Contargo auf Ökostrom umgestiegen

Ab sofort beziehen alle deutschen Terminalstandorte des Container-Hinterlandlogistik-Netzwerks Contargo Ökostrom. Mit diesem Schritt in RichtungDekarbonisierung sollen beispielsweise E-Lkw, Hybrid-Reachstacker und Krane weitestgehend klimaneutral betrieben werden können.

„Für 2020 haben wir die flächendeckende Umstellung unserer Terminals auf Ökostrom endlich erreicht“, sagte Kristin Kahl, Sustainable Solutions, Contargo GmbH & Co. KG und Mitglied der internen Strategiegruppe Klimaschutz. „Das ist ein wichtiger Schritt in die von Contargo geplanteDekarbonisierung bis spätestens zum Jahr 2050. Zunächst beziehen wir den Ökostrom von kommunalen Anbietern. Künftig wird der Strom noch grüner werden, indem wir Jahr für Jahr unsere Anforderungen in den Ausschreibungen an die Stromanbieter steigern. Ziel ist ein zertifikatshandelsfreier Ökostrom.“

Damit möchte Contargo den ganzheitlichen Ansatz unterstreichen, denn komplett nachhaltige Lieferketten sind nur mit E-Mobilität und regenerativem Strom erreichbar. Neben dem Transport im Kombinierten Verkehr, setzt Contargo auf  E-Lkw im Nahverkehr, beteiligt sich an einem Feldversuch mit Oberleitungs-Lkw in Hessen und optimiert die eigenen Aktivitäten an den Terminals mit Hilfe von Hybrid-Reachstackern und elektrischen Rangierloks.

Bereits seit 2011 treibt das Unternehmen mit der eigenen Abteilung „Sustainable Solutions“ das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen voran. Im alle zwei Jahre erscheinenden Nachhaltigkeitsbericht dokumentiert das Team die Fortschritte. Über die verschiedensten Kanäle informiert die Abteilung die Mitarbeiter oder tritt beispielsweise bei Workshops mit ihnen in den Dialog. Verstärkung gibt es seit 2017 durch die interne Strategiegruppe Klimaschutz, die insbesondere Innovationen und Technologien im Terminalbetrieb forciert. So werden Schritt für Schritt Ziele definiert und gemeinsam umgesetzt.

Quelle und Foto: Contargo, die Terminals von Contargo in Deutschland werden grüner, das freut auch Eric Lutz, Schichtleiter und Milko May, Kranführer von Contargo Wörth-Karlsruhe (v.l.n.r.)

 

 




Situation der Binnenschiffer in den Seehäfen

Das Bundesamt für Güterverkehr hat die Situation der Binnenschiffer in den deutschen Seehäfen und den ZARA-Häfen näher untersucht. Danach sind Binnenschiffe vor allem bei Containerumschlägen in Rotterdam und Antwerpen von Wartezeiten bis zu 60 Stunden betroffen.

Das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) hat im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums die Situation der Binnenschiffer in den deutschen Seehäfen Hamburg und Bremen/Bremerhaven und den sogenannten ZARA-Häfen (Zeebrügge, Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen) näher untersucht. Im Fokus des Marktbeobachtungsberichts standen Wartezeiten an den Seehafen-terminals und deren Ursachen sowie Maßnahmen zur verbesserten Koordinierung der Hafenabläufe.

Nach Erkenntnissen des BAG aus Marktgesprächen sind Binnenschiffe vor allem bei Containerumschlägen in Rotterdam und Antwerpen häufig von längeren Wartezeiten betroffen. Diese erreichten im Jahr 2019 in Rotterdam zeitweise bis zu 60 Stunden. Dagegen stellte sich die Situation in den norddeutschen Containerhäfen aufgrund der geringeren Containerumschläge zwischen See- und Binnenschiffen vergleichsweise entspannt dar.

Ein maßgeblicher Einflussfaktor für die Verzögerungen bei der Containerabfertigung sind dem BAG zufolge die begrenzten Terminal- und Umschlagkapazitäten. So verfügen die Häfen Antwerpen und Rotterdam über wenige Binnenkais, die speziell mit Kränen nur für Binnenschiffe ausgestattet sind. Überwiegend werden Binnen-, See- und Feederschiffe aber an denselben Kaikanten geladen und gelöscht. Wenn mehrere große Seeschiffe gleichzeitig abgefertigt werden müssen, kommt es zu Spitzenbelastungen an den Terminals. See- und Feederschiffe würden aufgrund höherer Betriebskosten im Allgemeinen vorrangig vor Binnenschiffen abgefertigt, was sich zulasten der Binnenschifffahrt auswirkt.

Verzögerungen an einem Containerterminal können schnell einen Dominoeffekt bewirken, da Binnenschiffe während ihres Aufenthalts typischerweise mehrere Containerterminals zur Be- und Entladung ansteuern. Im Zeitraum von Mitte Juli bis Anfang November 2019 wurden beispielsweise im Hafen Rotterdam pro Schiffsbesuch durchschnittlich 6,0 bis 7,6 Terminals an-gelaufen. Dies erschwert zugleich die Suche nach geeigneten Liegeplätzen im Hafen.

Zur Entlastung der Seehäfen und zur Verbesserung der landseitigen Zu- und Ablaufverkehre gewinnen Hinterland-Hubs nach Aussage des BAG zunehmend an Bedeutung. Genannt wird hier der Duisburger Hafen, der für die ARA-Häfen, insbesondere Rotterdam, diese Funktion seit Jahren erfülle.

Beiträge zur Verbesserung der Abläufe sollen auch die Digitalisierung von Logistikketten sowie die Implementierung und Weiterentwicklung von digitalen Zulauf- und Liegeplatzmanagementsystemen speziell für Binnenschiffe leisten, die bislang jedoch nicht in allen Häfen implementiert sind. Rotterdam verfügt dem BAG-Bericht zufolge bereits über ein digitales Liegeplatzinformationssystem für Binnenschiffe und entwickelt eine IT-Plattform zur integralen Planung der Container-Binnenschifffahrt.

Im Gegensatz zu Containerbeförderungen treten bei Massenguttransporten mit dem Binnen-schiff in der Regel keine Verzögerungen bei den Be- und Entladeprozessen in den Seehäfen auf. So müssen Binnenschiffe mit derartiger Ladung in den Seehäfen in der Regel nur ein Terminal anfahren. Zudem ist die Ware häufig nur für einen Endkunden bestimmt.

Der vollständige Bericht steht kostenlos im Internet unter www.bag.bund.de zur Verfügung.

Quelle: DSLV Bundesverband Spedition und Logistik e. V., Foto: HHM/ Thomas Wägener

 

 

 




Start-ups bringen digitale Lösungen in die Logistik

Vernetzte Prozesse, autonome Systeme und Sensortechnik – an vielen Stellen findet die Digitalisierung Einzug in die Logistikbranche. Das zeigten die Beispiele von Thyssenkrupp Steel Europe, Bohnen Logistik und vielen weiteren beim Kongress „Logistik Digital“ der IHKs im Ruhrgebiet in Duisburg. Neben digitalen Prozessen spielt gleichzeitig die Hardware eine genauso wichtige Rolle: Straßen, Schienen und Wasserwege müssen für den reibungslosen Gütertransport aus dem Ballungsraum an Rhein und Ruhr in Ordnung gehalten werden.

Die Vorträge, Podiumsdiskussionen und Gespräche auf dem Kongress verdeutlichten: Viele Unternehmen nutzen bei der Abwicklung ihrer Logistik schon heute digitale Technologien. Die Vorteile der Digitalisierung kann die Wirtschaft aber nur beflügeln, wenn die Infrastruktur eine verlässliche Basis liefert. Wie eng Produktion und Transport miteinander vernetzt sind, haben die niedrigen Wasserstände im Rhein in den letzten Sommern deutlich gezeigt. IHK-Präsident Burkhard Landers: „Wenn es an Rhein und Ruhr nicht läuft, dann haben wir schnell ein bundesweites Problem in der Wirtschaft. Die Zukunft des wichtigsten europäischen Stahlstandortes hier bei uns in Duisburg zu sichern, ist deswegen auch eine nationale Aufgabe. Der Aufruf unseres Oberbürgermeisters Sören Link, dazu mit allen Beteiligten, der Branche, den Arbeitnehmern, mit Bund und Land ins Gespräch zu kommen, ist daher sehr zu begrüßen. Wir befürworten diese Initiative, denn es geht um zehntausende Arbeitsplätze und um eine wichtige Zukunftsbranche.“

Für Industrieunternehmen wie Thyssenkrupp spielt die Digitalisierung eine wichtige Rolle. Dr. Arnd Köfler, Vorstandsmitglied bei Thyssenkrupp Steel Europe, sieht die Veränderungen durch den digitalen Wandel als Chance für die Logistik: „Digitalisierung ist für uns eine strategische Aufgabe, die wir an vielen Stellen im Stahlwerk gleichzeitig angehen. Auch in der Logistik sehen wir erhebliche Potenziale für uns. Ein Beispiel: Wir steuern die über 2.000 Lkw-Verkehre pro Tag mittlerweile digital auf Basis einer automatisierten Selbstabfertigung durch die Lkw-Fahrer. Wir reduzieren die Prozessschritte dadurch von 70 auf zwei, sparen also viel Zeit. Es wird weniger Staus geben und zusätzlich verbessern wir Sicherheit und Transparenz.“

Vor allem die Zusammenarbeit mit Start-ups erweist sich in der Logistik als Treiber für den digitalen Wandel. So steuert die Duisport-Tochter Bohnen Logistik etwa ihre Transportmanagement dank dem Start-up Heuremo mit Künstlicher Intelligenz. „Im Accelerator-Programm der Innovationsplattform startport sind wir unkompliziert mit Bohnen Logistik in Kontakt gekommen. Eine Zusammenarbeit mit einem direkten Mehrwert für das Unternehmen und die Gesellschaft: In Deutschland werden pro Jahr acht Millionen Tonnen vermeidbares CO2 im LKW-Verkehr emittiert – unser Transportmanagement-System schafft hier Abhilfe“, sagt Gründer Sven Spiekermann.

Verkehrsminister Hendrik Wüst wies auf die Bedeutung von Digitalisierung und Vernetzung für eine bessere und saubere Mobilität hin: „Ziel der Landesregierung ist es, dass zukunftsweisende Technologien in NRW erforscht, entwickelt, getestet und am besten auch hier produziert werden. Wir nutzen die Chancen der Digitalisierung für die Vernetzung der Verkehrsträger, für bessere und saubere Mobilität. Gerade in Nordrhein-Westfalen, dem führenden Logistikstandort in Deutschland, brauchen wir neue Impulse, um gemeinsam für eine bessere Mobilität zu sorgen.“

Der Einsatz innovativer Technologien stellt die Logistik aber auch vor neue Herausforderungen: Zahlreichen Schnittstellen zwischen den beteiligten Unternehmen bieten entlang der Supply-Chain große Angriffsflächen für Cyberangriffe. Mit der Vernetzung logistischer Prozesse steigen also auch die Anforderungen an die IT-Sicherheit. „Cyber-Risiken sind laut Allianz Global Risk Barometer 2020 das gefährlichste Geschäftsrisiko für Unternehmen weltweit – das gilt gerade für die hochvernetzten Player im Bereich der Logistik. Ein bewusster Umgang mit diesem Risiko und eine strukturierte Maßnahmenplanung sollten deshalb höchste Priorität haben“, so Tobias Rademann, Geschäftsführer von IT-Beratungsunternehmen R.iT.

Rund 250 Teilnehmer aus ganz NRW und darüber hinaus diskutierten mit namenhaften Rednern von Thyssenkrupp Steel Europe, Bohnen Logistik, R.iT, über TV-Persönlichkeit und Investor Frank Thelen bis hin zu aufstrebenden Start-ups wie Smartlane und ForkOn.

Quelle und Foto: Niederrheinische IHK, von links: Monja Mühling von Smartlane, IHK-Präsident Burkhard Landers, NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst, Moderatorin Julia Miosga, Prof. Michael ten Hompel vom Fraunhofer IML, Dr. Arnd Köfler von Thyssenkrupp Steel Europe und Max Stratmann von Scanbot.

 

 

 

Vernetzte Prozesse, autonome Systeme und Sensortechnik – an vielen Stellen findet die Digitalisierung Einzug in die Logistikbranche. Das zeigten die Beispiele von Thyssenkrupp Steel Europe, Bohnen Logistik und vielen weiteren beim Kongress „Logistik Digital“ der IHKs im Ruhrgebiet am 19. Februar in Duisburg. Neben digitalen Prozessen spielt gleichzeitig die Hardware eine genauso wichtige Rolle: Straßen, Schienen und Wasserwege müssen für den reibungslosen Gütertransport aus dem Ballungsraum an Rhein und Ruhr in Ordnung gehalten werden.

Dt

 

 

 

 

 

 




Plus von 4,7 Prozent Volumen für RheinCargo

Die effiziente Verbindung der Verkehrsträger Wasserstraße und Schiene steht für den Erfolg der RheinCargo GmbH & Co. KG. Dank kombinierter Angebote aus einer Hand bewegte sich der Logistikdienstleister auch im Jahr 2019 trotz unverändert schwerer Marktbedingungen im Hafen- bzw. Schifffahrtsbereich weiter auf Erfolgskurs und konnte seine Leistungsbilanz im Vergleich zum Vorjahr um 4,7 Prozent verbessern.

Das Gesamtvolumen der in den Häfen umgeschlagenen und auf der Schiene transportierten Güter betrug im vergangenen Jahr 46,3 Millionen Tonnen. Im Jahr 2018 hatte die RheinCargo insgesamt 44,3 Millionen Tonnen bewegt.

Mit 22 Millionen Tonnen Transportvolumen hat die RheinCargo-Bahnsparte im Vergleich zum Vorjahr um 3,27 Millionen Tonnen (+17,4 Prozent) zugelegt. Mit mehr als 100 Zügen pro Tag absolvierte die RheinCargo rund 3,5 Milliarden Nettotonnen-Kilometer. Zu der positiven Bilanz hat auch der 2019 neu etablierte Geschäftsbereich „Werks- und Industriebahnen“ beigetragen. So führt die RheinCargo seit über einem Jahr Rangierdienst und Infrastrukturbetrieb für die Kokerei Prosper des Stahlweltmarktführers ArcelorMittal in Bottrop durch. „Mit der Gründung des neuen Geschäftsbereiches wurde das erfolgreiche Portfolio der RheinCargo-Bahnsparte aus Nah- und Fernverkehren hervorragend ergänzt“, freut sich Wolfgang Birlin, RheinCargo-Geschäftsführer für den Bereich Eisenbahn-Güterverkehr. „Wir bieten unseren Kunden im Werks- und Industrie-verkehr lückenlose Prozessketten für die Produktion rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr an – nicht nur im Rangierverkehr, sondern auch mit Dienstleistungen wie Verladung oder Infrastrukturmanagement“, so Birlin.

Trotz der meist stabilen Wasserverhältnisse im vergangenen Jahr musste die Hafen-Sparte dagegen einen Rückgang beim wasserseitigen Umschlag um 2,1 Prozent verbuchen. Insgesamt wurden in den sieben RheinCargo-Häfen in Düsseldorf, Köln und Neuss 15,99 Millionen Tonnen umgeschlagen. Unter Einbeziehung der landseitigen Umschläge lag in den Häfen das Gesamtgütervolumen bei 24,26 Millionen Tonnen (-4,7 %). „Wir spüren immer noch Auswirkungen des dramatischen Niedrigwassers aus dem Jahr 2018. Damals wurden erhebliche Mengen aufgrund der Umstände auf Bahn und Lkw verlagert. Davon konnte nicht wie erhofft alles zurückgewonnen werden. Mengenrückgänge aufgrund der konjunkturellen Eintrübung wurden insbesondere im kombinierten Verkehr wahrgenommen“, erklärt der für die Häfen zuständige RheinCargo-Geschäftsführer Jan Sönke Eckel. Durch den beschlossenen Kohleausstieg gingen die Mengen im braun- und steinkohlenahen Bereich leicht zurück. Darüber hinaus verlor die RheinCargo ein größeres Rohstoffvolumen für die Stahlproduktion. Im Gegenzug konnte die Hafensparte im Chemie-, Agrar- beziehungsweise Nahrungsmittelbereich und insbesondere bei Baustoffen und Recyclingprodukten die Mengen zum Teil stark erhöhen.
„Das Jahr 2019 hat eindrucksvoll gezeigt, wo die Stärken der RheinCargo liegen. Trotz der Schwierigkeiten im Schifffahrtsbereich ist es uns gelungen, unsere Leistungsbilanz durch die Kombination der Verkehrsträger noch einmal zu verbessern“, so Birlin und Eckel. Die Geschäftsführer sehen das Unternehmen deshalb für die Zukunft auch gut aufgestellt: „Wir bieten saubere, nachhaltige und effektive Logistikdienstleistungen an.“

Quelle und Foto: RheinCargo

 

 

 




Coronavirus: Duisburger Hafen unterstützt Behörden

Der Duisburger Hafen hat sich auf eine weitere Ausbreitung des Coronavirus’ „Covid-19“ in Europa und Deutschland eingestellt. Dazu wurde ein interner Krisenstab eingerichtet, der alle aktuellen Entwicklungen intensiv beobachtet und erforderliche Maßnahmen und Handlungsempfehlungen rasch umsetzt.

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden bereits über die von der Bundesregierung empfohlenen Verhaltensregeln zum Infektionsschutz informiert.

Die eingeleiteten Sicherheits- und Hygienemaßnahmen richten sich nach den aktuellen Vorgaben der zuständigen Behörden bzw. Institutionen. Bei Auffälligkeiten ist eine unverzügliche Abstimmung und Reaktion gewährleistet. Überdies sind über das Netzwerk der Duisburger Hafen AG sowohl die Terminals, als auch die Bahnoperateure eng in die Arbeit des Krisenstabes eingebunden.

„Bereits heute hat die Ausbreitung des Coronavirus in der globalen Transportwirtschaft für erhebliche Rückgänge im Handelsvolumen gesorgt. Die negativen Auswirkungen bei Umsatz und Ertrag werden in der gesamten Branche und auch in den Geschäftszahlen spürbar sein“, so duisport-Vorstandsvorsitzender Erich Staake.

Aufgrund der bisher ermittelten Übertragungswege und der relativ geringen Umweltstabilität von Coronaviren ist es nach derzeitigem Wissensstand unwahrscheinlich, dass importierte Waren, wie Lebensmittel oder Bedarfsgegenstände, Quelle einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus sein könnten. Das stellt das Bundesinstitut für Risikobewertung in seiner jüngsten Einschätzung fest. Von der Warenlogistik geht nach Ansicht der Experten nach heutigem Wissensstand keine Gefährdung aus.

„Wir unterstützen die Anstrengungen der öffentlichen Gesundheitsdienste, einzelne Infektionen in Deutschland so früh wie möglich zu erkennen und die weitere Ausbreitung des Virus‘ dadurch so weit wie möglich zu verzögern. Wir sind im Austausch mit allen wichtigen Instanzen und verfügen über die notwendigen Sicherheits- sowie Handlungskonzepte. Die Gesundheit aller duisport-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie aller im Hafen Beschäftigten hat dabei oberste Priorität“, so Erich Staake.

Weitere Informationsquellen zum Thema „Coronavirus und Warenverkehr“:

Bundesinstitut für Risikobewertung
https://www.bfr.bund.de/de/kann_das_neuartige_coronavirus_ueber_lebensmittel_und_spielzeug_uebertragen_werden_-244062.html

Berufsgenossenschaft Handels- und Warenlogistik
https://www.bghw.de/presse/aktuelles/allgemeine-nachrichten/das-coronavirus-tipps-fuer-handel-und-warenlogistik

Quelle und Foto: duisport

 

 




Thüringen leitet EU-Projekt für die Schiene

Unter der Federführung des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft arbeiten zehn Forschungsinstitute, Regionalverwaltungen, Infrastrukturbetreiber und Hafengesellschaften aus Deutschland, Österreich, Slowenien, Kroatien, Italien und Polen im Rahmen der europäischen Raumentwicklung zusammen.

Anfang Februar 2020 fand in Ljubljana und der Hafenstadt Koper in Slowenien ein Arbeitstreffen der Projektpartner statt. Ziel des Projektes ist es, den Anteil der auf der Schiene transportierten Güter zu erhöhen und damit einen Beitrag zu den landesplanerischen sowie den umwelt-, klima- und verkehrspolitischen Zielen des Landes zu leisten. In Thüringen besteht dabei besonderer Handlungsbedarf: Der Freistaat weist unter den beteiligten Regionen den geringsten prozentualen Anteil von Güterverkehr auf der Schiene auf.

Der Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Infrastruktur Dr. Klaus Sühl spricht sich daher für eine Stärkung des Schienengüterverkehrs in Thüringen aus. „Der Schienengüterverkehr sinkt trotz wachsendem Transport-aufkommen. Es besteht dringender Handlungsbedarf“, so Sühl.

Mit hohen Investitionen hat die EU in den letzten Jahren grenzüber-schreitende und leistungsfähige Schienengüterverkehrskorridore entwickelt. Gleichzeitig wurde vielerorts jedoch die Infrastruktur in der Fläche zurückgebaut. Während langlaufende Güterverkehre damit optimale Bedingungen vorfinden, fehlt in vielen Regionen die Infrastruktur, damit die Revitalisierung des Schienengüterverkehrs auch hier greifen kann. Dabei ist die Schiene das mit Abstand umweltfreundlichste Transportmittel.

Vor diesem Hintergrund erarbeitet das von der EU geförderte Projekt „REIF“ (REgional Infrastructure for railway Freight transport – revitalised – Regionale Infrastruktur für Schienengüterverkehr – revitalisiert) seit 2019 Maßnahmen, um Planungs- und Koordinierungsprozesse im Schienengüterverkehr zu verbessern. Das Projekt läuft über insgesamt drei Jahre. Die Schärfung des politischen Fokus auf regionale Schieneninfrastruktur für Gütertransport ist dabei ein ebenso wichtiges Ziel wie die interregionale Integration von grenzübergreifenden Schienennetzen zur besseren Anbindung von Regionen an die internationalen Frachtkorridore.

Weiterführende Informationen auf der Internetseite Europäische Raumentwicklung

Quelle und Foto: Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft

 

 




Samsung SDS engagiert sich in Rotterdam

Samsung SDS wurde von der Hafenbehörde Busan Port Authority (BPA) mit der Betreibung des neuen Distributionszentrums auf der Maasvlakte beauftragt. BPA und Samsung SDS unterzeichneten dazu am 18. Februar 2020 eine Vereinbarung.

BPA beginnt im September dieses Jahres mit dem Bau des 30.000 m2 großen Distributionszentrums, das voraussichtlich gegen Juni 2021 operationell sein wird. Samsung SDS wird Klein- und Mittelunternehmen, die Geschäfte zwischen Europa und Südkorea abwickeln, zehn Jahre eine breite Palette von Logistikdienstleistungen anbieten.

Bei der Unterzeichnungszeremonie waren Hong Won-pyo, CEO von Samsung SDS, und Joanne Doornewaard, die niederländische Botschafterin in Südkorea, anwesend.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam

 

 

 




Havariemanagement 2.0

Ist die deutsche Küste für den Fall einer Großschiff-Havarie gerüstet und sind die notwendigen Rahmenbedingungen für das deutsche Seeverkehrsgebiet und die Häfen zur sicheren Aufnahme von Großcontainerschiffen gegeben? Diesen Fragen widmete sich eine Fachveranstaltung in Oldenburg, die das Maritime Cluster Norddeutschland (MCN) gemeinsam mit der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer, der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft und dem MCN-Mitgliedsunternehmen KMR-Marine Surveyors organisiert hat.

In einer Podiumsdiskussion wurden verschiedene Aspekte erörtert, wie das Havariemanagement an der deutschen Küste weiter verbessert werden könnte.

Olaf Lies, niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, skizzierte die Sichtweise der Landesregierung auf die Notfallvorsorge an den deutschen Küsten. Grundsätzlich seien die deutschen Küsten in Bezug auf die Vorsorge und das Management von Havarien in den letzten Jahren wesentlich sicherer geworden und an den deutschen Küsten konnte im internationalen Vergleich ein sehr hoher Standard etabliert werden, so Lies. Seit den Lehren aus dem Schiffsunglück der „Pallas“ im Jahr 1998, die zum Aufbau des Havariekommandos geführt haben, habe sich vieles zum Positiven verändert. Die Klärung von Befugnissen und Verantwortlichkeiten sowie die Eingriffsmöglichkeit des Havariekommandos haben hierzu beigetragen. So konnte zum Beispiel der 2015 in Brand geratene Düngemittelfrachter „Purple Beach“ trotz einiger Herausforderungen sicher in einem Nothafen untergebracht werden und ein größeres Unglück erfolgreich abgewendet werden. Die staatliche Präventionsaufgabe sei somit erfüllt worden. Das Havariekommando habe seit seinem Bestehen circa 80 Havarien abgewickelt, von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt. Die Weiterentwicklung des Havariemanagements an den deutschen Küsten sei dennoch als Prozess zu sehen, der noch nicht abgeschlossen sei. Weitere Ideen, wie die Schaffung einer Küstenwache, seien immer wieder Gegenstand von Gesprächen.

Aktuell gibt es zusätzliche Fragestellungen, die geregelt werden müssen, wie beispielsweise das Wiederauffinden verlorener Container. Bei der Havarie der „MSC Zoe“ Anfang 2019 vor der niederländischen Küste gingen Container in einer bislang noch nicht vorgekommenen Menge verloren. „Die technische Möglichkeiten zur Container-Ortung sind vorhanden, das Umweltministerium macht sich hier für eine Einführung entsprechender Ortungsgeräte stark“, sagte Lies.

Der Vorschlag, Container mit Ortungseinrichtungen zu versehen, wurde von den Teilnehmern der Podiumsdiskussion größtenteils positiv gesehen. Kapitän Mai gab jedoch zu bedenken, dass die wenigsten Container einen Aufschlag aus größerer Höhe auf die Wasseroberfläche überstehen. Ein Container, der intakt bleibt und im Wasser versinkt, wird durch den Wasserdruck ebenfalls schwer beschädigt, sodass zumeist nur noch Fragmente der Container gefunden werden. Für dieses Problem müsse eine technische Lösung gefunden werden. Hierbei seien auch die Anforderungen an die mechanische Stabilität der Container zu hinterfragen, welche aus Kapitän Mais Sicht aktuell eher einen besseren Wetterschutz darstellten.

Ein wichtiges Problem, das in der Gesprächsrunde adressiert wurde, ist, dass nicht bekannt ist, welche Güter sich in den Containern befinden, was die Suche und Ortung der havarierten Container erschwere. Mit dem zentralen Meldesystem National-Single-Window für den gesamten Seeschiffsverkehr werden zwar Daten über Gefahrguttransporte aufgenommen, aber es könnten theoretisch auch sämtliche Frachtdaten abgefragt werden.

Ein weiteres wichtiges, aber schwieriges und lange vernachlässigtes Thema ist der Umgang mit ölverschmutzten Tieren im Nachgang einer Havarie. Hier muss entschieden werden, unter welchen Umständen ein Tier zur Rettung und Behandlung in eine Auffangstation gegeben wird oder unter welchen Umständen es noch vor Ort von seinen Qualen erlöst werden sollte. Die Landesregierung strebt an, hier verbindliche und klare Regeln zu schaffen.

In der anschließenden Podiumsdiskussion stand Minister Lies Rede und Antwort. Es diskutierten Hans-Werner Monsees, Leiter des Havariekommandos; Boris Szcesik, Geschäftsführer der Unterweser Reederei (Boluda Towage Europe); Kapitän Andreas Mai, Hansestadt Bremisches Hafenamt; Gerd-Christian-Wagner, Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste; sowie Kapitän Stephan Müller, KMR-Marine Surveyors.

Im Zuge der immer größer werdenden Schiffe sind für den Fall, dass ein Schiff mittels Schlepper aus einer Gefahrenzone verbracht werden muss, verschiedene Probleme zu lösen. Es werden geeignete Schiffe benötigt, welche schwerwettertauglich sind, ausreichenden Pfahlzug aufweisen und über einen Seeschleppdraht verfügen. Des Weiteren führte Szczesik aus, sei es imminent wichtig, erfahrene Kapitäne und Mannschaften zu haben, welche in der Lage sind unter extremen Bedingungen an einen Havaristen heran zu manövrieren und eine Schleppverbindung herzustellen. Die Vorhaltung geeigneter Schiffe reiche dabei nicht aus. Erfahrene Kapitäne sind mittlerweile schwer zu finden, Mannschaften müssen kontinuierlich trainiert werden, obwohl eine Havarie nicht regelmäßig oder gar planbar auftritt.  Dafür entstehen leider auch immer Kosten. Auf die Frage, ob wir an der Küste im Falle einer Havarie gut aufgestellt seien, antwortete Szczesik: „Ja, es geht noch.“

Bezüglich der Frage, ob die verpflichtende Nutzung von weiter von den Küsten entfernten Schifffahrtsrouten sinnvoll sei, bestand größtenteils Einigkeit, dass solche Maßnahmen zwar Geld kosten, aber durch die präventive Abwehr von Gefahren weitaus größere Kosten gespart werden können. Kapitän Müller gab allerdings zu bedenken, dass weiter draußen auf See mit stärkerem Seegang zur rechnen sei, was den Aufbau einer Schleppverbindung erschwere. Größere Wassertiefen würden zudem die Bergung des Havaristen und verlorener Ladung schwierig machen. Für die Verpflichtung bestimmter Schiffe weiter nördlich gelegene Routen zu benutzen, spräche allerdings die längere Reaktionszeit, welche beispielsweise im Fall der Glory Amsterdam hilfreich gewesen wäre.

Ben Lodemann, Ältermann der Lotsenbrüderschaft Elbe meldete sich aus dem Publikum zu Wort. Dieser wies darauf hin, dass mit den Lotsen Personen mit hoher Sach- und Revierkenntnis an Bord seien, welche zudem mit dem Zugang von Schiffen unter widrigsten Wetterbedingungen vertraut seien. Die Einbindung der Lotsen in ein Konzept zum Havariemanagement sei unter den derzeitigen gesetzlichen Regelungen aber nicht möglich. Zudem kritisierte er die mangelnde Mobilfunk-Netzabdeckung in den Revieren und auf See. Zusätzliche Kommunikationsmöglichkeiten über den Seefunk hinaus würden dazu beitragen, die Sicherheit deutlich zu erhöhen. Er appellierte an Minister Lies, sich dieser Sachverhalte anzunehmen.

Alle Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass die Weiterführung eines konstruktiven, nach vorne gerichteten Dialogs zum Thema Havariemanagement sehr wichtig sei. Das MCN und die anderen Veranstalter werden sich dieses Themas annehmen.

Quelle und Foto: MCN, v.l.: Felix Jahn, Oldenburgische IHK; Dr. Iven Krämer, DVWG; Hans-Werner Monsees, Havariekommando; Dr. Susanne Neumann, MCN; Gerd-Christian Wagner, Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e. V., Minister Olaf Lies, Kapitän Stephan Müller, KMR-Marine Surveyors; Martin Heine, Oldenburgische IHK, Henning Edlerherr, MCN