Neues WSA für die Westdeutschen Kanäle

Ab sofort liegt die Verantwortung für die Westdeutschen Kanäle in einer Hand. Prof. Dr.Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, hat das neue Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Westdeutsche Kanäle eröffnet. Im Rahmen der Reform der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) startet damit das 13te neu strukturierte Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt.

Prof. Dr.Ing. Hans-Heinrich Witte: „Die rund 800 Beschäftigten des neuen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes sind jetzt für eines der wichtigsten deutschen Verkehrsgebiete verantwortlich. Mit der Neustrukturierung wurden starke Synergien geschaffen, die zu noch effizienteren Arbeitsabläufen führen. Damit sind die Weichen für die Zukunft gestellt.“

Zum Zuständigkeitsbereich des neuen Amtes zählen 300 Kilometer Kanal-und 50 Kilometer Flussstrecke, vom Rhein bis zum Emsland. An diesen Strecken liegen insgesamt 630 Bauwerke, unter anderem 230 Brücken, rund 140 Düker, über 40 Schleusenkammern und über ein Dutzend Pumpwerke. Darüber hinaus ist das Amt verantwortlich für die Fernsteuerzentrale Wasserversorgung in Datteln und das Kompetenzzentrum für das Taucherwesen in Hörstel.
Für die Ausbaumaßnahmen am Dortmund-Ems-Kanal, Rhein-Herne-Kanal, Datteln-Hamm-Kanal und Wesel-Datteln-Kanal investiert die WSV in den kommenden Jahren über 1,7 Mrd. Euro.

Das neue Amt geht aus den Wasserstraßen- und Schifffahrtsämtern Duis-burg-Meiderich und Rheine hervor. Diese beiden Standorte bleiben erhalten. Leiter des neuen WSA Westdeutsche Kanäle ist Ulrich Wieching. Er führte bereits 13 Jahre lang das WSA Rheine und seit über einem Jahr kommissarisch auch das WSA Duisburg-Meiderich.

Ulrich Wieching: „Zwei Ämter mit einer über 100jährigen Tradition sind jetzt zu einem großen Amt zusammengeführt worden, das für die Wasserstraßen vom Rhein bis zum Emsland verantwortlich ist. Bereits die Vorbereitung des Zusammenschlusses zeigte ein hohes gemeinsames Engagement. Mit den gebündelten Kompetenzen sind wir ein starker Dienstleister für unsere Kunden im Westdeutschen Kanalnetz!“

Die Reform der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV-Reform) ist eine der größten Verwaltungsreformen der vergangenen vier Jahrzehnte. Bundesweit werden 39 Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter zu 17 neuen Ämtern zusammengeführt.

Bereits umgesetzt ist die Neuorganisation der wasserstraßenbezogenen Aufgaben des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und die Zusammenlegung der früheren sieben Wasser- und Schifffahrtsdirektionen zu einer Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt in Bonn. Die Aufgaben und Kompetenzen im Binnen- und Küstenbereich liegen nun in einer zentralen Behörde. Ziel ist es, die Leistungsfähigkeit der WSV nachhaltig zu steigern.

In den vergangenen beiden Legislaturperioden des Deutschen Bundestages wurden die Investitionen in den Erhalt und Ausbau der Wasserstra-ßeninfrastruktur deutlich erhöht. Darüber hinaus erhielt die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes zusätzliches Personal für wichtige Investitionsmaßnahmen.

Quelle und Foto: WSV, Vordere Reihe v.l.: Meike Cropp (Fachbereichsleiterin Administration), Barbara Stockem (Fachbereichsleiterin Schifffahrt), Oliver Jaswetz (Fachbereichsleiter Wasserstraßen), Heinz-Jakob Thyßen (Fachbereichsleiter Ersatzinvestitionen) Hintere Reihe, v.l. Alexander Bätz (Vorsitzender Bezirkspersonalrat), Ulrich Wieching (Amtsleiter), Prof. Dr.-Ing Hans-Heinrich Witte (Präsident) 




Bund unterstützt Neubau von Forschungsschiff

Die Deutsche Forschungsflotte wird erneuert: Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat Gelder für den Neubau der LUDWIG PRANDTL II des Helmholtz-Zentrums Geesthacht – Zentrum für Material- und Küstenforschung (HZG) bewilligt. Rund 13,5 Millionen Euro wird der Neubau kosten. Das Schiff soll ein weites, interdisziplinäres Spektrum der Küstenforschung, Werkstoffforschung, Polymerforschung und Digitalisierung abdecken und damit vielfältig vom HZG und seinen Partnern für Forschung und Lehre eingesetzt werden.

Das jetzige Forschungsschiff LUDWIG PRANDTL wird seit seinem Bau 1983 vom Helmholtz-Zentrum Geesthacht (HZG) betrieben und ist für die Forschungsarbeiten des HZG und seiner Partner in Nord- und Ostsee von zentraler Bedeutung. Bedingt durch das Alter wird nun der Ersatz durch einen Neubau notwendig. Wie sein Vorgänger ist die LUDWIG PRANDTL II komplementär zu anderen Küstenforschungsschiffen geplant und weist zahlreiche Besonderheiten auf: „Mit dem Schiff sollen auch neue Energiesysteme mit dem Schwerpunkt Wasserstofftechnologie flexibel erprobt werden. In Kooperation mit dem in Geesthacht entstehenden DLR-Institut für Maritime Schiffsantriebe wird aus Brennstoffzellen und Membranmodulen ein einzigartiges dieselelektrisches Antriebskonzept entstehen“, beschreibt Norbert Brackmann, Bundestagsabgeordneter und Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft, der den innovativen Neubau maßgeblich unterstützt hat.

Professor Matthias Rehahn, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des HZG: „Wir freuen uns sehr über die Mittelbewilligung für den Bau unseres neuen Forschungsschiffes! Für das gemeinsame Ziel der Nachhaltigkeit kommt hier unsere Expertise in der Material- und Küstenforschung zusammen: Das Schiff, das in dieser Kombination weltweit einmalig ist, wird Arbeitsgerät für die Küstenforschung und zugleich Innovationsplattform für eine umweltfreundlichere Schifffahrt sein.“

Professor Kay Emeis, Leiter am Institut für Küstenforschung des HZG, ergänzt: „Wir untersuchen die Wechselwirkungen zwischen Mensch, Land und Meer. Unser neues Schiff wird deshalb von den flachen Flüssen und Mündungen bis ins offene Meer unterwegs sein – das stellt besondere Anforderungen an Tiefgang und Schiffshöhe. Mit der LUDWIG PRANDTL II werden wir beispielsweise analysieren, welche Nähr- und Schadstoffe von den Flüssen in das Meer transportiert werden oder wie sich der Ausbau der Offshore-Windkraft auf die Umwelt auswirkt. Der Klimawandel als zentrales Thema wird interdisziplinär erforscht.“ Auf der LUDWIG PRANDTL II sind je ein Nass-, Elektro- und Außenlabor sowie ein Labor für Wasserstofftechnologie geplant, außerdem Beobachtungstechnologien mit autonomen Messgeräten, Instrumente zur Strömungsmessung und verschiedene andere flexibel einsetzbare Systeme. Die Möglichkeit, Schlauchboote von Bord des Schiffes einzusetzen, erweitert das Einsatzspektrum zusätzlich.

Die LUDWIG PRANDTL II soll ein völlig neues Informationssystem und Datenmanagement erhalten: „Die Digitalisierung wird massiv an Bord gehen. In Echtzeit möchten wir relevante Umweltdaten mit Flugzeugen, anderen Schiffen und Landstationen austauschen und unmittelbar verfügbar machen“, so Matthias Rehahn weiter.

Im Antriebskonzept des Schiffes werden am HZG in Geesthacht entwickelte Metallhydridspeicher-Tanks zum Einsatz kommen. Professor Thomas Klassen, Leiter am Institut für Werkstoffforschung, erläutert: „Die Schifffahrt muss sauberer werden. Am HZG-Institut für Polymerforschung haben unsere Kollegen bereits technische Lösungen entwickelt, mit denen wir den Schadstoffausstoß von Motoren, die auf der Verbrennung von Schweröl und Diesel basieren, durch die Aufbereitung der Ladeluft mit Membranen minimieren. Die Emissionen entsprechen den neuesten und schärfsten Abgasnormen. Nun streben wir an, zusätzlich unsere Technologien für Wasserstoff als Energieträger auf dem neuen Forschungsschiff zu etablieren. Damit gehen wir einen Riesenschritt in Richtung nachhaltiger Mobilität.“ Es ist ein separates Labor für die Erprobung von Komponenten für die Wasserstofftechnologie und deren Einbindung in die Energiesysteme des Schiffs geplant.

Eine umfangreiche Vorplanung wurde bereits 2019 durchgeführt: Ein leistungsfähiger Forschungsschiffneubau mit konkurrenzlosen Alleinstellungsmerkmalen in Bezug auf modernste Messtechniken und maritime Technologien ist demnach möglich. Jetzt wird in einem öffentlichen Vergabeverfahren ein Planungsbüro gesucht, um die Detailplanung des Forschungsschiffes zu übernehmen. Dabei ist Expertise im Spezialschiffbau gefragt. Die Werft wird ausgeschrieben, sobald die Detailplanung vorliegt. Die Kiellegung soll 2022 erfolgen, anschließend wird die LUDWIG PRANDTL II getauft, erprobt und offiziell abgenommen. Volker Dzaak, Schiffkoordinator und Abteilungsleiter Logistik und Organisation: „Wir freuen uns, dass unsere intensiven Vorplanungsarbeiten der vergangenen Jahre nun fortgeführt werden können“.

Schiffsbasisdaten des Neubaus LUDWIG PRANDTL II

– Länge/Breite/Tiefgang: 30 m / 9 m / 1,5 m
– Besatzung/ Wissenschaftler: 2 (+1) / 12
– Laborfläche/ Fläche Arbeitsdeck: 47 m²/ 70 m²
– Einsatzbereich: Küstenfahrt International
– Geschwindigkeit: max. 12 Knoten
– Maschinenleistung: 750 kW
– Einsatztage/Jahr: ca. 225

Quelle und Grafik: Helmholtz-Zentrum Geesthacht, Zentrum für Material- und Küstenforschung




Swissterminal erweitert Intermodal-Service

Swissterminal und sein Partner DP World starten ab 1. Januar 2021 regelmässige Binnenschiffsverkehre von Basel-Kleinhüningen und Basel-Birsfelden zu zahlreichen Hochsee-Terminals den Häfen Rotterdam und Antwerpen.

Mit der Einführung des neuen Intermodal-Service für Container werden ab dem kommenden Jahr zwei wöchentliche Rundläufe zwischen Basel und den Häfen Rotterdam sowie Antwerpen angeboten. Die Verkehre laufen in beide Richtungen über das Drehkreuz Germersheim in Deutschland, das von dem globalen Hafendienstleister DP World betrieben wird.

Dafür kommen zwei Feeder-Bargen zum Einsatz, die jeweils über eine Kapazität von 96 TEU verfügen, und den DP World-Hub in Germersheim mit den Terminals am Oberrhein verbinden. Von dort aus wird die Fracht auf den bereits bestehenden Dienst von DP World verladen, den DP World regelmässig mit fünf Schiffen betreibt.

Mit den neuen Binnenschiffsverkehren erweitert Swissterminal seine intermodalen Verbindungen zwischen den grössten europäischen Containerhäfen und dem Hinterland, wodurch Kunden von einem zusätzlichen Service sowie nachhaltigen und kostengünstigeren Transportalternativen profitieren. Aufgrund des niedrigen Treibstoffverbrauchs sowie  der hohen Transportkapazität ist der neue  Binnenschiffsdienst ein weiterer Schritt für Swissterminal, seinen Kunden immer mehr umweltfreundliche Logistiklösungen anzubieten.

Die Abfahrten aus der der Schweiz, genauso wie die dortigen Ankünfte, erfolgen zwei Mal wöchentlich, jeweils mittwochs und samstags. Sowohl auf der Strecke zwischen der Schweiz und Rotterdam sowie von und nach Antwerpen beläuft sich die Transitzeit in beide Richtungen auf rund fünf Tage. Um die optimale Frequenz der Anläufe zu ermitteln und einen reibungslosen Ablauf zu garantieren, hat Swissterminal den neuen Intermodal-Dienst bereits über einen Zeitraum von mehreren Wochen getestet.

Mit dem Ausbau seines Service-Portfolios kann Swissterminal seine Funktion als zuverlässiger Anbieter für multimodale Transporte in der Schweiz noch einmal zusätzlich stärken. Bereits heute bietet das Tochterunternehmen Schweizerzug regelmässige Bahnverbindungen zwischen der Schweiz und den Häfen von Antwerpen und Rotterdam an, sowie zu weiteren wichtigen Wirtschaftszentren in Europa und Asien. Die Ergänzung um einen zusätzlichen Dienst per Binnenschiff bietet den Kunden von nun an eine noch grössere Auswahl und Flexibilität bei der Ausgestaltung ihrer Lieferketten. Um dabei stets reibungslose Abläufe zu garantieren, arbeitet Swissterminal eng mit Experten der Zollabwicklung zusammen. Dazu zählt der Komplettservice-Anbieter Gaston Schul, der alle Anliegen rund um die Transitdokumentation in den beiden Seehäfen Rotterdam und Antwerpen verantwortet, sowie die VL Verzollung und Logistik AG, die für die effiziente Abfertigung der Schweizer Im- und Exporte zuständig ist.

„Wir haben bereits in der Vergangenheit eine erhöhte Nachfrage nach zuverlässigen Verbindungen von und zu den Häfen Rotterdam und Antwerpen festgestellt“, kommentiert Roman Mayer, CEO von Swissterminal, den neuen Service im Hinblick auf die aktuellen Marktanforderungen und ergänzt: „Durch die Erweiterung unseres Portfolios um die Binnenschiffsdienste bieten wir unseren Kunden zusammen mit unserem Partner DP World nun zusätzliche Flexibilität und Belastbarkeit innerhalb ihrer Lieferketten. Das hat sich bereits in Krisenzeiten als besondere Notwendigkeit erwiesen – und wird es auch in Zukunft“.

Um weiterhin proaktiv auf die Anforderungen des Marktes reagieren zu können, wird Swissterminal auch künftig daran arbeiten, sein Dienstleistungsangebot kontinuierlich weiterzuentwickeln. „Dafür stehen wir in ständigem Austausch mit unseren Kunden, um ihre Bedürfnisse früh zu erkennen und auch zu berücksichtigen. Auf diese Weise wird es uns möglich, unser Portfolio laufend zu optimieren. Mit dem Start unserer neuen Binnenschiffsverbindungen sind wir zuversichtlich, selbst künftige Kundenwünsche frühzeitig wahrzunehmen – und auch zu erfüllen“, so Mayer.

Quelle und Foto: Swissterminal