Schneller bauen, Infrastruktur sichern

„Der Rhein ist zwar ein starkes verbindendes Element, aber auch eine natürliche Barriere für den Verkehr. Deshalb sind funktionsfähige und belastbare Brücken über den Rhein so wichtig“, erklärt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. Über die Brücken erfolgt der Großteil des Warenaustausches mit den großen Seehäfen in Zeebrügge, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam (ZARA-Häfen). Die IHKs im Rheinland haben die Zustandsberichte aller Straßen- und Eisenbahnbrücken zwischen Emmerich und Bonn analysiert. „Das Ergebnis ist bedenklich“, so Steinmetz. „Keine der Straßenbrücken erfüllt noch das Qualitätsmerkmal gut.“

Besonderes Augenmerk legt Steinmetz auf die Brücken im Bezirk der IHK Mittlerer Niederrhein: „Nach unserer Auffassung muss die Uerdinger Rheinbrücke dringend auf vier Spuren erweitert werden.“ Dazu haben die Städte Krefeld und Duisburg sowie die beiden entsprechenden Industrie- und Handelskammern bereits ein Schreiben an das Bundeverkehrsministerium gerichtet. Auch die Fleher Brücke (Foto) zwischen Neuss und Düsseldorf gehört nach Auffassung der IHK Mittlerer Niederrhein zu den Schwachstellen im System. „Für diese Brücke wird ein Ersatzneubau unumgänglich sein“, betont Steinmetz, der außerdem auf die Umsetzung der Idee eines Neubaus einer zusätzlichen Verbindung zwischen den Häfen Neuss und Düsseldorf im Bereich der bestehenden Hammer Eisenbahn-brücke hofft. „Dazu rufen wir die beiden Anliegerstädte auf, in einer Machbarkeitsstudie die Umsetzung dieser Idee zu prüfen. So könnte eine wichtige Ent-lastung für Rheinquerungen erreicht werden.“

Einen großen Mangel sehen die Industrie- und Handelskammern im Rheinland in den unterschiedlichen Zuständigkeiten und den nicht aufeinander abgestimmten Instandhaltungsregeln.“ So sind neben der Bundesautobahngesellschaft zum Teil das Land NRW, einzelne Kommunen oder auch die Deutsche Bahn für den Erhalt und gegebenenfalls auch den Ausbau der Brücken zuständig. Sowohl fehlende Kapazitäts- und Bedarfsanalysen als auch die unterschiedlichen Ent-scheidungsgrundlagen und Finanzlagen der einzelnen Aufgabenträger führen nach Auffassung der Kammern bei der Zunahme der Verkehre zu einer Überlas-tung des Gesamtsystems. Der mangelhafte Zustand der Brücken ist aus ihrer Sicht die logische Folge. Hinzu komme, dass durch die mängelbedingte Be-schränkung einiger Brücken die übrigen Bauwerke übermäßig belastet werden und das System insgesamt so immer weiter beschädigt wird. In der Folge muss die städtische Infrastruktur momentan nicht nur den örtlichen Verkehr schultern, sondern auch den Ausweichverkehr defekter und abgelasteter Autobahnbrü-cken. Brücken gelten als „abgelastet“, wenn auf ihnen aus statischen Gründen eine Gewichtsbeschränkung der Fahrzeuge von weniger als 44 Tonnen gilt.

Einen Lösungsansatz sehen die Kammern darin, alle Straßen- und Eisenbahn-brücken in ein Sondervermögen des Bundes zu überführen, das Bau und In-standhaltung verwaltet und das finanziell auskömmlich ausgestattet wird. Alle Infrastruktur-Maßnahmen über den Rhein sollten dann in einem Masterplan Rheinbrücken zusammengefasst und koordiniert werden. Ein entsprechendes Planungsrecht, das auch die Eigentümer des nachgeordneten Netzes einbindet, muss ebenfalls geschaffen werden.

Auch Neubauvorhaben wie beispielsweise die Idee einer neuen Brücke zwischen den Häfen Neuss und Düsseldorf sollten im Sinne der Planungsbeschleunigung darin enthalten sein. Ein Beispiel ist für Steinmetz die jüngst gegründete Auto-bahn GmbH. „Auch dort ist eine überregional wirkende Einrichtung geschaffen worden, die zur Beschleunigung von Planung und Umsetzung wichtiger Maß-nahmen in einem Gesamtsystem beitragen wird.“

Quelle: IHK Mittlerer Niederrhein, Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf




greenports-Befragung ist gestartet

Um die Zukunftsfähigkeit der Bremischen Häfen zu sichern, hat bremenports vor 10 Jahren unter der Marke „greenports“ als erstes Unternehmen der deutschen Hafenwirtschaft eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie für den Standort entworfen.

Um die greenports-Strategie weiter zu entwickeln und neu auszugestalten, startet bremenports jetzt ein Beteiligungsverfahren. Die Hafenmanagement-Gesellschaft lädt alle Interessierten ein, sich an einem Online-Dialog zu beteiligen, um die für die Zukunftsfähigkeit des Hafenstandorts wesentlichen Themen zu nennen und zu priorisieren. Alle Teilnehmer bekommen dabei die Möglichkeit, die Meinungen anderer Teilnehmer kennenzulernen und zu bewerten. Die Anonymität der Angaben ist  selbstverständlich gewährleistet.

Hier haben Sie Zugang zum Dialog. Der Prozess startet am 20.01.2021 und wird bis zum 2.12.2020 geöffnet bleiben.

