mit 519,9 Mio. Euro sogar noch höher aus.

Ziel erreicht: Ergebnis je Aktie bei 2,92 Euro

Bereits im September 2015 hatte der Vorstand das Ziel ausgegeben, das Ergebnis je Aktie (EPS) bis zum Jahr 2018/2019 auf 2,50 Euro zu erhöhen, was einer annähernden Verdreifachung des Wertes des Geschäftsjahrs 2014 entsprach (EPS: 0,93 Euro). Mit 2,92 Euro je Aktie im zurückliegenden Geschäftsjahr wurde dieses Ziel sogar deutlich übertroffen. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die VTG damit eine Steigerung von 189 Prozent erzielen (2018: 1,01 Euro).

Neuzuschnitt der Vorstandsressorts zur regionalen Ausrichtung – Bedeutung des Schienengüterverkehrs mit Blick auf Corona-Virus höher denn je

Auf Konzernebene war das Jahr 2019 von einer Neubesetzung und Erweiterung des Vorstands geprägt: Mit der Schaffung von zwei neuen Vorstandsressorts, die nicht nach Geschäftsfeld, sondern stärker nach regionalen Kriterien aufgeteilt sind, hat die VTG einen wichtigen strategischen Schritt gemacht. Seit dem 1. September 2019 verantwortet Sven Wellbrock, vormals Geschäftsfeldleiter der europäischen Waggonvermietung, als COO Europe das Waggonvermiet- und Schienenlogistikgeschäft in Europa. Oksana Janssen, zuvor Geschäftsfeldleiterin der Waggonvermietung Russland, zeichnet als COO Eurasia & Far East verantwortlich für das Waggonvermietgeschäft im eurasischen Raum, die Tankcontainer- und Projektlogistikaktivitäten sowie für die entlang der Seidenstraße erbrachten Dienstleistungen. „Mit den neuen Vorstandressorts und der damit einhergehenden Neuorganisation unserer Geschäftsaktivitäten haben wir unsere Wettbewerbsposition gestärkt. Durch die engere Verzahnung von Waggonvermietung und Logistikeinheiten können wir unseren Kunden ein noch umfassenderes Angebot machen und Transportketten besser, schneller und umfassender abbilden. Dies ist mit Blick auf die aktuelle Situation rund um das Corona-Virus wichtiger denn je. Wir sehen momentan deutlich, welche Bedeutung der internationale Schienengüterverkehr für die Versorgungssicherheit in ganz Europa hat“, so Dr. Heiko Fischer. „Dieser Verantwortung sind wir uns bewusst. Die Stärken des Verkehrsträgers umfassen gerade den Transport großer Mengen mit verhältnismäßig wenig Personal. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vor allem auch in den Werken, im mobilen Service, auf den Lokomotiven und in den Dispositions- und Leitstellen, tun unter größtmöglicher Beachtung ihrer eigenen Sicherheit alles dafür, um weiterhin reibungslose Warenströme sicherstellen zu können. Gerade diejenigen, die zu unserer aller Versorgung nicht mobil und von zu Hause arbeiten können, sondern für uns alle selbst Hand anlegen, sind auch wahre Helden unserer Zeit. Ihnen gilt unser besonderer Dank.“

Quelle und Foto: VTG Aktiengesellschaft

 

 

 




Containerumschlag-Index: Absturz im Februar

Der Containerumschlag-Index des RWI und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ist nach der aktuellen Schnellschätzung im Februar um 10,9 Punkte abgestürzt. Das ist der stärkste jemals beobachtete monatliche Rückgang. Treibende Kraft der Entwicklung waren die chinesischen Häfen.

Die wichtigsten Ergebnisse:

• Der Containerumschlag-Index des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ist saisonbereinigt im Februar um 10,9 Punkte auf 102,5 gesunken.

• Zugleich wurde der Index für Januar wie erwartet nach unten revidiert, um 2,2 Punkte auf 113,4.

• Treibende Kraft des Rückgangs waren die chinesischen Häfen, aber auch die Häfen an der Westküste der USA schlugen deutlich weniger Container um.

• In den USA wirkt der Handelskonflikt mit China belastend, während die Folgen der COVID-19-Pandemie hier bislang gering waren. Diese dürften sich erst im März zeigen.

• In China dürfte das Minus vor allem fehlende Verladekapazitäten widerspiegeln, weil viele Arbeitskräfte nach dem Chinesischen Neujahrsfest aufgrund von Quarantäne-Maßnahmen verspätet in die Häfen zurückkehrten. Die aufgrund der COVID-19-Epidemie gesunkene Industrieproduktion und die deshalb sinkenden Ein- und Ausfuhren dürften sich erst im März voll bemerkbar machen.

• Die aktuelle Schnellschätzung stützt sich auf Angaben von 44 Häfen, die rund 65 Prozent des im Index abgebildeten Umschlags tätigen.

• Der RWI/ISL Containerumschlag-Index für März 2020 wird am 30. April 2020 veröffentlicht.

Zur Entwicklung des Index sagt RWI-Konjunkturchef Roland Döhrn: „Der Februar brachte einen noch nie da gewesenen Absturz des Containerumschlags. Für den März sind weitere Rückgänge zu erwarten. “

Über den RWI/ISL-Containerumschlag-Index:

In den Index gehen die im Rahmen des ISL Monthly Container Port Monitor fortlaufend erhobenen Angaben zum Containerumschlag in 89 internationalen Häfen ein, auf die rund 60 Prozent des weltweiten Containerumschlags entfallen.

Da der internationale Handel im Wesentlichen per Seeschiff abgewickelt wird, lassen die Containerumschläge zuverlässige Rückschlüsse auf den Welthandel zu. Weil viele Häfen bereits zwei Wochen nach Ablauf eines Monats über ihre Aktivitäten berichten, ist der RWI/ISL-Containerumschlag-Index ein zuverlässiger Frühindikator der Entwicklung des internationalen Handels mit verarbeiteten Waren und damit auch der weltwirtschaftlichen Aktivität.

Datenreihen für einzelne Häfen sind im ISL Monthly Container Port Monitor verfügbar.
Weitere Hintergrundinformationen zum RWI/ISL-Containerumschlag-Index finden Sie unter www.rwi-essen.de/containerindex.

Quelle und Foto: RWI Essen




BW Binnenschifffahrt: Güterumschlag um 14,1 % gestiegen

Im Jahr 2019 wurden in baden-württembergischen Häfen sowie an Lösch- und Ladeplätzen insgesamt 30,8 Millionen Tonnen (Mill. t) Güter im Binnenschiffsverkehr umgeschlagen.1 Nach Angaben des Statistischen Landesamtes stieg der Güterumschlag 2019 gegenüber dem sehr niedrigen Vorjahreswert damit um 14,1 % (+ 3,8 Mill. t). Aufgrund niedriger Flusspegel und der dadurch eingeschränkten Schiffbarkeit wurde 2018 das geringste Umschlagsvolumen seit 1960 verzeichnet.

Das Niveau des überwiegend einschränkungsfrei schiffbaren Jahres 2017 erreichte der Güterumschlag 2019 hingegen noch nicht. Damals wurden 32,1 Mill. t und damit 4,5 % mehr Güter als 2019 umgeschlagen.

