SYSTEMRELEVANT AUS KOMMUNALER SICHT

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) hat gemeinsam mit der Initiative Logistikimmobilien (Logix) im Sommer 2020 eine Umfrage unter Kommunen in ganz Deutschland zur Sicht auf Logistikansiedlungen durchgeführt. Ein zentrales Ergebnis der Studie: 9 von 10 Kommunen schätzen Logistik als systemrelevant ein. Nicht zuletzt die Erfahrungen aus der CoronaPandemie verstärken diesen Befund.

Die gemeinsame Umfrage des DStGB und Logix richtete sich an Kommunen in ganz Deutschland. Konzipiert wurde die Studie inhaltlich von Prof. Dr. Christian Kille, Hochschule Würzburg. Kommunalvertreter*innen wurden hierbei zu den Themen Logistikimmobilien, Bedeutung von E-Commerce für den lokalen Handel, Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität befragt. Darüber hinaus wurde eine ähnliche Umfrage unter Wirtschaftsvertreter*innen der Logistikbranche für eine parallele Studie durchgeführt. Dies soll den direkten Vergleich der Blickwinkel und Einschätzungen ermöglichen.

Dr. Malte-Maria Münchow, Sprecher der Logix Initiative, betont: „Unsere Studie hat gezeigt, dass die besondere Bedeutung von Logistikimmobilien innerhalb der Wertschöpfungskette auch auf kommunaler Ebene sehr präsent ist. Dies ist ein erfreulich positives Bild unserer Branche.“ In der Umfrage hatten 9 von 10 Kommunen die Logistik als systemrelevant eingestuft.

Die Umfrage legte zudem offen, welche Kriterien den kommunalen Entscheidern bei einer Logistikansiedlung besonders wichtig sind. „Überraschend – gerade aus Sicht der Logistikansiedler – ist, dass ein konkretes Verkehrs- und Nachhaltigkeitskonzept einen weitaus höheren Stellenwert hat, als beispielsweise ein ÖPNV-Anschluss oder eine Ausbildungsoffensive für junge Menschen“, skizziert Prof. Dr. Christian Kille die Ergebnisse der Studie. Auch die Einbindung der Bevölkerung in das Ansiedlungsvorhaben ist, anders als von den Entwicklern erwartet, nicht das wichtigste Kriterium für die Kommunen. „Wenn die möglichen Vorbehalte – etwa gegen die Verkehrsbelastung – bereits im Vorfeld geklärt werden können, scheint es weniger relevant zu sein, die Bevölkerung in den Ansiedlungsprozess einzubinden“, so Kille.

Neben dem Blick auf Kriterien für eine konkrete Ansiedlung versucht die Studie auch den Blick auf die Makroebene zu weiten und die kommunale Meinung zu Themen wie Nachhaltigkeit oder Wirtschaftsstrukturen einzufangen. So ergab die Befragung, dass regionale Wirtschaftskreisläufe nach Einschätzung rund 70% der Befragten in Zukunft eine größere Bedeutung erhalten würden. Ca. 64% der Kommunalvertreter halten es für zentral, dass mehr Wertschöpfung in den Kommunen stattfinde. Rund 40% der Befragten erwarten, dass die Logistik dazu einen Beitrag leisten könne und an Bedeutung zunehmen werde.

„Viele Kommunen sehen zwar eine Entwicklung hin zu mehr regionalen Wirt-schaftskreisläufen, dies kann gerade vor dem Hintergrund der CoronaPandemie und den temporären Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Medizinprodukten und Schutzkleidung gesehen werden. Allerdings sind die meisten Städte und Ge-meinden dennoch davon überzeugt, dass die globalen Wirtschaftsstrukturen ihren Platz im wirtschaftlichen Gefüge behalten werden. Logistikansiedlungen werden somit immer eine Systemrelevanz für die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort haben“, so Alexander Handschuh, Sprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebundes. Zudem sei, laut Handschuh, die Nachhaltigkeit ein zentrales Element bei der Konzeption, Umsetzung und Bewertung von Logistikansiedlungen für Kommunen.