Die Hinweise der Teilnehmer bilden eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung der greenports-Aktivitäten und strategischen Ausrichtung der Hafenmanagementgesellschaft.

Quelle und Grafik: bremenports GmbH & Co. KG




BMVI startet drei Förderaufrufe

Für die Förderprogramme „IHATEC II“, „Digitale Testfelder in Häfen“ und „Nachhaltige Modernisierung der Küstenschifffahrt“ startet das BMVI gleich drei Förderaufrufe und stellt damit die Aspekte des Klima- und Umweltschutzes in Häfen und der Küstenschifffahrt sowie auch die Digitalisierung der Hafeninfrastruktur in den Fokus.

Parlamentarischer Staatssekretär Enak Ferlemann: „Mit dem Dreiklang der Förderprogramme verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz zur Stärkung der maritimen Branche zu einer nachhaltigen Verbesserung des Klima- und Umweltschutzes. Technologische Innovationen, digitale Infrastrukturen und die umwelt- und klimafreundliche Aus- und Umrüstung von Küstenschiffen werden einen enormen Modernisierungsschub in den Häfen und in der Küstenschifffahrt auslösen und ihre Position im Wettbewerb ausbauen helfen.“

So wird das bereits seit 2016 laufende Förderprogramm „Innovative Hafen-technologien“ in einer zweiten Phase fortgesetzt. Für Forschung und Entwicklung im Bereich technologischer Innovationen in Häfen, Hinterlandverkehr und weiteren logistischen Prozessen steht ein Finanzplanungsvolumen von 49 Mio. Euro bis 2024 zur Verfügung.

Mit dem neu aufgelegten Programm „Digitale Testfelder in Häfen“ rückt zusätzlich auch die Digitalisierung der Hafeninfrastruktur in den Fokus. Über den Aufbau digitaler Testfelder an Hafenstandorten sollen die Häfen zu Datenhubs weiterentwickelt werden. Für die Förderung der „Digitalen Testfelder in Häfen“ stehen 63 Mio. Euro im Finanzplanungszeitraum 2021 bis 2024 zur Verfügung.

Mit dem Förderprogramm für die Küstenschifffahrt werden erstmalig Innovationsimpulse und finanzielle Anreize zur technologieoffenen Modernisierung in der Küstenschifffahrt gesetzt. Dafür stehen nach derzeitiger Finanzplanung im Planungszeitraum 2021 bis 2024 insgesamt 44 Mio. Euro zur Verfügung.“

Weiterführende Informationen gibt es für das Programm Innovative Hafentechnologien hier und hier, das Programm Digitale Testfelder in Häfen  hier und das Programm Nachhaltige Modernisierung der Küstenschifffahrt  hier

Quelle und Foto: BMVI




Hamburger Hafen als Innovationstreiber

Der Hamburger Hafen ist traditionell Warenumschlagsplatz und entscheidender Standortfaktor für einen Großteil der Hamburger Wirtschaft. „In den vergangenen Jahren hat Hamburg im Hafenwettbewerb aber an Boden verloren. Trotz gravierender Veränderungen im Welthandelssystem, dem rasanten Aufstieg neuer Technologien, einem härteren Preiswettbewerb und infrastruktureller Herausforderungen hat Hamburg es in den letzten zehn Jahren versäumt, seinen Hafen konsequent weiterzuentwickeln“, stellt Prof. Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg, anlässlich der Vorstellung des Kammer-Papiers fest.

Der Zukunftsplan ist Teil der Standortstrategie „Hamburg 2040: Wie wollen wir künftig leben – und wovon?“ der Handelskammer. „Statt den Fokus rein auf Umschlagszahlen zu legen, sollte die Wertschöpfung für die Hamburger Wirtschaft zur entscheidenden Kennzahl für den Hafen werden. Um seiner Rolle für den Standort Hamburg wieder gerecht zu werden, muss der Hamburger Hafen Innovationstreiber werden und stark auf Nachhaltigkeit setzen“, so Aust weiter.

Der Hamburger Hafen profitiert von seiner Lage in einer wirtschaftlich starken Region, seinen Stärken im Bereich der Erneuerbaren Energien und seiner Rolle als Logistikdrehscheibe Nordeuropas. Er ist daher prädestiniert, um Vorreiter bei der Produktion, Nutzung und Vertrieb von Wasserstoff zu werden. Dazu ist der Ausbau von Infrastruktur für alternative Energieträger entscheidend. Hamburg kann im Verbund mit seinen norddeutschen Nachbarn zu einem in-ternational führenden Standort für Erneuerbare Energien und Wasserstoff werden. Autonome Systeme bieten zudem die Chance, bestehende Infrastruktur effizienter zu nutzen. Hamburg kann die Erfahrungen des Hafens bei der Automatisierung von Terminals nutzen und sich zur Modellstadt für autonome Systeme entwickeln – und der Hafen zu einem internationalen Aushängeschild.

Für seine Weiterentwicklung und die Ansiedlung innovativer Unternehmen braucht der Hafen eine angebotsorientierte Flächenpolitik. „Die zunehmende Flächenkonkurrenz wirft immer wieder die Frage auf, wie eine möglichst hohe Flächeneffizienz im Hafen erreicht werden kann“, sagt Präses Aust. „Für die Ansiedlung neuer Industrien und Wertschöpfungskonzepte müssen passende Grundstücke entwickelt werden.“ Ziel müsse es sein, einen Energie- und Klimahafen mit vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsstufen zu entwickeln.

Willem van der Schalk, Vizepräses, Handelskammer Hamburg:
„Mit dem Zukunftsplan Hafen wollen wir uns in den neuen Hafenentwicklungsplan (HEP), den die Stadt derzeit erarbeitet, einbringen. Grundlage eines neuen HEPs muss auch eine umfassende, von einem international ansässigen Institut zeitnah erstellte Potenzialanalyse sein. Diese sollte auch ein Benchmarking mit anderen Häfen und einen kritischen Vergleich ihrer Erfolgsfaktoren mit der Hamburger Hafenpolitik umfassen. Um Ladungsströme für Hamburg zu sichern, sollten auch ‚dedicated terminals‘ entwickelt werden. Solche Reedereibeteiligungen an Hafenterminals haben viele andere Häfen auf deutlich höhere Wachstumspfade geführt.“

Dr. Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer, Handelskammer Hamburg:
„Der Hamburger Hafen verfügt dank seiner starken Nachfrage aus der Metropolregion über eine hohe sogenannte „Local-Content“-Quote. Diese Stärke gilt es konsequent auszubauen. Wir brauchen eine mit unseren norddeutschen Partnern abgestimmte Ansiedlungskampagne für hafennahe Industrien.

Ein kritischer Erfolgsfaktor für Hamburg und alle deutschen Häfen ist eine Beschleunigung der Infrastrukturplanungs- und -genehmigungsverfahren. Im Umgang mit dem Verbandsklage-recht könnte sich Deutschland etwa an Dänemark orientieren.“

Das vollständige Standpunktepapier finden Sie unter: https://hamburg2040.de/zukunftsplan-hamburger-hafen/

Quelle: HK24/ Foto: HHM/Michael Lindner




Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit

Anlässlich des 14. Forums Schienengüterverkehr, das erstmals rein digital stattfindet, haben die beiden Gastgeberverbände, der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) am Dienstag deutlich gemacht, wie wichtig die Digitalisierung des Güterbahn-Systems für die Wachstumsziele der Branche und der Politik ist.

VDV-Vizepräsident Joachim Berends und BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Silvius Grobosch: „Die Corona-Krise ist ein herber Rückschlag für die Branche. Unbenommen dessen gelten die Klimaschutzziele der Bundesregierung weiter, die ohne ein Mehr an Gütertransporten auf der Schiene nicht erreicht werden können. Wenn wir die Wachstumsziele von 25 Prozent Marktanteil in einem insgesamt steigenden Markt bis 2030 erreichen wollen, müssen wir das Potenzial der Digitalisierung schnellstmöglich voll heben: Die Branche hat dabei mit dem Umbau bereits begonnen. Doch der Bund ist mehr denn je gefordert, die Digitale Automatische Kupplung und den Rail Freight Data Hub als Schlüsselmaßnahmen zu fördern.“

Neben der Digitalisierung beschäftigt sich das am 19./20. Januar 2020 stattfindende Forum Schienengüterverkehr intensiv mit den Zukunftsmärkten der Schiene und wird insbesondere die Konsumgüter- und Handelslogistik in den Fokus nehmen. VDV-Vizepräsident Berends: „Politik und Wirtschaft haben sich zum Ziel gesetzt, dass die Schiene künftig deutlich mehr Güter transportieren soll. Dafür muss sie zwingend neue Märkte erschließen und wettbewerbsfähige Lösungen für die Konsumgüterindustrie und die Handelslogistik anbieten. Dabei ist auch der Bund gefordert, die Rahmenbedingungen für neue Gleisanschlüsse, Kombinationslösungen von Lkw und Bahn sowie für die Vereinheitlichung die europäischen Bahnsysteme entsprechend anzupassen, um die Schiene attraktiver zu machen.“

An dem diesjährigen Fachforum nehmen rund 140 Verlader, Bahnspeditionen sowie Eisenbahndienstleister und -verkehrsunternehmen teil. Neben VDV und BME wird die Veranstaltung vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der DSLV Bundesverband Spedition- und Logistik sowie dem Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) e.V. unterstützt. „Diese Kooperation zeigt die Breite der Themen, die bei unserer Veranstaltung diskutiert werden. Dadurch ist das Forum Schienengüterverkehr eine zentrale Plattform für Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Schienengüterverkehr, Logistik, Speditionen, Handel, Industrie und Wissenschaft“, so Grobosch abschließend.

Save the Date: Das 15. BME-/VDV-Forum Schienengüterverkehr findet am 1./2. Februar 2022 in Berlin statt.

Quelle: BME Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V., Foto: CTS




Containerumschlag auf Rekordniveau

Der Gesamtgüterumschlag 2020 im Hafen Antwerpen betrug 231 Millionen Tonnen Fracht, was einem Rückgang von 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dank des starken Containerumschlags, der einen neuen Rekord verzeichnete, konnte der Hafen den Rückgang im Gesamtumschlag jedoch begrenzen.

Im Vergleich zu den meisten anderen Häfen in der Hamburg-Le Havre-Range hält sich der Hafen Antwerpen sehr gut. Auch die Investitionen in Pilotprojekte in den Bereichen Energiewende, Digitalisierung und Mobilität haben ein starkes Fundament für eine nachhaltige Zukunft gelegt.

Der Containerumschlag im Hafen Antwerpen bricht seit Jahren Rekorde – selbst 2020 bildet hier keine Ausnahme. Trotz des von der Corona-Krise geprägten Jahres mit einigen schwierigen Monaten und Blank Sailings konnte der Containerumschlag seit Juli wieder höhere Volumina verzeichnen. Damit wurde 2020 erstmals die 12-Millionen-TEU-Marke überschritten, was einem Wachstum von 1,3 Prozent gegenüber 2019 entspricht. Dank dieses Rekords im Containersegment hat sich der Hafen 2020 besser gehalten als die meisten anderen Häfen in der Hamburg-Le Havre-Range.

Sowohl Corona als auch der zunehmende Protektionismus aufgrund globaler Handelsspannungen hatten 2020 einen deutlich negativen Einfluss auf die Breakbulk-Güterströme, was zu einem Rückgang des Gesamtumschlags um 16 Prozent im Vergleich zu 2019 führte. Stahl, die Hauptwarengruppe innerhalb dieses Segments, bekam dies besonders zu spüren. Auch der Automobilsektor litt unter der Corona-Krise. Insgesamt sank der RoRo-Umschlag um 9,4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ging der Umschlag von Neufahrzeugen im Jahr 2020 um 21,5 Prozent, der Umschlag von Gebrauchtfahrzeugen um 22,5 Prozent zurück.

Während der Umschlag von Kohle im ersten Quartal noch wuchs, kam er danach zum Erliegen. Auch Düngemittel, Erze, Sand und Kies verloren im Jahr 2020 an Boden, während Schrott gerade noch das Niveau halten konnte. Insgesamt führte dies zu einem Rückgang des Umschlags von Dry Bulk um 17 Prozent, der im wachsenden Angebot an Erneuerbaren Energien sowie der geringeren Nachfrage nach Kohle und Erzen aus dem Stahlsektor begründet ist.
Liquid Bulk ging insgesamt um 4,2 Prozent zurück. Der Rohölumschlag sank aufgrund der reduzierten Raffinerietätigkeiten um 60 Prozent. Dagegen erholte sich der Umschlag von Ölderivaten trotz eines anfänglichen Nachfragerückgangs aufgrund der Corona-Krise und des stark gefallenen Ölpreises auf eine Wachstumsrate von 3,4 Prozent. Auch die Nachfrage nach chemischen Produkten sank im Jahr 2020, was zu einem Minus von 8,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr führte.

Im Jahr 2020 liefen 13.655 Seeschiffe den Hafen Antwerpen an, was einem Rückgang von 5,1 Prozent im Vergleich zu 2019 entspricht. Die Bruttotonnage dieser Schiffe sank um 5,2 Prozent auf 394 Millionen.

Der Hafen Antwerpen hat 2020 unter Beweis gestellt, dass er auch in schwierigen Zeiten widerstandsfähig ist. Trotz der Krise haben verschiedene Pilotprojekte Fortschritte in den Bereichen Umweltfreundliche Energie, Digitalisierung und Mobilität erzielt. Der Unternehmensplan für das kommende Jahr baut auf dem Unternehmensplan 2018–2020 auf, mit nachhaltigem Wachstum, zielgerichtetem Wandel und Widerstandsfähigkeit als strategische Prioritäten. Auf diese Weise möchte der Hafen Antwerpen auch weiterhin eine Vorreiterrolle bei der zukunftsweisenden Entwicklung des Hafens spielen, um als Welthafen langfristig Wirtschaft, Mensch und Klima in Einklang zu bringen.

Jacques Vandermeiren, CEO Hafen Antwerpen: „2020 sind wir in einen Sturm geraten, aber aufrecht stehen geblieben. Der Hafen verzeichnet sogar erneut einen Rekord im Containerumschlag. Dadurch konnten wir den Verlust in den anderen Segmenten begrenzen und sind in der Lage, bessere Zahlen als andere Häfen vorzulegen. Dies bestätigt erneut die Wichtigkeit des Containersegments und den Bedarf an Kapazitätserweiterungen. Auch das Jahr 2021 wird weder einfach noch vorhersehbar, aber wir stehen stärker da als zuvor. Trotz der Krise haben wir unseren Blick im Jahr 2020 mehr denn je gen Zukunft gerichtet: in Sachen Energiewende, Mobilität und Digitalisierung. Ich bin davon überzeugt, dass unsere ehrgeizigen Projekte wie das Projekt Antwerp@C zur CO₂-Reduzierung, die Wasserstoff-Koalition, das Projekt ‚Certified Pickup‘ zur digitalen Verschlüsselung von Containern sowie die Neugestaltung des NextGen District auf dem ehemaligen Opel-Gelände in den nächsten 10 Jahren wirklich große Veränderungen bewirken werden.“

Annick De Ridder, Hafenschöffin: „2020 wird als beispielloses Jahr der Extreme in die Geschichte eingehen – aber auch als ein Jahr der außergewöhnlichen Widerstandsfähigkeit. Diese Widerstandsfähigkeit hat der Hafen bewiesen, und dank des Fachwissens und des Engagements unserer vielen Tausend Mitarbeiter konnten wir sicherstellen, dass der Hafen zu 100 Prozent betriebsbereit geblieben ist. Dafür möchte ich mich noch einmal ausdrücklich bedanken. Im Vergleich zu den meisten anderen Häfen in der Hamburg-Le Havre-Reihe behaupten wir uns sehr gut und verzeichnen zudem einen Rekord im Containerumschlag. Die wirtschaftliche Dringlichkeit für zusätzliche Containerkapazitäten ist damit mehr denn je gegeben. Mit zahlreichen innovativen Projekten haben wir unsere Vorreiterrolle erneut unter Beweis gestellt. Im Jahr 2021 werden wir diesen Kurs mit unseren eingereichten Sanierungs-Projekten wie dem Pipeline-Netz, das ein Schlüssel für die Energiewende sein kann, und der Stärkung der Schiene fortsetzen. Kurzum: Wir setzen auf Widerstandsfähigkeit, Wandel und nachhaltiges Wachstum. Indem wir gemeinsam mit unseren Partnern eine Vorreiterrolle übernehmen, bestätigen und festigen wir unsere Position als Welthafen.“

Quelle und Grafik: Hafen Antwerpen




Mehr Photovoltaik auf Gewerbedächern

Führende Handels-, Logistik- und Immobilienunternehmen wollen den Ausbau des Einsatzes erneuerbarer Energien auf ihren Gewerbeflächen implementieren und insgesamt die Nutzung deutlich vorantreiben. Das haben Vertreter der Unternehmen sowie der Verband der Verkehrswirtschaft und Logistik (VVWL), der Handelsverband NRW und das Kompetenznetz Logistik.NRW mit Wirtschafts- und Energieminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart in einer gemeinsamen Erklärung vereinbart.

Das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen sagt in dieser Erklärung zugleich zu, sich auf Landes- und Bundesebene aktiv für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen des Ausbaus von erneuerbaren Energien, insb. Photovoltaik, einzusetzen. Und da gibt es noch einige Themen, wie VVWL, Kompetenznetz Logistik.NRW, Handelsverband NRW und einige ihrer teilnehmenden Mitgliedsunternehmen (s. Liste unten) in ihrem Austausch mit Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart a, 14.01.2021 anschaulich verdeutlichten. Einige Stichworte: Gewerbesteuerliche Behandlung bei Stromeinspeisung, administrativer Aufwand (u.a. Zählererfassung) und Auflagen, EEG-Regelungen, Wirtschaftlichkeit aufgrund von Auflagen und Einschränkungen.

Minister Pinkwart: „Photovoltaik trägt maßgeblich zum Gelingen der Energiewende bei. Ich freue mich, dass wir in enger Zusammenarbeit mit den Unternehmen den Ausbau der erneuerbaren Energien auf Gewerbedächern weiter voranbringen können. Mit ihrem erhöhten Strombedarf und ihren großen Gebäudekomplexen bieten die Unternehmen hierfür beste Voraussetzungen.“

Horst Kottmeyer, Vorsitzender des Verbandes Verkehrswirtschaft und Logistik, selbst bereits PV einsetzender Logistikunternehmer aus Bad Oeynhausen und Mitglied des Steuerungsgremiums des Kompetenznetzes Logistik.NRW: „Im VVWL engagieren wir Unternehmerinnen und Unternehmer uns schon länger über Optimierungen unserer Verbräuche und energieeffizientere Logistikprozesse für ressourcen- und damit auch klimaschonendere Abläufe in Logistik und Wirtschaft. Wir stellen uns den klimapolitischen Herausforderungen, auch zur Sicherung des Logistik- und Wirtschaftsstandortes NRW. Gerade im Bereich alternativer Antriebe sind jedoch noch viele technische und infrastrukturelle Fortschritte notwendig, um sie auch in der Breite bzw. flächendeckend einsetzen zu können. Wir Unternehmer und der VVWL begrüßen umso mehr die Initiative der Landesregierung NRW zum Ausbau der Photovoltaiknutzung von Immobilien in Handel und Logistik. Wir werden uns im Rahmen der Arbeit des VVWL und auch des von uns mitgetragenen Kompetenznetzes Logistik.NRW durch vermehrte Informationen und Veranstaltungen aktiv dafür einsetzen, die schon jetzt durchaus nennenswerte Quote von Photovoltaikanlagen in der Logistik weiter signifikant zu erhöhen und das Land bei der Beseitigung von Hemmnissen zu unterstützen.“

Die gemeinsame Erklärung ist gleichzeitig der Startschuss der Kampagne „PV im Gewerbe“, in deren Rahmen das Land unter anderem in Zusammenarbeit mit der IHK NRW sowie der EnergieAgentur.NRW eine Informations-Roadshow durchführt, um Unternehmen beim Einsatz von Photovoltaik zu unterstützen.

Die gemeinsame Erklärung finden Sie zum Download hier.

Quelle: VVWL, Foto: MWIDE NRW/F. Wiedemeier




Digitalisierung der Wasserstraße

Ein Konsortium mit sechs Partnern aus Industrie, Verbänden und Forschung hat sich für die nächsten drei Jahre zum Ziel gesetzt, den Transport auf der Wasserstraße transparenter und planbarer zu gestalten.

Angeführt wird das Konsortium von der Alberding GmbH aus Wildau. Weitere Partner sind die Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft mbH (BEHALA), der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen e. V. (BÖB) aus Berlin, das Fachgebiet Entwurf & Betrieb Maritimer Systeme der TU Berlin sowie das Institut für Kommunikation und Navigation des DLR aus Neustrelitz und die LUTRA GmbH (Hafen Königs Wusterhausen). Das Projekt wird im Rahmen der Förderrichtlinie Modernitätsfonds („mFUND“) mit insgesamt 1,5 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert.

Während die Digitalisierung beim Warentransport auf der Straße bereits weit fortgeschritten ist, hängt der Gütertransport auf der Wasserstraße diesbezüglich noch hinterher. Für die bessere Einbindung in multimodale Lieferketten und weitere Verlagerung auf die Wasserstraße benötigen Hafenbetreiber und Logistiker zuverlässige Daten über die Ankunftszeiten der Güter. Reeder und Verlader sind auf präzisere Informationen zu Transportzeiten und Transportkapazitäten angewiesen und die Wasserstraßenbetreiber möchten den Verkehr sicher, ökologisch und effizient über deren Infrastruktur leiten. Ziel des Projektes „AutonomSOW II“ ist es, diese Informationen durch eine kombinierte Auswertung von Daten zur Wasserstraße, zum Verkehrsaufkommen und zum Transportprozess abzuleiten und den am Transportprozess auf der Spree-Oder-Wasserstraße beteiligten Akteuren über eine Plattform bereitzustellen. Weiterhin werden neuartige Algorithmen und Systeme für die Erfassung von Echtzeitdaten zur Verkehrslage, zur Wasserstraße und zum Energieverbrauch des Transportträgers entwickelt und erprobt.

Über den mFUND des BMVI: Im Rahmen der Forschungsinitiative mFUND fördert das BMVI seit 2016 Forschungs- und Entwicklungsprojekte rund um datenbasierte digitale Anwendungen für die Mobilität 4.0. Neben der finanziellen Förderung unterstützt der mFUND mit verschiedenen Veranstaltungsformaten die Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Forschung sowie den Zugang zum Datenportal mCLOUD. Weitere Informationen finden Sie unter www.mfund.de.“

Quelle: BÖB, Foto: BEHALA




Tierprüfstelle im Rotterdamer Hafen

Im Rotterdamer Hafen ist seit dem 8. Januar 2021 eine so genannte Tierprüfstelle in Betrieb. Das Animal Centre Hoek van Holland (ACH) befindet sich im Terminal des Ferry-Betreibers Stena Line und ist eine Kooperation zwischen ECS Livestock und Stena Line.

Die Prüfstelle in Hoek van Holland ist die einzige Prüfstelle in den niederländischen Seehäfen, in der lebende Tiere einer Veterinärprüfung unterzogen werden können. Damit ist dies auch einzigartig für den Rotterdamer Hafen. Seit dem 1. Januar 2021 sind Prüfungen für aus dem Vereinigten Königreich stammende Tiere obligatorisch. An vorstehend genanntem Datum endete die Brexit-Übergangsfrist.

Die Europäische Kommission hat ACH inzwischen grünes Licht für die Prüfung von Eintagsküken und Bruteiern erteilt. Eine ergänzende Genehmigung für die Prüfung von Pferden wird noch im Januar erwartet. Stena Line ist einer der führenden Transporteure dieser lebenden Tiere über die Nordsee von und zu den britischen Häfen Harwich und Killingholme.

Die Prüfungen werden von Veterinären der niederländische Behörde für die Sicherheit von Lebensmitteln und Verbrauchsgütern (Nederlandse Voedsel- en Warenautoriteit (NVWA) durchgeführt und erfolgen in den ACH-Einrichtungen auf dem Gelände der Stena Line. Es ist auch ein Stall für sieben Pferde verfügbar. ACH beginnt mit der Prüfung von Pferden, sobald auch hierfür grünes Licht gegeben wird.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




„Bundesfinanzminister muss liefern!“

Die Verkehrsminister der Länder Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen haben verabredet, sich gemeinsam für ihre Interessen im Verkehrsbereich einzusetzen. Bereits im Jahr 2019 wurden im Rahmen von zwei Verkehrskonsultationen in Münster und Osnabrück Vereinbarungen zum Verkehr getroffen. Die Verkehrskonsultation am 14. Januar 2021 setzt diese Tradition fort. Beide Länder haben sich intensiv über aktuelle Verkehrsthemen ausgetauscht, wobei die Herausforderungen des Klimawandels und der Covid-19-Pandemie im Vordergrund standen.

Niedersachsens Verkehrsminister Dr. Bernd Althusmann: „Wir haben eine Vielzahl von Verkehrsthemen, die beide Länder gleichermaßen betreffen. Ein für die Zukunft entscheidendes Infrastrukturprojekt ist beispielsweise der Ausbau der Bahnstrecke zwischen Hannover und Bielefeld, bei dem Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen für die Landesebene eng zusammenarbeiten. Das angepasste Lkw-Fahrverbot an den aufeinanderfolgenden folgenden Feiertagen Reformationstag und Allerheiligen hat bereits gezeigt, dass diese Abstimmung sehr gut funktioniert. Ähnlich verhält es sich bei der Sicherstellung der Lieferketten seit Beginn der Pandemie. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen haben auch hier das Fahrverbot für Lkw an Sonn- und Feiertagen ausgesetzt, um einen reibungslosen Ablauf bei den Transporten zu gewährleisten.“

Nicht nur im Personen-, auch im Güterverkehr sehen beide Länder großes Potenzial für eine enge Zusammenarbeit. „Saubere Mobilität ist eine Frage der Lebensqualität. Deswegen bringen wir zusammen mit Niedersachsen mehr Güterverkehr von der Straße aufs Wasser“, sagte Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Hendrik Wüst. „Das ist klimaschonend und noch effizienter, wenn wir Brücken anheben, um Containerschiffe zweilagig zu beladen. Beide Länder treiben eine gemeinsame Strategie für einen modernen Containertransport voran.“

Eines der Themen, welches im besonderen Interesse der beiden Länder liegt, ist die Eisenbahnstrecke Hannover-Bielefeld. Diese Strecke hat eine große Bedeutung sowohl für den Personen- wie auch für den Güterverkehr. Mit dem Ausbau der Strecke, wie er nach dem Bundesverkehrswegeplan 2030 vorgesehen ist, werden zusätzliche Kapazitäten geschaffen, die zu Verbesserungen im Personen- und Güterverkehr führen und einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Inlandsflüge zu vermeiden.

Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen begrüßen das Vorhaben, für das die Deutsche Bahn nun mit der Planung beginnt. Beide Minister betonen, dass eine frühe Beteiligung der Öffentlichkeit wichtig ist. Die Anliegen der Bevölkerung müssen rechtzeitig vor der Festlegung eines endgültigen Trassenverlaufs einbezogen werden. Beide Länder begrüßen daher das ergebnisoffene Dialogverfahren, das am heutigen Tag, 14. Januar 2021, startet.

Die Bahn ist gegenüber dem Verkehr auf der Straße deutlich klimafreundlicher. Um die ambitionierten Ziele zur Begrenzung des Klimawandels zu erreichen, sind daher auch die kleineren Bahnstrecken in den Fokus zu nehmen. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen werden durch zahlreiche Bahnstrecken miteinander verbunden. Einige dieser Strecken sind nicht mehr in Betrieb. Ein weiteres gemeinsames Thema sind daher Verbesserungen und Reaktivierungen von grenzüberschreitenden Bahnstrecken für den Personen- und Güterverkehr. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sehen in einer flächendeckenden Verfügbarkeit von ausreichenden Kapazitäten auf den Schienenstrecken ein großes Potenzial für mehr nachhaltigen Verkehr. Beide Länder verständigten sich daher auf ein zukünftiges gemeinsames Vorgehen beim Ausbau und der Reaktivierung von grenzüberschreitenden Bahnstrecken. Dabei soll zwischen den Ländern verstärkt ein regelmäßiger Austausch zur Identifizierung von stillgelegten Strecken für eine Reaktivierung stattfinden. Beide Länder werden sich gegenüber dem Bund dazu mit Nachdruck für möglichst rasche Verbesserungen der Rahmenbedingungen für die Bundesförderung von Streckenreaktivierungen unter besonderer Berücksichtigung der Situation im ländlichen Raum, einer zukunftsgerichteten Siedlungsentwicklung und des Klimaschutzes einsetzen.

Beide Länder sind überzeugt, dass die Nachfrage im Bahnverkehr nach der Überwindung der Covid-19-Pandemie wieder deutlich anziehen wird. Im Zusammenhang mit den verkehrlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie dankten die beiden Länder dem Bund für die Erhöhung der Regionalisierungsmittel im Jahr 2020 um 2,5 Milliarden Euro als Beitrag zum ÖPNV-Rettungsschirm. Auch die Länder hatten hierfür entsprechende Mittel bereitgestellt. Die Minister weisen aber darauf hin, dass auch im Jahr 2021 pandemiebedingte Fahrgastrückgänge und Erlösausfälle im ÖPNV zu erwarten sind. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen fordern vom Bund, die für das Jahr 2020 erhöhten Regionalisierungsmittel, mit denen die Länder unter anderem Zug-Leistungen im Schienenpersonennahverkehr (SPNV), ÖPNV-Investitionen und die Pandemie-Schäden im ÖPNV finanzieren, zu verstetigen.

Ferner tauschten sich die Länder zu den pandemiebedingten Auswirkungen im Flugverkehr aus. Aufgrund des stark zurückgegangenen Flugverkehrs haben die Flughäfen hohe finanzielle Ausfälle zu verzeichnen. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen begrüßen daher die vom Bund in Aussicht gestellte finanzielle Unterstützung im Rahmen eines Rettungsschirmes für Flughäfen in Höhe von 500 Millionen Euro sehr, trotz der vom Bund zur Grundlage gemachten Bedingung, dass die Länder für jeden Euro Bundeszuschuss jeweils zusätzlich ebenfalls einen Euro bereitstellen. Die Länder haben ihre Bereitschaft zur Kofinanzierung erklärt. Wüst: „Für unsere Mittelständler ist die dezentrale Flughafen-Struktur ein wichtiger Standortfaktor. Ein einmal geschlossener Flughafen kann später nicht einfach wieder geöffnet werden. Es ist gut, dass sich der Bund in die Pflicht nehmen lässt. Aber der Bundesfinanzminister Olaf Scholz muss jetzt auch liefern. Wir warten seit Wochen darauf, dass es weitergeht.“

Althusmann: „Ohne geöffnete Flughäfen hätte die Versorgung mit medizinischer Ausrüstung und die Rückholung von Reisenden aus dem Ausland zu Beginn der Corona-Krise nicht so schnell umgesetzt werden können. Flughäfen sind für den Wirtschaftsstandort Deutschland systemrelevant – daher müssen wir die Infrastruktur der großen Airports dauerhaft erhalten. Finanzminister Scholz muss die zugesagten Hilfen des Bundes zügig auf den Weg bringen.“

Weitere Gesprächspunkte:

Anhebung von Brückenhöhen bei Wasserstraßen

Neben der Stärkung des Schienenverkehrs bietet auch die Wasserstraße große Potenziale, den Güterverkehr klimaschonend zu verlagern. Allerdings weisen nicht alle Brücken, die über die wichtigsten Wasserstraßen führen, eine ausreichende Höhe auf, um Container zweilagig auf den Schiffen transportieren zu können. Minister Dr. Althusmann und Minister Wüst haben diese Problematik der Brückenhöhen bei Wasserstraßen ebenfalls besprochen. Ihr gemeinsames Ziel ist es, durch die Anhebung einiger Brücken das Potenzial der Wasserstraße im Hafenhinterlandverkehr für den Containertransport besser zu nutzen. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen haben vereinbart, sich weiterhin gemeinsam diesem Thema zu widmen und eine Strategie für den Containertransport im relevanten Wasserstraßennetz zu entwickeln.

Reform der Auftragsverwaltung der Bundesfernstraßen – effiziente Strukturen

Auch nach Übergang der Verwaltung der Bundesautobahnen auf den Bund ab 2021 sollen in den Ländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen die Bundesstraßen weiterhin in Auftragsverwaltung geplant, gebaut, erhalten und betrieben werden.Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen bekräftigen ihre Bereitschaft, auf Basis der geschlossenen Kooperationen die Autobahn GmbH des Bundes zu unterstützen.

Die beiden Länder setzen sich gemeinsam mit anderen Ländern beim Bund für die Einrichtung eines strategischen Begleitgremiums der Länder bei der Autobahn GmbH ein. Damit soll sichergestellt werden, dass die bisherige gute Arbeit der Länder fortgeführt, die Vor-Ort-Expertise in Entscheidungen eingebracht und die weitere verkehrliche Optimierung z. B. im regionalen und überregionalen Verkehrsmanagement vorangetrieben wird.

Weiterhin setzen sich die Länder Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen dafür ein, dass der Bund zukünftig die Verteilung der Bundesfernstraßenmittel flexibel und transparent gestaltet. Dazu müssen die Mittel nach dem jeweiligen Bedarf verteilt werden. Die Verwaltungskosten für die neue Autobahn GmbH dürfen in Zukunft nicht zu einer Reduzierung der investiven Mittel für die Bundesfernstraßen führen. Für Ausbau und Erhaltung der Autobahnen und Bundesstraßen muss der Investitionshochlauf daher mindestens auf dem erreichten Niveau 2019/2020 fortgesetzt werden.

Radwege

Maßnahmen für mehr und besseren Radverkehr sind fester Bestandteil einer modernen Mobilitätspolitik. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen begrüßen, dass der Bund in 2019 angekündigt hat, von 2020 bis 2023 zusätzlich 900 Millionen Euro für die Radinfrastruktur bereit zu stellen und damit das gemeinsame Ziel, den Anteil des Radverkehrs am Verkehrsaufkommen zu erhöhen und den Straßenverkehr dadurch klimafreundlicher zu gestalten, zu erreichen. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sehen es als gemeinsame Aufgabe des Bundes, der Länder und der Kommunen, ein lückenloses und vollständiges Radverkehrsnetz mit einer durchgängig sicheren und attraktiven Infrastruktur zu entwickeln und umzusetzen.

Die beiden Länder verständigten sich auf eine gemeinsame Koordinierung bei der Entwicklung und Planung von grenzüberschreitenden Landesradverkehrsanlagen.

Stärkung des ÖPNV und SPNV

Der Schienenpersonennahverkehr stellt einen wichtigen Faktor für mehr Verkehr auf der Schiene dar. Damit Personen- und Güterverkehr das DB-Schienennetz gleichberechtigt nutzen können, bestehen Rahmenverträge. Diese Rahmenverträge sind für Eisenbahnverkehrsunternehmen und die Aufgabenträger des SPNV ein wichtiges Planungsinstrument für ein solides Mobilitätsangebot. Nach Auffassung der DB Netz sind solche Rahmenverträge allerdings nicht konform mit dem EU-Recht und sollen künftig nicht mehr abgeschlossen werden können. Mit dem Auslaufen fällt dieser Schutz für die gleichberechtigte Nutzung künftig weg, ohne dass bislang eine Nachfolgeregelung vereinbart wurde. Vorrang bei der Trassenvergabe hat dann der Zug, der die längere Wegstrecke zurücklegt mit der Folge, dass Fernzüge immer Priorität vor Regionalzügen haben.

Die beiden Länder setzen sich beim Bundesverkehrsministerium dafür ein, dass zeitnah eine neue, EU-konforme gesetzliche Regelung in den Bundestag eingebracht wird, die eine nachhaltige Gestaltung des Nahverkehrs ermöglicht.

Für das politisch gesetzte Ziel einer Verdopplung der Fahrgastzahlen im Schienenverkehr bis 2030 ist eine Verdopplung des Leistungsangebotes in Ballungsräumen sowie einer Vernetzung des Schienenverkehrs mit Zubringerverkehren in ländlichen Räumen erforderlich. Um dies zu erreichen, muss neben dem notwendigen Infrastrukturausbau insbesondere in mehr Fahrzeuge und mehr Personal investiert werden. Nur dann können die Kapazitäten des SPNV ausgebaut werden. In Gebieten, die über keine direkte Schienenanbindung verfügen, ist zudem eine Leistungssteigerung des straßengebundenen ÖPNV unabdingbar. Diese politischen Ziele sind nur bei einer verbesserten finanziellen Ausstattung erreichbar. Beide Länder sind sich einig, beim Bund eine langfristige und deutliche Erhöhung der Regionalisierungsmittel einzufordern.

Autonome Mobilität/DELFI-Initiative

Minister Dr. Althusmann und Minister Wüst setzten zudem ihren Austausch über die Fortschritte bei der Entwicklung autonomer Mobilität aller Verkehrsträger fort.

Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen arbeiten zudem weiterhin gemeinsam im Rahmen der DELFI-Initiative daran, die deutschlandweite elektronische Fahrplan-Auskunft gemeinsam mit den anderen Bundesländern zu verbessern und den Austausch über zukünftiger DELFI-Schwerpunkte angesichts der technischen Herausforderungen zu intensivieren.

Verkehrsmanagement

Abschließend tauschten sich die Minister zu ihren Fortschritten beim Verkehrsmanagement aus.

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, Foto: duisport