Hafen Antwerpen: Erholung setzt sich fort

Der Gesamtgüterumschlag des Hafens Antwerpen ist nach den ersten neun Monaten des Jahres um 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Dank des Containerumschlags, der nach wie vor den Status quo beibehält und seit Juli wieder steigt, kann der Hafen Antwerpen die Verluste durch den Rückgang des Umschlags aller Güterströme begrenzen. Im Vergleich zu den meisten anderen Häfen in der Hamburg-Le Havre-Range hält sich der Hafen Antwerpen – trotz der Auswirkungen der Corona-Krise auf die globalen Produktions- und Logistikketten und die entsprechende weltweite Abnahme der Nachfrage – in diesen schweren Zeiten gut.

Nach einem Tief in Mai und Juni, verzeichnet der Containerumschlag seit Juli erneut höhere Volumen. So überschritt der Umschlag im September zum ersten Mal seit April wieder die 1-Million-TEU-Marke. Im dritten Quartal nahm vor allem der Containerverkehr nach Fernost sowie innerhalb Europas zu. Damit blieb der Containerverkehr auf Jahresbasis mit -0,2 Prozent in TEU gegenüber dem Vorjahr auf annähernd gleichem Niveau. Die Zahl der Blank Sailings ist seit August rückläufig. Die Reedereien organisieren auch außerhalb der regulären Fahrpläne zusätzliche Schiffsanläufe, die den Effekt der Blank Sailings weitgehend kompensieren.

Sowohl die weltweiten Handelsprobleme als auch die Corona-Krise wirken sich weiterhin deutlich negativ auf Güterströme im klassischen Breakbulk-Segment aus, insbesondere auf Stahl, der wichtigsten Gütergruppe in diesem Segment. Nach den stärkeren Monaten Juni und Juli kam es ab August zu einem erneuten Rückgang. Der konventionelle Fruchtumschlag nahm zwar zu, diese Volumen sind jedoch eher begrenzt. Im Ergebnis ist zum Ende des dritten Quartals der Gesamtumschlag von Breakbulk um 20,3 Prozent zurückgegangen.

Auch im Automotive-Segment sind die Folgen der Krise weiterhin spürbar. Nach steigenden Volumen im Juni und Juli wurde im August, wie in jedem Jahr, erneut ein Rückgang verzeichnet. Im September gab es keine deutliche Erholung. Der Gesamtumschlag von Neufahrzeugen ist im Jahr 2020 um 30 Prozent und der von Gebrauchtfahrzeugen um 23,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen.

Der Umschlag von Dry Bulk schwankt von Monat zu Monat. Kaolin und Schrott sind stabil geblieben, die übrigen Produktgruppen sind jedoch zurückgegangen, darunter Düngemittel (-4,5 Prozent), die den größten Anteil trockener Massengutvolumen ausmachen. Der Kohleumschlag beträgt weniger als die Hälfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dies führte zu einem Rückgang des Dry-Bulk-Umschlags im Zeitraum Januar – September 2020 um 15,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Liquid Bulk ging um insgesamt 5,7 Prozent im Vergleich zu den ersten neun Monaten 2019 zurück. Bei den Ölderivaten hat vor allem bei den Exporten, die stark unter der verringerten Nachfrage in Folge der Corona-Krise und des fallenden Ölpreises gelitten hatten, eine Erholung eingesetzt. Die Importe konnten sich durchgehend relativ gut behaupten. Der Export von Chemikalien stieg um 4,7 Prozent, während der Import um 7,5 Prozent sank, was zu einem Rückgang von insgesamt 3,8 Prozent führte.

Im Zeitraum Januar – September liefen 10.241 Seeschiffe Antwerpen an, was im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einem Minus von 5,3 Prozent entspricht. Die Bruttotonnage dieser Schiffe sank um 6,3 Prozent.

Um die Reedereien, Binnenschifffahrtsunternehmen und Konzessionäre im Hafen Antwerpen unter diesen schwierigen Umständen auch weiterhin zu unterstützen, beschloss die Hafenbehörde in Absprache mit Alfaport Voka und MLSO einen weiteren Zahlungsaufschub für Domänenkonzessionen sowie für Seeschifffahrts- und Binnenschifffahrtsabgaben zu gewähren.

Jacques Vandermeiren, CEO Hafen Antwerpen: „Die Auswirkungen des Stillstands der globalen Lieferketten durch die Corona-Krise bleiben weiterhin spürbar: Auch der bevorstehende Brexit sorgt für Unsicherheit auf dem Markt. Dank des erneut steigenden Containerverkehrs bleiben die Folgen für den Gesamtgüterumschlag in Antwerpen beschränkt. Ein Rekordjahr wie in den vergangenen sieben Jahren wird 2020 keinesfalls werden, aber dank unserer Widerstandsfähigkeit und des Containerumschlags können wir den Schaden begrenzen.“

Annick De Ridder, Hafenschöffin: „Unser Hafen behauptet sich besser als die meisten anderen, vergleichbaren Häfen in der Hamburg-Le Havre-Range. Die Flexibilität und Belastbarkeit des Hafens ist der großen Segmentvielfalt, seiner starken geografischen Reichweite und der Ansiedlung des größten integrierten Chemieclusters in Europa zu verdanken. Weltweit anerkannte Expertise und das Engagement aller unserer Männer und Frauen im Hafen sorgen heute dafür, dass wir zu 100 Prozent betriebsfähig und offen für die Wirtschaft sind – und das wird auch international aufgenommen.“

Quelle und Grafik: Hafen Antwerpen 




intensiver Austausch mit Wirtschaftsminister Dr. Buchholz

Am 13. Oktober 2020 empfing die Werkleiterrunde des ChemCoast Park Brunsbüttel den schleswig-holsteinischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Dr. Bernd Buchholz. Hintergrund der gemeinsamen Sitzung war der Austausch zu diversen Themen aus der Wirtschafts-, Verkehrs- und Energiepolitik, der üblicherweise traditionell auf dem jährlichen Brunsbütteler Industriegespräch (BIG) stattfindet.

Aufgrund der aktuellen Corona-Entwicklungen und vor allem aufgrund der gestiegenen Fallzahlen in den letzten Wochen hat sich die Werkleiterrunde jedoch dazu entschieden, das BIG auf den 30. März 2021 zu verschieben. Besonders erfreulich ist, dass im kommenden Jahr sowohl Wirtschafts- und Verkehrsminister Dr. Bernd Buchholz als auch Umweltminister Jan Philipp Albrecht gemeinsam als Ehrengäste am Brunsbütteler Industriegespräch teilnehmen werden.

Um mit der Politik auch in der Corona-Zeit im kontinuierlichen Austausch zu bleiben, hatte die Werkleiterrunde Minister Dr. Buchholz zu einem Gesprächstermin nach Brunsbüttel eingeladen. Frank Schnabel, Sprecher der Werkleiterrunde des ChemCoast Park Brunsbüttel, freut sich über den persönlichen Austausch: „Das Gespräch mit Wirtschafts- und Verkehrsminister Dr. Buchholz unterstreicht ebenso wie der Besuch von Umweltminister Albrecht vor rund einem Monat die Bedeutung des ChemCoast Park Brunsbüttel für das Land Schleswig-Holstein. Auch in dieser besonderen Zeit ist es erforderlich, mit der Politik im kontinuierlichen Austausch zu bleiben. Damit der Industrie- und Hafenstandort Brunsbüttel auch während und nach den Corona-Zeiten wettbewerbsfähig bleibt, sind die wirtschafts-, verkehrs- und energiepolitischen Rahmenbedingungen wichtiger denn je.“

Der ChemCoast Park Brunsbüttel ist das größte zusammenhängende Industriegebiet Schleswig-Holsteins und beheimatet rund 4.500 Industriearbeitsplätze direkt am Standort. Um die Wachstumspotenziale nutzen zu können, muss die infrastrukturelle Anbindung des ChemCoast Park Brunsbüttel weiter verbessert werden. Seit vielen Jahren fordert die Werkleiterrunde den zweigleisigen Ausbau inklusive Elektrifizierung der Bahnstrecke vom Industriegebiet Brunsbüttel bis Wilster/Itzehoe, um die wachsenden Gütermengen auf die Schiene verlagern zu können. Straßenseitig liegt das Hauptaugenmerk auf der Weiterführung der A20 inklusive westlicher Elbquerung bei Glückstadt und auf dem dreispurigen Ausbau der Bundestraße 5 über Wilster hinaus bis nach Brunsbüttel. Ebenso sind die Fertigstellung der 5. Schleusenkammer in Brunsbüttel sowie der Ausbau des NOK und die Fahrrinnenanpassung der Unterelbe von großer Bedeutung für den Standort.

Der ChemCoast Park Brunsbüttel rüstet sich bereits heute für die Zukunft, aktuell investieren die angesiedelten Unternehmen hohe dreistellige Millionenbeträge in ihre Produktionsanlagen. Dies ist zum einen ein klares Bekenntnis zum Industriestandort Brunsbüttel. Zum anderen tragen die Investitionen in moderne Produktionsanlagen und effiziente Produktionsverfahren auch maßgeblich dazu bei, die Umwelt weiter zu entlasten. Außerdem ist die Energiewende in Brunsbüttel beispielsweise mit dem Rückbau des Atomkraftwerkes und dem Ausbau der Windenergie hautnah spürbar. Kein anderer Industriestandort in Deutschland liegt so nah an den Erzeugungszentren für Erneuerbare Energien wie Brunsbüttel. Auch das geplante LNG Import- und Distributionsterminal sowie die Produktion von grünem Wasserstoff aus regenerativem Strom aus der Region sind wichtige Impulse, um weitere Unternehmen am Standort anzusiedeln. „Insbesondere die Verfügbarkeit von Energie in Form von elektrischer Energie, grünem Wasserstoff und LNG sind wichtige Impulse für weitere Ansiedlungen von Industrieunternehmen an unserem Standort. Hierfür benötigen wir politischen Rückenwind und entsprechende politische Rahmenbedingungen“, so Schnabel.

