Smart Tyre Saving System

Liebherr präsentiert ein intelligentes System zur Reduzierung des Reifenverschleißes beim Reachstacker. Das neue System reduziert die Maschinengeschwindigkeit, um die Reifen abzukühlen, bevor sie eine kritische Temperatur erreichen. Höhere Effizienz und weniger Reifenverschleiß sind ein Beitrag zur Nachhaltigkeit und kommen der Umwelt zugute.

Bevor die Reifentemperatur eines Liebherr-Reachstackers ein kritisches Niveau erreicht, bei dem der Reifenverschleiß übermäßig zunehmen würde, reduziert das neue Smart Tyre Saving System automatisch die Maschinengeschwindigkeit. Sobald die Reifen wieder ein niedriges Temperaturniveau erreichen, wird die Leistung wieder erhöht. Dies gewährleistet maximale Performance und schützt die Reifen vor übermäßigem Verschleiß.

Bei der Betrachtung der Lebenszykluskosten eines Reachstackers spielen die Reifen eine bedeutende Rolle. Es ist auch bekannt, dass eine Überhitzung des Reifens einer der Hauptgründe für einen vorzeitigen Reifenverschleiß ist. Liebherr-Ingenieure haben sich daher der Herausforderung gestellt, eine innovative Gegenmaßnahme zu entwickeln. Kunden, die ihren Reachstacker mehr als acht Stunden am Stück betreiben, haben in der Regel einen hohen Reifenverschleiß, unabhängig davon, welcher Reachstacker-Hersteller oder welche Reifenmarke verwendet wird. Die Reifen neigen dazu, sehr heiß zu werden, je länger sie am Stück eingesetzt werden. Um einer Überhitzung vorzubeugen, reduzieren einige Kunden in der Regel die Geschwindigkeit des Reachstackers, was zu einem Verlust an Umschlagsperformance und damit zu weniger Effizienz führt.

Das neu entwickelte Liebherr Smart Tyre Saving System schätzt die Temperaturerhöhung des Reifens anhand der Achslast und der Geschwindigkeit des Reachstackers ab und reduziert die Geschwindigkeit nur, wenn es notwendig ist. Dadurch kann der Reachstacker so lange mit voller Geschwindigkeit fahren, bis die Reifen drohen, zu heiß zu werden. Sobald der Punkt der verstärkten Überhitzung erreicht ist, wird die Maschine kurzzeitig systematisch gedrosselt, bis die Reifen wieder eine Temperatur erreicht haben, die keinen erhöhten Verschleiß verursacht. Der Fahrer kann dann mit voller Geschwindigkeit weiterfahren.

In mehreren Feldversuchen konnte die Korrelation zwischen dem sogenannten TpKh-Wert, der für Tonnen mal Kilometer pro Stunde steht, und der Reifentemperatur ermittelt werden. Der TpKh-Wert setzt die Reifenbelastung in Relation zur aktuellen Geschwindigkeit des Reachstackers und zeigt somit die Entwicklung der thermischen Reifenbelastung. Die Verfolgung dieses Wertes während des Betriebs ermöglicht eine sinnvolle Reduzierung der Geschwindigkeit, um die Reifen abzukühlen, bevor sie eine kritische Temperatur erreichen. Ein großer Vorteil: Es werden keine zusätzlichen Temperatursensoren zur Überwachung
benötigt.

Bislang war es üblich, die Geschwindigkeit des Reachstackers generell zu reduzieren, um eine thermische Überlastung des Reifens zu vermeiden. Diese Vorgehensweise ging mit einem generellen Verlust der Umschlagleistung einher. Mit dem intelligenten Reifenschutz für Liebherr-Reachstacker steht nun eine geeignete Lösung zur Verfügung, um die Umschlagleistung zu erhöhen und gleichzeitig Reifenverschleiß zu sparen. Die Vorteile liegen auf der Hand. Der Reifenverschleiß wird reduziert und damit die Lebensdauer des Reifens deutlich verlängert. Dieser Beitrag zur Nachhaltigkeit kommt eindeutig der Umwelt zugute und spart zudem Ausfallzeiten. Außerdem wird durch die kurzfristige Verringerung der Maschinenleistung die allgemeine Effektivität des Reachstackers nicht unnötig reduziert. Durch die höhere Effizienz und den geringeren Reifenverschleiß spart der Gerätebetreiber auf lange Sicht viel Geld.

Quelle und Foto: Liebherr-MCCtec Rostock GmbH




Auen sind Lebensadern für gesunde Flüsse

Anlässlich des Welttags der Feuchtgebiete forderte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) von der Bundesregierung und den Landesregierungen, diese wertvollen und artenreichen Lebensräume zu schützen und wiederherzustellen. Feuchtgebiete spielen eine bedeutende Rolle für den Klima- und Hochwasserschutz sowie für das ökologische Gleichgewicht der Regionen.

„Entlang der deutschen Flüsse sind nur noch rund ein Drittel der ehemaligen Auen vorhanden, die bei Hochwasser überflutet werden können. Natürliche Auen können große Wassermengen aufnehmen, wie ein Schwamm zurückhalten und bei Trockenheit wieder an die Umgebung abgeben. Gerade die letzten Dürresommer haben gezeigt, wie wichtig diese Landschaften für den Wasserhaushalt sind“, so Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND. Außerdem filtern sie Schadstoffe aus dem Wasser und verbessern die Gewässerqualität, speichern Kohlenstoff und zählen zudem zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Doch ein Großteil der Auen ist schon heute Siedlungen, Landwirtschaft und dem Straßenbau zum Opfer gefallen.

Bandt: „Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere letzten naturnahen Flüsse wie die Oder durch den Ausbau für eine oft wirtschaftlich fragwürdige Schifffahrt zerstört werden.“ Die Vertiefung für die Binnenschifffahrt senkt schon jetzt Grundwasserspiegel auch in den umliegenden Gebieten weiter ab und trocknet wertvolle Auenlandschaften aus. So ist beispielsweise der Nationalpark Unteres Odertal in Gefahr. Durch die geplante Aufstauung würde der letzte große freifließende Fluss in Deutschland und seine einzigartigen Lebensräume unwiederbringlich zerstört werden. Polens Pläne, bis zu neun Staustufen und 377 Buhnen zu bauen, müssen umgehend gestoppt werden.

Der Schutz und Erhalt von intakten Auen ist unter den sich ändernden klimatischen Bedingungen wichtiger denn je. Bandt: „Naturnahe Flüsse und Auen brauchen unbedingt mehr Raum. Die weitere Begradigung unserer Fließgewässer für die Binnenschifffahrt steht im Widerspruch zur Wasserrahmenrichtlinie. Nur noch acht Prozent der deutschen Flüsse erreichen den geforderten guten ökologischen Zustand.“ Bis 2027 soll die Wasserrahmenrichtlinie umgesetzt werden. Im Moment läuft die Öffentlichkeitsbeteiligung der Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme, die ab Ende des Jahres gelten werden. Das ist Deutschlands letzte Chance, die Richtlinie wirkungsvoll umzusetzen und den Gewässerschutz mit aller Kraft voranzubringen.

Quelle: BUND, Foto: BUND/ F. Meyer / RANA, Luftbild der Elbschleife um die Hohe Garbe  




Wasserstofffabriken als neue Wärmequelle

Die Wasserstofffabriken der Zukunft im Industriegebiet des Rotterdamer Hafens entpuppen sich als eine bedeutende neue Quelle für nachhaltige Wärme, die in Haushalten, Gewächshäusern und Büros genutzt werden kann. Nach aktuellen Schätzungen wird der Hafen im Jahr 2030 etwa 500.000 Haushalte mit Wärme versorgen können. Bis 2050 könnte sich diese Zahl sogar auf rund 1 Million Haushalte erhöhen.

Damit wird deutlich, dass das Wärmeangebot aus Hafenquellen in den kommenden Jahrzehnten nicht, wie zunächst angenommen, abnehmen, sondern stattdessen wachsen wird. Damit kann eine gute Liefersicherheit mit Wärme aus CO2-freien Industrieprozessen werden geboten. Gerade in einer dicht besiedelten Region wie Zuid-Holland bietet diese Wärme eine gute Basis für ein regionales Wärmenetz – als Ersatz für individuelle Zentralheizungsanlagen.

Wasserstoff ist eine Schlüsselkomponente für das nachhaltige Energiesystem der Zukunft. Wasserstoff wird eine wichtige Rolle als Rohstoff in der umweltfreundlichen Chemie, jedoch ebenfalls insbesondere im Schwertransport spielen. In der Prozessindustrie kann Wasserstoff verwendet werden, um die hohen Temperaturen zu erzeugen, die zur Herstellung von Produkten wie Stahl und Brennstoffen benötigt werden.

Grüner Wasserstoff wird in einem sogenannten Elektrolyseur erzeugt. Diese Anlage spaltet Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff. Sofern der Betrieb mit Ökostrom erfolgt, ist der gesamte Produktionsprozess CO2 -frei und kann der Wasserstoff daran anschließend klimaneutral genutzt werden.

Schwerere Elektrolyseure sind stark im Kommen. So arbeiten Nouryon, bp und der Hafenbetrieb Rotterdam im Projekt H2-Fifty an einer Anlage mit einer Kapazität von 250 MW und entwickelt Shell eine Wasserstofffabrik mit einer Kapazität von ca. 200 MW. Das Energieunternehmen Uniper und der Hafenbetrieb Rotterdam untersuchen den Bau einer Wasserstofffabrik mit einer Kapazität von 100 MW. Dies stellt ein beträchtliches Upscaling der Kapazität dar. In den Niederlanden hat der größte Elektrolyseur jetzt eine Kapazität von 1 MW und in Deutschland gibt es ein Exemplar mit 10 MW.

Die Herstellung von Wasserstoff geht mit Verlusten bei der Effizienz einher. Die Faustregel lautet, dass ca. 25 % der Energie bei der Herstellung von Wasserstoff verloren gehen. Diese 25 % werden in Form von Wärme freigesetzt. Wenn diese Wärme jedoch aufgefangen wird und als Einspeisung in ein Wärmenetz genutzt, wird dieser Effizienzverlust direkt zu einer Energiequelle für andere Anwendungen.

Nach den neuesten Erkenntnissen wird das gesamte verfügbare Wärmeangebot des Hafens im Jahr 2030 23 PJ erreichen. Davon stammen 11,9 PJ Wärme aus Wasserstoffanlagen und 12,1 PJ aus dem Chemiesektor. Bis zum Jahr 2050 wird das Wärmeangebot auf 45 PJ angestiegen sein. Rechnet man das ausschließlich auf Haushalte um, bietet der Hafen im Jahr 2030 Wärme für etwa 500.000 Haushalte. 2050 ist das Angebot für ungefähr eine (1) Million Haushalte ausreichend. Mit kollektiver Wärme als Ersatz für erdgasbetriebene Zentralheizungen kann ein voll ausgebautes Wärmenetz in der Provinz Zuid-Holland die CO2-Emissionen um zwei (2) bis drei (3) Millionen Tonnen pro Jahr reduzieren.

Die Gasunie hat, in Zusammenarbeit mit dem Hafenbetrieb Rotterdam, das Projekt WarmtelinQ ins Leben gerufen, um eine Hauptpipeline für Wärme vom Hafen nach Den Haag zu bauen. Es wird ebenfalls beabsichtigt, die Gewächshäuser im niederländischen Westland daran anzuschließen. WarmtelinQ ist die erste Phase eines regionalen, durch die Provinz verlaufenden Wärmenetzes und versorgt umgerechnet 130.000 Haushalte.

In der öffentlichen Diskussion geht es regelmäßig darum, welche Wärmequelle nachhaltig ist. Zu Beginn soll ein Wärmenetz mit ungenutzter Wärme aus Raffinerien, Müllverbrennung und der chemischen Industrie betrieben werden. Stufenweise soll Wärme aus Wasserstofffabriken und schließlich auch aus Geothermie (Erdwärme) hinzukommen.

Wenn Wärme unter Verwendung fossiler Brennstoffe als Grundlage für Produktionsprozesse erzeugt wird und dieselbe Wärme danach zur Beheizung von Häusern, Gewächshäusern und Unternehmen wiederverwendet wird, ist dies eine nachhaltige Nutzung dieser Wärme.

Denn so wird der Einsatz von Erdgas zum Heizen beim Endverbraucher vermieden und ein direkter Beitrag zur CO2-Reduzierung geleistet. Der Nutzer dieser Hafenwärme hat damit Zugang zu einer nachhaltigen Wärmeversorgung. Die Wärme wird ansonsten im Wasser oder in der Luft freigesetzt, jetzt jedoch nützlich eingesetzt.

Damit entfällt auch die Diskussion über die Herkunft der Quellen, da Produktionsprozesse in den kommenden Jahrzehnten hauptsächlich mit Strom und Wasserstoff ablaufen, wodurch der gesamte Industriepark in Rotterdam klimaneutral wird.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam