Studenten forschen für innovative Binnenschifffahrt

Wie lassen sich die Perspektiven der Binnenschifffahrt mit neuen innovativen Ansätzen künftig verbessern? Mit einer Innovation Challenge zu diesem Thema  ist jetzt das EU-Projekt #IWTS 2.0 erfolgreich fortgesetzt worden. Die von bremenports und dem Maritimen Cluster Norddeutschland e.V. (MCN) organisierte Veranstaltung war zugleich Auftakt für zwei weitere online-Seminare im Winterhalbjahr, die sich an Azubis, Studierende und Praktiker richten.

Das Innovation Challenge brachte zwei studentische Gruppen der Universität Bremen auf die virtuelle Bühne. Sechs angehende Wirtschaftsingenieure präsentierten vor rund 70 Teilnehmern ihre Ideen für mehr Innovation in der Binnenschifffahrt. Das Themenspektrum reichte von der Nutzung „antizipatorischer Logistik“ auf Flüssen und Wasserwegen bis hin zu Vorschlägen einer Binnenschiffs-gestützten Stadtlogistik. Antizipatorische, also vorausschauende Logistik bedeutet, Lagerbestände und Verschiffungen auf Basis von intelligenten Vorhersagen auszulösen. Die Studierenden adaptierten dabei  das Vorbild des US-amerikanischen Online-Handelsunternehmens Amazon auf die Binnenschifffahrt. Die Einbindung von Binnenschiffen in die urbane Logistik zeigten die Studierenden anhand von Praxisbeispielen u.a. aus Utrecht und Amsterdam in den Niederlanden auf. Für die Stadt Bremen und deren über 40 km lange Uferlinie entlang der  Weser können sich daraus interessante Perspektiven für Lieferungen an Endkunden in Flussnähe ergeben. Um Nachhaltigkeit zu verbessern und Intermodalität zu stärken, übernehmen in dem studentischen Modell Fahrradkuriere die Sendungen aus Mikrohubs, die von Binnenschiffen versorgt werden.

In einem Grußwort zu der Veranstaltung stellte der Europäische Koordinator der „Motorways of the Seas“, Bundesminister a.D. Prof. Kurt Bodewig die Wichtigkeit von verbesserter Intermodalität zwischen den Verkehrsträgern dar. „Die Chancen einer besseren Verknüpfung zwischen Schiff, Schiene und Straße können durch mehr Transparenz in Folge einer Digitalisierung der Datenströme gefördert werden“, so Bodewig. „Die EU stellt dazu mit dem EU Green Deal den politischen Rahmen bereit.“

Die Veranstaltung war Teil des Interreg-geförderten Projekts #IWTS 2.0. Ziel des Projektes ist es, die Binnenschifffahrt als potenten Verkehrsträger auf die mentalen Radarschirme der Logistiker zu bringen. bremenports hat sich hier insbesondere des Logistiknachwuchs angenommen und die Binnenschifffahrt zu Seminarthemen in der Hochschulausbildung gemacht. Dabei wurde den Studierenden die Aufgabe gestellt, den Verkehrsträger aus Ihrer Sicht zu analysieren – ganz offen, aus der eigenen Perspektive, und mit eigenen Ideen. Als Grundlage zur inhaltlichen Vorbereitung diente die im Rahmen des Projektes entstandene Web-Plattform project-iwts20.eu, die ebenfalls das Ergebnis studentischen Engagements ist.

Die Veranstaltungsreihe wird am 3. Dezember 2020 mit einem „TransportLab“ für die Binnenschifffahrt fortgesetzt. Azubis und Studierende sind eingeladen, mit Hilfe von Fallstudien den Verkehrsträger kennenzulernen. Hierzu arbeiten bremenports und MCN mit der Fachhochschule Ober-Österreich zusammen. Am 12. Januar 2021 folgt ein Praxisseminar von gelungenen Beispielen der Verkehrsverlagerung auf das Binnenschiff, die im Rahmen des Projektes #IWTS 2.0 erreicht worden sind. Alle Veranstaltungen sind über die Homepage des MCN buchbar und kostenlos.

Quelle und Foto: bremenports GmbH & Co. KG




Land fördert Studie zu Mikro-Depots

Wie der Liefer- und Güterverkehr in Innenstädten nachhaltiger und sauberer werden kann und trotzdem jeder seine Lieferung pünktlich bekommt, möchte die IHK Mittlerer Niederrhein nun tiefergehend untersuchen. Damit wird die Studie „Entwicklung von Mikro-Depots in kleineren Großstädten am Beispiel der Kommunen Krefeld, Mönchengladbach und Neuss“, fortgeführt und nun die konkrete Umsetzung ausgearbeitet. Das Projekt wird vom Land unterstützt.

Einen Förderbescheid in Höhe von 159.300 Euro übergab Verkehrsminister Hendrik Wüst an Jürgen Steinmetz, den Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein.

„Weniger Lieferverkehr in der City bedeutet mehr Lebensqualität in unseren Innenstädten. Dazu brauchen wir intelligente Logistik-Lösungen. Die Studie kann eine Blaupause für viele Kommunen und Kooperationspartner sein, wie der Warenverkehr auf der letzten Meile besser werden kann. Deshalb unterstützen wir diese gute Idee“, sagte Verkehrsminister Hendrik Wüst.

Mikro-Depots sind Zwischenstationen für Waren und Güter, damit weniger große Lieferfahrzeuge in die Innenstädte fahren müssen. Kleinere Fahrzeuge können dann die Auslieferung übernehmen und so den Verkehr nachhaltiger machen. Im zweiten Teil der IHK-Studie soll herausgefunden werden, wie die Standorte von Mikro-Depots genau beschaffen sein müssen und welches Betreibermodell geeignet ist. Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein: „Wir freuen uns sehr über die Folgeförderung unseres Projektes ‚Machbarkeit von Mikro-Depots in kleinen und mittleren Großstädten‘. Durch unsere erste Studie konnten wir aufzeigen, welche vielversprechenden Möglichkeiten es auch für mittelgroße Städte gibt, den Lieferverkehr umweltschonender zu gestalten und Staus und Belastungen zu reduzieren. Jetzt geht es darum, gemeinsam mit unseren Partnern in Neuss, Mönchengladbach und Krefeld die theoretischen Ergebnisse in die Praxis umzusetzen. Diese Konzepte können künftig auch andere Kommunen nutzen, um die Situation in ihren Innenstädten zu verbessern.“

Hintergrund:
Mit der Richtlinie zur Förderung der vernetzten Mobilität & des Mobilitätsmanagements (FöRi-MM) können seit dem 1. Juni 2019 Kreise, Städte und Gemeinden Landesmittel beantragen für:
• Mobilitätskonzepte und Studien
• Maßnahmen zur Digitalisierung des Verkehrssystems
• Mobilstationen und andere Infrastrukturen
• Maßnahmen des Mobilitätsmanagement

Der Fördersatz beträgt bis zu 80 Prozent. Nicht förderfähig sind reine ÖPNV-Maßnahmen, Straßen- und Radwegebau sowie rein städtebauliche Maßnahmen. Projektanträge können bei den zuständigen Bezirksregierungen gestellt werden. Fragen beantworten auch die regionalen Koordinierungsstellen beim Zukunftsnetz Mobilität NRW.

Quelle: Verkehrsministerium Nordrhein-Westfalen, Foto: VM/Mark Hermenau