Der in der Region erzeugte und regenerative Windstrom ist ein einzigartiger Standortvorteil. Die Produktion von Wasserstoff bietet die Möglichkeit, den grünen Strom speicherfähig zu machen. Auch für die Industrie ist der grüne Wasserstoff besonders interessant, um die Nachhaltigkeit der Produktion weiter zu steigern. Hierfür ist es aus Sicht der Werkleiterrunde erforderlich, den für die Wasserstoff-Elektrolyse eingesetzten Strom größtenteils von der Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zu befreien. Beispielsweise verfolgen die Raffinerie Heide und Holcim als Mitglieder der Werkleiterrunde gemeinsam mit weiteren Projektpartnern im Rahmen des Reallabors „Westküste 100“ das Ziel, eine regionale Wasserstoffwirtschaft im industriellen Maßstab abzubilden und zu skalieren. Das Konzept sieht vor, aus Offshore-Windenergie grünen Wasserstoff zu produzieren und die dabei entstehende Abwärme zu nutzen. Im Anschluss soll der Wasserstoff u.a. sowohl für die Produktion klimafreundlicher Treibstoffe für Flugzeuge genutzt als auch in Gasnetze eingespeist werden. Bei der Treibstoffherstellung ohne fossile Brennstoffe wird unvermeidbares CO2 aus der regionalen Zementproduktion für den Herstellungsprozess eingesetzt.

Auch die German LNG Terminal GmbH, Investor des geplanten LNG-Terminals in Brunsbüttel, erkundet aktuell gemeinsam mit RWE die Möglichkeiten von grünem Wasserstoff am geplanten LNG-Terminal. Schiffsseitige Wasserstoff-Anlieferungen und dessen Lagerung könnten die Wasserstoffproduktion vor Ort ergänzen. Das LNG-Importterminal könnte mit einem Einspeisepunkt für flüssigen Wasserstoff kombiniert werden. Bestehende Gasleitungen, die an das LNG-Terminal angeschlossen sind, eignen sich perfekt für die lokale Verteilung. LNG leistet bereits heute einen Beitrag zum Umweltschutz als umweltfreundlicher Treibstoff für die Schifffahrt durch erhebliche Emissionsreduzierungen.

„Mit den umfangreichen Investitionen, der Nutzung von LNG und grünem Wasserstoff sowie der Verbesserung der Verkehrsanbindung wird der ChemCoast Park Brunsbüttel ein dynamischer Industrie- und Hafenstandort der Zukunft. Die vielen Potenziale bieten die große Chance, gute Arbeitsplätze zu sichern und weitere zu schaffen“, so Schnabel abschließend.

Quelle und Foto: BrunsbüttelPorts GmbH, Ein Teil der Werkleiterrunde (physisch vor Ort, weitere Mitglieder der Werkleiterrunde haben per Videokonferenz teilgenommen) mit Minister Dr. Buchholz




Gebäude von Rhenus Contract Logistics ausgezeichnet

Der niederländische Hauptsitz der Rhenus Contract Logistics in Tilburg, auch bekannt als The Tube, hat den National Steel Award in der Kategorie ‚Industriebau‘ gewonnen.

Der National Steel Award existiert seit 1971 und würdigt den inspirierenden Einsatz von Stahl bei Bau-, Umbau- oder Renovierungsprojekten in den Niederlanden. Die Jury nominiert Projekte in fünf Kategorien: Nutzbau, Industriebau, Wohnungsbau, Infrastruktur und charakteristische Stahlkomponenten.

Seit 2012 arbeitet Rhenus mit dem niederländischen Bauunternehmen DOKVAST zusammen, um intelligente, innovative und nachhaltige Gebäude zu bauen. Die Unternehmen teilen die gemeinsame Überzeugung, dass Funktionalität, Machbarkeit, Komfort und Äußeres im Vordergrund stehen.

Alphons van Erven, Senior Vice President Rhenus Contract Logistics, sagt: „Der Preis ist eine Anerkennung für die Zusammenarbeit zwischen Heembouw, Reijrink Staalconstructie, Pelecon Structural Engineers, DOKVAST und Rhenus. Zusammen, mit der Vision des Architekten Hung von Habeon Architecten konnten wir ein Gebäude realisieren, das in den Niederlanden und im Ausland zu einem Wahrzeichen für Nachhaltigkeit und Design geworden ist.“

Jos Klanderman, Geschäftsführer von DOKVAST, erklärt: „DOKVAST freut sich sehr über diese Auszeichnung. Mit der Entwicklung dieses äußerst nachhaltigen, einzigartigen Distributionszentrums hat sich gezeigt, dass es durchaus möglich ist, ein multifunktionales Distributionszentrum sowohl architektonisch attraktiv als auch als angenehmen Arbeitsplatz zu gestalten.“

Quelle und Foto: Rhenus SE & Co. KG, Außenansicht des niederländischen Hauptsitzes der Rhenus Contract Logistics in Tilburg. Bildquelle: Rhenus SE & Co. KG.