Schiene-Schiene-Umschlag in Lehrte

Mit vier nationalen Verbindungen hat die Kombiverkehr KG ihr neues Verkehrssystem von und nach Hannover Lehrte gestartet. Damit ist die neue Schnellumschlaganlage in das nationale und internationale Netzwerk des Operateurs integriert. Nach Ankunft der ersten Züge aus Duisburg und Ludwigshafen wurden die eingehenden Ladeeinheiten in der Anlage zwischen 3 Uhr und 5 Uhr für ihre Zieldestinationen Lübeck Dänischburg CTL und Lübeck Skandinavienkai neu zugeordnet und auf die zielreinen Ausgangszüge verladen, die das MegaHub gegen 6:30 Uhr verlassen haben.

„Zusammen mit DB Cargo und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Umschlaganlage haben wir den Schiene-Schiene-Umschlag in Hannover Lehrte und damit die grundlegende Systemidee des MegaHubs Wirklichkeit werden lassen. Der einzigartige Vorteil der Anlage – der schnelle Wechsel der Ladeeinheiten zwischen den Zügen in besonders kurzer Zeit – wird jetzt sichtbar“, kommentiert Armin Riedl, Geschäftsführer von Kombiverkehr, die Verkehrsaufnahme.

In der nun realisierten Startphase hat der Frankfurter Intermodal-Spezialist die Terminals Ludwigshafen KTL, Duisburg Ruhrort Hafen DUSS, Lübeck Dänischburg CTL und das Baltic Rail Gate am Lübecker Skandinavienkai im direkten Zugverkehr mit Hannover Lehrte verbunden. Über das Terminal CTL der Firma Lehmann sind kontinentale Intermodalverkehre mit Kombiverkehr bis nach Stockholm und Gävle möglich. Die Lübecker Kais dienen insbesondere als intermodale Durchgangsstationen für Verkehre von und nach Schweden, Finnland, Norwegen und ins Baltikum via Fähre oder per Bahn über die Öresund-Brücke. Am 26. April werden München-Riem und Verona Interterminal als weitere Versand- und Empfangsbahnhöfe folgen. Über das MegaHub als zentrale Drehscheibe sind alle angebundenen Terminals miteinander verknüpfbar. Die Verbindungen sind so konzipiert, dass die Züge zwischen 20 Uhr abends und 6 Uhr morgens eintreffen und nur kurze Standzeiten haben. Mit dem neuen Systemangebot von Kombiverkehr erhalten Spediteure und Logistikunternehmen bereits heute eine neue Vielfalt in der Erreichbarkeit von wichtigen Wirtschaftsstandorten und Häfen in Europa. „Unsere Speditionskunden profitieren ab sofort von neuen durchgehend buchbaren und schnellen Routings, die wir zukünftig in einer zweiten Ausbaustufe erweitern wollen. Zudem haben wir mit dem nun erfolgten Verkehrsstart die Wirtschaftsregion Hannover an unser Gesamtnetzwerk angeschlossen“, sagt Geschäftsführer Alexander Ochs. Für die Planung des zukünftigen Ausbaus des Verkehrssystems ist das Unternehmen bereits in Gesprächen.

Straßen- und schienenseitig liegt das MegaHub an einem bedeutenden Verkehrsknotenpunkt in Deutschland und damit in geographisch bester Verkehrslage. Mit dem Anschluss des MegaHubs an die Netzwerke wird der Logistikstandort Hannover nun weiter gestärkt. War bisher nur Verona in Norditalien im Fahrplan enthalten, stehen Industrie, Handel und Logistikunternehmen nun ein bunter Strauß an nationalen und internationalen Verbindungen zur Verlagerung von Straßentransporten auf die klimafreundliche Schiene zur Verfügung. Hannover ist nicht nur mit den direkten Zielterminals verbunden, sondern im Gatewayverkehr auch unter anderem mit Madrid, Triest, Pendik bei Istanbul, Wien, Budapest oder Hallsberg und Stockholm in Schweden.

Die Schnellumschlaganlage MegaHub Lehrte, an deren Betreibergesellschaft die Kombiverkehr KG neben der Deutschen Umschlaggesellschaft Schiene-Straße (DUSS) zu 16,67 Prozent beteiligt ist, ist nach rund zweijähriger Bauzeit mit dem Güterumschlag zwischen Lkw und Zügen im Juni 2020 gestartet. Seit dem Spatenstich im Mai 2018 wurden auf dem rund 120.000 Quadratmeter großen Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs Lehrte unter anderem sechs, jeweils rund 700 Meter lange Umschlaggleise und drei Portalkräne errichtet. Ein spezielles Betriebsleitsystem steuert das Zusammenspiel zwischen Kran, Längsförderanlage und Ressourcen. Damit wird eine überaus effektive Umschlag-Maximierung mit Berücksichtigung der einzuhaltenden Zeitfenster erreicht. Warte- und Stillstandzeiten werden vermieden, Energieverbrauch und Verschleiß auf ein Minimum reduziert. So genannte Automated Guided Vehicles, führerlose komplett elektrisch betriebene Fahrzeuge, befördern Ladeeinheiten in Längsrichtung zwischen den Portalkranen.

Quelle und Foto: Kombiverkehr KG 




Instandsetzungsarbeiter am Wehr Petershagen

An der Wehranlage in Petershagen ist der Zahn der Zeit nicht spurlos vorbeigegangen. Ab April 2021 wird der mittlere Verschluss nun für weitere Jahre fit gemacht.

Um auch zukünftig einen sicheren Betrieb der Wehranlage zu gewährleisten, werden ab April am mittlerem Stauverschluss umfassende Instandsetzungsarbeiten durchgeführt. Thomas Lippel, Fachbereichsleiter WSA Weser: „Die Wehranlage Petershagen ist seit der Inbetriebnahme in den 50er Jahren ohne Unterbrechung im Einsatz. Es ist an der Zeit den Stahlbau zu sanieren“.

Für die Sanierungsarbeiten wird der gesamte Wehrverschlusskörper herausgehoben und im Werk des Auftragnehmers aufbereitet. Zahlreiche Stahlträger müssen ausgetauscht und ca. 650 Nietverbindungen erneuert werden. Ebenso werden alle Lagerungen und Gummidichtungen des Verschlusses erneuert. Der gesamte Stahlbau wird im Anschluss mit einem dreilagigen Korrosionsschutz nach heutigem Stand der Technik beschichtet. Voraussichtlich Anfang Mai wird daher der gesamte ca. 100 t schwere Wehrverschluss mit einem Kranschiff herausgehoben und per Schiff über die Wasserstraße abtransportiert. Thomas Lippel: „Durch das gewählte Bauverfahren kann der Baustellenlärm, der im Dreischichtbetreib durchgeführten Maßnahme, auf ein Minimum reduziert werden“.

Bereits im Herbst vor der Hochwassersaison wird dann der instandgesetzte Verschlusskörper im neuen Glanz wieder eingebaut. Für 2022 ist die Instandsetzung des linken Verschlusskörpers in ähnlichem Umfang geplant.

Die Wehranlage Petershagen befindet sich seit der Inbetriebnahme in den 50er Jahren bis heute ohne Unterbrechung im Einsatz. Bereits im Jahr 1934 fiel der Beschluss, die Mittelweser auszubauen. Durch den Bau von fünf weiteren Staustufen in Schlüsselburg, Landesbergen, Dörverden und Langwedel sollte der Wasserspiegel der Mittelweser auf ganzer Länge stufenweise so angehoben werden, dass eine durchgehende Fahrrinnentiefe von 2,50 m gewährleistet werden konnte. Damit war ein uneingeschränkter Verkehr mit dem 1000 t-Schiff, dem damaligen Standard-Schiff auf den Binnenschifffahrtskanälen, möglich.

Quelle und Foto: WSA Weser