IHK schafft Hotline für betroffene Unternehmen

Umsatzausfälle, Auftragseinbrüche, Grenzkontrollen, Einreiseverbote oder Quarantänefälle im Betrieb – die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein verzeichnet derzeit einen enormen Beratungsbedarf der Unternehmen aufgrund der Corona-Pandemie. Um die Fragen der Betriebe schneller und effektiver beantworten zu können, hat die IHK ein Beratungsteam organisiert und eine Hotline eingerichtet.

Unter der Telefonnummer 02151 635-424 sind ab Mittwoch von montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr Berater der IHK erreichbar. Darüber hinaus hat die IHK auch eine Sammel-E-Mail-Adresse für Anfragen eingerichtet: corona@mnr.ihk.de.

„Die Unternehmen haben Existenzängste, ihnen bricht alles weg – nur die Kosten bleiben“, berichtet Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK. „An uns wenden sich inzwischen Unternehmen aller Größen und Branchen.“ Unternehmen aus dem Veranstaltungsbereich, der Gastronomie, dem Tourismus und dem Einzelhandel sind besonders betroffen. Im Rahmen einer Blitzumfrage der IHK hatte Anfang März die Hälfte der befragten Betriebe bereits spürbare Auswirkungen der Corona-Epidemie gemeldet. Diese Zahl dürfte deutlich zugenommen haben.

Hunderte von Anrufen von betroffenen Unternehmern gehen täglich bei der IHK ein. Die Fragestellungen sind vielfältig. Die meisten Anrufer haben Fragen zur Finanzierung. Es geht um Liquiditätshilfen, Kurzarbeitergeld, Steuerstundungen und Kredite. „Wir erläutern den Unternehmen, welche Möglichkeiten das Sofortprogramm der Bundesregierung bietet und wie diese ausgeschöpft werden können“, so Steinmetz. „Nach dem jüngsten Erlass der Landesregierung melden sich auch viele Einzelhändler und Gastronomen, die Fragen zu den Öffnungszeiten und anderen Regelungen haben.“

Die IHK-Organisation steht im Austausch mit der Landes- und Bundesregierung über die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Epidemie. „Dabei werben wir intensiv dafür, weitere Hilfsmaßnahmen für betroffene Unternehmen auf den Weg zu bringen“, so Steinmetz. Es gehe jetzt auch darum, möglichst schnell die Existenz von Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen absichern. „Bei diesen Unternehmern fällt der Umsatz über Nacht drastisch, manchmal bis auf null“, sagt Steinmetz. „Und sie wissen aktuell nicht, wann sie wieder Aufträge bekommen und diese annehmen dürfen.“ In vielen Fällen würden sie in dieser Situation auch keinen Kredit bekommen. Deshalb sei jetzt sehr schnell ein staatlicher Notfallfonds notwendig, der diesen Kleinstunternehmen unbürokratisch für die kommenden Monate Überbrückungsgeld beziehungsweise direkte Hilfe zum Lebensunterhalt auszahlt. „Damit würde das Schutzschild-Paket der Bundesregierung um einen wichtigen Punkt ergänzt“, erklärt Steinmetz und kündigte an, dass auch die IHK einen Beitrag leisten wolle: „Wir werden die Mitgliedsbeiträge von Unternehmen, die durch die Corona-Epidemie in Schieflage geraten sind, stunden – und zwar mit größtmöglicher Kulanz und möglichst unbürokratisch.“

Zur Eindämmung der Corona-Epidemie hat die IHK beschlossen, ihren Seminar- und Lehrgangsbetrieb bis zum 24. April auszusetzen. Damit setzte die IHK einen Erlass der Landesregierung um. Demnach sind seit Dienstag, 17. März, Zusammenkünfte in öffentlichen und privaten Bildungseinrichtungen im außerschulischen Bereich nicht mehr gestattet. Über alternative Unterrichtsformate und die künftige Organisation der Weiterbildungsangebote wird die IHK die Teilnehmer zeitnah informieren.

Darüber hinaus hat die IHK alle Veranstaltungen bis zum 19. April abgesagt. Auch das Azubi-Speed-Dating am 26. März in Mönchengladbach entfällt. Bereits am Freitag hatte die IHK sämtliche Prüfungen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung nach Berufsbildungsgesetz (BBiG) bis zum 24. April abgesagt. Davon ausgenommen sind sogenannte ADR-Prüfungen für Gefahrgutfahrer. Diese Prüfungen werden noch durchgeführt, da die Gesundheitswirtschaft für den Transport von Chemikalien und pharmazeutischen Produkten auf diese Fahrer angewiesen ist.

Die IHK weist darauf hin, dass sie den Unternehmen weiterhin telefonisch mit ihrem vollständigen Beratungsangebot zur Seite steht, aber von Firmenbesuchen derzeit absieht. Sie appelliert an die Unternehmen, die IHK-Häuser möglichst nicht aufzusuchen und sich telefonisch an die IHK-Ansprechpartner zu wenden. Alle Dienstleistungen und Kontaktdaten sind online zu finden: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de

Informationen zum Corona-Virus sind online zu finden: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/22414. Die IHK entwickelt derzeit Webinare zur Information betroffener Betriebe. Unternehmen, die Fragen rund um das Thema Corona-Virus haben, können sich telefonisch und per E-Mail an die IHK-Hotline wenden: 02151 635-424 undcorona@mnr.ihk.de

Quelle und Foto: IHK Mittlerer Niederrhein

 




Horst Felbermayr verstorben

Nach schwerer Krankheit hat die Branche der Schwergutlogistik und des Bauwesens am 13. März 2020 mit Horst Felbermayr einen großen Unternehmer verloren. Der Firmenchef aus Wels (A) prägte über rund 50 Jahre das Gewerbe, ehe er 2015 als Vorsitzender in den Aufsichtsrat wechselte und das operative Geschäft seinem gleichnamigen Sohn überantwortete.

Mit insgesamt etwa 2.700 Mitarbeitern und 67 Standorten in 19 Ländern gehört das Unternehmen heute zu den größten Schwergutlogistikern Europas. Doch 1967, als er zusammen mit seiner Gattin Gisela das Unternehmen seines Vaters Franz Felbermayr übernahm, war es noch recht ruhig am damaligen Firmengelände in Wels. So umfasste der Fuhrpark des 1942 von Franz Felbermayr gegründeten Unternehmens nur eine Handvoll Fahrzeuge, und auch die Anzahl der Mitarbeiter war noch recht überschaubar.

Zu dieser Zeit war die gemeinsame Tochter Elisabeth bereits auf der Welt. Doch Gattin Gisela verstand es hervorragend, trotz ihrer Rolle als junge Mutter, ihren Mann Horst Felbermayr in finanziellen Belangen zu unterstützen. So gelang es rasch, neue Geschäftsfelder im Tiefbau zu erschließen. 1970 wurde Sohn Horst Felbermayr geboren. Das Unternehmen hatte damals rund 30 Mitarbeiter. Somit war die Anzahl der Beschäftigten nach drei Jahren der Übernahme bereits verzehnfacht. Mit der Gründung der 1. Zweigniederlassung in Grieskirchen kam dafür sein Halb-Bruder Franz als Geschäftsführer, unterstützend in das Familienunternehmen. Dieser war auch mitverantwortlich für die Entwicklung des Geschäftsbereiches der professionellen Entsorgung von Baurestmassen und Müll mittels Absetzmulden. Den großen Unternehmenserfolg konnte er leider nicht mehr erleben, da Franz schon im Jahr 1979 verstarb.

Mitte der Siebzigerjahre wurden erste internationale Schwertransporte durchgeführt. Im Geschäftsfeld Bau folgte die Spezialisierung auf Leitungsbau und Erdarbeiten, auch die lokale Schottergewinnung wurde forciert. Dabei legte Horst Felbermayr schon damals großen Wert auf Nachhaltigkeit und erhielt 1998 für die naturnahe Rekultivierung von Kieswerken den Umweltschutzpreis des Landes Oberösterreich.

1989 folgte mit der Entwicklung eines Zwei-Wege-Kranes zum Einsatz auf Schiene und Straße der Einstieg in die Hebetechnik. Dieses Geschäftsfeld wurde erfolgreich erweitert und umfasst heute eine Kran- und Bühnenvermietung mit mehreren Tausend Geräten.

Mitte der Neunzigerjahre wurde mit der Gründung eines Bereiches für Internationale Tieflader Bahntransporte die Weichen für trimodale Schwertransporte gestellt. So gelang es Horst Felbermayr mit dem Ankauf eines Firmengeländes der damaligen VÖEST in Linz einen Schwerlasthafen zu erwerben. Somit wurde mit der Kombination der Verkehrsträger Schiene, Straße und Wasser die Vision trimodaler Schwertransporte Realität.

Anfang des neuen Jahrtausends nahm der Mittfünfziger so richtig Fahrt auf und drängte massiv auf den europäischen Markt. Es wurden Bereiche für Tief- und Spezialtiefbau gegründet, der Fuhrpark massiv erweitert und ein Bereich für Schwermontage installiert. Für diese unternehmerischen Leistungen erhielt Felbermayr 2004 das große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. 2006 folgte das Silberne Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich.

Bereits 1985 erhielt Horst Felbermayr das goldene Ehrenzeichen der Stadt Wels.

Trotz großer wirtschaftlicher Herausforderungen und enormer Risikobereitschaft hatte der gelernte Kfz-Mechaniker immer ein offenes Ohr für seine Mitarbeiter. Er verstand es auch, diese von seinen Visionen zu überzeugen und auf Augenhöhe an seinen unternehmerischen Zielen teilhaben zu lassen. Doch trotz aller Erfolge verlor Horst Felbermayr nie die Bodenhaftung, war sich immer der Leistung seiner Mitarbeiter bewusst. Zusammen mit Ehefrau Gisela gelang es dem Firmenchef, diese Eigenschaft „unternehmerischer Bescheidenheit“ auch an seine Kinder weiterzugeben. Heute leitet der gleichnamige Sohn des großartigen Unternehmers zusammen mit seiner Frau Andrea erfolgreich das Unternehmen. Im Jahr 2015 wechselten Gisela und Horst Felbermayr Senior in den Aufsichtsrat. Die Tochter Elisabeth verantwortet die Immobilien des Unternehmens.

Zusammen sind sie nun mit weiteren Geschäftsführern und den Mitarbeitern, in dritter Generation, für das Welser Familien- unternehmen verantwortlich. Den Grundstein für die weitere Entwicklung des Unternehmens legte Felbermayr Senior noch im September vergangenen Jahres – mit dem Spatenstich für die neue Unternehmenszentrale. Damit beschloss der erfolgreiche Unternehmer sein Lebenswerk. Die Branche verliert mit Horst Felbermayr einen fairen Mitstreiter mit Handschlagqualität und das Unternehmen eine Leitfigur, die auch in Zeiten enormer persönlicher Belastung für seine Mitarbeiter und deren Anliegen da war.

Quelle und Foto: Felbermayr

 

 

 




Drei Szenarien für Auswirkung des Coronavirus

COVID-19 hat sich bereits auf über 140 Länder ausgebreitet und vielerorts steigt die Infektionskurve steil an. Obwohl an der Entwicklung von Impfstoffen gerarbeitet wird und erste Anwendungen Erfolge zeigen, sind die Auswirkungen immens und besorgniserregend. Abgesehen von seiner Wirkung auf den Menschen hat das Coronavirus auch das Potenzial, eine Wirtschaftskrise zu verursachen. Analysten erwarten negative Effekte quer durch die Wirtschaft, von Logistik-Engpässen und Fabrikschließungen bis hin zu sinkenden Unternehmensinvestitionen und Konsumausgaben.

Wir bei Roland Berger bewerten laufend das Störungspotenzial für die Weltwirtschaft, mit einem besonderen Augenmerk auf Lieferketten und spezielle Branchen. Die untenstehende Analyse beleuchtet, wie die Ausbreitung des Virus das Wirtschaftswachstum in Schlüsselregionen (China, den Vereinigten Staaten, der Europäischen Union) und wichtigen Wirtschaftszweigen (Automobil-, Maschinenbau-, Logistik-, Pharma-Branche) beeinflusst. Wir entwickeln daraus drei Szenarien, wie die Situation sich in 2020 und 2021 entwickeln könnte, von einer schnellen Erholung bis hin zu einer tiefgreifenden, durch das Coronavirus ausgelösten Rezession.

Für China, das lange im Zentrum des Coronavirus-Ausbruchs stand, sagen wir vorher, dass das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2020 schlimmstenfalls bis zu 3,5 Prozentpunkte sinken könnte. Unser Szenario „Tiefgreifende Rezession“ sagt darüber hinaus eine zweite Ausbruchs-Welle im Jahr 2021 voraus, wodurch neue Infektionsherde außerhalb der Provinz Hubei auftreten und Quarantäne-Maßnahmen auf andere Regionen ausgeweitet werden. Die Versorgung wird ernsthaft beeinträchtigt, Fabriken bleiben geschlossen und Firmen gehen bankrott, aber finanzpolitische und geldwirtschaftliche Reaktionen fördern erst im Q3 2020 wieder das Wachstum. In unserem moderateren Szenario „Verzögerte Heilung“ verlangsamt sich die Rate der Neuinfektionen, aber Quarantänen bleiben bestehen und verursachen Versorgungsengpässe, sowie sinkende Binnennachfrage und Exporte. In unserem optimistischsten Szenario „Schnelle Erholung“ sind die Maßnahmen der chinesischen Regierung effektiv, Quarantänen werden schnell aufgehoben und die Produktion kann bald wieder zur Normalität zurückkehren, wodurch die Nachfrage nur kurzfristig sinkt.

Als größten Handelsblock der Welt könnte Europa ein ausgedehnter Corona-Ausbruch besonders schwer treffen. Unser Worst-Case-Szenario sagt vorher, dass das Virus erst 2021 komplett eingedämmt werden kann. Das Gesundheitssystem wird Kapazitätsgrenzen erreichen und die Produktion wird in mehreren Branchen ausgesetzt. Im Szenario „Verzögerte Heilung“ sind Lieferketten zwischen Asien und Europa gefährdet, die besonders wichtig für pharmazeutische Rohstoffe und Elektronik sind. Wesentliche Lieferketten innerhalb Europas beginnen ebenfalls zusammenzubrechen. Wir werden einen vorübergehenden Einbruch sowohl der Nachfrage als auch der Investitionen sehen. Im optimistischen Szenario „Schnelle Erholung“ gibt es nur in bestimmten Bereichen Störungen, der Versorgungsengpass fällt weniger schwer aus, die heimische Produktion ist nur in Italien betroffen und die Nachfrage sinkt nur in wenigen Branchen, wie Reise und Tourismus.

Mit ihrem starken Fokus auf den Binnenmarkt und der Ausrichtung auf Dienstleistungen werden die Vereinigten Staaten vermutlich wirtschaftlich weniger schwer betroffen sein als andere Regionen. Unser Worst-Case-Szenario projiziert zwar schwerwiegende Auswirkungen auf die NAFTA-Lieferketten und verringerten Konsum, sowie ein resultierendes BIP-Minus von 2,8 Prozent im Jahr 2020. In unserem moderaten Szenario jedoch werden Lieferketten nur in einigen Branchen unterbrochen und finanzpolitische wie geldwirtschaftliche Stimuli sind zu erwarten, da dieses Jahr eine Wahl ansteht. Im Best-Case-Szenario sehen wir gar kein verlangsamtes BIP-Wachstum, die Binnennachfrage bleibt stabil und die Wirtschaft läuft weiter wie gehabt.

Die Auswirkungen von COVID-19 auf verschiedene Wirtschaftszweige hängen von unterschiedlichen Angebots- und Nachfrage-Mustern ab. Die Automobilbranche, die bereits durch schleppendes Wachstum im Jahr 2019 geschwächt wurde, erfährt wahrscheinlich den größten Abschwung. Die Bruttowertschöpfung (BWS) könnte 2020 im Worst-Case-Szenario bis zu 10,6 Prozentpunkte fallen, verglichen mit dem Basis-Szenario ohne COVID-19-Einfluss, wodurch Automobilverkäufe um 10 Prozent stärker sinken würden als vorhergesagt und aufgrund der gestörten Lieferketten keine Erhöhung möglich wäre. Im moderaten Szenario „Verzögerte Heilung“ folgt auf ein signifikantes Verkaufstief aufgrund von Bauteil- Engpässen und Problemen mit der Lieferkette im H1 2020 ein Produktionsanlauf im Q4 2020, wodurch der Effekt übers Jahr minimiert wird. Im Szenario „Schnelle Erholung“ folgt auf einen kleinen Abfall im Verkaufsvolumen im H1 2020 ein ausgleichender Produktionsanlauf im H2 2020.

Die Maschinenbaubranche wird sowohl Angebots- als auch Nachfrageschocks bis Q1 2021 erfahren, schlimmstenfalls mit Folgeeffekten, die sich nicht vor Q2 2021 einstellen. Im moderaten Szenario wird der Angebotsschock durch die sinkende Nachfrage verschlimmert, aber die Erholung folgt im Q4 2020. Im Best-Case-Szenario verursacht die Schließung chinesischer Fabriken nur einen geringen Schock, wobei der Versorgungsengpass teils durch Inventar abgefangen werden kann; der Aufholeffekt stellt sich ein, sobald die Versorgungslage sich im Q2 2020 erholt.

