Mit intelligenter Logistik durch die Pandemie

Logistik und Supply Chain-Management sind relevante, stabilisierende und leistungsfähige Funktionsbereiche in unserem Wirtschaftssystem – das hat die Situation der vergangenen Monate auch in der breiten Öffentlichkeit deutlich gemacht.

Logistikdienstleister sowie die Logistikabteilungen der Unternehmen in Industrie und Handel übernehmen existenzielle Funktionen für die Gesellschaft, vom Befüllen der Regale im Einzelhandel bis hin zur Logistik für Impfstoffe und lebenswichtige Medikamente.

Dahinter stehen noch weitere anspruchsvolle Aufgaben wie Beschaffung, Lagermanagement, Distribution, Prozessoptimierung, Personalplanung – mit der wichtigen Unterstützung durch moderne IT-Lösungen. Auch als Berufsfeld bietet die Logistik also spannende, herausfordernde und sinnstiftende Tätigkeiten. Der Tag der Logistik ist für Unternehmen die Gelegenheit, diese Tatsachen bekannt zu machen, so das Image zu festigen, das der Wirtschaftsbereich in den vergangenen Monaten aufgebaut hat, und damit dauerhaft für mehr Akzeptanz zu sorgen.

Für das Jahr 2020 rechnen Experten mit einer Gesamtleistung von 268 Milliarden Euro, damit ist die Logistik der drittgrößte Wirtschaftsbereich in Deutschland. Mehr als 3 Millionen Menschen sind in Logistik und Supply Chain Management beschäftigt.

Um die Chance zur Imagearbeit zu nutzen, gilt es für Unternehmen und Organisationen jetzt, ein entsprechendes Veranstaltungsangebot auf die Beine zu stellen und bekannt zu machen. Ob es möglich sein wird, real die Türen zu öffnen und Besucher zu empfangen, ist zwar angesichts der Pandemielage fraglich. Doch Internet und digitale Tools beispielsweise bieten ebenfalls Möglichkeiten, den Aktionstag zu nutzen: Mit Webinaren, Videokonferenzen, Live-Streams, Vlogs, Blogs, Fotos und vielem mehr. Unternehmen, die keine Veranstaltung durchführen möchten, können an diesem Tag ihre Pressearbeit intensivieren, mit Aktionen auf ihren Webseiten auf die Logistik aufmerksam machen oder in den sozialen Medien aktiv sein. Auch so werden die Themen des Wirtschaftsbereichs Logistik gemeinsam der Öffentlichkeit präsentiert.

Einige Veranstaltungen sind auf der Webseite www.tag-der-logistik.de bereits im Angebot. Außerdem plant die Mittelstands- und Wirtschaftsunion Rhein-Kreis Neuss eine digitale Berufserkundung gemeinsam mit zahlreichen Unternehmen, um potenzielle Nachwuchskräfte für Logistik und Supply Chain-Management zu interessieren. Auch Amazon hat angekündigt, am 15. April im Internet virtuelle Betriebsführungen aus verschiedenen Standorten anzubieten, um Interessierten spannende Einblicke in die Welt der Logistikzentren zu gewähren.

Der Tag der Logistik findet jährlich am dritten Donnerstag im April statt und wird seit 2008 von der BVL initiiert. Sie betreibt die Website www.tag-der-logistik.de, den zentralen Kommunikationskanal. Die Veranstaltungen werden von den Unternehmen selbst organisiert und dort online gestellt und sind für Teilnehmer kostenfrei.

So bietet der Tag der Logistik Chancen für alle – Unternehmen können für mehr Akzeptanz bei Nachbarschaft und Politik sorgen, Kunden- und Mitarbeiterkontakte stärken oder potenzielle neue Mitarbeiter ansprechen. Teilnehmer können sich live anschauen, welche logistische Arbeit, Funktionen und Prozesse sie im täglichen Leben auslösen und welche Berufschancen sich dort gegebenenfalls bieten.

Die Initiative „Die Wirtschaftsmacher“, ein Zusammenschluss von Logistikern in Deutschland, die sich für das Image der Logistik einsetzen und den Aktionstag seit ihrer Gründung eng begleiten, hat die Rolle der Logistik in Zeiten der Corona-Pandemie in einem Themenheft zusammengefasst. Es steht zum Download zur Verfügung unter hier zur Verfügung

Zentraler Anlaufpunkt für den Aktionstag ist die Website www.tag-der-logistik.deDort können Unternehmen, Bildungseinrichtungen, Vereine und Verbände sowie Organisationen aus dem Wirtschaftsbereich Logistik ihre Veranstaltungen veröffentlichen und die Teilnehmeranmeldung abwickeln. Zur Unterstützung sind im Downloadbereich Dokumente hinterlegt, die die teilnehmenden Unternehmen zur Vorbereitung und Durchführung ihrer Veranstaltung am 15. April 2021 verwenden können. Der Tag der Logistik ist auch im Social Web präsent:

www.twitter.com/tagderlogistik / www.facebook.de/tagderlogistik

Unter www.tag-der-logistik.de/tdl-virtuell stehen Anregungen und Tipps für digitale Veranstaltungsformate bereit.

Quelle und Foto: BVL, der Tag der Logistik bietet die Chance, die Relevanz von Logistik und Supply Chain Management für die Versorgung zu zeigen – wie hier beim Pharmagroßhändler GEHE, der am Tag der Logistik 2019 Einblick in seine Logistik am Standort Magdeburg gab.




Philipp Best übernimmt Vertriebsleitung der TFG Transfracht

Rückwirkend zum 1. Januar 2021 hat Philipp Best (37) die Leitung des Vertriebs bei TFG Transfracht in Hamburg übernommen.

Philipp Best ist seit 2009 in verschiedenen Bereichen innerhalb des DB-Konzerns tätig und verfügt über langjährige Erfahrung sowohl in der Seehafen-Hinterlandlogistik als auch im Vertrieb und in der Produktion.

Er ist seit 2015 bei der TFG und leitete zuletzt den zentralen Kundenservice sowie das Key Account Management. Zuvor verantwortete er als Leiter Maritime Accounts den Vertrieb an Operateure zwischen den deutschen Seehäfen und Osteuropa sowie die Planung der maritimen KV-Verkehre der DB Cargo.

„Wir freuen uns, mit Philipp Best einen profunden Kenner sowohl des maritimen Kombinierten Verkehrs als auch der TFG gewonnen zu haben. Unter seiner neuen Vertriebsleitung bündeln wir zukünftig die Produktentwicklung, das Key Account Management, die Netzwerksteuerung und den Kundenservice zu einer gesamtheitlichen Marktbearbeitung für unsere Kunden“, so Frank Erschkat, Sprecher der Geschäftsführung TFG Transfracht.

TFG Transfracht ist Marktführer im containerisierten Seehafenhinterlandverkehr der deutschen Seehäfen. Mit ihrem flächendeckenden AlbatrosExpress-Netzwerk verbindet die TFG Transfracht täglich die Häfen Hamburg, Bremerhaven, Wilhelmshaven, Koper, Rotterdam und Antwerpen mit über 15.000 Orten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. TFG Transfracht ist ein Unternehmen der Deutschen Bahn AG mit einem Transportvolumen von über 900.000 TEU (2020).

Quelle: TFG Transfracht, Foto: TFG Transfracht/ Jürgen Hollweg




Rotterdam verliert 2019 6,9 Prozent Volumen

Der größte Hafen Europas hat im Coronajahr 2020 durchgehend gut funktioniert. Gerade in einem Jahr, in dem die Gesellschaft stark herausgefordert war, konnte der Rotterdamer Hafen damit seine Rolle als zuverlässiger Partner in der Logistikkette bestätigen. Die Erholung des Warenvolumens in der zweiten Jahreshälfte begrenzte den Rückgang des Jahresvolumens im vergangenen Jahr auf minus 6,9 Prozent im Vergleich zu 2019.

Dank eines starken Betriebsergebnisses ist der Rotterdamer Hafen in der Lage, in den kommenden Jahren eine ehrgeizige Investitionsplanung durchzusetzen, die große Auswirkungen auf die Beschäftigung, die Nachhaltigkeit und die Gesellschaft haben kann.

Die finanziellen Ergebnisse des Rotterdamer Hafens waren besser als 2019, hauptsächlich infolge von einmaligen Einnahmen und Kosteneinsparungen. Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern betrug 477,5 Millionen € (2019: 433,4 Millionen €) und das Nettoergebnis belief sich auf 351,7 Millionen € (2019: 238,9 Millionen €).

Das Volumen des Güterumschlags im Rotterdamer Hafen betrug 2020 436,8 Millionen Tonnen. Damit bleibt Rotterdam mit Abstand der größte Hafen Europas. In der ersten Jahreshälfte sank der Gesamtumschlag noch um 9,1%. Im zweiten Halbjahr hingegen blieb der Rückgang auf 4,6% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum begrenzt, wodurch auch der Rückgang für das ganze Jahr 2020 auf 6,9% begrenzt blieb.

Die Volumenveränderungen waren größtenteils auf die Corona-Rezession zurückzuführen. Überdurchschnittliche Volumenrückgänge gab es bei Eisenerz (-24,5%), Kohle (-22,8%), Rohöl (-10,2%) und Mineralölprodukten (-11,9%). Der Rückgang bei den Containern war beschränkt. (-1,2% in Tonnen, -3,2% in TEU). Positive Entwicklungen gab es beim Umschlag von Agribulk (+4,8%) und Biomasse (+108,3%).

Allard Castelein, Geschäftsführer des Hafenbetriebs Rotterdam: „In einem außerordentlichen Jahr blieb der Rotterdamer Hafen vollständig betriebsfähig, weswegen Waren und Rohstoffe weiterhin ihren Weg zu den Verbrauchern und Betrieben finden konnten. Ich danke allen, die dazu beigetragen haben: unseren Kunden, den nautischen Dienstleistern und den Logistikpartnern. Mein besonderer Dank richtet sich an die Kolleginnen und Kollegen des Hafenbetriebs. Trotz der Coronakrise konnte der Hafenbetrieb ein besseres finanzielles Ergebnis erzielen. Gemeinsam mit staatlichen Einrichtungen, der Hafenwirtschaft und weiteren Partnern konnten wir wichtige Schritte unternehmen, um das Energiesystem nachhaltiger zu gestalten und den CO2-Ausstoß zu reduzieren und so auch umweltpolitisch etwas bewirken. Auf diese Leistungen bin ich stolz.“

Der Umschlag von trockenen Massengütern im Jahr 2020 (63,8 Millionen Tonnen) ist im Vergleich zu 2019 (74,5 Millionen Tonnen) stark zurückgegangen. Das Angebot an Eisenerz und Kokskohle ging vor allem durch die stark verminderte deutsche Stahlproduktion zurück. Auch der Umschlag von Energiekohle verzeichnete im Vergleich zu 2019 einen Rückgang. Der bereits durch die Pandemie gesunkene Anteil an der Stromproduktion nahm durch die starke Konkurrenz aus Sonnen-, Gas- und einer Rekordwindproduktion weiter ab. Außerdem wurde ein Kohlekraftwerk auf der Maasvlakte abgeschaltet. Eine Ausnahme war der gestiegene Umschlag von Biomasse, die im Kraftwerk am Amer9 zusätzlich verbraucht wurde.

Der Umschlag von flüssigem Massengut betrug 192,0 Millionen Tonnen (2019: 211,2 Millionen Tonnen). Der Umschlagsrückgang von Rohöl wurde durch eine geringere Nachfrage nach Ölprodukten verursacht. So sank die Nachfrage nach Kerosin, weil es wegen der Corona-Pandemie kaum Flüge gab. Die Raffinerien haben den Nachfragerückgang durch eine geringere Produktion und eine Reduktion der Kapazitätsauslastung aufgefangen. Bei den Ölprodukten wurde der Rückgang vor allem durch einen geringeren Umschlag von Heizöl und Gasöl/Diesel verursacht. Durch strengere internationale Emissionsvorschriften ist die Nachfrage nach schwefelhaltigem Heizöl stark gesunken.

Ein Lichtblick war die Zunahme beim Umschlag von anderem flüssigen Massengut. Innerhalb dieser Gruppe waren die Ergebnisse für Biokraftstoffe sehr gut, vor allem von Biodiesel. Die Drehscheibenfunktion, die Rotterdam für dieses Produkt hat, wurde dadurch gestärkt.

Als größter Bunkerhafen Europas bietet der Rotterdamer Hafen der Schifffahrt eine breite Palette an Kraftstoffen an, was zu einer Zunahme des Bunkervolumens führte.

Wegen der Pandemie entwickelte sich der Containerumschlag im Jahr 2020 sehr sprunghaft. Anfänglich waren die Auswirkungen infolge des Lockdowns in China zu spüren. Nachdem sich das Virus in Europa und dem Rest der Welt ausgebreitet hatte, ging die Nachfrage nach Waren stark zurück. Auch viele Dienstleistungen wurden weniger nachgefragt. Seit dem Sommer haben sich die Volumina aber wieder stark erholt, weil die Verbraucher ihr Geld vor allem für physische Güter und weniger für Dienstleistungen ausgegeben haben. Die Umschlagsvolumina in der zweiten Jahreshälfte 2020 waren daher höher als im Jahr 2019 (76,4 Millionen Tonnen gegenüber 75,7 Millionen Tonnen).

Das RoRo-Umschlagsvolumen zeigte ebenfalls ein sprunghaftes Muster. Nach einem starken Einbruch im zweiten und dritten Quartal aufgrund von Covid-19 kam es ab September zu einem starken Wachstumsschub. Viele Unternehmen haben damals ihre Lagerbestände erhöht, um einer durch den Brexit verursachten Unterbrechung der Lieferkette zuvorzukommen.

Die finanziellen Ergebnisse des Hafenbetriebs Rotterdam waren besser als im Jahr 2019. Die Auftragserlöse sind gestiegen. Im Jahr 2020 wurden, genau wie in den vorhergehenden Jahren, einige Standortmietverträge mit Kunden zu normalen Marktpreisen verlängert. Die sich daraus ergebenden Mehreinnahmen waren teilweise einmalig (Nachholeffekt aus den Vorjahren) und teilweise strukturell. Die Einkünfte aus Seehafengebühren lagen 2020 unter denen des Vorjahres, weil der Umschlag bedingt durch die Corona-Pandemie niedriger war. Außerdem lagen die Betriebskosten deutlich unter dem Haushaltsplan, einerseits durch Kostenmaßnahmen und andererseits, weil Veranstaltungen und Reisen nicht stattfinden konnten. Dadurch ergab sich ein Betriebsergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern von 477,5 Millionen € (2019: 433,4 Millionen €).

Das Nettoergebnis belief sich auf 351,7 Millionen € (2019: 238,9 Millionen €). Neben den einmaligen Effekten bei den Einkünften aus Grundstücksvermietung wurde dieses Ergebnis auch stark durch die Nichtrealisierung der beabsichtigten Senkung des Körperschaftssteuersatzes auf 21,7% (bleibt bei 25%) beeinflusst.

Die gesunden Finanzen ermöglichen es dem Hafenbetrieb, weiterhin große Investitionen in die Verbesserung der Hafeninfrastruktur und in die Verwirklichung gesellschaftlich relevanter Maßnahmen zu tätigen. Die Brutto-Investitionen einschließlich Beteiligungen betrugen 265,8 Millionen € (2019: 338,3 Millionen €).

Der Hafenbetrieb schlägt den Anteilseignern, der Gemeinde Rotterdam und dem niederländischen Staat vor, für 2020 einen Betrag in Höhe von 120,5 Millionen € an Dividende auszuschütten, wovon 78,7 Millionen € an die Gemeinde und 41,8 Millionen € an den Staat gehen.

