HGK Shipping baut modernstes Gastankschiff

Mit der „Gas 94“ nimmt die HGK Shipping noch in diesem Jahr einen extrem tiefgangoptimierten Binnenschiffsneubau in Betrieb. Ausgestattet mit einem klimafreundlichen Hybridantrieb wird das Niedrigwasser-Gastankschiff ab dem dritten Quartal 2021 die Unternehmensflotte auf dem Rhein erweitern und Maßstäbe für die gesamte Branche setzen.

Ende Januar erfolgt nun die Überführung des Kaskos an die TeamCo Shipyard im niederländischen Heusden, wo das komplette Outfitting durchgeführt wird. Mit dem Bau des Kaskos sowie der Organisation des Transports war die Partner-Werft in Stettin, Polen, beauftragt.

Die Konzeption, Grundidee und das Engineering für diese zukunftsweisende Konstruktion wurden durch das Team des Design Centers der HGK Shipping in enger Abstimmung mit den Transportmanagement-Experten der HGK Gas Shipping GmbH in Hamburg erarbeitet. Der Baubeginn für das 110 Meter lange und 12,5 Meter breite Kasko erfolgte Mitte 2020. Die Indienststellung der „Gas 94“ ist für September 2021 geplant. Eingesetzt wird der innovative und in der Gastankschifffahrt bisher einzigartige Neubau im Rahmen eines langjährigen Vertrags mit einem Großkunden aus der chemischen Industrie entlang der Rheinschiene.

Getreu dem Motto „Driving Innovations & Sustainability“ treibt die HGK Shipping Innovationen und Nachhaltigkeit voran. „Mit der ‚Gas 94‘ begegnen wir den Herausforderungen des fortschreitenden Klimawandels in doppeltem Sinne“, sagt Anke Bestmann, Geschäftsführerin der HGK Gas Shipping GmbH. „Wir minimieren die CO2-Bilanz des Transports und können, im Gegensatz zu herkömmlichen Schiffen, zugleich selbst bei extremem Niedrigwasser eine Grundversorgung des Warenempfängers gewährleisten – ein herausragendes Alleinstellungsmerkmal in unserer Branche.“

Nachdem sich in den vergangenen Jahren extreme Niedrigwassersituationen auf dem Rhein gehäuft haben, hat die HGK Shipping bei der Konstruktion der „Gas 94“ auf eine extrem tiefgangoptimierte Bauweise gesetzt und damit die besonderen Anforderungen des Kunden an das Schiff vollumfänglich erfüllt. So kann die „Gas 94“ den Rhein selbst bei einem kritischen Pegel bei Kaub von 25 cm passieren. Möglich wird dies durch die in zahlreichen Kalkulationen, Simulationen und Realversuchen belegten optimierten Auftriebseigenschaften des Schiffskaskos sowie durch die ausgefeilte Planung für die Anordnung von Komponenten wie Ladungsbehälter und Antriebstechnologie.

Steffen Bauer, CEO der HGK Shipping, ist sich sicher: „Dieses Schiff ist ein bedeutender Meilenstein in Bezug auf Innovation und Nachhaltigkeit in der Binnenschifffahrt.“ Dazu trägt auch der zukunftsweisende Hybridantrieb bei. So besteht der Hauptantriebsstrang der „Gas 94“ aus drei Elektromotoren mit einer Leistung von je 405 ekW, die jeweils einen Ruderpropeller mit elektrischer Energie für Antrieb und Manöver versorgen. Gespeist werden die Elektromotoren über modernste Diesel-Generatoren-Sets mit Abgasnachbehandlungssystem. Das neue Gastankschiff der HGK Shipping erfüllt damit die Stage-V-Emissionsnorm und reduziert durch das Hybridkonzept die CO2-Emissionen um bis zu 30 Prozent. Auch andere Schadstoffe werden deutlich minimiert. So fällt etwa der NOx-Ausstoß um mindestens 70 Prozent geringer aus als bei bisher üblichen Antrieben nach CCR2-Norm. Dank eines ausgefeilten Power Management Systems wird es sogar möglich sein, kleinere Teilstrecken rein elektrisch zu fahren.

Die „Gas 94“ ist eine wegweisende Innovation für die Binnenschifffahrt. Sie reiht sich damit in eine Serie von In-House-Innovationen der heutigen HGK Shipping ein. Seit mehreren Jahrzehnten entwickelt das Team immer wieder neuartige Schiffskonstruktionen für die unterschiedlichsten Anforderungen der Industrie, die Maßstäbe für die Branche insgesamt setzen. Bereits in den kommenden Monaten sollen weitere Neuheiten aus dem Entwicklungszentrum der HGK Shipping vorgestellt werden.

Quelle und Grafik: HGK Shipping 




Potenzial des Wasserstoffimports

Um die Herausforderung des Übergangs zu einer CO2-neutralen Gesellschaft bis 2050 zu meistern, muss Belgien über die eigene Produktion erneuerbarer Energien im belgischen Inland oder offshore hinausgehen. Der Import von erneuerbarer Energie spielt dabei eine wesentliche Rolle. Eine Studie der Wasserstoffimport-Koalition – einer Zusammenarbeit der Unternehmen DEME, ENGIE, Exmar, Fluxys, dem Hafen Antwerpen, dem Hafen Zeebrügge und WaterstofNet – kommt zu dem Schluss, dass dies technisch und wirtschaftlich machbar ist.

Die fundierte Machbarkeitsstudie ist das erste greifbare Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Unternehmen, von denen jedes sein eigenes spezifisches und ergänzendes Fachwissen und Erfahrung mitbringt. Damit wurde der Grundstein für konkrete Folgeschritte gelegt, unter anderem für Pilotprojekte zur Lieferung von nachhaltiger Energie mittels grüner Moleküle aus Ländern, in denen Wind und Sonne im Überfluss vorhanden sind, an unter anderem belgische Endverbraucher.

Das Klimaziel, die CO2-Emissionen in Belgien bis 2050 um 80 % im Vergleich zu 2005 zu reduzieren, ist eine große Herausforderung und nur über einen weitreichenden Umstieg von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien erreichbar. Doch woher können die erneuerbaren Energien kommen? Wie gelangen sie auf die günstigste und zuverlässigste Weise sowie zum richtigen Zeitpunkt genau dorthin, wo sie gebraucht werden? Eines ist klar: Sonne und Wind sind die erneuerbaren Energiequellen der Zukunft. In Belgien und Westeuropa gibt es jedoch nicht ausreichend Wind- oder Solarenergie, während andere Regionen der Welt wiederum über Solar- und Windenergie im Überfluss verfügen können. Um ein zuverlässiges, bezahlbares und nachhaltiges Energiesystem zu schaffen, muss daher die lokale Produktion von Solar- und Windenergie durch die Lieferung eines Teils der benötigten erneuerbaren Energie aus dem Ausland ergänzt werden. Moleküle können als Energieträger fungieren, um grüne Energie effizient über Pipelines und Schiffe zu transportieren. Wasserstoff als Träger erneuerbarer Energie spielt eine wichtige Rolle im Mix der Endverbraucherlösungen.

Vor über einem Jahr haben sieben große industrielle Akteure und öffentliche Interessenvertreter ihre Kräfte und ihr Fachwissen gebündelt, um gemeinsam die Möglichkeiten für den Import von grünem Wasserstoff nach Belgien zu analysieren. Die Koalition, bestehend aus DEME, ENGIE, Exmar, Fluxys, dem Hafen Antwerpen, dem Hafen Zeebrügge und WaterstofNet, hat nun eine groß angelegte Industriestudie abgeschlossen, die die finanziellen, technischen und regulatorischen Aspekte der gesamten Wasserstoff-Importkette – von der Produktion im Ausland über die Lieferung per Schiff und Pipelines bis hin zur Verteilung in Belgien – abbildet und eine Grundlage für die weitere Einführung in die industrielle Anwendung liefert.

Nach gründlicher Analyse aller Elemente kommt die Studie zu dem Schluss, dass der Import dieser Form von erneuerbarer Energie eine notwendige und machbare Lösung für die wachsende Energieknappheit in Westeuropa ist. Verschiedene Arten von wasserstoffbasierten Trägern aus verschiedenen Versorgungsgebieten werden bis 2030/2035 in der Lage sein, kostengünstige erneuerbare Energie und Rohstoffe zu liefern. Die vielversprechendsten grünen Energieträger sind Ammoniak, Methanol und synthetisches Methan. Diese können über bestehende Verkehrsträger – wie Pipelines und insbesondere den Seeverkehr – und wachsende Absatzmärkte eingesetzt werden, was einen schnellen Start begünstigt.

Laut der Studie werden diese Importe von erneuerbarer Energie durch grüne Wasserstoffträger künftig ein wesentlicher Bestandteil der belgischen Energieversorgung sein und den nachhaltigen Übergang auf der Grundlage von im Inland erzeugter Energie ergänzen. Belgien verfügt über Seehäfen und eine umfangreiche Pipeline-Infrastruktur, ist an die wichtigsten Industriecluster angeschlossen und hat die Kapazität, sowohl den eigenen Energiebedarf als auch den der umliegenden Länder zu decken.

Nachdem die Machbarkeitsstudie abgeschlossen ist, wollen die Partner der Wasserstoffimport-Koalition nun konkrete Folgeschritte einleiten. Zunächst werden sie analysieren, wie die Seehäfen auf die Aufnahme der Wasserstofftransporter der Zukunft vorbereitet werden können. Dabei sollen bestmöglich Synergien genutzt werden, um den nationalen Interessen Belgiens zu dienen. In spezifischen Pilotprojekten werden das flämische Fachwissen sowie die Stärken auf dem Gebiet der Logistik, der Industrie und der Technologie genutzt, um die Entwicklung einer nachhaltigen Wirtschaft und die Energiewende in Belgien und einem breiteren Hinterland optimal vorantreiben zu können.

Alexander De Croo, Premierminister von Belgien: „Wasserstoff wird eine entscheidende Rolle bei der Energiewende und bei der Nachhaltigkeit unserer Industrie spielen. Diese Studie liefert wesentliche neue Erkenntnisse für die weitere Einführung einer Wasserstoffwirtschaft und die weitere Reduzierung der CO2-Emissionen. Der nächste Schritt wird sein, eine langfristige Strategie für den Import von Wasserstoff zu entwickeln.“

Jan Jambon, Ministerpräsident der Flämischen Regierung: „Flandern befindet sich in der idealen Lage, um auf europäischer Ebene eine Vorreiterrolle in der Wasserstoffwirtschaft zu spielen. Es hat die Energieknotenpunkte Antwerpen und Zeebrügge, es hat eine Transportinfrastruktur, ein umfangreiches Netz von Pipelines zu diesen Häfen und nach Deutschland und es hat Technologieunternehmen, die dort tätig sind.“

Jacques Vandermeiren, CEO des Hafens Antwerpen: „Wir wollen dem Wasserstoff als Energieträger und Basiselement für die Chemie und als Kraftstoff jede Chance geben und engagieren uns deshalb als aktiver Vorreiter der Wasserstoffwirtschaft. Als Welthafen und Europas größter integrierter Chemie-Cluster sind wir ein wichtiges Glied in dieser Kette. Das Ergebnis dieser Studie und weitere Folgeschritte bieten vielversprechende Perspektiven für eine weitere großflächige Einführung von Wasserstoffanwendungen.

Annick De Ridder, Hafenschöffin: „Diese Studie bestätigt, dass Wasserstoff nicht nur für die Nachhaltigkeit des Hafens Antwerpen, sondern auch für den Rest Europas eine Schlüsselrolle spielen kann. Deshalb ist es entscheidend, dass wir als Hafen der Zukunft unserem Anspruch gerecht werden und eine Vorreiterrolle in Sachen nachhaltige Lösungen einnehmen. Dank der Zusammenarbeit dieser Koalition von Partnern mit dem richtigen Fachwissen und den beteiligten Regierungsstellen haben wir das Rüstzeug, um weitere konkrete Schritte in dieser Hinsicht zu unternehmen und ein Beispiel für andere Häfen und Regionen zu setzen.“

Quelle und Foto: Port of Antwerp