Die Logistikbranche reagiert unmittelbar auf jegliche Schwächung der Handelsströme, was die Branche besonders anfällig für die negativen Auswirkungen von COVID-19 macht. Schlimmstenfalls sieht das Szenario „Tiefgreifende Rezession“ ein schwerwiegendes Nachfragetief vorher, bei dem die Erholung erst mit einem Gesamtwirtschaftswachstum im H1 2021 stattfindet. Das moderate Szenario sagt ausgedehnte Produktions-Stillstände voraus, die die Nachfrage nach Logistik-Dienstleistungen langfristig senken. Der Branche drohen auch Risiken durch weitere ausgeweitete Grenzschließungen. Im Best-Case-Szenario zeigt sich die größte Auswirkung in China, aufgrund der Quarantänemaßnahmen und der Abriegelung ganzer Provinzen.

Zuletzt wird die Pharmabranche zunehmend eine Belastung der Lieferketten erleben, aber eine anhaltende Nachfrage sollte für weiteres Wachstum sorgen. Schlimmstenfalls bleiben die Wachstumsraten der schwachen Weltwirtschaft entsprechend niedrig, solange nicht essentielle Einkäufe aufgeschoben werden. Im moderaten Szenario verlangsamt sich das Wachstum aufgrund von Versorgungsschocks, aber die Nachfrage bleibt stabil. Im Falle einer schnellen Erholung dürften etwaige Produktionsausfälle durch Lagerbestände überbrückt werden, gefolgt von einem schnellen Produktionsanlauf frühestens im Q2 2020. In diesem optimistischen Szenario sind die Auswirkungen auf Europa und die Vereinigten Staaten gering.

Roland Berger beobachtet täglich die Auswirkungen, die die Ausbreitung von COVID-19 hat. Für die neuesten Updates und eine detaillierte Analyse der Effekte auf Ihrer Region oder Branche kontaktieren Sie bitte info@rolandberger.com.

Quelle und Foto: Roland Berger

 




duisport: Krisenstab bündelt Abläufe

Der Krisenstab des Duisburger Hafens hat auf die aktuelle Verschärfung der Corona-Krise mit einer Reihe von vorbeugenden Maßnahmen reagiert, die in Übereinstimmung mit den Empfehlungen des Robert Koch Institutes und den Behörden ergriffen wurden.

Die operativen Abläufe des Duisburger Hafens sind von den Einschränkungen durch die Hygiene- und Gesundheitsmaßnahmen ebenso wie andere Unternehmen betroffen.

„Der Krisenstab bündelt in dieser angespannten Lage die Anforderungen und Aufgaben aus allen Bereichen des Unternehmens, um die Beeinträchtigung der Ver- und Entsorgungsfunktionen des Hafens für ganz Nordrhein-Westfalen so gering wie möglich zu halten“, betont der Vorsitzende des Vorstands der Duisburger Hafen AG Erich Staake. Entscheidend für den Erhalt der Kernfunktionen des Hafens sei die personelle Absicherung“, so Staake weiter.

Deshalb gilt dem gesundheitlichen Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die erste Priorität des Krisenstabes: Die Belegschaft wird regelmäßig über die aktuelle Situation und Empfehlungen informiert, welche Behörden und Robert Koch Institut zum Schutz der Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung veröffentlichen.

Die wichtigsten Krisenstabmaßnahmen im Überblick:

Klare Prozesse und Notfallpläne
Der Krisenstab hat verbindliche Prozesse mit allen Geschäftsbereichen der duisport-Gruppe definiert, die bei eventuellen Beeinträchtigungen des Geschäftsbetriebes sofortige Notfallpläne auslösen, um die Auswirkungen auf die Ver- und Entsorgung zu minimieren.

Identische Hygienevorschriften für alle

Externe Partner werden vom Krisenstab ebenfalls informiert, sich bei der An- und Ablieferung von Waren an die vorbeugenden Gesundheitsmaßnahmen des Duisburger Hafens zu halten.

Geschäftsreisen reduziert

Geschäftsreisen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der gesamten duisport-Gruppe werden bis auf Weiteres auf das Nötigste beschränkt.

Quelle und Foto: duisport




Rhein-Kreis Neuss gibt Überblick über Soforthilfen für Unternehmen

Da die Ausbreitung des Corona-Virus zunehmend auch die Wirtschaft betrifft, hat der Rhein-Kreis Neuss einen Überblick über die Soforthilfen für Unternehmen zusammengestellt. Der Internet-Link lautet http://www.rhein-kreis-neuss.de/de/wirtschaft-arbeit/corona-unternehmen.html. Die Wirtschaftsförderung wird die dort konzentrierten Informationen fortlaufend aktualisieren und für die Betriebe interessante Neuigkeiten hinzufügen.

„Uns liegt viel daran, dass die vielen mittelständischen Unternehmen im Rhein-Kreis Neuss, die Global Playerunseres international ausgerichteten Standorts und alle weiteren Gewerbetreibenden mit der aktuell großen Herausforderung nicht allein gelassen werden“, so Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Der Rhein-Kreis Neuss stelle sich hinter die heimischen Betriebe und informiere sie daher umfassend.

Auf der Internetseite des Kreises sind die unbürokratischen und wirksamen Hilfen der Europäischen Union, des Bundes und des Landes auf einen Blick zu sehen. Sie betreffen in erster Linie die Sicherung der Liquidität, die Chancen der Weiterbeschäftigung des Personals durch Kurzarbeitergeld, die Unterstützung für von Quarantäne betroffene Betriebe oder die Finanzierung von Investitionen und Innovationen. Auch weitergehende Informationen der Industrie- und Handelskammer, des Hotel- und Gaststättenverbands oder des Auswärtigen Amtes sind auf der Internetseite verlinkt.

Quelle: Rhein-Kreis Neuss, Foto: GettyImages-1157319426, Werkstatt und mehr: Das Wirtschaftsleben soll möglichst gut weiterlaufen. Deshalb hat der Rhein-Kreis Neuss einen Überblick über Soforthilfen für Unternehmen zusammengestellt.

 

 




Antwerpen und Rotterdam arbeiten weiter

In den vergangenen Tagen wurden in verschiedenen Staaten, darunter in den Niederlanden, weitreichende Maßnahmen zur Eindämmung des Virus Covid-19 beschlossen. Jedes Unternehmen in den Niederlanden und jedes Schiff, das die Niederlande anläuft, wird mit diesen Maßnahmen konfrontiert.

Obwohl die Gesundheit höchste Priorität hat, versuchen wir als Hafenbetrieb Rotterdam, die Auswirkungen des Virus Covid-19 auf den Betrieb des Rotterdamer Hafens so weit wie möglich zu beschränken. Wir halten sehr häufig Besprechungen mit den verschiedenen nautischen Dienstleistern, Unternehmen und Interessenorganisationen ab, sowohl bilateral als auch in diversen Gremien. Auch mit den öffentlichen lokalen und nationalen Behörden finden sehr regelmäßig Beratungen statt. Wir sind bestrebt, den Betrieb des Hafens unter den derzeitigen schwierigen Bedingungen optimal fortzusetzen.

Der Rotterdamer Hafen und die Industrie sind für Rotterdam, die Niederlande und Nordwesteuropa von großer Bedeutung. Darauf sind wir stolz. Wir bemühen uns nach Kräften, eine Position als sicherster, effizientester und attraktivster Hafen und Ansiedlungsort einzunehmen. Dies streben wir nicht nur in guten Zeiten an, sondern auch jetzt. Seien Sie sich gewiss, dass wir in nächster Zeit unser Bestes geben, dass das Virus Covid-19 möglichst geringe Auswirkungen auf den Hafen hat. Dies können wir natürlich nicht alleine. Die Fortsetzung der guten Zusammenarbeit mit all unseren Partnern, Kunden und Interessenträgern ist daher von wesentlicher Bedeutung.

Wir vertrauen darauf, dass Sie sich an uns wenden, falls Sie Fragen haben, Unklarheiten bestehen oder besorgt sind. Wenn es in nächster Zeit relevante Nachrichten gibt, werden wir Sie entsprechend informieren.

Auch die Belgische Regierung verkündete besondere Maßnahmen, um die Ausbreitung des Virus zu begrenzen. Gleichzeitig forderte der Premierminister wichtige Industriezweige einschließlich des Hafens auf, ihre Aktivitäten fortzusetzen. Die Mannschaft des  Hafen Antwerpen stellt sich ihrer Verantwortung und legt großen Wert darauf, dass der Hafen voll funktionsfähig bleibt.

„Als Hauptmotor der belgischen Wirtschaft ist der Hafen von Antwerpen für die Versorgung Flanderns und Belgiens von entscheidender Bedeutung. Wir tun daher alles, um einen guten Betrieb des Hafens zu gewährleisten. Darüber hinaus arbeiten wir mit verschiedenen Maßnahmen aktiv daran, eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern:

  • Wir folgen ständig den Ratschlägen derWHO, EU sowie der Gesundheit- (Saniport) und Verkehrsminitserien
  • Eine grenzüberschreitende, sektorübergreifende Taskforce wurde mit verschiedenen Partnern eingerichtet um die Situation wöchentlich zu überwachen und zusätzliche Malnehmen zu ergreifen, wenn diese erforderlich werden. Zu diesen Partnern gehören Alfaport-Voka, ASV, Cepa, Agentschap voor Maritieme Dienstverlening en Kust, de Vlaamse Waterweg, Customs & Excise, Rijkswaterstaat und den Stab des flämischen Verkehrsministers.
  • Wie gewohnt müssen alle ankommenden Schiffe eine maritime Gesundheitserklärung (MDH) 24 Stunden vor dem Einlaufen im Hafen einreichen, in der der Kapitän angeben muss, ob an Bord eine Krankheitsfall oder ein Krankgheitsverdacht vorliegen, zusammen mit einer Liste der letzten zehn angelaufenen Häfen. Das Schiff wird darauf hin von Saniport überprüft.
  • Alle nicht  erforderlichen Veranstaltungen im Hafen von Antwerpen wurden abgesagt und Besucher werden nur dann zu kritischen Arbeitsplätzen im Hafen gelassen, wenn dies absolut erforderlich ist.
Die Gesundheit und das Wohlergehen aller Mitarbeiter im Hafen von Antwerpen haben oberste Priorität und wir tun alles, um ein sicheres Arbeitsumfeld zu gewährleisten. Darüber hinaus organisieren sich viele Hafenbehörden so, dass möglichst viele Mitarbeiter von Zuhause aus arbeiten können und beschränken persönliche Treffen auf das absolut erforderliche Minimum.Die große Unsicherheit über die Ausbreitung des Coronavirus macht es derzeit schwierig, die wirtschaftlichen Auswirkungen auf den Hafen Antwerpen abzuschätzen. Da der Ausbruch nicht mehr auf China beschränkt ist, wird er sich auch auf die Weltwirtschaft auswirken.Es wird erwartet, dass wegen dem Ausbruch 15 Schiffe weniger den Hafen in den kommenden Wochen anlaufen werden. Die ist zusätzlich zu den Abfahrten, die in dieser Jahreszeit aufgrund des chinesischen Neujahrsfestes normalerweise wegfallen. Dies entspricht 115.000 TEU weniger Containerverkehr von und nach China. Das Land ist nach den USA der zweitgrößte Handelspartner des Hafens von Antwerpen. Es ist noch zu früh, um die Auswirkungen auf das Handelsvolumen aus den anderen Ländern abzuschätzen.

In Rotterdam wird FutureLand wegen dem Coronavirus bis zum 6. April 2020 geschlossen. Es finden keine Rundfahrten, keine Aktivitäten und keine geschäftlichen Events statt. Für bereits erworbene Eintrittskarten erfolgt eine automatische Erstattung. Wir hoffen, Sie so schnell wie möglich in unserem Informationszentrum begrüßen zu dürfen.

Quelle: Port of Rotterdam und Port of Antwerp, Foto: Port of Rotterdam

 

 




Hafen Hamburg bleibt in Betrieb

Am 13. März kündigte die Bundesregierung konkrete Maßnahmen an, um die Verbreitung von COVID-19 zu begrenzen. Gleichzeitig forderte die Bundeskanzlerin wichtige Industriezweige – einschließlich der Häfen – auf, ihre Aktivitäten fortzusetzen. Hamburgs Erster Bürgermeister hat die herausragende Wichtigkeit des Hafens gerade in dieser Zeit als zentrales Wirtschafts- und Logistikzentrum gegenüber der Geschäftsführung der Hamburg Port Authority (HPA) persönlich herausgestellt.


Der Hamburger Hafen und insbesondere die HPA stellen sich ihrer Verantwortung und legen großen Wert darauf, dass unser Hafen im Interesse der Bevölkerung voll funktionsfähig bleibt.

Darüber hinaus arbeiten wir aktiv daran, die weitere Ausbreitung des Coronavirus mit verschiedenen Maßnahmen zu verhindern:

  • Wir folgen den Empfehlungen der zuständigen politischen Institutionen, der Bundesregierung, des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg, der Gesundheitsämter und des Hafenärtzlichen Dienstes (Hamburg Port Health Center). Das Health Department der HPA steht mit allen Partnern stetig in Kontakt.
  • Mit verschiedenen Partnern findet ein grenz- und sektorübergreifender regelmäßiger Austausch statt, um die Situation stetig zu überwachen und – sofern erforderlich – gezielte Maßnahmen zu ergreifen.
  • Wie immer müssen alle ankommenden Schiffe 24 Stunden vor dem Anlaufen des Hafens eine Maritime Gesundheitserklärung (Maritime Health Declaration, MDH) dazu abgeben, ob an Bord eine Krankheit oder Anzeichen dafür vorliegen. Wenn Anzeichen dafür vorliegen, werden die Schiffe vor dem Einlaufen in den Hamburger Hafen vom Hamburg Port Health Center überprüft.
  • Alle Veranstaltungen des Hamburger Hafens, die nicht unbedingt erforderlich sind, wurden bzw. werden abgesagt. Hier erfolgen sukzessive konkrete Prüfungen und Festlegungen. So werden z.B. Besucher nur dann zu kritischen Arbeitsorten im Hafen zugelassen, wenn dies unbedingt erforderlich ist.

Die Gesundheit und das Wohlergehen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der HPA und des gesamten Hamburger Hafens haben für uns oberste Priorität. Wir tun alles, um ein sicheres Arbeitsumfeld zu gewährleisten. Darüber hinaus ermöglichen wir bei der HPA – so wie viele Behörden und Unternehmen auch –, dass möglichst viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten können. Physische Besprechungen sind auf diejenigen zu beschränken, die unbedingt erforderlich sind, und in diesen Zusammenkünften sind die entsprechenden (Hygiene-)Regeln zu befolgen.

Unser Hamburger Hafen ist als Hauptmotor für die Wirtschaft und die Versorgung nicht nur unseres Landes, sondern für ganz Europa gerade auch in dieser Zeit von entscheidender Bedeutung. Wir danken Ihnen allen dafür, dass Sie dazu beitragen, das ordnungsgemäße Funktionieren des Hafens weiterhin sicherzustellen und sind überzeugt, dass wir diese schwierige Zeit gemeinsam bewältigen und gestärkt daraus hervorgehen werden.

Die Versorgung der Bevölkerung sowie von Unternehmen mit Waren und Gütern über die Terminalanlagen der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ist ungeachtet der geltenden Maßnahmen zum Schutz vor einer Ausbreitung des Corona-Virus sichergestellt.

Die Versorgung der Bevölkerung sowie von Unternehmen mit Waren und Gütern über die Terminalanlagen der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ist ungeachtet der geltenden Maßnahmen zum Schutz vor einer Ausbreitung des Corona-Virus sichergestellt. „Wir wissen um unsere besondere Verantwortung als Dienstleister der Industrienation Deutschland“, erklärt die Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tragen dazu bei, dass die Versorgungsfähigkeit Deutschlands aufrechterhalten bleibt.“ Die HHLA habe sich gut vorbereitet, um die durch die Ausbreitung der Corona-Pandemie entstandene außergewöhnliche Lage zu meistern. Sowohl auf den HHLA-Anlagen in den Häfen in Hamburg, Odessa und Tallinn sowie bei der Bahntochter Metrans sei ein stabiler Betrieb gewährleistet, versichert Titzrath. Gleichzeitig habe das Unternehmen eine Vielzahl von Maßnahmen getroffen, um die Beschäftigten vor einer Infizierung zu schützen. „Gesundheitsschutz unserer Mitarbeiter und Stabilität des Betriebs sind für uns zwei Seiten einer Medaille“, so die HHLA-Chefin.

Quelle: Hamburg Port Authority AöR, Hamburger Hafen und Logistik AG, Foto: Hafen Hamburg Marketing/ Michael Lindner

 

 

 

 




DHG entwickelt 30 ha auf der Maasvlakte West

DHG und der Hafenbetrieb Rotterdam haben kürzlich den Vertrag zur Vergabe eines 30 ha großen Grundstücks im Distripark Maasvlakte West unterzeichnet. Auf diesem Gelände wird DHG einen 210.000 m2 großen Lagerkomplex entwickeln; der Hauptkunde (Launching customer) ist Odin Warehousing. Odin Warehousing wird mindestens Flächen im Umfang von 120.000 m2 zur Lagerung konventioneller Güter mieten. Sobald die Baugenehmigungen vorliegen, beginnt DHG mit dem Bau des Komplexes.

In den vergangenen Jahren konnte Odin Warehousing im Rotterdamer Hafen ein starkes Wachstum verzeichnen. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Lagerung von Produkten nachhaltiger Art. Als Beispiel lassen sich hier Solarmodule anführen. Dabei bietet der Logistikdienstleister nicht nur die Lagerung an, sondern auch zusätzliche Dienstleistungen (Value added Services), wie etwa die Möglichkeit, die Qualität des Produkts zu testen. „Für einen stark auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Hafen ist dies somit eine sehr schöne Entwicklung, die man gerne unterstützt“, so Emile Hoogsteden, kaufmännischer Geschäftsführer des Hafenbetriebs.

Mit der Ansiedlung von DHG wurden inzwischen 35 ha im neuen Distripark vergeben. Auch die übrigen ca. 15 ha stoßen nach Angaben von Hoogsteden auf großes Interesse. „Der Distripark liegt in der Nähe bedeutender Bahn-, Straßen- und Wasserverbindungen. Er liegt auch hinsichtlich des Lkw-Parkplatzes Maasvlakte Plaza und des bestehenden Distriparks Maasvlakte sehr günstig.” Die Bauhöhe unterliegt keinen Einschränkungen. Dadurch eignet sich der Park zur Entwicklung von Distributionsdienstleistungen in großem Maßstab.

DHG ist als entwickelnder Anleger bereits seit langem im Rotterdamer Hafen tätig. Das Unternehmen entwickelt derzeit vor allem neue Logistikimmobilien zur Lagerung von Stückgut in Containern. Seit 2006 hat DHG neue Logistikimmobilien im Umfang von 240 ha im Rotterdamer Hafen entwickelt. „Nach Ansicht von DHG sollten die Standorte für XXL-Distributionszentren sorgfältig gewählt werden und sich die Entwicklungen in möglichst geringem Maße beeinträchtigend auf die Art der niederländischen Landschaft auswirken. DHG investiert daher vorrangig in die nachhaltige Neuentwicklung vorhandener Gewerbegebiete und veralteter Hafengebiete oder von Standorten, die speziell für Industrie und Distribution geschaffen wurden, wie etwas die Rotterdamer Maasvlakte”, so Willem Slager, Partner von DHG.

Quelle und Grafik: Port of Rotterdam

 

 

 




250. Geburtstag von Johann Gottfried Tulla

Ein badischer Ingenieur und europäischer Wasserbaupionier: Johann Gottfried Tulla – dessen Geburtstag sich am 20. März zum 250. Male jährt – hat als Mastermind der Begradigung des Rheins Geschichte geschrieben. In den Geo- und Umweltwissenschaften sowie im Bauingenieurwesen knüpfen Forscherinnen und Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) an Tullas Erbe noch heute an.

„Selbst aus heutiger Sicht war Tullas Rheinbegradigung ein wasserbauliches Mammutprojekt. Zurückgreifen konnte er dabei nur auf seine Erfahrungen bei der Begradigung kleinerer Fließgewässer im süddeutschen Raum – eine durchaus spärliche Datenbasis. Die Folgen der Begradigung für den Hochwasserschutz und die Ökologie konnte Tulla hingegen noch nicht belastbar absehen. Hier setzt die heutige Forschung zur Gewässerentwicklung an“, sagen Professor Franz Nestmann und Dr. Frank Seidel vom Institut für Wasser und Gewässerentwicklung des KIT. „Aufbauend auf einer umfassenden Basis an Umweltdaten, erforschen wir zunächst die Prozesse und Interaktionen eines Gewässers, um in einem zweiten Schritt neue ingenieurtechnische Ansätze zu entwickeln. Nur so kann – unter Beachtung einer Vielzahl von Zieldefinitionen – die bestmögliche Prognose zur Wirkung von Eingriffen in ein Gewässersystem garantiert werden.“

„In bester Absicht hat Tullas Rheinbegradigung aus einer grandiosen Naturlandschaft einen gestreckten Kanal in einer degenerierten Auenlandschaft gemacht. Der Preis der damit angestoßenen positiven wirtschaftlichen Entwicklung ist ein dramatischer naturräumlicher Verlust. Erst seit wenigen Jahrzehnten lernen wir Funktionen und Wert der Ressource ‚Flussauenlandschaft‘ verstehen und schätzen. In Anwendung dieser Erkenntnisse erforscht das Aueninstitut des KIT aktuell, wie wir dem Rhein seine dynamischen Prozesse möglichst weitgehend zurückgeben und gleichzeitig die vielen Nutzungsansprüche einer Industriegesellschaft zufriedenstellen können. Wir sind überzeugt, dass eine Versöhnung von Tullas Rheinbegradigung mit den Ansprüchen einer dynamischen Naturlandschaft in definierten Grenzen möglich ist“, so Dr. Christian Damm vom Institut für Geographie und Geoökologie – Abteilung Aueninstitut des KIT.

„Das Wirken Johann Gottfried Tullas war vielschichtig. Eine seiner Rollen, die er als leitender Beamter des Großherzogtums Baden innehatte, war die des Vermessers“, erläutert Dr. Norbert Rösch vom Geodätischen Institut des KIT. „Auf seine Initiative hin wurde in Baden ein modernes Grundlagennetz angelegt. Ziel war die Erfassung der Topografie sowie sämtlicher Grundstücke, um eine gerechte Besteuerung von Grund und Boden sicherzustellen. Im Rahmen dieser Arbeiten hat Tulla ein Verfahren zur Verteilung von Messfehlern entwickelt. Dieses kann als Vorläufer des heutigen Verfahrens – welches auf Carl Friedrich Gauß zurückgeht – betrachtet werden. Ferner hat Tulla in Baden für Vermessungszwecke das Dezimalsystem sowie, durch Verknüpfung mit der badischen Rute, das aus Frankreich kommende neue Längenmaß ‚Meter‘ eingeführt.“

Im Jahr 1807 gründete Johann Gottfried Tulla die Ingenieurschule Karlsruhe. Nach seinem Tod wurde sie der 1825 gegründeten Polytechnischen angegliedert, aus der später die Universität Karlsruhe und schließlich das KIT wurde. „Johann Gottfried Tulla gehört weit über den Wasserbau hinaus zu den Pionieren, die von Karlsruhe aus die Ingenieurwissenschaften auf den Weg brachten, entscheidend gestalteten und prägten. Darauf sind wir sehr stolz“, sagt der Präsident des KIT, Professor Holger Hanselka. „Heute hat – auch und vor allem in den Ingenieurwissenschaften – der Blick auf die möglichen Auswirkungen neuer Technologien einen enorm hohen Stellenwert. Am KIT ist es unser erklärtes Ziel, Wissen für Gesellschaft und Umwelt zu schaffen. Heute stehen deshalb ganz besonders auch die Auen-Ökosysteme am Rhein, die Renaturierung und der Hochwasserschutz im Fokus unsere Forschung.“

Pünktlich zum 250. Geburtstag Tullas ist das Dokudrama „Tullas Traum – Wie der Rhein seinen Fluch verlor“ entstanden: Zu der 2019 am Oberrhein, in den Rastatter Schlössern und im Écomusée d’Alsace für SWR/ARTE gedrehten Filmbiografie haben Dr. Frank Seidel, Dr. Christian Damm und Dr. Norbert Rösch vom KIT als Fachberater und Mitwirkende maßgeblich beigetragen.

Für weitere Informationen stellt der Presseservice des KIT gern den Kontakt zu den Experten her. Bitte wenden Sie sich an Justus Hartlieb, E-Mail: justus.hartlieb@kit.edu, Tel.: 0721 608-21155, oder an unser Sekretariat (E-Mail: presse@kit.edu, Tel.: 0721 608-21105).

Weitere Informationen zu den Arbeiten im KIT-Zentrum Klima und Umwelt: https://www.klima-umwelt.kit.edu.

Weitere Ansprechpersonen zu Highlights aus der Forschung des KIT sowie zu tagesaktuellen Themen finden Sie im Portal „KIT-Expertinnen und -Experten“: https://www.sek.kit.edu/kit_experten.php.

Quelle: Karlsruher Institut für Technologie, Foto: WSA ORh, Kopfweiden und Pappeln im Uferbereich des Altrheins 

 

 

 




Schifffahrt hält sich an Luftreinhaltevorschriften

Die Bremerhaven und Bremen anfahrenden Schiffe halten sich in aller Regel an die Luftreinhaltevorschriften. Dies ist das Ergebnis einer Auswertung, der im Jahr 2019 erhobenen Daten. Am Nordende des Containerterminals Bremerhaven hatte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH) mit Unterstützung von bremenports  im Juli 2017 eine Luftmessstation installiert.

In diesem Pilotprojekt wird die chemische Zusammensetzung der Abgasfahne vorbeifahrender Schiffe gemessen. Das Ergebnis dieser Messung wird zur Unterstützung der bei Verfolgung von Verstößen gegen den Einsatz von schwefelarmen Schiffskraftstoffen genutzt. Die Anlage ist seit Herbst 2018 in den Regelbetrieb überführt.

Im Jahr 2019 wurden an der BSH-Schiffsabgasmessstation in Bremerhaven 3697 Abgasfahnen analysiert. Dabei wurden bei 9 Abgasfahnen, das sind 0,24%, ein verdächtig hoher Schwefelanteil gemessen. Diese Daten sind mit den Messungen vergleichbar, die an den anderen BSH-Messstationen in Wedel (> 99%) und Kiel (98,7%) erhoben wurden.

Mit dem Messgerät können unter anderem die Konzentrationen von Schwefeldioxid und Kohlendioxid in der Abgasfahne der Schiffe bestimmt werden: Die Analyse der Messwerte erfolgt automatisiert. Wenn ein auffällig hoher Schwefelgehalt eindeutig zugeordnet werden konnte, erfolgt in der Regel ein bis zwei Stunden nach der Schiffspassage eine automatische Meldung des Schiffes an die Verfolgungsbehörden.

Alle Meldungen gehen an die Hafenstaatkontrolle (PSC), die Wasserschutzpolizei in Brake, Bremen und Bremerhaven. Bei auslaufenden Schiffen geht die Meldung auch an die Wasserschutzpolizei in Hamburg.

Eine Kontrolle des Treibstoffes bei einlaufenden Schiffen erfolgt in der Regel durch die Wasserschutzpolizei. Jedoch ist bei auslaufenden Schiffen keine zeitnahe Kontrolle möglich.

Insgesamt konnten seit Beginn der Messungen mehrere gemeldete Verstöße bestätigt werden.

Vergleichbare Messstationen betreibt das BSH in Wedel an der Elbe und in Kiel am Ausgang der Kieler Förde. Aufgrund der Ergebnisse von Schiffen, die an mehreren dieser Stationen vorbei fahren, kann die Vergleichbarkeit der drei Messstationen belegt werden. Auch sind die Messergebnisse mit internationalen Messungen in Rotterdam, Große Belt und Öresund-Brücke und Flugzeugmessungen in Belgien vergleichbar.

Quelle und Foto: Bremenports