Die Niederlande haben sich im Rahmen des Pariser Klimaabkommens dazu verpflichtet, den Klimawandel einzudämmen. Wir sind davon überzeugt, dass wir beim Energiewandel im Hafen- und Industriekomplex eine Vorbildfunktion einnehmen. Einige wichtige Punkte im Jahr 2020 waren:

  • In der Wasserstoffkette wurden mit der Vorbereitung der Installation von Elektrolyseeinheiten im Konversionspark, dem Bau einer zentralen Pipeline durch das Hafengebiet und dem Beginn des Wasserstoffimports wichtige Fortschritte erzielt.
  • Die europäische Kommission hat beschlossen, dass das Porthosprojekteinen Zuschuss von 102 Millionen Euro erhält. Diese Förderung ist Teil der Connecting Europe Facility für Energieinfrastruktur, mit der die Europäische Union die Energieentwicklung aus erneuerbaren Quellen unterstützt. Porthos ist ein Projekt der Industrie zur Speicherung und Einlagerung von CO2 unter der Nordsee. Der Hafenbetrieb Rotterdam ist einer der Initiatoren.
  • Im Juni wurde ZES ins Leben gerufen, eine Kooperation zwischen dem Hafenbetrieb, ING, Engie und Wärtsilä. ZES vermietet Akku-Wechselcontainer (ZES-Packs) an Binnenschifffahrtsunternehmen.
  • Erweiterungen der Landstromkapazität, unter anderem am Calandkanaal für Heerema-Kranschiffe. Die Gemeinde Rotterdam und der Hafenbetrieb Rotterdam werden gemeinsam Landstrom für Seeschiffe anbieten. Das Ziel ist, bis zum Jahr 2030 einen großen Teil der Seeschiffe am Liegeplatz mit einer Stromversorgung versehen zu können.

Der Hafenbetrieb Rotterdam wil Digitalisierungsentwicklungen vorantreiben, externe Expertise einbeziehen und starke Koalitionen bilden. Die folgenden drei Bereiche sind Teil unserer digitalen Strategie:

(1) Verbesserung eines Teils der Verwaltung und des Managements von Hafen und Hafeninfrastruktur.
(2) Schnelle und sichere Abwicklung der Schifffahrt.
(3) Weitere Verbesserung der Effizienz bei Logistikprozessen.

Auch im Jahr 2020 haben wir weiter an einem starken digitalen Fundament gebaut. Beispiele dafür sind:

  • Das ehemalige Pilotprojekt Boxinsider des Hafenbetriebs Rotterdam wurde von Portbase übernommen und dort zu einer vollwertigen Anwendung namens Cargo Tracker weiter entwickelt. Diese Anwendung ermöglicht es Unternehmen, alle Importbewegungen von Containern im Rotterdamer Hafen nachzuverfolgen. Bei einer Verzögerung erhalten sie automatisch eine entsprechende Mitteilung.
  • Mit der Stromplattform Distro wurde ein erfolgreicher Testlauf durchgeführt. Diese Blockchain-basierte Plattform hilft Unternehmen im Hafen dabei, Energiekosten zu sparen, in dem einerseits lokal erzeugter Strom besser genutzt und andererseits Spitzen im Stromnetz reduziert werden. Auf diese Weise trägt sie dazu bei, bis 2050 ein CO2-neutraler Hafen zu werden.
  • Auch im Jahr 2020 wurden in Zusammenarbeit mit den Reedereien Maersk und MSC und in Absprache mit der Internationalen Schifffahrtsorganisation IMO Pilotprojekte mit der Anwendung PortXchange für sogenannte optimale Hafenbesuche durchgeführt. Die gemeinsame Nutzung von Daten für lieferungssynchrone Ankünfte ist ein effektives Modell, damit Häfen effizienter funktionieren können. Außerdem kann sie eine erhebliche Auswirkung auf die Umwelt haben, weil dadurch weniger Treibhausgase ausgestoßen werden.

Mit Blick auf die Entwicklung des Umschlagvolumens im Jahr 2021 lässt sich sagen, dass viel von der Geschwindigkeit und Effektivität der Impfkampagnen durch die nationalen Regierungen abhängt. Wenn sich diese Impfprogramme als wirksam erweisen, ist eine Belebung des Welthandels zu erwarten. Eine Rückkehr zu den Durchsatzvolumen vor Corona ist im Jahr 2021 jedoch wegen der mäßigen Aussichten auf eine wirtschaftliche Erholung unwahrscheinlich. So wird die internationale Mobilität aller Erwartung nach auch dieses Jahr noch eingeschränkt bleiben und dementsprechend auch die Nachfrage nach Öl.

Allard Castelein: „Die Einstellung, mit der sich das Rotterdamer Hafenbetriebsleben tagtäglich für unsere starke Konkurrenzposition und unsere Vorreiterrolle einsetzt, stimmt mich für die Zukunft des Hafens sehr zuversichtlich. Hier wird das Geld von morgen verdient und daher investiert der Hafenbetrieb selbst in den kommenden fünf Jahren voraussichtlich etwa 1,5 Milliarden Euro in die Energiewende, die Digitalisierung und die Infrastruktur. Damit sind wir im wahrsten Sinne ein Startmotor für Arbeitsplätze, Einkommen und Wohlstand für die Niederlande GmbH. Durch unsere Entscheidungen und das entschlossene Handeln der lokalen, regionalen und nationalen Behörden, kann das Potenzial dieses Rotterdamer Startmotors maximal genutzt werden, und wir können dazu beitragen, die Ertragskraft der Niederlande zu verbessern.

Quelle und Video: Port of Rotterdam




Bewirtschaftungspläne Oberflächengewässer

Unternehmen, deren Standort an einem Fluss beziehungsweise See liegt, oder die Stoffe oder Abwasser in ein Gewässer einleiten, können von den Bewirtschaftungsplänen für Oberflächengewässer betroffen sein. Darauf weist die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein hin. Das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verbraucherschutz NRW (MULNV) hat unter anderem für die Flussgebietseinheiten „Maas Nord (Niers, Schwalm, Nette)“, „Rheingraben Nord“ und „Erft“ Programme erarbeitet, zu denen betroffene Unternehmen bis zum 22. Juni beim MULNV eine Stellungnahme einreichen können. Die Pläne sind online einsehbar (www.flussgebiete.nrw.de/node/8914).
Die Wasserrahmenrichtlinie der EU schreibt vor, dass sich alle Flüsse und Seen in einem guten ökologischen und chemischen Zustand befinden sollen. Der Weg zu diesem Ziel wird bis 2027 in drei Zyklen umgesetzt. Im kommenden Jahr startet der dritte Zyklus. Für jeden Zyklus werden Maßnahmenprogramme und Bewirtschaftungspläne verbindlich festgeschrieben.

Auch die IHK hat die Möglichkeit, eine gesamtwirtschaftliche Stellungnahme abzugeben. Deshalb können Unternehmen, die eine Stellungnahme beim MULNV einreichen, sie der IHK zur Verfügung stellen. „Wir nehmen sie dann in unsere Stellungnahme auf, wenn sie mit den von uns zu vertretenden gesamtwirtschaftlichen Belangen vereinbar ist“, sagt Coco Büsing, IHK-Beraterin für Umwelt und Nachhaltigkeit.

Fragen zu diesem Thema beantwortet Coco Büsing unter Tel. 02151 635- 437 oder per E-Mail (coco.buesing@mittlerer-niederrhein.ihk.de). Weitere Informationen gibt es im Internet: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/22413

Quelle: IHK Mittlerer Niederrhein, Foto: WSA Rhein




Verkehr wird auf Rheinbrücke Flehe umgeleitet

Die Arbeiten an der Rheinbrücke der A46 bei Flehe sind soweit gediehen, dass jetzt die Verkehrsführung wieder umgebaut werden kann. Von Samstag (20. Februar) ab 5 Uhr bis Montag (22. Februar) um 5 Uhr stehen dem Autofahrer in Fahrtrichtung Neuss nur ein Fahrstreifen zur Verfügung. Gleichzeitig ist die Verbindung in der Anschlussstelle Düsseldorf-Bilk von der Münchener Straße aus Düsseldorf kommend, auf die A46 in Richtung Neuss gesperrt. Eine Umleitung hierfür ist ausgeschildert.

Um den Verkehr nicht übermäßig zu belasten wird dies am verkehrsschwächeren Wochenende ausgeführt. Trotzdem ist mit Behinderungen zu rechnen. Aufgrund der witterungs- und temperaturabhängigen Arbeiten sind kurzfristige Verschiebungen der Arbeiten auf ein anderes Wochenende möglich.
Nach dem Umbau der Richtung Neuss wird die Verkehrsführung Fahrtrichtung Wuppertal an einem weiteren Wochenende umgebaut. Hierbei steht dem Verkehr immer ein Fahrstreifen auf der A46 zur Verfügung.

Die bisherige Überleitung eines Fahrstreifens der Fahrtrichtung Neuss auf die Richtungsfahrbahn Wuppertal entfällt und nach dem Umbau stehen dem Autofahrer in jeder Richtung zwei Fahrstreifen auf jeder Richtungsseite in normalen Fahrstreifenbreite zur Verfügung. Dadurch versprechen sich die Experten der Autobahn GmbH des Bundes einen besseren Verkehrsfluss gegenüber der jetzigen Situation. Im Laufe diesen Jahres sind noch Deckenerneuerungsarbeiten auf der Brücke geplant, im Zuge dessen auch die Markierung erneuert wird. Diese zweistreifige Verkehrsführung wird dann bis zur Erneuerung der Fleher Brücke bestand haben. LKW können auch danach weiterhin uneingeschränkt die Brücke passieren.

Die Autobahn GmbH des Bundes hat am 1. Januar 2021 die Verantwortung für Planung, Bau und Betrieb aller Autobahnen in Deutschland übernommen. Mit künftig bis zu 15.000 Mitarbeitern in 10 regionalen Niederlassungen, 41 Außenstellen und 189 Autobahnmeistereien unterhält sie 13.000 Kilometer Autobahn. Die Gesellschaft mit Hauptsitz in Berlin ist eine der größten Infrastrukturbetreiberinnen in Deutschland.

Die Niederlassung Rheinland mit Hauptsitz in Krefeld betreibt mit künftig etwa 1.400 Mitarbeitern rund 1.200 Kilometer Autobahn entlang der Rheinschiene und im westlichen Ruhrgebiet. Zur Niederlassung gehören die Außenstellen in Köln, Essen und Euskirchen. Vor Ort sorgen 15 Autobahnmeistereien für fließenden Verkehr. www.autobahn.de

Quelle: Autobahn GmbH des Bundes, Foto: Strassen.NRW




Umweltschonende Technologie aus Neuss

Rheinmetall Automotive hat erste Aufträge für ein umweltschonendes Tankabsperrventil erhalten. Dieses von Pierburg in Neuss entwickelte Fuel Tank Isolation Valve (FTIV) wird in modernen Plug-in-Hybridfahrzeugen eingesetzt, die in der Regel über ein hermetisch geschlossenes Tanksystem verfügen, damit im elektrischen Fahrbetrieb keine Kraftstoffdämpfe entweichen können. Das FTIV steuert dabei die Druckverhältnisse im Tank.

Die jüngst erhaltenen Aufträge für das Ventil stammen von namhaften internationalen Automobilherstellern aus Asien und Europa und belaufen sich auf einen Lifetime-Umsatz von über 10 Mio. EUR. Der Produktionsstart für das im tschechischen Pierburgwerk in Ústínad Labem gefertigte FTIV wird Anfang 2022 sein.

Dazu Dr. Karsten Sonnenschein, Leiter des Bereiches Magnetventile bei Pierburg: “Es zeigt sich, dass unser innovatives Ventil kurz nach seiner Einführung sehr schnell erste Auftragserfolge erzielen konnte, was vor allem auf den sehr geringen Bauraumbedarf unserer Komponente verbunden mit dem niedrigsten Gewicht im Markt zurückzuführen ist.“

In den heutigen geschlossenen Kraftstofftanksystemen baut sich je nach Betriebs- situation und Umgebungstemperatur ein Über- oder Unterdruck auf. Das FTIV ist ein normalerweise geschlossenes Ventil, das bei Bedarf elektrisch geöffnet wird. Es verfügt zusätzlich über zwei mechanische Bypässe, die das Druckverhältnis regulieren, sobald ein definierter Über- oder Unterdruck im Tank überschritten wird. Daher wird das FTIV normalerweise zwischen Kraftstofftank und Aktiv- kohlefilter platziert und kontrolliert dabei auch den Volumenstrom zum Filter, welcher zudem auf einen Maximalwert eingestellt werden kann. Aufgrund des Baukastensystems ist es möglich, das FTIV mit verschiedenen Funktionen auszustatten und an unterschiedlichste Einsatzanforderungen anzupassen.

Quelle und Foto: Rheinmetall Automotive AG




Wüst trifft niederländische Regionalminister

Die Regionalminister von fünf niederländischen Provinzen haben sich gemeinsam mit Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Hendrik Wüst darüber abgestimmt, die Mobilität über die Grenzen hinweg weiter sauberer und besser zu machen. Gemeinsam unterstützen sie das europäische Ziel, Europa bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu machen.

Die Themen grenzüberschreitender Schienenverkehr, nachhaltige Entwicklung von Transport-Korridoren etwa zwischen dem Hafen Rotterdam und der Rhein-Ruhr-Region, vernetzte Mobilität und der Radverkehr über die Grenzen hinweg standen im Fokus der jährlichen Besprechungen. Verkehrsminister Hendrik Wüst steht seit drei Jahren im regelmäßigen Austausch mit den Regionalministern von Gelderland, Limburg, Nordbrabant, Overijssel und Südholland: „Wir denken Mobilität grenzenlos und profitieren von dem gemeinsamen Austausch mit unseren Partnern in den Niederlanden. So machen wir den Menschen in den Grenzregionen ein besseres Mobilitätsangebot – für den Personen- und den Güterverkehr. Davon profitieren am Ende beide Länder.“

Im grenzüberschreitenden Güterverkehr geht es voran: In Deutschland wird zum Beispiel der Ausbau des dritten Gleises der Betuwe-Route zwischen Rotterdam und dem Ruhrgebiet vorangetrieben. Der nächste Planfeststellungsbeschluss für den Bereich Voerde-Friedrichsfeld liegt bereits vor. Bestandkraft wird hier im ersten Halbjahr 2021 erwartet.

Nordrhein-Westfalen und Südholland haben das Projekt Rhine Hydrogen Integration Network of Excellence (RH2INE) ins Leben gerufen. Für den Transport von Gütern wird unter anderem eine Route für Binnenschiffe zwischen den Niederlanden, Deutschland, der Schweiz und Italien geschaffen, die mit Wasserstoff betrieben werden. Inzwischen haben sich auch die Provinzen Gelderland und Limburg angeschlossen.

Auf der Bahnstrecke zwischen Den Haag und Aachen soll in Zukunft ein Schnellzug verkehren. Die Fahrt im IC zwischen Amsterdam und Berlin soll ab 2023 durch schnellere Fahrzeuge beschleunigt werden. Zudem besteht zwischen den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen Einigkeit, dass eine direkte Bahnverbindung zwischen Zwolle, Twente und Münster gewollt ist. Das lässt die Menschen in den beiden Ländern noch enger zusammenrücken.

„Die Zusammenarbeit ist gut für die Wirtschaft in einem Gebiet mit mehreren zehn Millionen Menschen. Hier in den Niederlanden stehen die Wahlen vor der Tür und dann die Kabinettsbildung. Es gibt keinen besseren Zeitpunkt für eine solide Lobby für eine sehr wichtige Investition in die europäische Eisenbahn‟, betonte der Kommissar des Königs der Provinz Südholland, Jaap Smit.

Nordrhein-Westfalen verbessert grenzüberschreitend die Radverbindungen in die Niederlande mit Planung und Bau von Radschnellwegen. Rund 27.000 Fahrten von Pendlern oder Touristen könnte es in Zukunft täglich auf dem Euregio Radschnellweg (RS4) zwischen Aachen, Herzogenrath und Heerlen/Kerkrade geben. Auch mit der geplanten Verlängerung des niederländischen Radschnellwegs F35 von Enschede nach Gronau und Ochtrup wird die Mobilität auf beiden Seiten der Grenze verbessert.

Im April wird es bereits das nächste Treffen auf Arbeitsebene geben. Und auch der Austausch in den Arbeitsgruppen geht weiter, so zum Beispiel aktuell zur Binnenschifffahrt, zum automatisierten Fahren und zu Mobilitätsdienstleistungen (Mobility as a Service).

Quelle: Ministerium für Verkehr des Landes NRW, Foto: Ministerium für Verkehr des Landes NRW/ Ralph Sondermann




Saisonbeginn in Gefahr

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat die Vertreter zahlreicher Wirtschaftsverbände zu einer Videokonferenz eingeladen. Hintergrund ist, dass die ganz überwiegende Anzahl von Branchen nach den enttäuschenden Beschlüssen der Bund-Länder-Konferenz am 10. Februar 2021 keinerlei Planungssicherheit hinsichtlich eines Ausstiegsszenarios aus dem bereits monatelang andauernden „Lock-Down“ erhalten hat.

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) kritisiert insbesondere, dass für den Gastronomie- und Freizeitsektor, zu dem auch die Fahrgastschifffahrt gehört, bisher kein Zeitplan für mögliche Wiederöffnungen vorgelegt wurde. Die in der sogenannte „Weißen Flotte“ tätigen, überwiegend klein- und mittelständisch geprägten Unternehmen haben somit von der Regierung keine Perspektive erhalten, wann sie ihren Betrieb wieder aufnehmen dürfen. Dies ist unverständlich, da die Betriebe bereits im vergangenen Jahr funktionierende Hygiene- und Abstandskonzepte an Bord ihrer Schiffe ausgearbeitet und erfolgreich angewendet haben und der Aufenthalt auf den luftigen Freidecks der Schiffe sehr risikoarm ist.

„Die Fahrgastschifffahrt ist durch die staatlich verhängten Maßnahmen unverschuldet in ihre größte wirtschaftliche Krise seit der Nachkriegszeit geraten. Unabhängig vom Fahrtgebiet wurden dramatische Umsatzrückgänge von bis zu 90 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019 verzeichnet, was viele Unternehmen in eine existenzbedrohende Situation gebracht hat. Wir fordern die Verantwortlichen daher auf, unserer Branche nun schnellstmöglich eine Wiederöffnungsperspektive zu geben“, erklärt BDB-Vizepräsident Dr. Achim Schloemer (KD).

Der BDB regt daher konkret an, die Angebote der „Weißen Flotte“ – unter Zugrundelegung entsprechender Abstands- und Hygienekonzepte – ab einem stabilen Inzidenzwert von 35 auf 100.000 Einwohnern wieder freizugeben. Die Vertreter der Bund-Länder-Konferenz hatten diesen Zielwert unter anderem für den Einzelhandel und bestimmte kulturelle Einrichtungen wie Museen in Aussicht gestellt. Mit weiter sinkenden Inzidenzen wären dann auch die AHA-Regeln stufenweise zu lockern.

Die Zeit drängt, da die Unternehmen in der Fahrgastschifffahrt traditionell im Verlauf des Monats März in die Saison starten. Im Jahr 2020 wurde die Aufnahme des Saisongeschäfts durch die Verhängung der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie verhindert, so dass der eingetretene immense Umsatzverlust im weiteren Saisonverlauf nicht mehr aufgeholt werden konnte, während die hohen Fixkosten, unter anderem für das Personal, die Wartung und Instandhaltung der Schiffe sowie Investitionen in die Flotte, weiter bedient werden müssen.

Hinzu kommt, dass die in den vergangenen Jahren immer beliebter gewordenen Fahrten anlässlich von Veranstaltungen und Events komplett entfallen sind. Auch in diesem Jahr wird diese Problematik bestehen bleiben. So wurde gerade erst die beliebte Veranstaltung „Kölner Lichter“, die am 10. Juli 2021 stattfinden sollte, abgesagt.

„Als Gast auf einem Fahrgastschiff ist man keinem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt als im Einzelhandel oder beim Besuch eines Museums. Es wäre daher nicht nachvollziehbar, wenn unserer Branche die Ausübung des Berufs weiter untersagt wird. Wir unternehmen alles, um unseren Gästen einen sicheren Aufenthalt an Bord zu ermöglichen. Gerade in Zeiten strenger Reiserestriktionen bieten die Unternehmen in der Fahrgastschifffahrt einen großen Mehrwert für Freizeit und Erholung vor der eigenen Haustüre“, so Dr. Achim Schloemer.

Quelle und Foto: BDB, Bangen um den Saisonstart 2021: Die Unternehmen in der deutschen Fahrgastschifffahrt benötigen dringend eine Öffnungsperspektive.




Versorgung von Chemieunternehmen sichern

Extremwettersituationen, Pandemie und Handelskrisen: Die Lieferketten der chemischen Industrie sind anfällig für Störungen. Wie dennoch eine krisenfeste und nachhaltige Versorgung sichergestellt werden kann, diskutierten Chemieunternehmen aus der Rhein-Ruhr-Region Mitte Februar gemeinsam mit Branchen- und Logistikexperten bei einem digitalen Get-together auf Einladung des Hafens Antwerpen.

Die Teilnehmer waren sich einig: Mehr Kooperation und ein Ausbau der Schienenverkehre in Richtung der ARA-Häfen Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen sind notwendig, damit die Chemieregionen an Rhein und Ruhr langfristig im internationalen Wettbewerb bestehen können.

Die chemische Industrie in Deutschland, speziell in Nordrhein-Westfalen, bezieht Importe von Rohstoffen und Vorprodukten über die ARA-Häfen. Allein über Antwerpen kommen jährlich rund 3 Millionen Tonnen Güter.

„Der Hafen Antwerpen versteht sich als Partner der chemischen Industrie. Wir unterstützen die Entwicklung neuer Verbindungen im Hinterland deshalb ganz aktiv, denn allein multimodale Lösungen können Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit garantieren. Gerade die Schiene birgt hier große Potenziale, die es in den kommenden Jahren auszuschöpfen gilt“, sagt Katarina Stancova, Senior Mobility Advisor Rail, Hafen Antwerpen.

Ein großer Teil der chemischen Güter wird per Binnenschiff zu den Produktionsstätten an Rhein und Ruhr transportiert. Die Bahn spielt bislang eine eher untergeordnete Rolle. Bis 2030 plant der Hafen Antwerpen, den Anteil der Schienenverkehre im Modal Split daher zu verdoppeln, von aktuell 8 auf rund 15 Prozent. Alleine im vergangenen Jahr wurden mehrere Linienverbindungen auf der Schiene nach Deutschland und Europa ins Netzwerk aufgenommen, auf anderen Verbindungen die Kapazitäten erweitert. Dabei hat sich die Bündelung von Verkehren auf der letzten Meile als hilfreich erwiesen. Weniger Zugbewegungen erhöhen die Effizienz der Schienenverkehre und schaffen mehr Kapazitäten. Zudem können auf diese Weise auch kleine Transportvolumina und einzelne Wagen auf der Schiene transportiert werden.

Saad Ait Aboulehcen, Projektleiter Chemion Logistik GmbH, betont: „Die Stärkung eines nachhaltigen kombinierten Verkehrs erfolgt im Sinne der Kunden. Um nachhaltig und kundenorientiert Güter von der Straße auf die Schiene zu holen, plant auch Chemion einen weiteren Ausbau seiner Angebote im grenzüberschreitenden Verkehr zu den ARA-Häfen.“

Prof. Dr. Carsten Suntrop, Inhaber des Beratungsunternehmens CMC2 GmbH, ergänzt, dass sichere Lieferketten über die Zukunftsfähigkeit des Chemie-Business entscheiden. „Die Erhöhung der Versorgungssicherheit kann nur auf Basis transparenter, sicherer und digital-intelligenter Supply Chains erfolgen.“

Dirk Verstraeten, Director Global Logistics Procurement der Covestro Deutschland AG und Chairman EPCA Arbeitsgruppe SCPC – Supply Chain Program Comittee: „Aus Sicht der produzierenden Wirtschaft hat die Verlagerung von Verkehren einen weiteren wesentlichen Vorteil: Als sicherer und zugleich nachhaltiger Verkehrsträger tragen Schienenverkehre zur Verkleinerung des Carbon Footprint von Unternehmen und damit zum Erreichen der Ziele im EU-Green-Deal bei.“

Das Fazit der Expertenrunde: Die chemische Industrie in der Rhein-Ruhr-Region ebenso wie deutschlandweit benötigt einen höheren Anteil an Schienenverkehren. Dazu werden die passende Infrastruktur, solide funktionierende Bahnanbindungen und multimodale Konzepte zwischen den ARA- Häfen und den Produktionsstätten im Hinterland benötigt. Die Experten sehen den Bedarf der Vernetzung und Kooperation aller Akteure entlang der Supply Chain, von Verladern über die Spediteure und Bahn- Operator bis hin zu den Infrastrukturbetreibern. Der Hafen Antwerpen, zweitgrößter Seehafen und größter integrierter Chemiecluster Europas, hat mit dem digitalen Get-together einen Beitrag dazu geleistet, das notwendige Netzwerk zu schaffen.

Quelle und Foto: Port of Antwerpen




Rhenus übernimmt Standorte von der BLG

Die BLG LOGISTICS GROUP hat sich entschieden, sich strategisch künftig auf nationales und internationales Geschäft in den Geschäftsbereichen Contract, Automobile und Container zu konzentrieren. Rhenus Air & Ocean verstärkt ihre Präsenz in Deutschland mit der geplanten Übernahme der Speditionsgeschäfte des Logistikunternehmens BLG International Forwarding GmbH & Co KG. Mit dem Zukauf erschließt Rhenus neue Geschäftsfelder und stellt der BLG Gruppe ihr globales Netz zur Verfügung. Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Kartellbehörden erwirbt Rhenus neun Luft- und Seefrachtstandorte zum 1. April 2021.

Die neun Speditionsstandorte von BLG International Forwarding mit rund 100 MitarbeiterInnen sollen ab Anfang April in das bestehende Netz der Rhenus Air & Ocean in Deutschland, das derzeit zwölf Niederlassungen umfasst, integriert werden. Dazu gehören Standorte in Hamburg und Bremerhaven, Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart sowie München. So kann künftig mehr Volumen über das LCL-Gateway in Hilden und Luftfracht-Hub in Frankfurt abgewickelt werden.

„Mit Rhenus Air & Ocean haben wir einen starken Partner gewonnen, der für unsere Kunden mit seiner globalen Präsenz ein umfangreiches Netzwerk zur Verfügung stellt“, sagt Jens Wollesen, Vorstand Contract von BLG LOGISTICS. „Mit dem Verkauf unserer Speditionsgeschäfte passt sich die BLG strategisch an veränderte Marktverhältnisse an. Auch wenn wir künftig nicht mehr speditionell flächendeckend in Deutschland vertreten sind, bieten wir weiterhin umfangreiche internationale Dienstleistungen in den Bereichen Contract, Automobile und Container an.“

„In den vergangenen Jahren haben wir die Weichen für den kontinuierlichen Ausbau unserer Luft- und Seefrachtaktivitäten gestellt. Durch die hinzukommenden Standorte, Mitarbeiter und Geschäftstätigkeiten verdichten wir unser Netzwerk im Bereich Air & Ocean in Deutschland. Darüber hinaus möchten wir neue Geschäftszweige wie den Transport von Lebensmitteln durch Reefer-Geschäfte und Aktivitäten im Bereich Messe- und Eventlogistik entwickeln“, äußert Stefan Schwind, Geschäftsführer der Rhenus Air & Ocean Deutschland.

Von der Übernahme ausgenommen ist der Speditionsstandort der BLG in Bremen, der sich auf Landverkehr, Schwerguttransporte, Projektgeschäft und Seefracht konzentriert.

Quelle: Rhenus SE & Co. KG und BLG Logistics, Foto: Rhenus SE & Co. KG.