Die vollständige Studie des Deutschen Städte- und Gemeindebundes und Logix wird Ende des Jahres veröffentlicht werden.

Quelle: Deutschen Städte- und Gemeindebundes und Logix, Foto: Tanja Pickartz




VEGA-VTG-Plattformen auch in Rotterdam

Das C.RO Ports-Terminal im Botlek-Gebiet erhält als erstes in Rotterdam die Möglichkeit, über ‚VEGA-VTG-Platten‘ zu verfügen. Mit diesen, riesigen Bahren ähnelnden Plattformen ist es möglich, auch nicht kranfähige Auflieger über die Schiene zu transportieren. ‚Sie sorgen dafür, dass der Schienenmarkt wieder etwas größer wird.‘

Die VEGA-VTG sind ursprünglich eine österreichische Erfindung des gleichnamigen Unternehmens. ‚An sich ist es eine ganz einfache Konstruktion‘, erläutert Thom Derks. Er tritt als Vertreter dieses Produkts für die Benelux-Länder auf. ‚Sie ist jedoch sehr effektiv. Den Auflieger fährt man auf die Plattform, wonach dieser, dank der vier, an der VEGA-VTG-Platte befestigten ‚Ohren‘, auf dieselbe Weise wie bei einem Huckepack-Verfahren, an Bord des Zugwaggons geladen werden kann.‘

In den Niederlanden war das Unternehmen GVT das erste, das diese Innovation genutzt hat. Seit Mitte vorigen Jahres setzt das Unternehmen von Tilburg aus sechzehn Units erfolgreich ein. Rotterdam wird der zweite logistische Hotspot, von dem aus die VEGA-VTG eingesetzt werden sollen. Vorerst geht es um fünf Plattformen, die dreimal pro Woche für die von Retrack befahrene Strecke zwischen dem Vereinigten Königreich und der polnischen Stadt Rzepin zur Verfügung stehen. Derks sagt dazu: ‚Ich erwarte jedoch rasch eine Verdopplung der Kapazität, denn der Markt zeigt sehr deutlich Interesse. Dank dieser Plattform wird die Schiene auf einmal zu einer Option für Firmen, die sie normalerweise nicht nutzen können. Es geht dabei um normale Auflieger, die früher nicht dazu geeignet waren, mit einem Kran auf die Schiene gesetzt zu werden. Es gibt jedoch auch schon Anfragen von Glas-Aufliegern für Van Huët Glass Logistics. Das Schöne daran ist natürlich, dass das derzeitig verwendete Material nicht ersetzt werden muss.‘

‚Dies ist ein schönes Beispiel einer scheinbar einfachen Innovation mit großer Wirkung“, sagt Matthijs van Doorn, Logistikmanager des Hafenbetriebs Rotterdam. „Berichten zufolge sind 80 Prozent der Auflieger nicht kranfähig, mit dieser Lösung wird diesen Aufliegern die Tür zum Bahntransport geöffnet. Damit ergreifen wir zusätzliche Maßnahmen zur weiteren Ausgestaltung der Nachhaltigkeitsziele durch die Modalverlagerung auf den Schienengüterverkehr.‘

Abgesehen vom C.RO-Terminal, ist die Möglichkeit groß, dass die Plattformen auch beim Rail Service Center Rotterdam verfügbar werden. Derks ergänzt: ‚Dort wird es dann um Tank-Auflieger gehen. Denn dafür eignet sich die VEGA-VTG-Methode ebenfalls.‘ Der vierte Ort in den Niederlanden, an dem die Innovation Einzug halten soll, wird höchstwahrscheinlich Venlo sein, wo die Cabooter Group die im Laufe dieses Frühjahr einsetzen will.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam