Seehafenbetrieb beobachten Situation sorgfältig

Die deutschen Seehafenbetriebe und ihre Mitarbeiter erbringen systemrelevante Dienstleistungen für die Mobilität von Menschen und Gütern. Seit Beginn des Ausbruchs der Infektionskrankheit verfolgt die Hafenwirtschaft aufmerksam die Entwicklungen im Hinblick auf den Schutz ihres Personals und auf die Auswirkungen auf den Umschlagbetrieb und die Lieferketten.

Für Hafenarbeiter*innen bestehen keine Gefahren, die über die Gefahren für die Bevölkerung insgesamt hinausgehen. Die wirtschaftlichen Folgen für die maritime Logistik werden sich erst in den kommenden Wochen voll entfalten und abschätzen lassen. Zur Gewährleistung möglichst flüssiger Güterverkehre auch über Staatsgrenzen hinweg müssen Länder, Bund und Hafenwirtschaft weiter eng zusammenarbeiten.

Die Seehafenbetriebe stimmen ihr Vorgehen auf die Vorgaben des Robert-Koch-Institutes, der hafenärztlichen Dienste und der örtlichen Gesundheitsbehörden ab. Die Unternehmen informieren ihre Mitarbeiter und ergreifen die jeweils notwendigen Maßnahmen, von der Bereitstellung von Desinfektionsmitteln bis hin zur Einschränkung von beruflicher Mobilität.

Seehafenbetriebe informieren entsprechend der Bitte des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur Reisende und Besatzungen von Schiffen, die in Gefahrengebieten ausgelaufen sind, über Hygiene-, Gesundheits- und Meldeverfahren.

Alle Seehafenbetriebe wie Umschlagbetriebe, Stauereien und Lagerhalter vermelden bereits jetzt erhebliche Volumeneinbußen.

Besonders betroffen sind der Umschlag von Containern, Stückgütern, Fahrzeugen (derzeit Importe aus Fernost) sowie der Fährverkehr und die Abfertigung von Kreuzfahrtschiffen. Aktuelle Schätzungen von Rückgängen liegen im zweistelligen Prozentbereich, je nach Ladungsart und Standort. Zahlreiche Schiffsanläufe wurden abgesagt und noch ankommende Schiffe bringen weniger Ladung.

Die genaueren Effekte werden sich standortübergreifend erst feststellen lassen, wenn die Auswertungen des Statistischen Bundesamtes vorliegen. Vor allem jedoch werden die vollen Auswirkungen erst im April und Mai spürbar sein, wenn die normalerweise im ersten Quartal 2020 produzierten und verladenen Importe aus Fernost in deutschen Häfen eingetroffen wären. Im weiteren Verlauf wird sich die zurückgegangene Güternachfrage in Deutschland und den Nachbarstaaten im Umschlag in deutschen Seehäfen bemerkbar machen. In den Häfen ist mit einer starken Unterauslastung zu rechnen. Zugleich kann es zu Flächenengpässen kommen, wenn etwa Leercontainer nicht nachgefragt werden beziehungsweise beladene Container, Fahrzeuge oder Stückgüter nicht abgeführt werden können. Der Hafenwirtschaft stehen noch große logistische und finanzielle Herausforderungen bevor.

Seehafenbetriebe sind für funktionierende Lieferketten für die gesamte Wirtschaft unabkömmlich. Die Hafenwirtschaft muss als strategischer Bestandteil von Lieferketten mit im Fokus von operativen und finanziellen Unterstützungsmaßnahmen der öffentlichen Hand stehen.

Die Hafenwirtschaft begrüßt die bereits beschlossenen Maßnahmen des Bundes zum Zugang zur Kurzarbeit, zu Krediten und Bürgschaften und zu konjunkturfördernden Investitionen. Stundungen von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen sollten auch in Betracht gezogen werden, gerade für kleinere Unternehmen.

Im weiteren Verlauf müssen Bund und Länder kurzfristig die zur Gewährleistung der Versorgung von Konsumenten und Wirtschaftsunternehmen erforderlichen Verkehrsanbindungen zwischen Seehäfen und den Wirtschaftszentren in Europa sicherstellen, gerade auch im grenzüberschreitenden Güterverkehr. Dies gilt auch für Staaten, die nicht der Europäischen Union angehören (z. B. Weißrussland).

Etwaige Einschränkungen sollten klar und so frühzeitig wie möglich kommuniziert, also möglichst planbar umgesetzt werden. Zur Aufgabe zählt auch, kleine und mittelständische Fuhr- und Speditionsunternehmen zu stützen, da ihnen eine wichtige Rolle bei der Durchführung von Hinterlandverkehren und bei der Bewältigung der Nachfrage nach Abflauen der Epidemie zukommt.

Die deutsche Hafenwirtschaft arbeitet mit Hochdruck daran, die Gesundheit ihrer Belegschaften zu schützen und gewohnt effiziente Lieferketten zu gewährleisten. Die Unterstützung der öffentlichen Hand wird bei der Sicherstellung strategischer Versorgungswege sowie bei der Abfederung der wirtschaftlichen Folgen von Covid-19 erforderlich sein.

Quelle: Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe, Foto: BLG

 

 

 




Das spc Aktuell 1 | 2020 ist erschienen

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Quelle und Foto: spc




„Infrastruktur ist der Schlüssel zur Verkehrsverlagerung“

bayernhafen hat 2019 seinen Weg konsequent fortgesetzt, Langstreckenverkehre durch passgenaue Infrastruktur weg von der Straße auf die beiden umweltfreundlicheren Verkehrsträger Binnenschiff und Bahn zu verlagern. Die Zahlen des Geschäftsjahres 2019 bestätigen bayernhafen auf diesem Kurs: Denn über die sechs Standorte Aschaffenburg, Bamberg, Nürnberg, Roth, Regensburg und Passau schlug bayernhafen 2019 insgesamt9,3 Mio. t Güter über Schiff und Bahn um – ein Plus von 5,3 % gegenüber 2018.

Der Löwenanteil der zusätzlichen 465.833 t kommt dabei dem Güterumschlag per Schiff zugute, der nach dem Rekord-Niedrigwasserjahr 2018 im Geschäftsjahr 2019 wieder anzog: So betrug 2019 der Schiffsgüterumschlag 2,965 Mio. t, das sind 17,8 % mehr als im Vorjahr. Der Bahnumschlag hielt mit 6,328 Mio. t das Vorjahresniveau. Dies zeigt: bayernhafen ist mit seiner Schnittstellen-Kompetenz ein Garant der Verkehrsverlagerung. Denn weil an den bayernhafen-Standorten die Verkehrsträger effizient verknüpft werden, entscheiden sich Unternehmen dafür, Bahn und Binnenschiff auf der Langstrecke als Alternative zum Lkw einzusetzen. bayernhafen trägt so wesentlich dazu bei, dass Verkehrsträger nach ihren Stärken eingesetzt werden. Dies entlastet die Straßen und spart CO2 ein.

„Wir bündeln Gütervolumina und verknüpfen Verkehrsträger“, sagt bayernhafen Geschäftsführer Joachim Zimmermann, „damit sind wir die Schlüsselstelle der Verkehrsverlagerung. Wir agieren ganz ähnlich wie die Wechselzonen beim Triathlon: Bezogen auf die gesamte logistische Kette stehen wir nur kurz im Fokus, aber da muss alles stimmen. So wie in den Wechselzonen beim Triathlon jedes Detail zählt, muss auch bei uns jeder Handgriff sitzen. Güterumschlag im Hafen setzt das optimale Zusammenspiel gemeinsam mit unseren Kunden voraus, und das Team muss perfekt eingespielt sein. Grundvoraussetzung ist die Kapazität der Hafeninfrastruktur.”

bayernhafen setzte auch 2019 das hohe Investitionsniveau der Vorjahre fort und stieß über alle Standorte über mehrere Jahre laufende Investitionen in die Vorbereitung von Flächen und in seine Hafeninfrastruktur von 21 Mio. Euro an. So investierte bayernhafen in Regensburg in das erste Terminal in Bayern speziell für den Umschlag von Wechselbrücken und Sattelaufliegern. Zielverkehre für das Terminal sind zum einen innerdeutsche Relationen, um z.B. den Zulieferverkehr für den Automotivesektor zu optimieren. So verbindet der Hellmann-Intermodalzug Regensburg mit Hannover und Osnabrück und spart dadurch weitere Transporte auf der Straße ein. Zudem werden durch den neuen ’Trailerport’ Zusatzkapazitäten für den alpenquerenden Güterverkehr geschaffen, um perspektivisch z.B. die Brennerautobahn zu entlasten.

Für 2020 plant bayernhafen, Investitionen in Höhe von 22,5 Mio. Euro.

Im Dezember 2019 erfolgte ein weiterer wichtiger Schritt für bayernhafen, um die Infrastruktur für den Kombinierten Verkehr noch einmal zu stärken: So übergab Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer in Nürnberg persönlich Förderbescheide über insgesamt 14 Mio. Euro: zum einen für die Digitalisierung des Trailerports im bayernhafen Regensburg, die bereits 2020 starten wird, zum anderen für die Erweiterung des TriCon Container-Terminals im bayernhafen Nürnberg. Ein weiterer Förderbescheid des Bundesverkehrsministeriums liegt für das Containerterminal in Regensburg vor, bei dem die Kapazität erhöht wird. bayernhafen wird damit die Bedeutung seiner Hafenstandorte als Schnittstellen für die Verkehrsverlagerung noch weiter ausbauen und so einen noch stärkeren Beitrag zum Klimaschutz leisten.

„Hafenstandorte müssen dauerhaft gesichert sein“, sagt Joachim Zimmermann, „nur so können sie ihren für die Gesellschaft so wichtigen Beitrag zum Warenverkehr, zur Lebensqualität und zur Verkehrsverlagerung verlässlich leisten. Infrastruktur ist dafür der Schlüssel. Wir setzen daher konsequent eigene Investitionen und unsere Bauherren-Kompetenz ein. Beim Tempo der Genehmigungen ist noch Luft nach oben – wir freuen uns daher über alle Impulse, die Genehmigungsprozesse beschleunigen.“

Die vier KV-Terminals an den bayernhafen Standorten Aschaffenburg, Bamberg, Nürnberg und Regensburg verzeichneten 2019 einen Gesamtumschlag von 453.510 TEU (twenty foot equivalent unit). Die 4,9 % weniger als im Vorjahr sind dem zurückgehenden Welthandel geschuldet, der sich auch im Seehafen-Hinterlandverkehr widerspiegelt.

Als Standort-Architekt schafft bayernhafen die Voraussetzung für die Ansiedlung logistikintensiver Unternehmen in unmittelbarer Nähe zu Bahn und Wasserstraße. Mit seinem strategischen Flächenmanagement setzt bayernhafen dabei konsequent auf Flächenrecycling statt auf Flächenverbrauch. In der erfolgreichen Kombination aus Flächen und Infrastruktur bietet bayernhafen den Unternehmen im Hafen beste Standortbedingungen. Grundvoraussetzung dafür ist an allen bayernhafen Standorten die klare Abgrenzung zwischen Hafen und Wohnen.

Im Mai 2019 eröffnete Teamlog im bayernhafen Aschaffenburg ein weiteres Logistikzentrum für das weltweite Ersatzteilgeschäft des Achsenbauers SAF-Holland. Die neue Halle ist auf der Konversionsfläche des ehemaligen Umspannwerks angesiedelt. Im bayernhafen Regensburg erweitert die Horst Pöppel Spedition ihre Lagerkapazitäten um ein neues Multi-User-Warehouse mit Gleisanschluss, um die Zentralläger des Lebensmittel-Einzelhandels in Deutschland täglich noch besser versorgen zu können. Im bayernhafen Nürnberg war im Herbst 2019 Spatenstich für eine neue LNG-Tankstelle für Lkw, die Rödl energie und BayWa AG gemeinsam realisieren. Das flüssige Erdgas LNG (‚Liquefied Natural Gas‘) ist für den Straßengüterverkehr eine umweltschonende, reichweiten- und leistungsstarke Alternative zum Diesel.

Quelle: bayernhafen, Foto: bayernhafen / Ziegler, der kumulierte Bahn- und Schiffsgüterumschlag von bayernhafen beträgt 9,3 Mio. t Güter im Jahr 2019, das sind 5,3 % mehr als im Vorjahr.




RheinCargo-Mitarbeiter entwarfen Lok-Designs

Lok-Design der anderen Art: Im vergangenen Jahr hat der Logistik-Dienstleister RheinCargo drei junge gebrauchte Lokomotiven erworben. Damit die Modelle vom Typ Bombardier Traxx AC2 nicht weiter im Kleid des Wettbewerbers durch Deutschland und dem benachbarten Ausland fahren, wurde jetzt die Optik der Fahrzeuge verändert. Und hierbei ging die RheinCargo einmal ganz andere Wege.

„Wir haben 2017 eine unserer Loks anlässlich des Reformations-Jahrs besonders gestaltet. Das Motiv mit Martin Luther hat damals für viel Aufsehen gesorgt. So entstand bei uns die Idee, unsere drei neuen Lokomotiven ebenfalls kreativ zu branden“, berichtet Daniel Jacobs, Leiter des Fahrzeug-Managements der RheinCargo. Gemeinsam mit seinem Kollegen Christoph Schuma- cher rief er deshalb unter allen RC-Mitarbeitern einen Wettbewerb mit dem Arbeitsauftrag „Ihr gestaltet unsere Loks!“ ins Leben.

Die Resonanz war beeindruckend. Etwa 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sendeten insgesamt rund 60 Vorschläge mit Skizzen und Textideen ein. Eine Jury wählte dann die Konzepte aus, die anschließend von einer Designagentur umgesetzt wurden. „Wir sind wirklich begeistert über die rege Teilnahme. Das zeigt, dass unsere Kolleginnen und Kollegen nicht nur produktiv, sondern auch sehr kreativ sind“, freut sich Wolfgang Birlin, RheinCargo-Geschäftsführer für den Eisenbahnbereich.

Drei Ideen überzeugten schließlich die Jury. Eine der Lokomotiven thematisiert ab sofort Heimat und Ziele der RheinCargo: Neben dem Slogan „Aus dem Rheinland nach Europa“ sind Wahrzeichen der rheinischen Städte Düsseldorf, Köln und Neuss sowie eine mit Sternen versehene Landkarte Europas zu sehen. Auf dem zweiten Fahrzeug prangt plakativ der Satz: „Wenn wir groß sind, werden wir Lokführer/in“. Mit einer Holzeisenbahn spielende Kinder werben hier symbolisch für den attraktiven Job eines/einer Triebfahrzeugführer/in. Und die dritte Lok widmet sich dem Europäischen Binnenmarkt: Unter dem Motto „Grenzenlos für Sie im Einsatz“ wird diese Traxx in Zukunft hauptsächlich von Bayern aus ins benachbarte Ausland eingesetzt.

Darüber hinaus hat die RheinCargo ihren drei Heimatorten rollende Denkmäler spendiert. Zum Jahresbeginn nahm das Unternehmen neue diesel-elektrische Lokomotiven der Baureihe Vossloh DE 18 in Betrieb. Drei der modernen Triebfahrzeuge tragen jetzt zum bekannten Markensilber an der Seitenfront jeweils eine Animation der Skyline von Düsseldorf, Köln oder Neuss.

Quelle und Foto: RheinCargo, eine Vossloh DE 18 wurde mit der Neusser Skyline gebrandet.




Rotterdam: Weiter an der Zukunft arbeiten

„Der Hafen- und Industriekomplex in Rotterdam ist stark aufgestellt. Die Wachstumsmärkte wie Container und Vertrieb entwickeln sich positiv und neue Märkte wie LNG und Biokraftstoffe wachsen. Auch in finanzieller Hinsicht sieht es gut aus.“

„Gleichzeitig beobachten wir Entwicklungen in der Welt, auf nationaler Ebene und innerhalb des Hafens, die uns nicht selbstverständlich davon ausgehen lassen, langfristig erfolgreich zu bleiben. Mit unserer Strategie reagieren wir aktiv auf diese Entwicklungen und möchten sie mitgestalten. In dieser sich verändernden Welt sind wir unter anderem als Gestalter des Hafen- und Industriekomplexes tätig. Wir entwickeln nicht nur Initiativen, sondern führen sie auch gemeinsam mit Kunden und Partnern durch. Als unabhängige Partei nehmen wir unsere Verantwortung gerne wahr, diese Prozesse voranzutreiben, externe Expertise einzubeziehen und starke Koalitionen zu bilden. Die vorhandene intensive Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Organisationen, Bildungseinrichtungen und der Regierung macht Rotterdam zum perfekten Standort. Ein idealer Ort für Innovationen, etwa in den Bereichen Energiewende und Digitalisierung. Dafür sind wir dankbar und es stärkt unser Vertrauen in eine nachhaltige Zukunft für den Rotterdamer Hafen- und Industriekomplex“. Dies sagt Allard Castelein, CEO des Havenbedrijf Rotterdam, in einer Erklärung zum Jahresbericht 2019, der heute erschienen ist.

Mit einem Gesamtumschlag von 469,4 Millionen Tonnen sind wir erneut der bei weitem größte Hafen Europas. Im Jahr 2019 haben wir 338,3 Millionen Euro investiert, um den Hafen unter anderem zugänglicher, sicherer, effizienter und nachhaltiger zu machen.

Wir müssen uns mit rückläufigen Märkten in der fossilen Industrie und neuen chancenreichen Verdienstmodellen befassen. Geopolitische Entwicklungen spielen eine wichtige Rolle. Im Jahr 2019 zum Beispiel haben wir Spannungen zwischen den großen Handelsregionen beobachtet. Auch über die Einführung von Handelszöllen nach dem Brexit besteht weiterhin Unsicherheit. Aufgrund dieser Entwicklungen sind die Aussichten für weiteres Welthandelswachstums ungewiss.

In dieser sich verändernden Welt sind wir unter anderem als Gestalter des Hafen- und Industriekomplexes tätig. Das bedeutet, dass wir aktiv an der Entwicklung des Kundenportfolios und der Initiierung neuer Aktivitäten arbeiten. Wir entwickeln nicht nur Initiativen, sondern führen sie auch gemeinsam mit Kunden und Partnern durch. Die Einrichtung eines effizienten Energie- und Rohstoffsystems ist für uns wichtig, damit die bestehenden Aktivitäten auch in Zukunft weitergeführt werden können und gleichzeitig neue Wirtschaftstätigkeiten gegründet werden. Die Einführung von Black Bear Carbon (Wiederverwendung von Autoreifen) und uRecycle(Wiederverwendung von Batterien) sind gute Beispiele für die letztere Kategorie. Wir möchten auch die Ankunft von Innocent als erster großer Akteur im Rotterdamer Food Hub erwähnen. Die Rotterdamer Hafenbehörde investiert auf diesem 60 Hektar großen neuen Gelände, um Unternehmen aus der Agrar- und Ernährungswirtschaft optimal zu unterstützen. Der Hersteller von Smoothies und Fruchtsäften hat im Herbst 2019 mit den Vorbereitungen für den Bau einer CO2-neutralen Fabrik begonnen.

Das Investitionsportfolio mit einem Volumen von rund 1,5 Milliarden Euro für die nächsten fünf Jahre ist reich gefüllt. Ein Teil davon wird innovativen Projekten für die Energiewende und die Digitalisierung der Logistikkette gewidmet. Im Jahr 2019 hatten die Investitionen ein hohes Niveau. Natürlich schauen wir uns die Innovation und Kosten genau an. Ein gutes Beispiel dafür ist unser intelligenter Ansatz für den Bau und die Instandhaltung der maritimen Infrastruktur. Mit einem Gesamtpaket aus Optimierungs- und Konstruktionswerkzeugen finden wir innovative Wege, um Investitionen zu sparen. Dabei spielt die Verwendung von weniger und/oder intelligenteren Materialien eine wichtige Rolle. Ein Beispiel ist der Schutz von Kaimauern gegen Korrosion mit Druckstrom. Die neuen Erkenntnisse sind für unsere Kunden und für selbst nutzbar. Wir gehen proaktiv auf unsere Kunden zu und bieten Möglichkeiten für eine verbesserte Leistung der maritimen Infrastruktur. Außerdem arbeiten wir hart für unsere Kunden, um die Zuverlässigkeit in der Logistikkette zu erhöhen. Der erste Pfahl für die Container Exchange Route wurde 2019 aufgestellt, wodurch der Austausch von Containern zwischen den Tiefseeterminals optimiert wurde. Der Bau der Theemswegtrasse, bei der ein Teil der Hafenbahnstrecke umgeleitet wird, verläuft planmäßig.

Wir haben auch in die Digitalisierung investiert. Als unabhängige Partei nehmen wir unsere Verantwortung gerne wahr, Digitalisierungsprozessevoranzutreiben, externe Expertise einzubeziehen und starke Koalitionen zu bilden. Wir haben den Aufbau einer starken digitalen Basis fortgesetzt, wobei die Integration von Datenmanagement und Dienstleistungen ein wesentliches Merkmal darstellen. Unsere Produkte und Dienstleistungen beziehen sich auf Schifffahrt, Handel, Hafenentwicklung und -management, Betrieb, Logistik und Erreichbarkeit. Wir folgen dabei zwei Wegen: bessere Einsicht in die Effizienz der logistischen Prozesse und eine bessere Verwaltung und Steuerung der Hafeninfrastruktur. Ein Beispiel für den zweiten Weg ist die Entwicklung eines digitalen Zwillings des Hafens unter Verwendung einer IdD-Plattform. Wir haben in Zusammenarbeit mit ESRI, IBM und Cisco ein Pilotprojekt gestartet. Die Anzahl digitaler Produkte, die wir für den ersten Teil entwickeln, einführen und verkaufen ist 2019 rapide gestiegen. Attraktive Beispiele für weiterentwickelte Produkte sind Pronto und Navigate. Neu im Jahr 2019 waren unter anderem Boxinsider und OnTrack. Mit unseren Initiativen zur digitalen Umgestaltung des Hafens und der Logistik steigern wir die Effizienz auf den wichtigsten Handelsrouten, verringern wir die Kosten und reduzieren die CO2-Emissionen.

Wir sind davon überzeugt, dass wir beim Energiewandel im Hafen- und Industriekomplex eine Vorbildfunktion einnehmen. Wir können diese Vorbildfunktion einnehmen und halten, wenn wir konkrete Projekte nach dem Motto „Nachhaltigkeit in drei Schritten-CO2-neutral” umsetzen. Dies entspricht auch dem Nationalen Klimaabkommen aus dem Jahr 2019 und dem Europäischen Green Deal, in deren Rahmen ein Cluster-Ansatz, die Entwicklung der Infrastruktur und die Kombination von Elektrifizierung und Wasserstoff große Bedeutung haben. Wir arbeiten gemeinsam mit der Regierung an vielversprechenden Projekten. Dabei stellen wir auch fest, dass das Planungs- und Entscheidungstempo noch steigen kann und muss. Außerdem ist es uns wichtig, dass die Einführung der CO2-Abgabe mit der Realisierung der erforderlichen physischen Infrastruktur einhergeht, damit Unternehmen ihren CO2-Fußabdruck reduzieren können. Das ist wichtig für das Geschäftsklima und die Wettbewerbsposition der Niederlande. Zum Beispiel kann Porthos dazu beitragen. Mit diesem Projekt zur Abtrennung und Speicherung von CO2 haben wir 2019 bedeutende Fortschritte erzielt.

Wir führen nicht nur Regie, sondern sind auch ein Antreiber. Wir sprechen schon seit geraumer Zeit über die Nutzung der Restwärme aus dem Hafen- und Industriegebiet. In enger Abstimmung mit allen beteiligten Partnern hat das Wirtschaftsministerium 2019 beschlossen, dass das Unternehmen Gasunie die Wärmeleitung durch die Mitte von Südholland anlegen wird. Gemeinsam übernehmen wir die Anbindung an den Hafenund Industriekomplex. Mit dieser Entscheidung können die wertvollen Restströme des Rotterdamer Hafen- und Industriekomplexes voll ausgeschöpft werden. Eine weitere wichtige Entwicklung im Rahmen der Energiewende ist der Anschluss der großen Offshore-Schiffe von Heerema an den Landstromanschluss. Dies tun wir in enger Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Eneco, das Strom über Windkraftanlagen in unmittelbarer Nähe des Landstromstandortes liefert. Ebenfalls wichtig: Gemeinsam mit sechzehn Unternehmen und Organisationen arbeiten wir in Rotterdam im Projekt H-vision an der Wasserstoffwirtschaft mit. Eine Entwicklung, die es uns ermöglicht, die CO2-Emissionen entsprechend dem Ziel für 2030 deutlich zu reduzieren.

Im letzten Jahr haben wir zusammen mit unseren Vertragspartnern die neue Hafenvision vorgestellt. Diese Vision dient als Kompass, der auf unsere Ambitionen am Horizont gerichtet ist. Die Zusammenarbeit ist beim Wandel im Rotterdamer Hafen- und Industriekomplex von entscheidender Bedeutung. Investitionsbereitschaft ist vorhanden und Institute wie die Erasmus-Universität, die TU Delft, SmartPort und der RDM-Campus garantieren einen hohen Wissensstand. Die vorhandene intensive Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Organisationen, Bildungseinrichtungen und der Regierung macht Rotterdam zum idealen Standort. Ein idealer Ort für Innovationen, etwa in den Bereichen Energiewende und Digitalisierung. Dafür sind wie dankbar und es stärkt unser Vertrauen in eine nachhaltige Zukunft für den Rotterdamer Hafen- und Industriekomplex. Unser Erfolg basiert auf einer unternehmerischen und entschlossenen Organisation. Dies ermöglichen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und dafür sind wir ihnen sehr zu Dank verpflichtet. Auch unseren Kunden und anderen Interessenvertretern, für die wir letztendlich unsere Arbeit machen, danken wir für ihr Engagement, das Vertrauen in uns und die Zusammenarbeit. Die guten Beziehungen möchten wir auch im Jahr 2020 unvermindert fortsetzen.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam

 

 

 




Weibliche Stimme für höchste Sicherheit

Als am 8. März weltweit der Internationale Frauentag begangen wurde, saß Siona Link gemütlich beim morgendlichen Sonntagsfrühstück. Den „Frauentag“ beging sie eher unspektakulär, denn: „Bei uns in der Chempark-Sicherheitszentrale ist fast täglich Frauentag“, schmunzelt die 32-Jährige. Seit 2013 steht die Rettungsassistentin als einzige weibliche Stimme in einem kompetenten Team als Ansprechpartnerin zu allen Fragen rund um sicherheitsrelevante Ereignisse an den drei Chempark-Standorten zur Verfügung.

In Sachen Sicherheit setzt Currenta nicht auf männlich oder weiblich, sondern geschlechtsunabhängig auf höchste Kompetenz. Und die kann Siona Link vorweisen. Nach einer Ausbildung zur Rettungsassistentin war sie zehn Monate lang im Rettungswagen vor Ort im Einsatz. „In jeder noch so brenzligen Situation die Ruhe bewahren, die Gegebenheiten mit klarem Kopf genau analysieren sowie fachgerecht und schnell handeln – das habe ich von der Pike auf gelernt“, erzählt sie.

Eigenschaften, die ihr als Currenta-Mitarbeiterin bei der vielfältigen Arbeit in der Sicherheitszentrale (SIZE) im Sinne der Sicherheit zugutekommen. Die in der SIZE eingehenden Anrufe reichen von Anfragen aus der Nachbarschaft zu Gerüchen oder Geräuschen über Meldungen zu verletzten Personen im Chempark bis hin zu Betriebsstörungen. „Jeden Anruf ernst nehmen und die Fakten notieren sind wichtig, um im Fall der Fälle unverzüglich die richtigen Maßnahmen einleiten zu können“, betont Siona Link. Dass sie als Frau in einem noch eher männertypischen Arbeitsbereich tätig ist, macht ihr nichts aus. „Wir sind hier eine tolle Gemeinschaft, unterstützen und helfen uns gegenseitig und lernen voneinander. Ob Mann oder Frau spielt hier wirklich keine Rolle“, sagt sie.

Der Reiz am Job bei Currenta: „Die Arbeit ist niemals eintönig, sondern stets abwechslungsreich und herausfordernd. Zudem übernehme ich gerne Verantwortung in dem für das Unternehmen überragend wichtigen Bereich der Sicherheit. Hier meinen Beitrag für die Sicherheit im Chempark und für die Nachbarschaft zuverlässig zu leisten, motiviert mich und macht mich auch stolz“, betont die junge Frau. Zumal, wenn es positive Rückmeldungen gibt. Die haben die Kollegen parat: „Siona ist eine sehr umsichtige Kollegin mit hoher Auffassungsgabe und Verantwortungsbewusstsein. Genau das, was wir hier brauchen“, erklärt Jörg Winter, der den operativen Dienstbetrieb in den Sicherheitszentralen des Chempark leitet.

Und noch eines macht für Siona Link die Arbeit in der SIZE attraktiv: „Ich habe hier nicht nur die Chance, in der täglichen Arbeit viele neue Dinge, Zusammenhänge und Funktionsweisen im Chempark kennen zu lernen und mein spezifisches Wissen zu erweitern. Auch die Möglichkeit, mich fachlich weiterzubilden, steht für mich für die Attraktivität des Arbeitgebers“, erklärt sie. Konkret: Vor einem Jahr hat sie eine Zusatzqualifikation zum Notfallsanitäter erfolgreich abgeschlossen. „Die Chance zur beruflichen Weiterentwicklung ist hier stets gegeben. Ich kann nur allen Frauen Mut machen, sich auch in eher männertypischen Berufen zu bewerben – die Chancen hier sind klasse.“

Indes: Täglich von vielen Männern in der SIZE umgeben, genoss Link an diesem Wochenende weibliche Gesellschaft: „Beim Brunch am Sonntag war ich mit einigen Freundinnen“, lächelt Siona Link. Also doch ein wenig Frauentag …

Quelle und Foto: Currenta, Siona Link hat bei ihrer Arbeit gleich fünf Bildschirme im Blick.

 

 

 




Hafenausbau in Cuxhaven genehmigt

Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat entschieden: Der Lückenschluss zwischen Europakai und Offshore-Basishafen ist genehmigt. Die Hafengesellschaft Niedersachsen Ports (NPorts) erhält den Planfeststellungsbeschluss von der zuständigen Behörde.

Rund 100 Seiten Erläuterungsbericht, zudem Zeichnungen, Fachbeiträge und Gutachten sind in den letzten 12 Monaten intensiv vom NLWKN geprüft worden. Heute hat Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz in Cuxhaven den Beschluss an Bernd Althusmann, den Aufsichtsratsvorsitzenden von NPorts sowie Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung überreicht.

„Ich freue mich über die schnelle Durchführung des komplexen Verfahrens, das im Ergebnis den Wirtschaftsstandort Cuxhaven stärkt und auch den Belangen des Naturschutzes auf den verschiedenen Kompensationsflächen im Elbe-Oste-Gebiet Rechnung trägt. Hier wird einmal mehr gezeigt, dass wirtschaftliche Entwicklungen und Schutz von Umwelt und Natur kein Widerspruch sind“, erklärte der Niedersächsische Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz während der Übergabe des Planfeststellungsbeschlusses im Schloss Ritzebüttel.

Mit dem Antrag ist die Hafengesellschaft NPorts auf den Bedarf für mehr Umschlagskapazität im Seehafen Cuxhaven eingegangen. Am Europakai sind nicht nur die Liegeplätze 1 bis 3 ausgelastet. Als Erweiterung wurde im Herbst 2018 der Liegeplatz 4 in Betrieb genommen. Auch hier ist eine vollständige Auslastung absehbar. In Zukunft soll deshalb zwischen dem Europakai und der Offshore-Basis noch mehr Umschlagsfläche entstehen.

„Die stetig steigende Gütermenge macht deutlich: Mit seiner strategisch günstigen Lage an der Elbmündung ist der Hafen Cuxhaven ein idealer Umschlagplatz und logistischer Hub. Der Lückenschluss zwischen dem Europakai und der Offshore-Basis ist eine wichtige Investition in die Zukunft des Hafens Cuxhaven – so entstehen noch mehr Umschlagfläche und mehr Wachstum. Hierdurch sichern wir bestehende Ansiedlungen und stärken den Standort Cuxhaven“, betont Dr. Bernd Althusmann, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung.

Die Länge der Kaimauern der geplanten Liegeplätze 5-7 beträgt 1257 Meter. Die dahinter liegende Fläche umfasst ca. 28 Hektar. Nach der Fertigstellung des Lückenschlusses hätten die Stromliegeplätze vom Liegeplatz 1 bis zum Liegeplatz 9 eine zusammenhängende Gesamtlänge von rund 3,6 km.

„Die gründliche wie rasche Genehmigung für den Lückenschluss gibt uns Planungssicherheit. Wir freuen uns, frühzeitig die nächsten Schritte zur Vorbereitung der Baumaßnahme auf den Weg zu bringen“, erklärt Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG.

Zunächst wird der Beschluss öffentlich bekannt gemacht und ist nach einer sechswöchigen Frist rechtskräftig. Der Betrieb des neuen Terminals muss europaweit ausgeschrieben werden und zudem ein EU-Notifizierungsverfahren durchlaufen. Erst danach kann mit dem Bau begonnen werden.

Für die Vorbereitung des Planfeststellungsverfahrens hat NPorts verschiedene Gutachten eingeholt: Unter anderem ein statisches Gutachten, eine Simulationsstudie zu Schiffsmanövern sowie Untersuchungen zum Baugrund. In weiteren Gutachten spielt die Umwelt eine entscheidende Rolle. So gibt es beispielsweise eine Umweltverträglichkeitsstudie, einen landschaftspflegerischen Begleitplan und ein ornithologisches Gutachten. Der geplante Bau stellt einen Eingriff in die Natur dar. Um hier ein Gleichgewicht zu schaffen, hat die Hafengesellschaft entsprechende Kompensationsflächen erworben. Die Gesamtgröße dieser Flächen beträgt 65 Hektar. Insgesamt besitzt Niedersachsen Ports Kompensationsflächen im Umfang von 857 Hektar.

Quelle: NPorts, Foto: NPorts/Andreas Burmann, es freuen sich Holger Banik (Geschäftsführer Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG und der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG), Claudia Wiens (Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, Geschäftsbereich Lüneburg), Uwe Santjer (Oberbuergermeister der Stadt Cuxhaven), Dr. Bernd Althusmann (Aufsichtsratsvorsitzender der Niedersachsen Ports sowie Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung), Olaf Lies (Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz) und Thiemo Röhler (Mitglied des Niedersaechsischen Landtages).

 

 

 




Ohne das Engagement keine Verbesserungen

Nachhaltige urbane Mobilität stellt eine der größten Herausforderungen für Städte in der EU dar und ist ein Thema, das vielen Bürgern am Herzen liegt. Der Straßenverkehr ist eine der Hauptursachen von Luftverschmutzung und Treibhausgasemissionen in städtischen Gebieten, und die Kosten, die der Gesellschaft durch die Verkehrsüberlastung entstehen, belaufen sich auf rund 270 Milliarden Euro pro Jahr.

Im Jahr 2013 veröffentlichte die Europäische Kommission ein Paket zur Mobilität in der Stadt und stellte mehr Mittel – rund 13 Milliarden Euro für den Zeitraum 2014-2020 – für umweltfreundlichen Stadtverkehr zur Verfügung, um ihn nachhaltiger zu gestalten.

Auf der Grundlage seiner Prüfungsarbeit bei der Kommission und in acht verschiedenen Städten in Deutschland, Italien, Polen und Spanien fand der Europäische Rechnunghof keine Anhaltspunkte dafür, dass die Städte in der EU dabei sind, ihre Ansätze grundlegend zu ändern, und stellte keinen eindeutigen Trend zu nachhaltigeren Verkehrsträgern fest.

Der Europäische Rechnungshof empfiehlt der Kommission, von den Mitgliedstaaten mehr Daten zur urbanen Mobilität zu erheben und zu veröffentlichen sowie den Zugang zu Finanzmitteln an das Vorhandensein solider urbaner Mobilitätspläne zu knüpfen.

Den Sonderbericht 06/2020: Nachhaltige urbane Mobilität in der EU gibt es hier: https://www.eca.europa.eu/Lists/ECADocuments/SR20_06/SR_Sustainable_Urban_Mobility_DE.pdf

Quelle und Foto: Europäischer Rechnungshof

 

 




Die Zukunft der Logistik

Traditionelle Logistikunternehmen reagieren nur zögernd auf die FreightTech-Revolution. Neue, disruptive Marktteilnehmer können so den Takt vorgeben. In der Studie „Freighttech: Die Zukunft der Logistik“ gehen das Beratungsunternehmen Roland Berger GmbH und die Frachtenbörse Timocom der Frage nach, welche Hindernisse die traditionellen Anbieter zurückhalten, und zeigen auf, wie sie das Heft des Handelns wieder in die Hand nehmen und ihre dominierende Marktstellung zurückerlangen können.

Die Wertschöpfungskette in der Logistik ist über Jahrzehnte gleich geblieben. Ein Auftrag geht beim Spediteur ein, das zu versendende Paket wird abgeholt, gelagert, transportiert, erneut gelagert und schließlich an den Empfänger ausgeliefert. Erst seit wenigen Jahren wird dieser immer gleiche Ablauf durch innovative Technologien und Ideen herausgefordert, die kollektiv als FreightTech bezeichnet werden. Mehr noch: In den kommenden zwei bis fünf Jahren werden FreightTech-Anwendungen vermutlich jeden Abschnitt der traditionellen Wertschöpfungskette von Grund auf verändern.

Für traditionelle Player, die sich lange auf den Status quo verlassen haben, entsteht daraus ein Problem. Sie müssen sich anpassen, wenn sie sich gegenüber Disruptoren behaupten wollen, die nicht durch den Ballast etablierter Prozesse beschwert werden und enorme Mittel in neue Technologien investieren können – man denke nur an Amazon.

Natürlich ist es noch nicht zu spät für entschlossenes Handeln. In der vorliegenden Studie beleuchten wir die zentralen Entwicklungen im FreightTech-Segment und die Position der Traditionsunternehmen in diesem Umfeld, betrachten die Hindernisse, die ihnen bei der Umsetzung neuer Anwendungen im Weg stehen, und zeigen auf, wie sie diese mit einem Ökosystem-orientierten Ansatz überwinden können.

FreightTech-Anwendungen lassen sich drei Bereichen zuordnen: Intelligence, Automatisierung und Integration.

  1. Intelligence: Komplexität und inhärente Vernetztheit der Logistik bieten zahlreiche Chancen für datengestützte Entscheidungen und Optimierungen. Intelligence-Anwendungen beinhalten Tools für die Erzeugung, Übertragung und bessere Analyse von Daten.
  2. Automatisierung: Steigende Produktivität bei fallenden Preisen und längerer Lebensdauer der Roboter fördern den zunehmenden Einsatz entsprechender Systeme in der Logistik. Automatisierungsanwendungen sollen somit in erster Linie manuelle Arbeiten reduzieren.
  3. Integration: Plattform-Modelle werden in der Logistik immer beliebter, müssen jedoch zahlreiche Stakeholder einbinden. Durch die Digitalisierung von Prozessen sollen FreightTech-Anwendungen mehr Transparenz und Kommunikation zwischen Marktteilnehmern erreichen.

Bei der Einführung von FreightTech-Lösungen konzentrieren sich traditionelle Player primär auf Plattform-Modelle. Anbieter von ergänzenden Dienstleistungen wie z.B. TIMOCOM unterstützen die Digitalisierung mit einem eigenen Lösungsportfolio. Am meisten Geld fließt in Intelligence-Anwendungen wie beispielsweise KI-Tools.

Er ist fragmentierter, weniger standardisiert und internationaler als Logistikmärkte in anderen Regionen. Traditionelle Unternehmen stehen vor spezifischen Hindernissen, die eine groß angelegte FreightTech-Nutzung erschweren und Disruptoren den Markteintritt erleichtern. Beispiele hierfür sind hohe Investitionen in Digitalisierung und mangelnder Datenaustausch bedingt durch fehlendes Vertrauen zwischen den Akteuren.

Unser Fazit: Aktuell sind Startups und eCommerce-Anbieter die Antriebsmotoren der Disruption in der Logistik. So entwickelt sich Amazon z.B. zu einem Full-Service-Logistikunternehmen.

Die bisherige Wertschöpfungskette hat ausgedient. Im Zentrum der Logistik befinden sich nun Ökosysteme, bestehend aus dem Netzwerk aller Unternehmen, die über die Supply Chain hinweg am Warentransport beteiligt sind. Um die FreightTech-Chancen konsequent auszuschöpfen, müssen traditionelle Player ihr Ökosystem kennen und ihre derzeitigen Geschäftsmodelle anpassen. Nur so können sie sich in einem dynamischen Marktumfeld behaupten.

Sechs Schlüsselelemente sind ausschlaggebend, um größtmöglichen Wert und Nutzen aus der FreightTech-Revolution zu ziehen. Sie reichen von der Nutzung der Ökosystem-Chancen über die Identifizierung relevanter Technologien bis hin zur Etablierung der Datenhoheit. Gemeinsam ermöglichen sie die Maximierung von Preisniveau und Marktanteil, die Steigerung der Kosteneffizienz und die erfolgreiche Nutzung von Wachstumschancen durch Innovation.

FreightTech-Anwendungen in den drei Bereichen Intelligence, Automatisierung und Integration sind der Schlüssel für die Entstehung eines integrierten Logistik-Ökosystems, in dem sich Paketsendungen und Container ihren optimalen Frachtweg selbst suchen. Die in diesem Ökosystem vertretenen Anbieter werden vier Hauptkategorien zuzuordnen sein: Aggregierende Meta-Plattformen, integrierte Logistik-Plattformen, zukunftsorientierte Asset-Betreiber und Netzwerkspezialisten. Traditionelle Anbieter müssen ihre Rolle im künftigen Ökosystem bereits heute finden. Nur wer jetzt die richtigen Investitionen tätigt, fährt in Zukunft ganz vorn mit.

Quelle und Foto: Roland Berger GmbH

 

 




A-ROSA bilanziert erfolgreiches Geschäftsjahr

Bereits das sechste Jahr in Folge konnte die A-ROSA Gruppe ein signifikantes Unternehmenswachstum verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Gesamtumsatz 2019 um 10 Prozent, auch das Betriebsergebnis konnte erneut deutlich zulegen. Alle zwölf Schiffe, die auf Donau, Rhein/Main/Mosel, Rhône/Saône, Seine und Douro unterwegs sind, waren ganzjährig sehr gut ausgelastet.

„Flottenweit konnten wir mit einer Kabinenauslastung von über 90 Prozent einen Rekord verzeichnen“, erläutert Jörg Eichler, Geschäftsführer und Gesellschafter der A-ROSA Flussschiff GmbH. „Spitzenreiter hierbei ist unser neues Fahrtgebiet – der Douro – der unser ehrgeiziges Umsatzziel deutlich übertroffen hat. Die A-ROSA ALVA ist von Mai bis Oktober quasi ausgebucht gefahren. Auch die Nachfrage für 2020 und 2021 ist wieder sehr groß. Hier zeigt sich, dass wir mit Portugal eine absolute Trenddestination in unser Portfolio aufgenommen haben.“

Weiterhin steigt auch die Beliebtheit von Familienreisen mit A-ROSA, von denen 2019 mehr als 100 durchgeführt worden sind. Insgesamt 2.550 Kinder haben zusammen mit ihren Eltern und Großeltern ihren Urlaub an Bord verbracht und die schönsten Städte und Regionen Europas kennengelernt.

„Besonders freut uns, dass wir die Gästezufriedenheit noch weiter steigern konnten. Mehr als 2/3 der befragten Gäste füllt unsere sehr detaillierten Fragebögen aus und hilft so, das Erlebnis A-ROSA immer weiter zu perfektionieren“, so Eichler. In allen Kategorien konnten die guten bis sehr guten Ergebnisse gehalten und bei wichtigen Themen wie Essen und Trinken, Ausflüge und Entertainment sogar noch weiter gesteigert werden. Somit wuchs auch die Gesamtzufriedenheit.

„Mit dem neuen Zielgebiet, aber auch Angeboten wie Familienreisen konnten wir unsere Zielgruppe erfolgreich erweitern. Dies wollen wir in 2020 noch weiter ausbauen, weswegen wir unser Entertainment-Konzept revolutioniert haben“, so Eichler. Neben einem deutlich erweiterten Ausflugsangebot, das auf mehr Individualität ausgelegt ist, und dem Singer-Songwriter-Contest, bei dem die Gäste auf allen 7-Nächte Donau- und Rhein-Reisen von April bis Oktober zwei hochwertige Live-Auftritte erleben können, wurden in der Nebensaison neue Themenreisen wie Krimi-Cruises, Secret Event oder Impro-Theater eingeführt. „Das Konzept in den meteorologisch weniger attraktiven Monaten März, April und November ein attraktives Programm anzubieten, das im normalen Reisepreis inkludiert ist, kommt sehr gut an. Die Monate März und April 2020 liegen bei den Buchungen prozentual jeweils deutlich zweistellig im Plus“, verdeutlicht Eichler. Insgesamt lagen die Buchungen für die Saison 2020 Ende Januar bereits bei über 60 Prozent vom Jahresziel.

Quelle: A-ROSA Flussschiff GmbH, Foto: A-ROSA Flussschiff GmbH/ Tom Kohler