Vom Niederrhein nach Schweden

Die TX Logistik AG baut ihre Schienengüterverkehre von und nach Skandinavien aus. Seit Oktober fährt die auf europaweite Transportdienstleistungen spezialisierte Gesellschaft der Mercitalia-Gruppe drei Mal pro Woche von Kaldenkirchen im Kreis Viersen nach Malmö und Eskilstuna und retour. Transportiert werden auf der Strecke überwiegend Trailer. Beladen sind sie mit Gütern aller Art.

„Die neue Verbindung stärkt nicht nur die europäischen Aktivitäten von TX Logistik über die Öresundbrücke, sondern zeigt, wie sehr der Schienengüterverkehr auch in der Corona-Zeit, die Lösung für eine sichere und umweltfreundliche Logistik ist“, sagt Gian Paolo Gotelli, CEO von TX Logistik.

Die Route führt vom Railterminal in Kaldenkirchen über Padborg und Kopenhagen zum Kombiterminal in Malmö sowie zum Kombiterminal in Eskilstuna. Kaldenkirchen befindet sich im Dreieck zwischen Venlo, Düsseldorf und dem Ballungsraum Rhein-Ruhr. Das Railterminal liegt nur wenige Hundert Meter von der deutsch-niederländischen Grenze entfernt. „Mit der Relation verbinden wir die wirtschaftlich bedeutende Benelux-Region mit dem skandinavischen Raum“, betont Bernd Weisweiler, Director Business Development bei TX Logistik. „Der neue Korridor zwischen West- und Nordeuropa ergänzt unser Netzwerk ideal.“

Die komplette Traktion übernimmt TX Logistik. An der deutsch-dänischen Grenze in Padborg erfolgt der LokführerWechsel. Dort übernimmt bzw. übergibt die schwedische Tochtergesellschaft TX Logistik AB. „Damit produzieren wir alle Leistungen auf der gesamten Relation in Eigenregie – mit eigenen Lokführern und eigenem Equipment“, betont 2 Albert Bastius, COO von TX Logistik. Auf der gesamten Strecke über die Öresundbrücke zwischen Dänemark und Schweden kommen dazu speziell ausgestattete Multisystem Lokomotiven zum Einsatz. TX Logistik ist eines der wenigen Unternehmen, das diese besonderen Triebfahrzeuge im Fuhrpark hat. Die neue Verbindung wird als offenes Zugsystem betrieben. Hauptkunde ist die niederländische Westerman-Gruppe.

Bis zu 38 Sattelauflieger passen auf den Zug – eine Verlagerung, die zu einer deutlichen Einsparung von CO2- Emissionen führt. Etwa die Hälfte der Trailer, die auf dieser Verbindung von Deutschland nach Schweden befördert werden, ist für Region Malmö bestimmt. Die andere Hälfte fährt TX Logistik weiter nach Eskilstuna, etwa 100 Kilometer westlich von Stockholm. Diese neue Verbindung ergänzt das innerschwedische Netzwerk des Eisenbahnlogistikunternehmens zwischen Trelleborg, Malmö und Eskilstuna.

Gestartet ist die neue Relation mit drei Rundläufen pro Woche, mit konkreten Chancen für eine künftige Weiterentwicklung.

TX Logistik wurde 1999 als privates Eisenbahnverkehrsunternehmen gegründet und bietet mit Verbindungen in elf Ländern ein leistungsfähiges europäisches Netzwerk. Das Unternehmen verfügt über Tochtergesellschaften in der Schweiz, Österreich, Dänemark und Schweden sowie eine lokale Präsenz in Italien. In den Geschäftsbereichen Intermodal und Rail Freight entwickelt TX Logistik umfassende Schienenlösungen für kontinentale und maritime Verkehre sowie maßgeschneiderte Konzepte für konventionelle Fracht. Mit rund 572 Mitarbeitern und 9,4 Mrd. gefahrenen Tonnenkilometer erwirtschaftete das Unternehmen 2019 einen Jahresumsatz von 252 Millionen Euro. Seit Januar 2017 gehört TX Logistik zu 100 Prozent der Mercitalia Logistics S.p.A., einer Tochtergesellschaft der Ferrovie dello Stato Italiane.

Quelle und Foto: TX Logistik AG, Zug Kaldenkirchen-Malmö 




Fleher Brücke ab Januar wieder zweispurig

Die Sanierung der Fleher Brücke (A46) geht schneller voran als zuletzt geplant. Noch in diesem Jahr sind die Arbeiten am Tragwerk unter der Fahrbahn abgeschlossen, so dass in beide Richtungen je zwei Fahrspuren für den uneingeschränkten Pkw- und Lkw-Verkehr freigegeben werden können.

