HGK Gruppe kritisiert Einreise-Verordnung

Die Unternehmen der HGK Integrated Logistics Group unterstützen die Kritik mehrerer Logistik-Verbände an der neuen Coronavirus-Einreiseverordnung. Die hohen Auflagen für den Grenzübertritt auch für Beschäftigte der Branche könnten nach Ansicht der HGK Gruppe die Versorgungssicherheit gefährden.

Betroffen von der Rechtsverordnung sind sämtliche Arten des Transportwesens, also neben dem Lkw-Verkehr auch Gütereisenbahnen und Binnenschifffahrt. „Alle Maßnahmen, die helfen, die weitere Ausbreitung der Pandemie einzudämmen, sind nützlich. Die getroffenen Entscheidungen müssen aber auch umsetzbar sein und dürfen nicht an anderer Stelle zu weiteren Problemen führen“, sagt Steffen Bauer, CEO der HGK Shipping GmbH. Er befürchtet, dass es zu „Engpässen bei der Versorgung der Industrie“ kommen könnte, sollte es keine praktikablen Ausnahmeregelungen geben, für die er plädiert: „Die Binnenschifffahrt hat bewiesen, dass sie verantwortungsbewusst mit Sonderregelungen umzugehen versteht. Unsere Besatzungen sind aufgrund der Erfahrungen in den letzten Monaten in der Lage, sämtliche Risiken zu minimieren.“

Auch den Gesellschaften des HGK-Bereichs Logistics and Intermodal bereitet die grundsätzliche Ausrichtung des Beschlusses Sorge. „Es gibt keinen Zweifel daran, dass wir mit sinnvollen Maßnahmen und Konsequenz die Pandemie in den Griff kriegen müssen. Dafür benötigen wir intelligente Regelungen mit Augenmaß“, erklärt neska-Geschäftsführer Jan Zeese. Dazu gehöre einerseits, eine hohe Sicherheit bei Ein- und Ausreise zu gewährleisten, aber diese eben auch grundsätzlich für die Branche möglich zu machen. Denn: „Der grenzüberschreitende Verkehr ist die Grundlage unseres Wohlstandes.“

Bei HGK Rail Operations werden ebenfalls große Probleme befürchtet. „Im grenzüberschreitenden Verkehr der Eisenbahn führt die neue Regelung mitunter zu absurden Auswirkungen. Wenn unser Lokführer den Zug einen Kilometer weit zum Übergabe-Bahnhof in ein Nachbarland mit hohen Inzidenzwerten fährt, fällt er automatisch unter sämtliche Kontroll- und Quarantäne-Bedingungen, obwohl er sich ja eigentlich nur in einer Art Transitzone und nicht in dem Land selber aufgehalten hat“, kritisiert Wolfgang Birlin, Geschäftsführer der HGK-Beteiligung RheinCargo.

Angesichts dieser Problemstellungen richten die Unternehmen der HGK Gruppe einen dringenden Appell an die politischen Entscheidungsträger, entsprechende Ausnahmeregelungen zu erlassen. Es muss weiterhin einen größtmöglichen Schutz gegen die Pandemie geben, aber die funktionierende Versorgung von Industrie, Handel und somit letztlich der Bevölkerung darf nicht gefährdet werden.

Quelle und Grafik: HGK




Binnenschifffahrt mit Potential

Die Verlagerung von Güterverkehren auf das Binnenschiff ist von zentraler Bedeutung, um die Emission von Treibhausgasen zu reduzieren und die Straßen- und Schienennetze zu entlasten. Aber wie kann das gelingen? Antworten auf diese Zukunftsaufgabe der Logistikbranche ergab jetzt ein Seminar der Hafenmanagementgesellschaft bremenports und des Maritimen Clusters Norddeutschland e.V. Die virtuell durchgeführte Veranstaltung beleuchtete, wie der Verkehrsträger Binnenschiff wettbewerbsfähiger gestaltet werden kann.

Ein weiteres Ziel der Veranstaltung war es, den qualifizierten Austausch von Wissen und Technologien unter den Teilnehmenden anzuregen: „Wir wollen mit unseren Veranstaltungen einen Beitrag leisten, um das künftige Potential der Binnenschifffahrt als moderner und konkurrenzfähiger Verkehrsträger herauszustellen“, so Dr. Lars Stemmler, der bei bremenports für Forschungs- und Entwicklungsprojekte zuständig ist. „Und gern auch damit den einen oder anderen Denkanstoß in Richtung Verkehrsverlagerung hin zu einer umwelt- und klimafreundlicheren Logistik unter Einbindung des Binnenschiffes geben“, ergänzt Dr. Susanne Neumann, Leiterin der Geschäftsstelle Niedersachsen beim Maritimen Cluster Norddeutschland e.V.

Vier Referenten von Reedereien, Verladern und Regierungsorganisationen stellten anhand erfolgreicher Praxisbeispiele dar, wie Verkehrsverlagerungen auf das Binnenschiff gelingen können. Den Einstieg machte Sebastiaan van Vliet von der Dettmer Reederei GmbH & Co. KG, der die Rahmenbedingungen erfolgreicher Binnenschifffahrt in seinem Vortrag näher beleuchtete. Im anschließenden Beitrag stand die Logistik hochwertiger Baustoffe im Vordergrund. So berichtete Kristof Decroos, Vertreter der Firma Wienerberger N.V., über die erfolgreiche Verlagerung von Ziegeltransporten auf Binnenschiffe. Ein weiterer Vortrag von Robert Huigen, Vertreter der Provinz Friesland, beschäftigte sich mit der innovativen Nutzung der Transportzeiten mittels Binnenschiff zur Trocknung und Aushärtung von Betonhohlkernplatten.

Abgerundet wurde die Veranstaltung durch den Erfahrungsbericht eines Schiffseigners zum semi-autonomen Fahren auf Binnenwasserstraßen.

Im Anschluss wurden die Teilnehmenden zu einem persönlichen Austausch an virtuelle Tische geladen. In der Diskussion wurde deutlich, dass es bei den Rahmenbedingungen in wichtigen Punkten Verbesserungsbedarf gibt – insbesondere die Wirtschaftlichkeit und Verfügbarkeit sauberer Antriebe wurden als Hindernis genannt. Auch stellte sich heraus, dass vermehrter Einsatz intelligenter Schiffstechnologien, ein übergreifendes Verkehrsmanagement und eine effiziente Ladungslöschung wesentlich zu einer wettbewerbsfähigeren Binnenschifffahrt beitragen könnten.

Die Veranstaltung war Teil des Interreg-geförderten Projekts #IWTS 2.0 . Ziel des Projektes ist es, heutige und zukünftige Entscheidungsträger auf die Binnenschifffahrt als potenten Verkehrsträger aufmerksam zu machen. Interreg ist eine Gemeinschaftsinitiative des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen EU-Mitgliedstaaten und benachbarten Nicht-EU-Ländern.
Darüber hinaus ist bremenports im EU-geförderten Horizont 2020 Projekt
„IW-NET“  als Reallabor vertreten. Das Projekt verfolgt das Ziel, mit verschiedenen Technologiekonzepten die Vision eines innovations- und kollaborationsgetriebenen Transportnetzwerks in der europäischen Binnenschifffahrt zu zeichnen.

Quelle und Foto: bremenports