Auf dem etwa 550 Kilometer langen Wassernetz, das für die gewerbliche Binnenschifffahrt in Baden-Württemberg nutzbar ist, waren 2019 rund 36 600 Schiffe2 unterwegs. Das waren knapp 1 300 Schiffe mehr als im Vorjahr (+ 3,6 %). Dabei lag der Anteil an Fahrten ohne Ladung mit 31,6 % leicht über dem Vorjahreswert (+ 1,6 Prozentpunkte), der Auslastungsgrad der beladenen Schiffe stieg hingegen deutlich von 46,0 % auf 52,2 %.3 Mehr als die Hälfte der Schiffe (52,1 %) fuhr unter niederländischer Flagge, deutsche Schiffe rangierten mit einem Anteil von 38,4 % auf Platz zwei.Der Umschlag mit dem Ausland verzeichnete 2019 mit einem Plus von 2,2 Mill. t (+ 14,9 %) auf insgesamt 17,0 Mill. t einen etwas stärkeren Zuwachs als der Inlandsumschlag (+ 13,1 % auf 13,8 Mill. t).
Ausschlaggebend war dabei der Versand ins Ausland, der um deutliche 21,6 % auf 6,8 Mill. t zulegte. Nicht ganz so dynamisch entwickelte sich der Zuwachs an Gütern, die aus dem Ausland nach Baden-Württemberg versendet wurden. Nachdem diese bedeutende Verkehrsrelation 2018 um starke 23,6 % bzw.  – 2,8 Mill. t zurückgegangen war, stieg sie 2019 um lediglich 1,0 Mill. t an (+ 10,9 %). Dennoch war der Auslandsversand mit 10,1 Mill. t. auch 2019 die umschlagsstärkste Verkehrsrelation.
Beim Verkehr innerhalb Deutschlands verzeichneten Versand und Empfang fast gleich starke Zuwachsraten. Mit einem Plus von 13,1 % erreichte der Inlandsversand ein Volumen von 8,3 Mill. t. Der Inlandsempfang bildete mit einer Steigerung von 13,2 % auf 5,5 Mill. t nach wie vor die umschlagschwächste der vier Verkehrsrelationen.Innerhalb der Güterabteilungen verzeichnete die baden-württembergische Binnenschifffahrt 2019 eine überwiegend aufwärts gerichtete Entwicklung. Die umschlagstärkste Güterabteilung »Erze, Steine und Erden, sonstige Bergbauerzeugnisse« verzeichnete 2019 mit einem Plus von 24,9 % auf 9,0 Mill. t. überdurchschnittlich hohe Zuwachsraten. Auch die nächst stärkere Güterabteilung «Kokerei- und Mineralölerzeugnisse” legte mit einem Plus von 20,1 % überdurchschnittlich stark zu. Dagegen war der Umschlag der drittstärksten Güterabteilung «Kohle, rohes Öl und Erdgas” erneut rückläufig. Gegenüber dem Vorjahr nahm der Umschlag um 12,2 % auf 3,8 Mill. t ab.
Verglichen mit dem Umschlagsniveau aus 2017 fällt die Bilanz auf Ebene der Güterabteilungen durchwachsen aus. Lediglich vier der 16 umschlagstärksten Güterabteilungen konnten 2019 an das Niveau von 2017 anknüpfen.

Der Umschlag mit Gefahrgütern entwickelte sich 2019 aufwärtsgerichtet. Mit einem Plus von + 18,7 % auf 7,1 Mill. t lag das Umschlagsvolumen jedoch auch in dieser Kategorie 2019 unter dem Niveau aus 2017.

Die Umschlagsbilanzen der fünf größten baden-württembergischen Häfen verzeichneten 2019 allesamt ein Plus zum Vorjahr. Den stärksten absoluten Zuwachs verzeichnete der Hafen Karlsruhe mit einem Zuwachs von + 0,5 Mill. t auf 7,0 Mill. t, während der Hafen Stuttgart prozentual am stärksten zulegte (+ 53,5 % auf 1,1 Mill. t). Weniger stark stieg der Umschlag in Baden-Württembergs umschlagstärkstem Hafen Mannheim. Mit einem Plus von 5,3 % auf 7,8 Mill. t wurde hier die niedrigste Zuwachsrate unter den fünf großen Häfen verzeichnet. Entsprechend lag das Umschlagsvolumen im Hafen Mannheim – aber auch in den Häfen Heilbronn und Karlsruhe – 2019 noch unter dem Niveau des Jahres 2017, während die Häfen Stuttgart und Kehl gegenüber 2017 bereits ein Umschlagsplus verzeichneten.

1Güterumschlag inklusive Containergewicht.2Schiffe mit und ohne eigenem Antrieb.3Anteil der beförderten Gütermenge an der gemeldeten Tragfähigkeit.

Quelle und Grafik: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

 




Rotterdamer Hafen bleibt in Betrieb

Der Rotterdamer Hafen bleibt rund um die Uhr in Betrieb – auch nach den verschärften Maßnahmen, die das niederländische Kabinett am Montagabend, dem 23. März 2020, gegen die Verbreitung des Coronavirus erlassen hat. Die Schifffahrtsabwicklung und die dazugehörigen Prozesse und Abläufe in der logistischen Kette wurden von den Behörden nämlich bereits zu einem früheren Zeitpunkt als lebenswichtige Prozesse eingestuft, damit die Gemeinschaft weiterhin funktionieren kann.