Das lässt den Verkehr flüssiger rollen – und schont gleichzeitig das Bauwerk. Gleichwohl hat Nordrhein-Westfalen schon jetzt vorausschauend die Planungen für einen Neubau eingeleitet. Dem Verkehrsministerium war es wichtig, den Vorgang anzustoßen, noch bevor die Verantwortung für den Autobahnbau am 1. Januar auf die Autobahn GmbH des Bundes übergeht. Die Planung des Neubaus wurde bereits vom Landesbetrieb Straßen.NRW angestoßen, damit der gesamte Verkehr, inklusive des Schwerverkehrs, bis zur Fertigstellung des Neubaus ohne weitere Einschränkungen auf der Fleher Brücke rollen kann.

Nach aktuellem Stand kann die Fleher Brücke bis zur Fertigstellung des Ersatzneubaus durchgehend vierspurig auch von Schwerlastverkehr und genehmigungspflichtigen Sondertransporten befahren werden. Denn laut einem aktuellen Gutachten wird es technisch nicht möglich sein, die Brücke so zu sanieren, dass sie wieder für den sechsspurigen Verkehr freigegeben werden kann.

„Wir halten das für sinnvoll und hoffen, dass dieses Projekt so schnell wie möglich umgesetzt wird“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz zur Ankündigung über die Planungen für einen Neubau. „Es zeigt sich überall im Land, dass die von den Industrie- und Handelskammern immer wieder geforderten Sanierungen der Brücken überfällig sind.“

Laut Straßen.NRW kann die Fleher Brücke nach derzeitigem Stand bis zur Fertigstellung des Ersatzneubaus durchgehend vierspurig auch von Schwerlastverkehr und genehmigungspflichtigen Sondertransporten befahren werden. „Das ist für unsere Mitgliedsunternehmen wichtig“, betonte Steinmetz, „denn die Brücke ist seit dem Beginn der Sperrung der Leverkusener Brücke für den Schwerlastverkehr eine wichtige Verbindung zwischen den Chemparks in Krefeld, Dormagen und Leverkusen.“

Quelle: straßen.nrw und IHK Mittlerer Niederrhein, Foto: straßen.nrw




Baden-Württemberg ändert Quarantäne-VO

Die Verpflichtung, sich bei einem mehr als 72stündigen Aufenthalt in einem ausländischen Risikogebiet bei der Wiedereinreise nach Deutschland in Quarantäne zu begeben, ist in Baden-Württemberg für die Besatzung von Binnenschiffen vom Tisch. Einer Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes in Mannheim kam die Landesregierung zuvor, indem sie in dieser Angelegenheit am 17. November per Notverkündung eine neue Quarantäneverordnung veröffentlicht hat.

Personen, die beruflich bedingt grenzüberschreitend Personen, Waren oder Güter per Schiff transportieren, sind nach einem mehr als 72stündigen Auslandsaufenthalt von der Vorlage eines negativen Coronatestergebnisses in Baden-Württemberg befreit, „sofern grundsätzliche Vorkehrungen zur Kontaktvermeidung, insbesondere ein Verzicht auf nicht zwingend erforderliche Landgänge, ergriffen werden“. Bis 72 Stunden Auslandsaufenthalt besteht ohnehin keine Quarantänepflicht für das Bordpersonal.

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) zeigt sich sehr zufrieden mit diesem Ergebnis: Diese neue Formulierung in der Einreise-Quarantäne-Verordnung war Ziel des Normenkontrollantrags vor dem Verwaltungsgerichtshof. Sie entspricht den Regelungen in NRW und Rheinland-Pfalz und sorgt nun für die erforderliche Rechtssicherheit und Klarheit in der Rheinschifffahrt: Binnenschiffe sind schon aufgrund der langen Wegstrecken und der geringen Fahrtgeschwindigkeit regelmäßig mehr als 72 Stunden in den europäischen Nachbarländern unterwegs. Fahrtzeiten, Wartezeiten in den Häfen und die Dauer des Güterumschlags summieren sich schnell auf mehrere Tage, im Donauraum manchmal sogar auf bis zu zwei Wochen. Die Neuregelung trägt dem Rechnung, denn die bisherige Bestimmung in der Verordnung hätte zur Folge gehabt, dass die Besatzung von Binnenschiffen sich quasi immer bei der Wiedereinreise in Quarantäne hätte begeben müssen. Wichtige Transportaufträge für Wirtschaft und Industrie im Chemie-, Stahl- und Mineralölsektor waren ebenso gefährdet wie die Belieferung der Bevölkerung mit Produkten des täglichen Bedarfs, die regelmäßig per Container über die Seehäfen in Rotterdam, Amsterdam und Antwerpen per Binnenschiff nach Deutschland transportiert werden.

Da in zahlreichen anderen, für die Binnenschifffahrt relevanten Bundesländern wie etwa Bayern, Hessen oder das Saarland immer noch die starre 72-Stunden-Regelung gilt, lautet der Appell an die Regierungschefs der Länder, nun dem Vorgehen in Baden-Württemberg zu folgen.

Quelle: Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt, Foto: HHM/ Dietmar Hasenpusch