Niedersachsens Häfen im Umschlag stabil

Innerhalb der niedersächsischen Seehafengruppe um Brake, Cuxhaven, Emden, Leer, Nordenham, Oldenburg, Papenburg, Stade und Wilhelmshaven sind mit rund 48,7 Millionen Tonnen im Seeverkehr im letzten Jahr 9 % weniger Güter umgeschlagen worden. Damit liegt das Jahresergebnis Corona-bedingt und nach einem extrem starken Vorjahr auf dem Niveau von 2016.

„Mit einem Umschlagsergebnis von rund 48,7 Millionen Tonnen und im Vergleich zum sehr starken Vorjahresergebnis, fällt die Hafenbilanz der niedersächsischen Seehäfen sehr solide aus. Unter Berücksichtigung der Corona-Pandemie, wie vorübergehende Unterbrechungen von Lieferketten, zeigt sich erneut, dass unsere niedersächsischen Seehäfen als Universalhafengruppe gut positioniert sind. Auch dass in wirtschaftlich schweren Zeiten die Hafenwirtschaft Investitionen u. a. in Umschlagsequipment und Lagerkapazitäten tätigt, ist ein starkes Signal für die Zukunft“, erläutert André Heim, Geschäftsführer der Hafenmarketinggesellschaft Seaports of Niedersachsen GmbH.

Nachfolgend ein detaillierterer Überblick über die Umschlagsergebnisse der einzelnen Standorte:

Der Seehafen Brake verzeichnete im Jahr 2020 im Seeverkehr ein Umschlagsvolumen von rund 5,45 Millionen Tonnen (rund – 17 % / 6,60 Millionen Tonnen in 2019). Im Stückgutumschlag wurde mit rund 2,09 Millionen Tonnen das Jahresergebnis aus 2019 (2,02 Millionen Tonnen) um 3,32 % übertroffen. Hierzu haben vor allem gestiegene Volumina im Holzexport beigetragen. Bedingt durch fehlende Getreideimporte sowie Verlagerungen von Transporten aus Südosteuropa vom Seeschiff auf den Zug blieb der Umschlag von Schüttgütern unter dem Ergebnis aus 2019 (4,04 Millionen in 2019 / 2,88 Millionen in 2020).

Cuxhaven kommt im Jahr 2020 auf ein Umschlagsergebnis von rund 2,17 Millionen Tonnen im Seeverkehr (3,51 Millionen Tonnen in 2019). Einen Rückgang gab es hier insbesondere beim Umschlag fester Massengüter. Hier machte sich unter anderem auch der umschlagsstarke Materialtransport in Folge der Elbvertiefung aus dem Jahr 2019 bemerkbar. Mit rund 505.193 umgeschlagenen Fahrzeugen im Jahr 2020, nahm der Umschlag von Neufahrzeugen zum Ende des Jahres wieder an Fahrt auf.

Der Hafen Emden verzeichnet einen Seegüterumschlag von rund 4 Millionen Tonnen im Jahr 2020 (-9 % / 4,42 Millionen Tonnen im Jahr 2019). Positiv entwickelte sich der Umschlag fester Massengüter, hier überwiegend der Import von Baustoffen per Seeschiff für Baustellen im regionalen Umfeld. Der Neufahrzeugumschlag von rund 1,03 Millionen Fahrzeugen liegt mit 24 % im Jahr 2020 unter dem hohen Niveau des Vergleichszeitraums (1,35 Millionen Fahrzeuge in 2019). Der Umschlag von Zellstoff und Windenergieanlagen konnte das Niveau von 2019 nicht halten, während pflanzliche Öle und Fette sowie chemische Grundstoffe das Ergebnis aus dem letzten Jahr übertroffen haben.

Der Hafenstandort Leer kam in 2020 auf 294.023 Tonnen Güter (See- und Binnenverkehr kombiniert), im Vergleich zum sehr guten Vorjahreszeitraum 11 % weniger (332.180 Tonnen Güter im See- und Binnenverkehr kombiniert). Der Rückgang ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Baumärkte vorübergehend geschlossen waren und in diesem Zeitraum u. a. nicht mit Marmorkieseln und sonstigen Ziersteinen beliefert werden mussten. Aufgrund von anstehenden Baggerarbeiten im Leeraner Hafen werden für 2021 mehr Seeschiffe erwartet.

In Nordenham belief sich das seewärtige Umschlagsergebnis auf rund 2,00 Millionen Tonnen (-16,92 % / 2,42 Millionen Tonnen in 2019). Positiv entwickelte sich im Bereich der Stückgüter der Umschlag von Fichtenholz, hier für den chinesischen Markt. Bedingt durch die eingeleitete Energiewende, verzeichnete der Hafenstandort einen Rückgang im Umschlag von Kohle (0,89 Millionen Tonnen in 2020, 1,14 Millionen Tonnen in 2019). Unter Vorjahresniveau blieb ebenso der Umschlag flüssiger Massengüter, wie der Mineralölumschlag.

Der Oldenburger Hafen verzeichnete im seeseitigen Verkehr ein Umschlagsplus von 14,6 % (81.463 Tonnen in 2020 / 71.060 Tonnen in 2019). Auf hohem Niveau ist auch in 2020 das Umschlagsergebnis im kombinierten See- und Binnenverkehr mit rund 1,06 Millionen Tonnen (1,11 Millionen Tonnen in 2019). Der Minderumschlag ist vor allem im Segment der Binnenschiffe entstanden. Zu den Hauptumschlagsgütern zählten erneut Baustoffe sowie Getreide und Futtermittel. Die Oldenburger Hafenwirtschaft blickt positiv nach vorne. Mit Fertigstellung des Wendebeckens (erwartete Freigabe noch im 1. Halbjahr 2021), für Schiffe mit einer Länge von bis zu 110 Metern, einem wichtigen Standortfaktor für den Oldenburger Hafen, wird mit einem Anstieg von Seeschiffverkehren gerechnet.

Papenburg bleibt im Jahr 2020 mit 647.719 Tonnen im Seegüterverkehr auf einem hohen Niveau (671.924 Tonnen in 2019 / -3,6 %). Registriert wurde ein deutlicher Anstieg von Torfimporten, Splitt und Schlacke per Seeschiff. Währenddessen ist in Papenburg aufgrund gedrosselter Schiffsproduktion der Stahlumschlag gesunken. Auch die geplanten Investitionen wie in Deutschlands modernste Substratfabrik am Seehafenstandort Papenburg, lassen erwartungsvoll in die Zukunft blicken.

Stade konnte mit 6,2 Millionen Tonnen trotz eines leichten Rückgangs von 4,8 % ein stabiles Jahresergebnis im Seeverkehr vorweisen (6,5 Millionen Tonnen in 2019). Sehr positive Entwicklungen gibt es in Stade vor allem im Umschlag von Stückgütern. In diesem Ladungssegment wurden 63.258 Tonnen über die Kaikanten bewegt (27.028 Tonnen in 2019).

Der Seehafen Wilhelmshaven erzielte mit einem Umschlagsvolumen von 28,08 Millionen Tonnen im Jahr 2020 ein starkes Ergebnis (-4 % / 29,29 Millionen Tonnen in 2019). Zuwächse wurden hier bei den flüssigen Massengütern generiert (+ 4 %, ca. 21 Millionen Tonnen in 2020; 20,15 Millionen Tonnen in 2019). Der Umschlag fester Massengüter sank von rund 2,94 Millionen Tonnen in 2019 auf rund 1,89 Millionen Tonnen in 2020. Hier kommt vor allem der geringere Kohleumschlag, bedingt durch den beginnenden Kohleausstieg, zum Tragen. Am Containerterminal Wilhelmshaven wurden 423.243 TEU (639.084 in 2019) umgeschlagen.

Die Seaports of Niedersachsen GmbH repräsentiert als Unternehmensverband und Hafenmarketinggesellschaft die neun niedersächsischen Seehäfen mit ihren zahlreichen Hafenumschlagsunternehmen, überregional aktiven Logistiknetzwerken und Spezialisten für Logistikdienstleistungen aller Art. Zusammen bilden die niedersächsischen Seehäfen entlang der Deutschen Nordseeküste eine der bedeutendsten deutschen Fracht-Drehscheiben. Seaports of Niedersachsen kommuniziert die vielfältigen Leistungen der niedersächsischen Seehafenstandorte auf dem Weltmarkt.




FELBERMAYR ÜBERSIEDELT PORTALKRAN

Mitte Dezember übersiedelte Felbermayr im Hafen Duisburg einen rund 18 Meter hohen Portalkran. Dank einer Lösung des neuen Felbermayr-Bereiches Engineered Solutions wurde es möglich, den 300 Tonnen schweren Kran mittels Selbstfahrer in einem Stück zu verfahren. Dadurch entfielen zeit- und kostenaufwendige De- und Montagearbeiten.


Mitte November erhielt der im Oktober vergangenen Jahres gegründete Felbermayr-Bereich Engineered Solutions den Auftrag zur Übersiedelung eines Portalkrans im Hafen Duisburg. Üblicherweise ist eine derartige Verlagerung mit großem Aufwand verbunden. Ein Aufwand, der sich auch mit Kosten in Bezug auf die Stehzeit des Krans nachteilig auswirkt. Durch eine Lösung von Felbermayr-Engineered Solutions konnte das jedoch verhindert werden. „Somit dauerte die eigentliche Übersiedelung des Krans nur etwa zwei Stunden.

Nach rund 700 Metern Transportweg war das Ziel des „Sondertransports“ erreicht.

„Der Kern der Lösung war die Kombination von Selbstfahrern, sogenannten SPMTs (im Engl.: SPMT – Self-Propelled Modular Transporter), mit sogenannten Schwerlasttürmen“, erklärt Bereichsleiter Kees Kompier. Diese Einsatzart kam bei Felbermayr erstmals zur Anwendung und erforderte eine akribische Vorbereitung in Bezug auf die wirkenden Kräfte. Dabei galt es, das Zusammenwirken der eingesetzten Technik durch Engineering-Know-how zu berücksichtigen. Nur so konnte ein sicheres Umsetzen des Krans gewährleistet werden.

Zum Einsatz kamen dafür zwei parallel geführte SPMTs mit jeweils zwölf Achslinien und einem Powerpack als Antrieb. Darauf standen vorne und hinten je zwei Schwerlasttürme mit parallel zum SPMT aufgesetzten Stahlträgern zum Anheben der Last. Diese waren mit je zwei horizontalen Stahlrohren oben und unten mit dem zweiten SPMT verbunden. Mit diagonal verspannten Stahlseilen wurde der Aufbau zusätzlich stabilisiert. Die Transportkonfiguration erreichte somit die Außenabmessungen eines Quaders mit etwa 20 Metern Seitenlänge. „Die Tauglichkeit dieser Konfiguration zu berechnen war schon eine gewisse Challenge“, merkt Kompier an und fügt hinzu, dass für die praktische Umsetzung aufgrund fehlender Befestigungspunkte auch das eingesetzte Schwerlastequipment modifiziert werden musste.

Schlussendlich gelang es aber, damit unter das Portal des etwa 51 Meter breiten Kranes zu fahren und diesen hydraulisch mit den SPMTs anzuheben. Daraufhin setzten sich die Selbstfahrer mit der etwa 300 Tonnen schweren Last in Bewegung. Da die neuen Gleise des Kranes etwa 170 Zentimeter über dem Geländeniveau liegen, wurde vorab noch eine temporäre Aufschüttung am neuen Kranstellplatz errichtet. Das Hochfahren mit der 300 Tonnen schweren Last stellte die Konfiguration nochmals auf eine Belastungsprobe, die dank korrektem Engineering aber perfekt gemeistert wurde. Somit erreichte der Kran seinen neuen „Arbeitsplatz“ ohne auch nur eine Schraube am Hubgerät gelöst zu haben.

„Vom Anheben bis zum Absetzen auf dem neuen, etwa 700 Meter entfernten Gleis des Krans, waren nur rund zwei Stunden vergangen“, freut sich Kompier und ist stolz auf die Leistung „seiner Jungs“.

Notwendig wurde der im Auftrag des Hafens Duisport durchgeführte Einsatz aufgrund des Neubaus einer Lagerhalle des Felbermayr-Tochterunternehmens Haeger & Schmidt und einer dadurch veränderten Platzaufteilung.

Quelle und Foto: Felbermayr, vom Anheben bis zum Absetzen des Laufkrans waren nur rund zwei Stunden vergangen.




Weitere Kooperation von Rotterdam und Schiedam

Der Hafenbetrieb Rotterdam und die Stadt Schiedam setzen sich weiterhin für einen Seehafen in Schiedam ein, der für eine nachhaltige Zukunft gerüstet ist. Der Bürgermeister von Schiedam, Cor Lamers, und der Chief Operating Officer des Hafenbetriebs Rotterdam, Boudewijn Siemons, haben am Mittwoch den bestehenden Kooperationsvertrag aus dem Jahr 2018 um drei Jahre bis 2024 verlängert.

In den kommenden Jahren werden Schiedam und der Hafenbetrieb vor allem gemeinsam daran arbeiten, den maritimen Cluster zu fördern und zu stärken, Chancen für Bildung und Innovation zu nutzen und am Gleichgewicht zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und einem attraktiven Lebensumfeld zu arbeiten.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam