Lothar Krenge – ein Unternehmer mit Erfolgsbilanz

Seit 34 Jahren leitet Lothar Krenge die Geschicke des Speditionsunternehmens Bönders im Krefelder Rheinhafen und hat es zum größten Familienbetrieb der Branche am Niederrhein entwickelt – zur B+K Group. Zum Jahreswechsel zieht sich der Unternehmer aus dem operativen Geschäft zurück.

„Mit 71 Jahren wird es Zeit, sich aus dem operativen Geschäft zu verabschieden, zumal wenn man seine Nachfolge mit Mitarbeitern seines Vertrauens geregelt hat,“ blickt Lothar Krenge auf sein berufliches Lebenswerk zufrieden zurück. Als der Braunschweiger 1987 bei Bönders eintrat, fand er ein reines Fuhrunternehmen vor – mit 27 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von sechs Millionen D-Mark. Heute umfasst die Gruppe neben dem Stammunternehmen die international orientierte Spedition BKB Globe und eine Immobiliengesellschaft. Die Erfolgsbilanz drückt sich auch in Zahlen aus: Aktuell erwirtschaften 430 Mitarbeiter einen Jahresumsatz von 50 Millionen Euro. „Der Wettbewerb im Raum Krefeld bestand damals aus einer Reihe familiengeführter Speditionen, die heute alle nicht mehr existieren.“ Viele von ihnen hätten den radikalen Wandel zum EU-Binnenmarkt nicht überlebt, weil dadurch Transportkonzessionen, Lizenzen und Tarife entfielen, die zuvor feste Einnahmen garantierten.

Krenge nutzte die Chance und rückte vom reinen Fuhrgeschäft ab. „Das beträgt heute noch nicht einmal zehn Prozent des Gesamtvolumens.“ Die aktuell 50 Lkws und die acht bestellten Neufahrzeuge sind rund um die Uhr in die moderne Kontraktlogistik eingebunden, versorgen den Handel zum Beispiel wechselweise mit Königshofer Bier am Tag und mit Chemieprodukten für Lanxess in der Nacht. Krenge setzte auf maßgeschneiderte IT-Logistiklösungen aus Lagerung, Kommissionierung, Verpackung, pünktlicher Lieferung und weltweiter Rückverfolgung der Warenströme. Dieses Konzept wurde für das Unternehmen zu einer Art Markenzeichen. Die Kunden bedankten sich mit langfristigen Verträgen. So organisiert er schon seit rund 30 Jahren den Logistiktransfer für Autoersatzteile von BMW und Daimler Benz sowie seit 25 Jahren für Chemikalien von Bayer und später Lanxess. Ein unschlagbares Argument ist zudem die ideale Lage des Firmensitzes in Hafennähe mit einem Umschlagplatz direkt am Hafenkai und der trimodalen Anbindung per Straße, Schiene und Wasser.

Mit Weitblick erkannte Krenge früh die Chancen der Digitalisierung für seine Branche. „Ohne Logistik und IT läuft gar nichts.“ Folgerichtig installierte er eine eigene IT-Abteilung und entwickelte Lösungen, die mit den IT-Systemen der Kunden korrespondieren. Damit verschaffte er sich als Mittelständler Anerkennung selbst bei Konzernen, verbunden mit dem Gespür für expandierende Märkte und krisensichere Produkte und Dienstleistungen. Dazu gehören die zuverlässige Belieferung von 400 Autohändlern mit mehr als 80000 Ersatzteilen und der Import von Nonfood-Gütern aus Asien für Aldi Süd. Ein weiterer Meilenstein war im Frühjahr dieses Jahres die Integration der exportorientierten AKG Logistics mit deren internationaler Expertise in die BKB Globe.

Krenge ist stolz auf die Entwicklung des Unternehmens zu einem geschätzten Dienstleister und auf die Leistung der Mitarbeiter, von denen viele schon seit Jahrzehnten dem Unternehmen angehören. Die B+K Group ist für ihre soziale Einstellung bekannt und hatte nie Nachwuchssorgen. Für Krenge sind motivierte Mitarbeiter das höchste Gut des Unternehmens, und er ist bereit, dafür in Vorleistung zu treten. So sind Weiterbildung, gut ausgestattete Arbeitsplätze sowie flexible und familienfreundliche Arbeitszeiten selbstverständlich. Zu seinem Abschied bedankt er sich bei den Mitarbeitern mit einer „Corona-Prämie“ von je 500 Euro.

Als Gesellschafter bleibt Krenge den drei Unternehmen ohnehin erhalten. Seine Nachfolge in den leitenden Funktionen hat er mit Mitarbeitern seines Vertrauens längst geregelt. Als geschäftsführender Gesellschafter von Krenge & Bönders Immobilien bewahrt er sich ein   kleines Refugium, das ihm den Übergang in den Ruhestand erleichtert. Die Gesellschaft betreibt neben dem Firmengelände eine 42000 Quadratmeter große Freifläche mit zwei Hallen und Büros. Ein Großteil der Fläche ist an Bönders für die Firmenfahrzeuge vermietet. Der Rest sei frei vermietbar und bei Speditionen wegen der Hafennähe begehrt.

VITA Der Braunschweiger Lothar Krenge lernte das Speditionsgeschäft von der Pike auf beim Branchenriesen Kühne & Nagel. Seit 1987 entwickelt er als Geschäftsführer und später auch als Gesellschafter die Bönders GmbH Spedition und die BKB Globe Intern. Spedition GmbH zur B+K Group, zu der auch die Krenge & Bönders Immobilien GmbH & Co. KG gehört. Zum Jahresende 2020 gibt er das operative Geschäft ab, hält jedoch weiterhin seine Gesellschafteranteile. Die Geschäftsleitung von Bönders liegt ab 1. Januar 2021 bei André Dohr und Tim Bönders, unterstützt von Petra Schimmer, die Leitung von BKB Globe bei Arkadius Grabietz und Andreas Beier.
EHRENÄMTER Krenge ist Mitglied der IHK-Vollversammlung Mittlerer Niederrhein und mehrerer IHK-Fachausschüsse, Mitglied des Vorstandes des Verbandes der Unternehmerschaft Niederrhein und stv. Aufsichtsratsvorsitzender der Wirtschaftsförderung Krefeld.
HOBBYS Privat hat der Vater von zwei Kindern Spaß am Reisen, Skifahren, Golf, Tennis und Lesen. Und ein Herz für seinen Heimatverein Eintracht Braunschweig.

Quelle und Foto: B+K Group, Unternehmer Lothar Krenge blickt auf eine Erfolgsbilanz zurück. 




Was für ein Saftladen

Der Bau der nagelneuen Fabrik von innocent im Rotterdamer Hafen hat seinen höchsten Punkt erreicht. Innocent baut im Rotterdam Food Hub eine CO2-neutrale Smoothie- und Saftfabrik, die auch den Namen der „Blender“ (Mixer) trägt.

Die Stahlkonstruktion für die Fabrik und das automatisierte Lagerhaus wurde inzwischen errichtet. Die Mauern und das Dach beginnen sich abzuzeichnen. Zudem wurden sechs Safttanks von je 250.000 Liter Inhalt installiert. Die Rotterdamer Niederlassung des Unternehmens ist intensiv mit der Einstellung weiterer Mitarbeiter beschäftigt und wird schließlich Arbeitsplätze für rund 200 Personen bieten. Inzwischen sind ungefähr 40 eingestellt worden und bereits tätig.

Der Bau des „Blender“ soll Ende des Sommers 2021 abgeschlossen sein und über eine Produktionskapazität von 400 Millionen kleinen Flaschen pro Jahr verfügen. Anfang September 2021 sollen die ersten Smoothies vom Band rollen.

Das starke Bestreben des Hafens, Europas führende Agrofood-Drehscheibe zu bleiben – und seine Bereitschaft, in diese Position zu investieren – machen Rotterdam zu einer ausgezeichneten operativen Basis für in diesem Sektor tätige Unternehmen.

Damit dieses Wachstum ermöglicht werden kann, wurde in der Nähe der Maasvlakte der Rotterdam Food Hub eingerichtet. Dieses 60 Hektar umfassende und über eine optimale nautische Infrastruktur verfügende Industriegebiet wurde speziell dazu eingerichtet, Agrofood-Unternehmen Platz für zukünftiges Wachstum zu bieten.

Die Entwicklung des Rotterdam Food Hub hat, zusätzlich zum Bau des Standorts von innocent, in der vergangenen Zeit mehr Gestalt angenommen. Für das Gebiet wurde ein voll funktionsfähiger Straßenzugang geschaffen. Durch die Lage der Straße wird der Food Hub sozusagen „zweigeteilt“ und lassen sich die nördlichen und südlichen, noch zu vergebenden.

Darüber hinaus wurde mit dem Bau einer Kläranlage begonnen, die für die Abwässer aus dem Betriebsablauf von innocent geeignet ist, gleichzeitig jedoch auch für alle anderen Abwässer aus dem Gebiet genutzt werden kann. Zudem wird im nächsten Jahr ein zusätzliches Umspannwerk gebaut, von dem aus Anschlüsse für alle anderen Agrofood-Kunden bereitgestellt werden.

„Wir möchten das Wachstum unserer Kunden im Agrarlebensmittelbereich gerne weiter unterstützen“, erläutert Emile Hoogsteden, Geschäftsführer für Handel des Hafenbetriebs Rotterdam. „Der Rotterdam Food Hub bietet dafür ideale Voraussetzungen: So liegen nicht nur die großen Deepsea-Containerterminals auf der Maasvlakte einen Steinwurf entfernt, sondern werden auch dem Rotterdam Food Hub mehrere Liegeplätze für Seeschiffe zur Verfügung gestellt, die speziell für gekühlte Ladung eingerichtet sind.“ Außerdem werden dort Liegeplätze für Binnenschiffe eingerichtet und die Lager direkt an den Kais errichtet, sodass gekühlte und gefrorene Ladung schnell gelagert, bearbeitet oder transportiert werden kann. „Im Agrarlebensmittelbereich arbeiten wir mit verderblicher Ware und kommt es also auf Tempo an“, so Hoogsteden. „The fastest route to freshness“ ist ein Versprechen, das in Rotterdam eingelöst wird und das für den Kunden zur Hauptsache führt: die Frischegarantie.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Topview Luchtfotografie, die im Rotterdam Food Hub gelegene CO2-neutrale Fabrik von innocent aus der Luft.