BDB befürchtet katastrophale Saison

Erneut keine Öffnungsperspektiven für Gastronomie, Tourismus, Freizeit und das deutsche Fahrgastschifffahrtsgewerbe, stattdessen Verlängerung des Lockdowns bis mindestens 18. April. So lauten die äußerst ernüchternden Beschlüsse der Beratungen zwischen Bund und Ländern zur Lage der Corona-Pandemie. Damit wurden die Hoffnungen der Unternehmen in der Personenschifffahrt, rechtzeitig in die Saison starten zu können, genau wie bereits im Jahr 2020, zerschlagen.

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) hatte die politischen Verantwortungsträger in Bund und Ländern im Vorfeld der Konferenz eindringlich darum gebeten, der überwiegend klein- und mittelständisch geprägten Fahrgastschifffahrt eine konkrete Öffnungsperspektive aufzuzeigen. Die Branche ist durch ausgefeilte und erprobte Abstands- und Hygienekonzepte im Hinblick auf Schiffsbetrieb und Fahrgastmanagement jederzeit in der Lage, ihren Gästen einen sicheren Aufenthalt an Bord – und somit auch ein Stück Urlaub vor der eigenen Haustür auf den Flüssen und Seen – zu ermöglichen

„Eine erneute Vertröstung auf die nächsten Bund-Länder-Gespräche am 12. April stellt nach unserer Meinung keine Basis für ein wirtschaftlich verantwortungsvolles Handeln dar. Bei allem Verständnis dafür, dass Bestrebungen unternommen werden, um das Infektionsgeschehen zu kontrollieren, ist unsere Branche entsetzt über die Mut- und Teilnahmslosigkeit der Verantwortlichen, unsere Konzepte aufzugreifen. Dadurch verspielen Bund und Länder die Chance, den Bürgern im beginnenden Frühjahr ein attraktives Angebot für inländischen Tourismus auf dem Wasser zu machen“, so BDB-Vizepräsident Dr. Achim Schloemer (KD).

Die fehlende Perspektive für die Aufnahme des Saisongeschäfts führt nun dazu, dass die Fahrgastschifffahrt das zweite Jahr in Folge in große wirtschaftliche Bedrängnis gerät. Im Jahr 2020 konnte der Betrieb – je nach Bundesland – erst zwischen Anfang und Ende Mai wieder aufgenommen werden. Diese verlorenen Umsätze waren im Verlauf der Restsaison nicht mehr aufzuholen mit der Folge, dass die Kapitaldecke der Unternehmen stark angegriffen ist, da die Kosten für Personal sowie Wartung und Instandhaltung der Schiffe weiter bedient werden müssen.

„Verläuft die Saison 2021 ähnlich schlecht wie die letzte, drohen viele Unternehmen in eine existenzbedrohende Situation zu geraten. Wir erneuern daher unseren dringenden Appell an den Bund, endlich ein maßgeschneidertes Hilfsprogramm für die Fahrgastschifffahrt aufzulegen. Ein komplett ausformulierter Entwurf einer Förderrichtlinie liegt bereits beim Bundesverkehrsministerium in der Schublade. Immerhin ist unsere Branche in keiner Weise weniger betroffen als andere Wirtschaftszweige, die spezielle staatliche Hilfsangebote, die über die allgemeine Überbrückungshilfe für Unternehmen hinausgehen, in Anspruch nehmen können.“, so Dr. Achim Schloemer.

Quelle: Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt, Foto: KD




„Den Hafen der Zukunft neu denken“

Naturschutz, Sturmflutsicherheit und grüner Wasserstoff: Anlässlich eines Besuchs in Bremerhaven hat sich die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Dr. Maike Schaefer, über aktuelle Themen der Hafengesellschaft bremenports informiert. „Der Hafen ist nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für das Land Bremen, sondern auch ein Treiber in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Deshalb ist mir sehr an einem intensiven Austausch über gemeinsame Themen gelegen“, so Senatorin Dr. Schaefer.

bremenports-Geschäftsführer Robert Howe hatte die für Naturschutz zuständige Senatorin zunächst auf der Luneplate über die Besonderheiten des Gebietes informiert (Foto). Die Luneplate ist das größte Naturschutzgebiet im Land Bremen und war vor mehr als zehn Jahren im Zuge der Hafenprojekte am Containerterminal als Ausgleichsmaßnahme entwickelt worden. Inzwischen ist die rund 1000 Hektar große Fläche ein europaweit bedeutender Rückzugsraum für zahlreiche Vogelarten. Die Flächen werden mit Wasserbüffeln bewirtschaftet, die dafür Sorge tragen, dass die vernässten Flächen ausreichend verdichtet bleiben. Robert Howe: „Wir sind durchaus stolz, dass es uns in relativ kurzer Zeit gelungen ist, einen solch bedeutenden Naturraum zu entwickeln. Für bremenports ist die Pflege und Entwicklung dieses Gebietes Teil der Unternehmensidentität.“

Ein weiteres Thema des Besuchs an der Luneplate war der Schutz vor Sturmfluten. Die etwa 22 Kilometer lange Deichlinie Bremerhavens ist inzwischen von bremenports weitgehend auf die derzeitigen Sollhöhen gebracht worden. Dennoch ist es absehbar, dass künftig weitere Ertüchtigungen der Deichanlagen erforderlich werden. Für diesen Fall, so Robert Howe, könne Kleiboden aus der Erschließung des künftigen Gewerbegebiet „Green Economy“ deponiert werden, um zu einem späteren Zeitpunkt kostengünstige Lösungen für weitere Deichertüchtigungen zu ermöglichen. bremenports sei daran gelegen, dass das erforderliche Genehmigungsverfahren keine unüberwindbare Hürde für dieses ökonomisch und ökologisch sinnvolle Bodenrecycling aufbaue.

Ein weiterer Schwerpunkt des Besuchs war ein ausführlicher Gedankenaustausch zum Thema Wasserstoff. bremenports hatte erst vor 14 Tagen eine umfangreiche Projektskizze beim Bundeswirtschaftsministerium eingereicht, die jetzt auf  Realisierungsmöglichkeiten geprüft werden. Insgesamt geht es derzeit um sieben Großprojekte mit einem Gesamtvolumen von 330 Millionen Euro. Das Wettbewerbsverfahren ist im Rahmen der europäischen Greendeal-Offensive ausgeschrieben worden. Über mögliche Förderungen soll im Laufe dieses Jahres entschieden werden. Howe: „Es geht darum, den Hafen der Zukunft neu zu denken. Gerade für den Verkehrsbereich kann der Hafen eine Fülle von Akzenten setzen.“ Im Einzelnen gehe es um die Entwicklung von Schiffen, Rangierloks oder auch LKW, die mit Wasserstoff angetrieben werden. Dazu bedarf es einer großen Menge durch Windenergie hergestellten Stroms, der mittels Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt wird. Howe: „Hafen kann dabei für eine Vielzahl von Anwendungen ein Innovationsmotor sein.  Diese Chance möchten wir nutzen, um den Hafen klimaneutral zu entwickeln und zugleich auch wettbewerbsfähig zu halten.“

Senatorin Dr. Schaefer betonte, dass sie für eine Industriepolitik, die auf Klimaneutralität setze, im Hafen ein erhebliches Entwicklungspotential sehe. „Die Wasserstofftechnologie bietet eine riesige Chance für den Klimaschutz. Gerade die Kombination aus Windenergie, Hafen und grünem Wasserstoff ist ein zukunftsfähiges nachhaltiges Cluster für Bremerhaven. Hier können neue Arbeitsplätze entstehen und ein Beitrag für die Erreichung der Klimaziele des Landes Bremen geleistet werden.“

Quelle: bremenports GmbH & Co. KG, Foto: bremenports GmbH & Co. KG/ Scheer




Neste produziert in Rotterdam nachhaltige Kraftstoffe

Neste gab bekannt, dass sie Rotterdam als Standort für eine Investition von 1,5 Milliarden Euro gewählt haben, um ihre Produktionskapazitäten für nachhaltige Kraftstoffe (erneuerbarer Diesel und Düsentreibstoff) und Rohstoffe für die chemische Industrie zu erweitern. Neste verfügt bereits über eine Fabrik auf der Maasvlakte in Rotterdam.

Diese geplante Erweiterung soll zum Teil auf dem bestehenden Gelände und zum Teil auf einem neuen Gelände auf der Zweiten Maasvlakte realisiert werden. Durch die Erweiterung der Produktionskapazität werden rund 100 Arbeitsplätze geschaffen. Der Investitionsbeschluss wird bis Ende dieses Jahres oder für Anfang nächsten Jahres erwartet.

Allard Castelein, Generaldirektor des Hafenbetriebs Rotterdam, freut sich über die Standortwahl von Neste. ‚Wir sind stolz darauf, als zweiter europäischer Heimathafen für Neste auftreten zu dürfen. Diese geplante Erweiterung wird der Energiewende des Industrieclusters im Rotterdamer Hafen einen großen Impuls verleihen. Wir sehen in der von Neste beabsichtigten Entscheidung zugunsten von Rotterdam eine Bestätigung, dass Rotterdam ein geeigneter Standort für diese Art von Unternehmen ist. Die für das Projekt Porthos und das Wasserstoffprogramm vorgesehenen Investitionen werden eine zuverlässige Verfügbarkeit von nachhaltigem Wasserstoff in Rotterdam gewährleisten. Zudem hat Rotterdam eine extrem starke logistische Position aufzuweisen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Neste bei der Realisierung seiner Produktionsstätte. Neste geht davon aus, selbst über eine ausreichend hohe zulässige Stickstoffemission für den Bau der Anlage zu verfügen. Sollte dies nicht der Fall sein, wird der Hafenbetrieb Rotterdam dabei für Unterstützung sorgen.‘

Die vorgesehene Neuinvestition von EUR 1,5 Milliarden gilt dem Bau einer Anlage, dank derer die Produktionskapazität für nachhaltige Kraftstoffe und erneuerbare Rohstoffe für die Chemie in den Niederlanden auf einen Schlag verdoppelt wird. Die geplante Investition führt zu beträchtlichen Auswirkungen. Dabei geht es nicht nur um mehr als 100 direkte Arbeitsplätze, denn der Bau der Anlage sorgt darüber hinaus für mehr als 4.500 Personenjahre an Arbeit. Gleichzeitig können damit rund 3,5 Millionen Tonnen zusätzlicher CO2-Emissionen pro Jahr eingespart werden. Dieser Produktionsstandort wird es Neste mit Hilfe von Innovationen ermöglichen, geringwertige Rest- und Abfallprodukte wiederzuverwenden. Mittels dieser geplanten Investition sollen nicht nur nachhaltige Kraftstoffe für den Straßenverkehr, sondern auch nachhaltige Rohstoffe für die chemische Industrie und Flugkraftstoffe produziert werden.

Neste ist der weltweit größte Hersteller von erneuerbarem Diesel und verwendet mehr als zehn verschiedene Arten von Abfall- und Restprodukten als Rohstoffe. Neste ist seit dreizehn Jahren ununterbrochen im Dow Jones Sustainability Index der weltweit nachhaltigsten Unternehmen vertreten. Von einem „traditionellen“ petrochemischen Unternehmen hat sich Neste innerhalb von zehn Jahren zu einem führenden Unternehmen im Bereich nachhaltiger Biokraftstoffe mit Werken in Finnland, Singapur und den Niederlanden entwickelt. Seit 2007 hat Neste über EUR 1,5 Milliarden in nachhaltige Aktivitäten in den Niederlanden investiert. Dies hat zu 960 Arbeitsplätzen (direkt und indirekt) geführt.

Neste hat drei Produktionsstandorte in den Niederlanden: Sluiskil, Vlaardingen und Rotterdam. Anfang März dieses Jahres schloss das Unternehmen die Übernahme der in Rotterdam ansässigen Bunge Loders Crocklaan-Raffinerie ab, die eine schnellere Aufstockung der Vorbehandlungskapazitäten von Rohstoffen ermöglichen wird. Seit 2019 ist Neste mit seinem weltweiten Hauptsitz des Geschäftsbereichs „Sustainable Aviation Fuels“ in Hoofddorp, Niederlande, ansässig. Seit kurzem hat Neste auch eine Minderheitsbeteiligung an dem Unternehmen AFS übernommen, das für die Kraftstoffversorgung auf dem Flughafen Schiphol zuständig ist.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ De Wolf images