Es versteht sich von selbst, dass der Hafenbetrieb Rotterdam, die Wirtschaft rund um den Hafen und die nautischen Dienstleistungsunternehmen die Gesundheitsrichtlinien und Empfehlungen der Behörden auch weiterhin beachten, wozu Home Office (wo dies möglich ist), ausreichender Abstand von einander und eine gute persönliche Hygiene zählen.

Während die Gesundheit oberste Priorität genießt, versuchen wir als Hafenbetrieb Rotterdam und (Reichs-)Hafenmeister die Auswirkungen von Covid-19 im Hinblick auf das Weiterfunktionieren des Rotterdamer Hafens und die Industrie so weit wie möglich zu begrenzen. Wir halten sehr häufig Besprechungen mit den verschiedenen nautischen Dienstleistern, Unternehmen und Interessenorganisationen ab, sowohl bilateral als auch in diversen Gremien. Auch mit den öffentlichen lokalen und nationalen Behörden finden sehr regelmäßig Beratungen statt. Deren Ziel ist es, den Betrieb des Hafens unter den derzeitigen schwierigen Bedingungen optimal fortzusetzen. Lesen Sie auf unserer speziellen Webseite Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Coronavirus und zum Rotterdamer Hafen.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Roeier KRVE Amazonehaven

 

 

 




HHLA erwartet starken Ergebnisrückgang

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat das Geschäftsjahr 2019 erfolgreich abgeschlossen. Ungeachtet eines sich insbesondere in der zweiten Jahreshälfte deutlich eintrübenden Marktumfelds konnte der Konzernumsatz um 7,1 Prozent auf 1,38 Mrd. Euro (im Vorjahr: 1,29 Mrd. Euro) gesteigert werden. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die HHLA in Folge sich dramatisch verändernder Rahmenbedingungen mit starken Einbußen bei Umsatz und Ergebnis.

Dank der erfolgreichen Integration des im Jahr 2018 erworbenen estnischen Terminalbetreibers HHLA TK Estonia und einer leichten Verbesserung an den Hamburger Terminals stieg der Containerumschlag moderat an. Beim Containertransport wurde eine deutliche Steigerung erreicht. Das Betriebsergebnis (EBIT) des Konzerns von 221,2 Mio. Euro (im Vorjahr: 204,2 Mio. Euro) wuchs um 8,3 Prozent. Der positive Effekt aus der erstmaligen Anwendung des IFRS 16 im EBIT betrug dabei rund 14,4 Mio. Euro. Der Konzernjahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter ging um 8,0 Prozent zurück.

Angela Titzrath, HHLA-Vorstandsvorsitzende: „Die HHLA hat in ihrer 135-jährigen Geschichte bereits viele Krisen gemeistert. Die Erschütterungen des Wirtschaftslebens infolge der Corona-Pandemie bedeuten jedoch auch für uns eine Herausforderung in einer bisher nie dagewesenen Dimension. Wir sind uns jedoch unserer Verantwortung als Dienstleister für die Industrienation Deutschland bewusst. Wir werden daher mit Umsicht und Besonnenheit konsequent die Maßnahmen umsetzen, die notwendig sind, um die HHLA durch diese herausfordernde Zeit zu steuern. An unseren langfristigen Zielen halten wir ungeachtet der veränderten Rahmenbedingungen fest.“

Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik erzielte einen deutlichen Umsatzanstieg um 7,3 Prozent auf 1,35 Mrd. Euro (im Vorjahr: 1,26 Mrd. Euro). Das operative Ergebnis (EBIT) konnte ebenfalls deutlich um 8,5 Prozent auf 204,4 Mio. Euro (im Vorjahr: 188,4 Mio. Euro) gesteigert werden, wodurch die EBIT-Marge auf 15,1 Prozent leicht stieg. Hierzu trug der positive Effekt aus der erstmaligen Anwendung des IFRS 16 rund 13,4 Mio. Euro bei.

An den HHLA-Containerterminals wurden im Geschäftsjahr 2019 insgesamt 7,6 Mio. Standardcontainer (TEU) umgeschlagen. Das sind 3,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum (7,3 Mio. TEU). Der Containerumschlag der drei Hamburger Containerterminals konnte das hohe Niveau des Vorjahres leicht übertreffen, während der Umschlag an den internationalen HHLA-Containerterminals in Odessa (Ukraine) und Tallinn (Estland) deutlich über dem Vorjahresniveau lag. Die Vorjahreszahlen sind allerdings nur bedingt vergleichbar, da der Containerterminal in Tallinn erst zum Ende des zweiten Quartals 2018 in den Konsolidierungskreis der HHLA übernommen wurde.

Die HHLA-Intermodalaktivitäten übertrafen mit einem Transportvolumen in Höhe von 1,57 Mio. TEU (im Vorjahr: 1,48 Mio. TEU) das starke Vorjahresergebnis um 5,7 Prozent. Getragen wurde dieses Ergebnis sowohl durch Bahntransporte, als auch durch Straßentransporte.

Die HHLA-Immobilien in der historischen Speicherstadt und auf dem Fischmarktareal konnten auch im Jahr 2019 – trotz der bereits weitgehend erreichten Vollvermietung – die Umsatzerlöse erneut leicht um 2,5 Prozent auf 40,2 Mio. Euro (im Vorjahr: 39,3 Mio. Euro) steigern.

Für den deutlichen Anstieg des Betriebsergebnisses (EBIT) um 6,5 Prozent von 15,5 Mio. Euro im Vorjahr auf 16,5 Mio. Euro war neben dem Erlöszuwachs aus Objekten in beiden Quartieren vor allem die erstmalige Anwendung des IFRS 16 maßgeblich.

Die inzwischen weltweit eingetretene Corona-Pandemie hat in den betroffenen Ländern zu Maßnahmen zur Eindämmung der Virusverbreitung in einem bisher nicht bekannten Ausmaß geführt.
Die Maßnahmen zielen in den betroffenen Ländern auf die Reduzierung der sozialen Kontakte zwischen den Menschen ab. Sowohl auf nationaler Ebene als auch im internationalen Verkehr führt dies zu einer Kontraktion bei der wirtschaftlichen Tätigkeit, deren Tiefe und zeitliche Erstreckung nicht verlässlich abgeschätzt werden kann.

Die Kontraktion erfasst durchgängig alle Wirtschaftsbereiche und somit auch den für die HHLA wichtigen internationalen Handel.

Eine Prognose ist unter diesen Rahmenbedingen nicht verlässlich möglich, es ist aber davon auszugehen, dass Umsatz und Betriebsergebnis (EBIT) im Teilkonzern Hafenlogistik stark unter Vorjahr liegen werden. Primäre Ursache hierfür sind mögliche mindestens temporär auch starke Rückgänge von Containerumschlag und -transport.

Auch beim Betriebsergebnis (EBIT) des Teilkonzerns Immobilien halten wir ein deutlich unter Vorjahr liegendes Ergebnis für möglich. Auf Konzernebene ist basierend auf den zuvor genannten Effekten mit einem starken Rückgang des Betriebsergebnisses (EBIT) zu rechnen.

Aufgrund der zuvor beschriebenen Unsicherheiten fokussiert sich die HHLA auf die finanzielle Steuerung und die Sicherung der Liquidität. Die HHLA wird hierfür laufend die Investitionsansätze und die Kostenentwicklung überprüfen und anpassen.

Aufgrund der zum 31. Dezember 2019 vorhandenen Liquidität und der zuvor genannten Maßnahmen einerseits und auf der Grundlage möglicher Abschätzungen für das Gesamtjahr 2020 andererseits geht die HHLA davon aus, dass die Liquidität trotz Corona-Pandemie induzierter Belastungen ausreichen wird, um den fälligen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Ein weiterer Fokus der Steuerung liegt auf dem Gesundheitsschutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Aufrechterhaltung des Betriebes der systemrelevanten kritischen Infrastrukturen in den Segmenten Container und Intermodal.

Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung am 10. Juni 2020 eine Dividende von 0,70 Euro je dividendenberechtigter A-Aktie vor (Vorjahr: 0,80 Euro). Damit würde die Dividende um 12,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sinken. Unter den gegebenen Umständen dient diese Maßnahme – neben verschiedenen anderen – zur Schonung der Liquidität. Die Ausschüttungsquote von 52 Prozent liegt damit dennoch erneut in der Zielbandbreite von 50 bis 70 Prozent.

