Shandong-Express von China mit Hamburg

China ist der größte Handelspartner des Hamburger Hafens. Die Hansestadt gilt als Chinas Gateway nach Europa für chinesische Waren. Neben dem Seehandel positioniert sich Hamburg auch als bedeutender Eisenbahnknoten für China-Verkehre. Heute ist erstmals der sogenannte Shandong-Europa Express aus Jinan am Billwerder Terminal eingetroffen, der wertvolle und eilige Ladung auf der neuen Seidenstraße von China nach Europa transportiert.


Am 10. April hat sich der „Shandong-Europa Express“ aus Jinan, der Provinzhauptstadt Shandongs, in Richtung Hamburg in Bewegung gesetzt. Beladen ist der Zug mit 41 40-Fuß-Containern (FEU), die Teile für Windturbinen, LEDs, Werkzeuge und medizinische Hilfsgüter enthalten. Die neue Zugverbindung verkehrt derzeit ausschließlich aus China nach Europa, Verkehre in die Gegenrichtung werden momentan nicht angeboten. Die nächsten Abfahrten aus Jinan sind für den 16. und 30. Mai terminiert. Der Güterzug, der von der Shandong Hi-Speed Group betrieben wird, ist ein Teil ihres Qilu Europa-Asien-Güterverkehrs.

„Der Shandong-Europa Express ist während der Coronakrise heute in Hamburg angekommen. Es ist ein starkes Zeichen in der schwierigen Zeit für uns alle. Nur gemeinsam können wir das Coronavirus besiegen. Nur gemeinsam können wir die Herausforderungen während und nach Corona meistern. Nur gemeinsam schaffen wir es“, betonte der chinesische Generalkonsul DU Xiaohui bei der Ankunft des Zuges.

„Hamburg ist nicht nur im Seeverkehr der Knotenpunkt für China-Verkehre, sondern auch auf der Neuen Seidenstraße im Bahnverkehr zwischen Europa und der Volksrepublik ein wichtiges Drehkreuz“, so Axel Mattern, Vorstand von Hafen Hamburg Marketing (HHM).

„Es freut mich sehr, dass wir die Verbindungen zwischen Hamburg und China weiter ausbauen können. Die kontinentale Dimension, also vor allem der Transport auf der Schiene, bietet große Chancen für den Hamburger Hafen und eine seiner entscheidenden Stärken: 12 Prozent des nationalen Schienengüterverkehrs haben aktuell als Ziel oder Startpunkt den Hamburger Hafen. Das ist eine gute Voraussetzung, um diese Stärken auf der Seidenstraße auch in Zukunft in nachhaltiger Weise auszuspielen“, ergänzt Wirtschaftssenator Michael Westhagemann.

Die Provinz Shandong liegt an der chinesischen Ostküste, wobei die Shandong-Halbinsel die südliche Küste der Bohai-Bucht formt. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist Shandong die wirtschaftlich drittstärkste Provinz Chinas. Dort sind Industrien im Bereich Elektronik, Maschinenbau, Chemie, Textilien und der Lebensmittelverarbeitung angesiedelt. Seeseitig verbindet der Hafen von Qingdao die Provinz mit dem Hamburger Hafen.

Der neue Service zwischen Jinan und Hamburg verbessert das bereits dichte Angebot an Zugverbindungen zwischen Hamburg und China weiter. Wöchentlich wurden im vergangenen Jahr 204 vermarktete Verbindungen zwischen Hamburg und 20 Destinationen in der Volksrepublik angeboten. Beijing, Changchun, Changsha, Chengdu, Chongqing, Dalian, Ganzhou, Harbin, Hefei, Qingdao, Shenyang, Shenzhen, Shilong, Suzhou, Tianjin, Wuhan, Xiamen, Xi’an, Yiwu und Zhengzhou waren damit regelmäßig auf der Neuen Seidenstraße mit Hamburg verbunden. 2019 wurden rund 100.000 Standardcontainer (TEU) auf der Schiene transportiert. Im Seehafen Hamburg werden jährlich rund 2,6 Millionen TEU im China-Verkehr umgeschlagen. Fast jeder dritte Container, der im Hamburger Hafen über die Kaikante geht, hat sein Ziel oder seinen Ursprung im Reich der Mitte.

Schiff, Bahn oder Flugzeug – zwischen diesen drei Transportmitteln wird häufig entschieden, wenn Waren zwischen China und Europa befördert werden müssen. Bei der Entscheidung spielen Kosten und Zeit eine wichtige Rolle. Das Flugzeug ist ohne Frage das schnellste Transportmittel: Güter im Im- und Export zwischen Asien und Europa benötigen nur ein bis zwei Tage. Allerdings ist Luftfracht auch sehr teuer. Dahingegen ist der Transport auf dem Seeweg zwischen den beiden Kontinenten sehr günstig, es kann jedoch bis zu acht Wochen dauern, bis die Ware am Zielort angekommen ist. Die dritte Möglichkeit, Güter mit der Bahn zu transportieren, schließt somit die Lücke zwischen Schiff und Flugzeug: Züge benötigen zwei bis drei Wochen zwischen Asien bis Europa und liegen auch hinsichtlich der Kosten zwischen See- und Luftweg.

Quelle: HHM, Foto: HHM/Catharina Pape, v.l.: Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V., Wirtschaftssenator Michael Westhagemann und Generalkonsul DU Xiaohui

 

 

 

 




Reederei ONE setzt PortXchange fort

Nach einem erfolgreichen Test mit dem Port-Call-Optimisation-Tool PortXchange wird die Containerreederei Ocean Network Express (ONE) diese digitale Plattform auch in Zukunft nutzen, um ihre Hafenanläufe im Rotterdamer Hafen so effizient wie möglich zu gestalten.

Mit PortXchange, einer Entwicklung des Hafenbetriebs Rotterdam, können Reedereien das Anlaufen und Auslaufen der Seehäfen ihrer Containerschiffe überwachen, analysieren und optimieren. ONE hat das Tool 2019 für zwei Monate getestet.

‚‚Der Hafenbetrieb Rotterdam hat PortXchange in unserem Büro in London vorgestellt“, sagte Keith Bamber, Hafenbetriebsmanager bei ONE in London, wo die Schiffsplanung für Europa stattfindet. „Wir waren beeindruckt von der breiten Einsetzbarkeit und der großen Menge an Informationen, die dieses Tool bietet. Für uns würde dies zu mehr Transparenz führen als in der Vergangenheit. Deshalb haben wir uns für einen Test entschieden. Je besser wir unsere Schiffe im Rotterdamer Hafen verwalten können, desto genauer planen wir und desto zuverlässiger sind unsere Fahrpläne.“

Die Reederei ONE erhält ungefähr 350 Calls pro Jahr für Rotterdam. Das bedeutet, dass ungefähr ein ONE-Schiff pro Tag im Rotterdamer Hafen anlegt. Deswegen ist es für die Reederei wichtig, dass die Schiffe just-in-time im Rotterdamer Hafen ankommen. Es kostet viel Geld, wenn ein Schiff anlegen will und das Terminal beispielsweise noch keinen Platz für das Schiff hat. Bamber: „Es ist schwierig, dies effizient zu handhaben, aber dank unserer guten Kontakte mit ECT in Rotterdam verlief dies bereits während der Woche sehr reibungslos. Während des Wochenendes hatten wir oft nicht genügend Informationen, um angemessen auf Änderungen im Zeitplan reagieren zu können. Jetzt werden wir über PortXchange automatisch über Änderungen benachrichtigt. Auf diese Weise können unsere Betreiber auch samstags und sonntags direkt mit dem Terminal Kontakt aufnehmen, um zu überprüfen, ob die Informationen korrekt sind, und um die Ankunftszeit anzupassen. Wenn ein Schiff bereits auf dem Weg nach Rotterdam ist, werden wir den Kapitän bitten, die Geschwindigkeit anzupassen. Das spart Kraftstoffkosten und schont die Umwelt.“

Während des Versuchs hat der Hafenbetrieb Rotterdam auf Ersuchen von ONE die Benutzeroberfläche von PortXchange in mehreren Punkten geändert. „Wir wollten gerne eine Zeitleiste mit der Fahrgeschwindigkeit in Echtzeit, aber auch Informationen zur erforderlichen Fahrgeschwindigkeit für das rechtzeitige Festmachen am Terminal. “ Die gute Zusammenarbeit zwischen dem PortXchange-Team des Hafenbetriebs und den ONE-Betreibern in London und Rotterdam ermöglichte es, diesem Antrag schnell nachzukommen. Die Schiffsplaner von ONE mussten sich zunächst an PortXchange gewöhnen und sich darauf verlassen, dass die Informationen, die das Tool bietet, der Realität entsprechen. Sobald dieser Schritt getan war, profitierten sie schnell von den Vorteilen der Zusammenarbeit mit PortXchange. „Sie können ihre Zeitpläne jetzt viel besser verwalten und weiter vorausplanen. Kapitäne können die Fahrgeschwindigkeit flexibler anpassen.‘‘

ONE wird PortXchange nach dem Pilotprojekt im Rotterdamer Hafen weiter einsetzen und möchte das Tool auch in anderen europäischen Haupthäfen nutzen, darunter London Gateway und im südspanischen Hafen von Algeciras. Dies würde laut Bamber die Effizienz weiter steigern. In den ONE-Büros in London und Rotterdam arbeiten derzeit etwa zwölf Personen mit dem System. ‚‚Eine schöne, benutzerfreundliche Lösung“, fasst Bamber zusammen. „Was wir in PortXchange gerne noch sehen möchten, sind Informationen über die Gezeiten. Im beladenen Zustand haben unsere Schiffe aus Asien einen Tiefgang von bis zu 16 Metern. Sogar in sehr tiefen Häfen wie Rotterdam bleibt man l von den Wasserständen abhängig. Es wäre sehr nützlich, wenn PortXchange diesbezüglich Informationen liefern würde.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Eric Bakker