Suezkanal: Auswirkungen auch am Niederrhein

Der Suezkanal ist wieder befahrbar, doch schon jetzt ist klar: Der Welthandel wird noch Monate aus dem Takt sein. Auf die Seehäfen Antwerpen und Rotterdam rollt bald ein Container-Tsunami zu. Für die Hinterland-Logistik bedeutet das: Umfuhren, umladen, deutlich längere Wartezeiten und zusätzlicher Aufwand. Das wird auch für die Logistiker und Häfen in Duisburg und am Niederrhein herausfordernd sein, rät IHK-Geschäftsführer und Verkehrsexperte Ocke Hamann.

Ein weiteres Problem für den Niederrhein: Ausgerechnet jetzt ist die Güterrennstrecke, die Betuwe-Linie, durch Bauarbeiten für 14 Tage gesperrt. Den Logistikunternehmen stehen anstrengende Wochen bevor.

„Eine solche Situation hat es bislang noch nicht gegeben, allen Beteiligten fehlen Erfahrungswerte. Wir hoffen sehr, dass Bahn und Binnenschifffahrt in dieser Situation nicht den Kürzeren ziehen. Schon heute müssen die Binnenschiffe oft 80 Stunden und mehr in Rotterdam warten, bis sie an den Kai dürfen. Seeschiffe haben Vorfahrt, ihre Liegezeit ist deutlich teurer als die der Binnenschiffe. Wichtig ist, dass jetzt alle Akteure frühzeitig miteinander das Gespräch suchen. Besonders exportorientierte Unternehmen sollten zeitnah ihre Planungen überprüfen“, rät Hamann.

Quelle und Foto: Niederrheinische IHK



HGK Shipping gibt Bau eines Tankers in Auftrag

Die HGK Shipping setzt den nächsten Meilenstein für eine nachhaltige und innovative Binnenschifffahrt: Ende März hat die Reederei den Bau eines Typ C Tankers in der niederländischen Werft Scheepsreparatiebedrijf De Gerlien van Tiem in Auftrag gegeben, welcher den heutigen sowie zukünftigen Anforderungen an die Binnenschifffahrt gerecht werden soll.

Die HGK Shipping führt damit ihr strategisches Neubauprogramm für die unternehmenseigene Binnenschiffsflotte unter dem Motto „Innovation & Sustainability“ zielstrebig fort.

Mit dem flexibel einsetzbaren Tankmotorschiff „Synthese 18“ realisiert das Unternehmen abermals ein niedrigwasseroptimiertes Konzept in Kombination mit einer alternativen Antriebsstrangtechnologie, diesmal für flüssige Chemieprodukte.

Norbert Meixner, Business Unit Director Liquid Chemicals, HGK Shipping: „Nach der ‚Gas 94‘, die ab Herbst für die HGK Gas Shipping im Einsatz sein wird, setzen wir den Ausbau unserer Flotte mit besonders zukunftsfähigen Schiffen nun auch im Bereich Liquid Chemicals fort. Ein wichtiger Schritt für uns, denn in der Chemielogistik sind Innovation und Nachhaltigkeit von grundlegender Bedeutung, um der Industrie die passenden Transportlösungen bieten zu können – heute ebenso wie in der Zukunft.“

Die Indienststellung des neuen Chemietankschiffes soll bereits 2022 erfolgen. Die Schiffswerft De Gerlien van Tiem mit Sitz im niederländischen Druten hat bereits mehrfach einzigartige und komplexe Konzepte im Auftrag der Reederei umgesetzt, zuletzt den Umbau eines Dry Cargo Coasters zu einem Liquid Chemicals Coaster. Diese Partnerschaft wird nun mit der Vertragsunterschrift vom 26. März 2021 fortgesetzt.

„Wir freuen uns, diesen innovativen Typ C Tanker mit De Gerlien van Tiem zu realisieren. In das Konzept sind bei der HGK Shipping über Monate praxisorientierte Besonderheiten und Optimierungspotenziale eingeflossen. Letztlich hat De Gerlien van Tiem unser Engineering-Konzept bestmöglich aufgegriffen und uns mit ihrer technischen Spezifikation überzeugt,“ sagt Tim Gödde, Business Unit Director Ship Management, HGK Shipping, und ergänzt: „Unsere beiden Unternehmen verbindet eine enge Zusammenarbeit, die seit Jahren Bestand hat. Im Rahmen diverser gemeinsamer Projekte konnten wir uns bereits eingehend von der Kompetenz und Qualitätsarbeit des Werftteams überzeugen.“

Als langjähriger Partner der chemischen Industrie versorgt die HGK Liquid Chemicals verschiedene Industrien mit flüssiger Leicht- und Schwerchemie sowie mit nicht gefährlichen Flüssiggütern. Die Tankschiff-Flotte des Unternehmensbereichs befördert jährlich zusammen rund 6 Mio. Tonnen Flüssiggüter auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen, im nordwestdeutschen Kanalgebiet sowie in Belgien, Frankreich und den Niederlanden.

Quelle und Foto: HGK Shipping, am 26. März zeichnete die HGK Gruppe einen Vertrag mit der niederländischen Werft De Gerlien van Tiem B.V. für den Bau der Synthese 18. Von rechts nach links: Eric Rietveld, Marijke van Tiem und Marcel van Tiem (Scheepsreparatiebedrijf De Gerlien van Tiem) sowie Tim Gödde und Adrian Sauer (HGK Shipping). 




8 Prozent weniger in NRW-Binnenhäfen

In den nordrhein-westfälischen Binnenhäfen wurden im Jahr 2020 rund 106,5 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, lag der Güterumschlag damit um 8,0 Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahres und um 16,7 Prozent niedriger als im Jahr 2017.

Bei gut einem Viertel (28,0 Prozent) der beförderten Tonnage handelte es sich im Jahr 2020 um Gefahrgut. Die wichtigste Binnenwasserstraße in Nordrhein-Westfalen ist der Rhein. Drei Viertel (75,6 Prozent) der Güter wurden 2020 auf dieser Wasserstraße umgeschlagen.

Güterumschlag von Binnengüterschiffen in den NRW-Binnenhäfen
Güterabteilung 2019 2020
in Millionen Tonnen Veränderung1)
1) gegenüber dem  Vorjahr
Insgesamt 115,8 106,5 −8,0 %
  darunter
    Erze, Steine und Erden u. Ä. 33,3 29,4 −11,7 %
    Kokerei- und Mineralölerzeugnisse 22,6 22,0 −2,8 %
    Kohle, rohes Erdöl und Erdgas 15,8 12,2 −22,6 %
    chemische Erzeugnisse 13,8 13,2 −4,2 %

Zwischen 2017 und 2020 sanken die Umschlagmengen der Binnenschiffahrt in NRW in nahezu allen Güterabteilungen. Der Rückgang geht in diesem Zeitraum aber insbesondere auf die niedrigeren Tonnagen in den Güterabteilungen „Erze, Steine und Erden, sonstige Bergbauerzeugnisse” (−7,2 Millionen Tonnen; −19,7 Prozent) und „Kohle, rohes Erdöl und Erdgas” (−6,6 Millionen Tonnen; −35,2 Prozent) zurück.

Wie die Statistiker weiter mitteilen, war beim Containerumschlag im Jahr 2020 ein Rückgang von 1,5 Prozent auf rund 1 115 500 TEU (Twenty-foot Equivalent Unit) zu verzeichnen: Der Empfang von Containern (rund 526 000 TEU) war dabei um 3,1 Prozent niedriger, der Containerversand blieb mit rund 589 400 TEU zum Jahr 2019 nahezu unverändert. Die in Containern beförderte Tonnage stieg um 7,0 Prozent.

Die beförderte Zahl an Containern wird in sog. TEU gemessen. Ein TEU entspricht einem ISO-Container, der 6,058 Meter lang, 2,438 Meter breit und 2,591 Meter hoch ist.

Quelle und Grafik: IT.NRW




Neue Geländewagen mit trailerbarem Boot

Unwegsames Gelände, flexible, zeitgerechte Einsatzbewältigung trotz weiter Strecken vor allem an den norddeutschen Kanälen, aber auch auf dem Baldeneysee oder Flüssen – für die Wasserschutzpolizei NRW dank der drei neuen Land Rover samt trailerbarem Boot kein Problem.

Mit Wachstandorten im gesamten Land sorgen die Wasserschützer des Polizeipräsidiums Duisburg für die Sicherheit auf 900 Kilometern schiffbarer Wasserstraßen in NRW und Teilen von Niedersachsen. Das entspricht in etwa der Strecke von Flensburg nach München. Im Zuge der Neuorganisation, vor allem im Norden und Nordosten von NRW, sind die Wasserschutzpolizisten aus Minden zukünftig für den Kanalbereich in Bramsche zuständig. Der „Gewässerwachbereich“ von Bergeshövede wird aus Münster angesteuert. Mit einem Boot auf dem Wasser braucht man wesentlich länger, als mit dem Auto auf der Straße. Daher ist es eine sinnvolle Option, die Mannschaft samt Boot mit dem Land Rover über die Straße zum Einsatzort zu bringen: Die 245 PS-starken, allradangetriebenen Geländewagen bringen das über zwei Tonnen schwere Gespann zügig quer durch NRW zu Anlegestellen. Trotz Schnee, Sand oder Matsch schafft es der Land Rover mit Off-Road-Bereifung, das Boot und die Besatzung sicher ins Wasser zu lassen. Ab da bringen zwei 100-PS-Außenbordmotoren von Honda die Wasserschützer in der komplett aus Aluminium hergestellten WSP 31 zum Einsatzort.

Das Land bezahlte über 300.000 Euro für die neuen Einsatzmittel. Erst vergangenen November hatte Innenminister Herbert Reul in Münster ein neues, 1,1 Millionen Euro teures Kanalstreifenboot in Münster vorgestellt. Bei der Schlüsselübergabe am Freitag (26. März) an der Anlegestelle „Rheinorange“ in Duisburg-Kaßlerfeld betont der Leiter des Referats „Einsatz im täglichen Dienst“ des Innenministeriums, Ingo Dudenhausen: „Wir müssen in die Polizei investieren. Nur mit gut funktionierendem, zeitgemäßem Equipment ist eine professionelle Einsatzbewältigung zu Wasser, zu Lande und in der Luft möglich.“ Damit nicht nur „gute“, sondern allen Anforderungen gerechte Ausstattung zum Einsatz kommt, arbeiten mehrere Behörden eng zusammen. Das LZPD (Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste) ist grundsätzlich für alles rund um die Beschaffung zuständig. Die fachliche Komponente und Erfahrungswerte bringen die Polizistinnen und Polizisten der Wasserschutzpolizei mit ein. Dem stellvertretenden Leiter der Wasserschutzpolizei Sven Stankowski ist die Einbindung in die Anschaffungsprozesse sehr wichtig: „Unsere Kollegen und Kolleginnen müssen mit Material und Ausrüstung jeden Tag bei Wind und Wetter arbeiten – sie wissen genau, worauf es ankommt.“ Die für die Wasserschutzpolizei zuständige Polizeipräsidentin von Duisburg, Dr. Elke Bartels, hat in ihrer bisher zehnjährigen Amtszeit für einige „Renovierungen“ in ihrem Zuständigkeitsbereich gesorgt. Ob neue Liegenschaften wie in Ruhrort, mehr Büros oder eben Boote – auch für sie sind Investitionen für die Ordnungshüter unerlässlich: „Ein weiterer Schritt in Sachen Effizienz und Leistungsstärke, mit dem unsere Wasserschützer für die Zukunft gut aufgestellt sind.“

Quelle und Foto: Pressestelle Polizei Duisburg




Erster Schiffsanlauf bei der HHLA in Triest

Am Samstag, 20. März 2021 hat der RoRo-Frachter „Ulusoy 14“ bei HHLA PLT Italy in Triest festgemacht. Es ist der erste kommerzielle Schiffsanlauf an dem neuen Multifunktionsterminal, der sich seit Jahresbeginn mehrheitlich im Besitz der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) befindet. Empfangen wurde das Schiff unter anderem von Vertretern der Reederei, der Port Authority, Terminal-Mitarbeitern und von dem neu ernannten Geschäftsführer von HHLA PLT Italy, Antonio Barbara.

Die M/S „Ulusoy 14“ ist eine RoRo-Fähre von Ulusoy Sealines mit Sitz in der Türkei. Die Reederei verfügt über langjährige Erfahrung im Mittelmeer-Verkehr und wird in Italien durch den Generalagenten Samer & Co. Shipping vertreten. Das Schiff fährt im regelmäßigen Liniendienst zwischen Cesme, westlich von Izmir in der Türkei gelegen, und dem Adria-Hafen Triest. Zukünftig wird Ulusoy Sealines jeden Samstag HHLA PLT Italy anlaufen, um Lkw, Trailer und Wechselbehälter zu löschen und zu laden. Das Schiff hat eine Länge von 208 Metern und eine Kapazität von 4.100 Lademetern. Für den RoRo-Umschlag steht bei HHLA PLT Italy eigens eine neue Rampe mit einer Breite von 35 Metern zur Verfügung, um die neueste Generation von im Mittelmeer einge-setzten RoRo-Schiffen abzufertigen.

Philip Sweens, Geschäftsführer HHLA International: „Ich freue mich sehr, dass wir Ulusoy Sealines als Kunden für unseren neuen Adria-Terminal gewonnen haben. Die HHLA hat gemeinsam mit ihren italienischen Partnern und einer hoch motivierten Belegschaft in den vergangenen Monaten intensiv an dem erfolgreichen Betriebsstart von HHLA PLT Italy gearbeitet. Mein ausdrücklicher Dank gilt zudem der Port Authority Trieste sowie allen beteiligten Behörden und Genehmigungsstellen, die mitgeholfen haben, diesen Erstanlauf zu ermöglichen.“

Mesut Cesur, General Manager Ulusoy Sealines Management SA: „Wir gratulieren der HHLA zu ihrer Investition in den HHLA PLT İtaly Terminal in Triest und zum Betriebsstart mit der M/S ‚Ulusoy 14‘ als erstem Schiff. Wir sind stolz darauf, die erste Reederei zu sein, die den PLT-Terminal unter dem Management der HHLA anläuft. Wir betrachten die HHLA als weltweit bekannten und sehr erfahrenen Terminal- und Hafenbetreiber. Wir wünschen der HHLA viel Erfolg bei unserer gemeinsamen Zusammenarbeit und bei der zukünftigen Führung ihres neuen Terminals in Italien. Außerdem möchten wir der Hafenbehörde von Triest und unserem Geschäftspartner Samer & Co. unseren aufrichtigen Dank für ihren großen Einsatz und ihre Kooperation für den Betriebsstart des PLT-Terminals aussprechen.“

Antonio Barbara hat Anfang März die Geschäftsführung am neuen HHLA PLT Italy-Terminal in Triest übernommen. Der 46-Jährige mit italienischer und türkischer Staatsbürgerschaft verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in Führungspositionen in der Hafenwirtschaft. Durch seine bisherigen beruflichen Stationen ist er zudem hervorragend in der maritimen Industrie im Mittelmeerraum vernetzt. Barbara arbeitete zuvor als Geschäftsführer und in Leitungsfunktionen für Terminalunternehmen in Genua und Salerno (Italien) sowie Gemlik (Türkei).

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit Antonio Barbara einen versierten und erfahrenen Manager für den neuen HHLA-Terminal in Triest gewinnen konnten. Mit seiner Expertise in der Führung und Entwicklung von Multipurpose-Terminalanlagen sowie seiner Vertriebserfahrung passt er ausgezeichnet zu unserem Team“, so Sweens, der als Geschäftsführer von HHLA International das Auslandsgeschäfte des Hamburger Konzerns verantwortet. „Ich wünsche ihm für seine neuen Aufgaben viel Erfolg und freue mich auf die Zusammenarbeit.“

Quelle und Foto: HHLA




Minister Wüst eröffnet neues Logistik-Center in Langenfeld

Die Zukunft der Mobilität ist digital und vernetzt – das gilt auch für die Citylogistik, den Waren- und Güterverkehr in Innenstädten. Gerade in urbanen Regionen können Online-Supermärkte die Versorgung mit Lebensmitteln unterstützen. Das Unternehmen Picnic hat nun in Langenfeld ein drittes sogenanntes „Fulfillment-Center“ in Nordrhein-Westfalen eröffnet. Dabei handelt es sich um eine Lagerhalle, in der auch Kundenbestellungen zur Auslieferung abgefertigt werden. Wenige Stunden nach Anlieferung wird die Ware umgeschlagen und an die Kunden ausgeliefert.

„Intelligente Citylogistik ist Voraussetzung dafür, Mobilität in unseren Städten besser und sauberer zu machen. Waren und Güter in kleinen, emissionsarmen Fahrzeugen auszuliefern kann dazu einen Beitrag leisten“, sagte Verkehrsminister Hendrik Wüst.

Picnic liefert Lebensmittel und Drogerieartikel direkt nach Hause. Der Einkauf wird über eine Handy-App bestellt. In den Warenlagern werden die Einkäufe zusammengestellt und dann mit Elektrofahrzeugen in einem festgelegten Zeitfenster ausgeliefert. Um die besten Lieferwege zu finden, nutzt das Unternehmen ein Routing-System, das auf künstlicher Intelligenz basiert.

Der Lieferverkehr in den Innenstädten nimmt in Nordrhein-Westfalen stetig zu. Deshalb strebt das Land an, Verkehr zu vermeiden, Warenströme auf emissionsarme Fahrzeuge umzulagern und Verkehrsflüsse zu verbessern. Das Land unterstützt zum Beispiel Kommunen dabei, maßgeschneiderte Mobilitätskonzepte für eine intelligente und nachhaltige Citylogistik zu erstellen und fördert sie über die Förderrichtlinie vernetzte Mobilität und Mobilitätsmanagement. Über diese Richtlinie wird unter anderem ein Projekt der IHK Mittlerer Niederrhein gefördert. Bei dem Projekt handelt es sich um eine Studie zum Thema „Mikro-Depots“ am Beispiel der Kommunen Krefeld, Mönchengladbach und Neuss. Dadurch sollen intelligente Logistiklösungen erarbeitet werden, für eine bessere, sichere und saubere Mobilität in Nordrhein-Westfalen.

Quelle: und Foto: Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, Foto: Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen/ Ralph Sondermann




Arbeiten in einem aus PET-Abfall gedruckten ‚Iglu‘

In der Grofsmederij auf dem RDM-Gelände in Rotterdam wurde der erste, aus einem 3D-Drucker stammende Arbeitsbereich in Gebrauch genommen. Der Arbeitsbereich wurde mit PET-Abfällen aus der (Hafen-)Industrie in De Werkplaats im M4H-Gebiet gedruckt. Das sogenannte R-IGLO wurde, im Auftrag von Royal3D, von der ArchiTech Company entwickelt. Gemeinsam mit lokalen Unternehmern sucht der Hafenbetrieb Rotterdam nach nachhaltigen Entwicklungen. Das R-IGLO ist dafür ein gutes Beispiel.

Diese nachhaltige Immobilienlösung trägt wegen ihres charakteristischen Äußeren mit hohem Erkennungswert den Namen R-IGLO. Der Buchstabe „R“ steht für Reusable, Recycled, Rotterdam und Royal3D. Die ArchiTech Company konzipierte die Form und das charakteristische Muster des Iglus. Die Konstruktion setzt sich aus flexibel einzupassenden Elementen verschiedener Formate zusammen. Der modulare Charakter sorgt dafür, dass die losen Elemente einfach zu transportieren und aufzubauen sind. Hierdurch können sie auch problemlos demontiert oder gelagert werden.

Das R-IGLO wurde aus recyceltem, aus dem Rotterdamer Hafen stammendem PETG-Material, das mit 30 % Glasfaser verstärkt wurde, gedruckt. Mit dem Continuous Fibre Additive Manufacturing (CFAM)-Drucker von Royal3D in De Werkplaats im M4H-Gebiet ist es möglich, im industriellen Maßstab zu drucken. Die Maschine druckt mindestens 15 kg pro Stunde und kann Objekte mit einem Umfang von 4x2x1,5 Meter drucken. CFAM sorgt für eine kontinuierliche Faserhinzufügung zum Druckmaterial, wodurch die Materialstärke und -steifigkeit beträchtlich steigt.

Das R-IGLO ist ein Pilotprojekt des Hafenbetriebs Rotterdam, das jetzt in der Grofsmederij auf dem RDM-Gelände in Rotterdam genutzt und getestet wird. Der Hafenbetrieb Rotterdam ist, in seiner Rolle als Betreiber, für alle Immobilien auf RDM verantwortlich. Real Estate Manager Ria Hoogendoorn: „Der Hafenbetrieb Rotterdam legt Wert darauf, Nachhaltigkeit und Innovation im Immobiliensektor zu stimulieren. Aus diesem Grunde kooperieren wir mit Unternehmern aus dem Rotterdam Makers District. Hier wird an Innovationen für eine nachhaltige Zukunft gearbeitet. Als mir die Frage vorgelegt wurde, eine Lösung für einen beheizten Arbeitsbereich in einer großen Hafenhalle zu finden, wollte ich diese Gelegenheit gerne nutzen, eine Pilotlösung für eine kreislauforientierte und lokale Lösung zu kreieren.“

Der Rotterdam Makers District setzt sich aus M4H Rotterdam und RDM Rotterdam zusammen. Im Rotterdam Makers District lassen sich Unternehmer und Wissenseinrichtungen nieder, die an Erfindungen für die Wirtschaft der Zukunft arbeiten. Start-Ups erhalten hier die Möglichkeit, zu etablierten Unternehmen heranzuwachsen. Junge Leute kommen hier mit Technik in Kontakt. Durch neue, manchmal spontane Kooperationen können neue Technologien entstehen, die dann vor Ort getestet werden und zur Anwendung kommen. Das Gebiet ist für die gesamte Region zugleich „Schmiede“, Versuchsfeld und Schaufenster. Kollektivität bildet die Basis für Kreislaufwirtschaft: Wissen, Raum und Ströme werden in physischen und digitalen Netzwerken geteilt.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




NEPTUN WERFT beendet längste Serie

Die NEPTUN WERFT hat zwei Flusskreuzfahrtschiffe an die Reederei Viking River Cruises (Basel) abgeliefert. Die künftig unter den Namen Viking Gymir und Viking Egdir fahrenden Schiffe sind die beiden letzten Flusskreuzfahrtschiffe im aktuellen Auftragsbuch. Damit endet zunächst die langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen NEPTUN WERFT und Viking River Cruises, die 2010 mit dem Auftrag für ein einziges Flusskreuzfahrtschiff startete.

Mit 65 Schiffen bilden die Longships die längste Serie an Schwesterschiffen von Flusskreuzfahrtschiffen weltweit und sind damit ein Beleg der engen Partnerschaft zwischen NEPTUN WERFT und Viking River Cruises.

„Vor mehr als einem Jahrzehnt haben wir diese Schiffsserie gestartet, die überaus erfolgreich und bei den Passagieren sehr beliebt ist. Zum Abschluss der Serie haben wir mit Viking Gymir und Viking Egdir noch einmal zwei tolle Schiffe gebaut“, sagt Lars-Gunar Klasen, Betriebsleiter der NEPTUN WERFT.

Die beiden Schiffe sind mit einem hybriden Antriebssystem ausgestattet, d.h. eine Kombination aus Diesel-Motoren und Batterien. In der Vergangenheit waren insgesamt fünf Motoren für die Energieerzeugung auf den Schiffen der Viking-Serie installiert. Darunter ein Not- und Hilfsdiesel. Diese beiden Motoren wurden durch Batterien ersetzt und stellen zukünftig den Notbetrieb sicher. Außerdem können sie benötigte Energie bei Lastspitzen abdecken. Die Motoren fahren damit im optimalen Bereich, verbrauchen weniger Kraftstoff und erzeugen weniger Abgase.

Die Corona-Pandemie und der derzeitige Stillstand der Flusskreuzfahrtflotte in Europa sorgen derzeit für deutlich weniger Nachfrage nach neuen Schiffen. Die NEPTUN WERFT gehörte in diesem Segment über viele Jahre hinweg zu den weltweiten Marktführern. Neben Flusskreuzfahrtschiffen werden in Warnemünde zudem die Maschinenraummodule für die Kreuzfahrtschiffe der MEYER WERFT und MEYER TURKU gebaut.

„Uns fehlt damit in den kommenden Jahren viel Arbeit. Wir müssen uns deshalb an die neue Situation anpassen und die Werft schnellstmöglich darauf einstellen“, so Klasen. Aktuell laufen Verhandlungen zwischen der Werftleitung, dem Betriebsrat und der IG Metall, um die NEPTUN WERFT schlagkräftig für die Zukunft zu machen und die Belegschaftsgröße an die neuen Marktbedingungen anzupassen. „Wir hoffen, dass wir die sehr erfolgreiche Partnerschaft mit Viking River Cruises fortsetzen können, wenn sich der Markt wieder erholt. Dafür arbeitet die NEPTUN WERFT bereits intensiv an neuen innovativen Konzepten für emissionsarme und umweltfreundliche Flusskreuzfahrtschiffe der Zukunft. So kann die Werft bei möglichen neuen Aufträgen möglichst schnell ein neues Schiff liefern“, sagt Thomas Weigend, Geschäftsführer der NEPTUN WERFT.

Quelle und Foto: Neptun Werft GmbH & Co. KG




Informationen zur Sperrung des Suezkanals

Die Sperrung des Suezkanals durch ein havariertes Frachtschiff hält an. Seriöse und wichtige Hintergründe und Analysen auch zu diesem Thema haben wir auf unserer Facebook-Seite gesammelt. https://www.facebook.com/www.hafenzeitung.de. Es lohnt sich, einmal einen Blick zu werfen.




HHLA erzielt 2020 ein positives Ergebnis

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat in einem von der Corona-Pandemie und ihren gesellschaftlichen sowie wirtschaftlichen Verwerfungen geprägten Geschäftsjahr 2020 ein positives Konzern-Betriebsergebnis (EBIT) von 123,6 Mio. Euro (im Vorjahr: 221,2 Mio. Euro) erzielt. Neben pandemiebedingten Volumenrückgängen belasteten Marktanteilsveränderungen sowie Rückstellungszuführungen in Höhe von rund 43 Mio. Euro das operative Ergebnis.

Die Rückstellungen werden zur Umsetzung von Restrukturierungsmaßnahmen im Segment Container verwendet. Ohne die Rückstellungen hätte das Konzern-EBIT rund 167 Mio. Euro betragen. Der Containerumschlag reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr um 10,6 Prozent auf 6.776 Tsd. TEU. Das Transportvolumen belief sich auf 1.536 Tsd. TEU und lag damit nur leicht (-1,9 Prozent) unter dem hohen Niveau des Vorjahrs. Die Umsatzerlöse des HHLA-Konzerns verringerten sich um 6,0 Prozent auf 1.299,8 Mio. Euro (im Vorjahr: 1.382,6 Mio. Euro). Der Konzernjahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter fiel um 58,8 Prozent auf 42,6 Mio. Euro (im Vorjahr: 103,3 Mio. Euro).

Angela Titzrath, HHLA-Vorstandsvorsitzende: „Die HHLA hat die Auswirkungen der Corona-Pandemie bisher gut verkraftet. Auch im Jahr 2021 werden wir unseren Versorgungsauftrag für die Industrienation Deutschland zuverlässig erfüllen. Darauf können sich Verbraucher und Unternehmen gleichermaßen verlassen. Ungeachtet sich verändernder Rahmenbedingungen werden wir den begonnenen Transformationsprozess entschlossen fortsetzen, um noch effizienter die Wünsche unserer Kunden erfüllen und neue Wachstumsfelder entwickeln zu können.“

Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik verzeichnete einen deutlichen Umsatzrückgang um 6,0 Prozent auf 1.269,3 Mio. Euro (im Vorjahr: 1.350,0 Mio. Euro). Das operative Ergebnis (E-BIT) ging stark um 46,0 Prozent auf 110,3 Mio. Euro (im Vorjahr: 204,4 Mio. Euro) zurück, wodurch die EBIT-Marge auf 8,7 Prozent sank. Belastend wirkte sich neben den pandemiebedingten Volumenrückgängen und Marktanteilsveränderungen insbesondere die Zuführung zu Restrukturierungsrückstellungen im Segment Container aus. Ohne diese Rückstellungen würde sich das EBIT im Teilkonzern auf rund 153 Mio. Euro belaufen. Der Jahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter reduzierte sich um 62,3 Prozent auf 35,3 Mio. Euro (im Vorjahr: 93,6 Mio. Euro). Das Ergebnis je A-Aktie belief sich damit auf 0,50 Euro (im Vorjahr: 1,34 Euro).

An allen HHLA-Containerterminals wurden im Geschäftsjahr 2020 insgesamt 6.776 Tsd. Standardcontainer (TEU) umgeschlagen. Das waren 10,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum (7.577 Tsd. TEU). Bei den drei Hamburger Terminals betrug der Rückgang 11,1 Prozent. Von den pandemiebedingten Mengeneinbußen waren nahezu alle Fahrtgebiete betroffen, insbesondere das für die HHLA wichtige Fahrtgebiet Fernost. Der Verlust eines Fernostdienstes ab Mitte Mai 2020 belastete die Volumenentwicklung zusätzlich. Die rückläufigen Mengen im Überseeverkehr sowie die verminderten Zubringerverkehre (Feeder) in den Ostseeraum konnten nicht durch Zuwächse in anderen Fahrtgebieten kompensiert werden. Die internationalen Terminals verzeichneten nur einen moderaten Rückgang von 4,7 Prozent.

Das Containertransportvolumen verringerte sich nur leicht um 1,9 Prozent auf 1,54 Mio. TEU (im Vorjahr: 1,57 Mio. TEU). Dabei fiel der Rückgang bei den Straßentransporten deutlich stärker aus als bei den Bahntransporten.

Die HHLA-Immobilien in der historischen Speicherstadt und auf dem Fischmarktareal verzeichneten im Jahr 2020 trotz annähernder Vollvermietung einen Rückgang der Umsatzerlöse um 5,3 Prozent auf 38,1 Mio. Euro (im Vorjahr: 40,2 Mio. Euro). Ursächlich hierfür waren vor allem gewährte Teilerlasse von in der Pandemie gewährten Mietstundungen.

Bei einem annähernd konstanten Instandhaltungsvolumen, führten die Umsatzrückgänge zu einer Reduzierung des Betriebsergebnisses (EBIT) um 21,5 Prozent auf 12,9 Mio. Euro (im Vorjahr: 16,5 Mio. Euro). Der Jahresüberschuss fiel um 24,4 Prozent auf 7,3 Mio. Euro (im Vorjahr: 9,7 Mio. Euro). Das Ergebnis je S-Aktie belief sich damit auf 2,70 Euro (im Vorjahr: 3,57 Euro).

Zur Eindämmung der anhaltenden Pandemie wurden weltweit Maßnahmen in einem bisher nicht gekannten Ausmaß ergriffen. Unter den aktuell gegebenen Rahmenbedingungen ist eine verlässliche Prognose daher nicht möglich. Dies betrifft insbesondere Intensität und zeitlichen Verlauf der wirtschaftlichen Erholung.

Unter der vorgenannten Prämisse rechnet die HHLA für das laufende Geschäftsjahr für den Teilkonzern Hafenlogistik sowohl für den Containerumschlag als auch den -transport mit einem moderaten Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Für die Umsatzerlöse wird ebenso von einem moderaten Anstieg gegenüber dem Vorjahr ausgegangen. Nachdem das operative Betriebsergebnis (EBIT) im Geschäftsjahr 2020 durch Rückstellungen in Höhe von rund 43 Mio. Euro für ein Effizienzprogramm im Segment Container belastet wurde, wird für das aktuelle Geschäftsjahr für den Teilkonzern Hafenlogistik ein EBIT in der Bandbreite von 140 bis 165 Mio. Euro angestrebt.

Für den Teilkonzern Immobilien wird eine leichte Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahreswert für möglich gehalten sowie ein Betriebsergebnis (EBIT) auf dem Niveau des Vorjahres.

Auf Konzernebene wird mit einem moderaten Umsatzanstieg und einem Betriebsergebnis (EBIT) in einer Bandbreite von 153 bis 178 Mio. Euro gerechnet.

Zur weiteren Steigerung der Produktivität in den Segmenten Container und Intermodal ist für das Jahr 2021 von Investitionen auf Konzernebene im Bereich von 250 bis 280 Mio. Euro auszugehen. Diese entfallen mit 220 bis 250 Mio. Euro im Wesentlichen auf den Teilkonzern Hafenlogistik. Die Investitionsschwerpunkte liegen im Segment Container auf der Durchführung eines Restrukturierungs- und Effizienzprogramms und im Segment Intermodal auf der Erneuerung und Erweiterung der eigenen Transport- und Umschlagskapazitäten.

Für das Jahr 2021 hält die HHLA an ihrer ertragsorientierten Ausschüttungspolitik, die eine Auszahlung zwischen 50 und 70 Prozent des Jahresüberschusses nach Anteilen Dritter vorsieht, weiter fest.

Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 10. Juni 2021 eine Wahldividende in Höhe von 0,45 Euro je dividendenberechtigter A-Aktie vorschlagen (im Vorjahr: 0,70 Euro). Bei der Ermittlung wurde das Ergebnis um die ergebniswirksame Veränderung der Restrukturierungsrückstellung in Höhe von 43 Mio. Euro bereinigt. Die resultierende Ausschüttungsquote liegt damit am unteren Ende des Ausschüttungskorridors von 50 bis 70 Prozent des Jahresüberschusses nach Anteilen Dritter. Die Aktionärinnen und Aktionäre erhalten außerdem wie bereits im Vorjahr die Möglichkeit, zwischen einer Bardividende oder dem Bezug neuer Aktien zu wählen.

Quelle: HHLA, Foto: HHLA/ Rätzke