Quelle: HHLA, Foto: HHLA/ Thies Rätzke

 

 

 




Von Straße auf Schiene umsteigen

Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE): Güterbahnen stehen bereit, in der Corona-Krise zusätzliche Verkehre in Deutschland und grenzüberschreitend für Handel und Industrie zu übernehmen. Hafen Hamburg: Polen über den Hamburger Hafen per Schiff und bestehende Bahnverbindungen im Güterverkehr kontinuierlich zu erreichen.

Die Straßengüterverkehrsbranche hatte wiederholt vor Personalmangel gewarnt, weil Lkw-Fahrer in ihren Heimatländern unter Quarantäne gestellt worden sind. „Wenn es so ernst ist, hätten wir mehr Anfragen bei unseren Mitgliedsunternehmen erwartet, um beispielsweise die Langstrecke und grenzüberschreitende Transporte zu verlagern“, sagte Ludolf Kerkeling, Vorstandsvorsitzender des Netzwerkes Europäischer Eisenbahnen (NEE). Dr. Martin Henke, Geschäftsführer Güterverkehr des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ergänzte: „Wettbewerbsbahnen wie auch die DB haben die Kapazitäten, wir können mehr leisten und wir wollen mehr leisten.“ Am Mittwochnachmittag hatte eine Telefonkonferenz von Vertretern der Bundesregierung und der Transportwirtschaft stattgefunden.

Mit einer Verlagerung auf die Schiene könnten die Verlader auch das Problem der Lkw-Staus an den Grenzen umgehen, betont Henke. „Einer der großen Vorteile des Schienengüterverkehrs ist, dass wenige Menschen große Mengen bewegen“, erläuterte er. „Damit fallen auch die Grenzkontrollen deutlich schlanker aus als im Straßengüterverkehr.“ Bisher führen die internationalen Züge weitgehend reibungslos. Kerkeling ergänzt: „Die Regierungen haben gut erkannt, dass der Schienengüterverkehr kein Virenüberträger, sondern europaweit wichtig für Versorgung von Menschen und Industrie ist.“

Polen ist ein wichtiges Hinterlandgebiet des Hamburger Hafens. Das Nachbarland ist im regelbetrieb über 92 vermarktete Bahnverbindungen und zwölf Schiffsverbindungen pro Woche zu erreichen.

Bei den Güterbahnen selbst gibt es nach Erkenntnissen beider Verbände bisher kaum krankheitsbedingte Personalausfälle über das jahreszeitlich übliche Maß hinaus. „Hier zahlt sich aus, dass sich alle Güterbahnen schon zu Beginn der Corona-Krise auf gemeinsame Maßnahmen verständigt haben, um die Ansteckungsgefahr zu verringern“, betonten Kerkeling und Henke unisono. „Zum Beispiel steigt beim Personalwechsel anders als bisher zunächst der abzulösende Lokführer aus dem Führerstand aus, bevor die Ablösung in das Fahrzeug einsteigt. Damit wird eine Begegnung auf engstem Raum vermieden“, erläuterte Henke.

Kerkeling appellierte an die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten, Grenzkontrollen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Schienenverkehrs zu minimieren. Nachteilig wirke sich zum Beispiel aus, dass mit einigen Nachbarländern (zum Beispiel Polen, Tschechien) der Schienenpersonenverkehr komplett eingestellt ist. Dadurch müsste das Zugpersonal auf die Straße ausweichen, um zu den grenznahen Einsatzbahnhöfen im Nachbarland zu gelangen. Dort blieben sie aber im Stau stecken. „Es wäre zu wünschen, dass weitere kleinere Straßengrenzübergänge für diese Berufspendler geöffnet werden“, schlug Kerkeling vor.

Beide Verbände appellierten an die DB Netz AG, trotz der Corona-Krise die kontinuierliche Besetzung aller systemrelevanten Stellwerke sicherzustellen. Am Dienstagabend hatte der bundeseigene Infrastrukturbetreiber wegen eines Infektionsverdachts in einem Stellwerk die Strecke Oberhausen-Recklinghausen-Hamm bis Mittwochabend 22 Uhr komplett gesperrt; auch am heutigen Donnerstag ist sie nur stark eingeschränkt nutzbar.

Quelle: HHM, Foto: HHM/ Sabine Zilski