Logistikpartnerschaft für die Region

Das Betreiberkonsortium für das neue Containerterminal am Osnabrücker Hafen, das die beiden Stadtwerke Osnabrück und Dortmund derzeit bauen, hat sich gegründet.

Drei starke Logistiker mit Sitz in Osnabrück übernehmen das Ruder in der neuen Terminal-Betreibergesellschaft – und setzen ein Zeichen für den Logistikstandort Osnabrück.

Hinter der Container Terminal Osnabrück – kurz CTO – steht ein Konsortium der regionalen Logistiker Hellmann, Koch Internationalund Nosta als Mehrheitsgesellschafter. Die restlichen CTO-Anteile hält die Terminalbesitzgesellschaft Osnabrück (TBOS) als Bauherrin der Anlage. Hinter der TBOS stehen die Stadtwerke Dortmund und Osnabrück. „Wir freuen uns, dass wir für den Betrieb der Anlage weltweit tätige Logistikunternehmen mit regionaler Verankerung gewinnen konnten“, betont TBOS-Geschäftsführer Guido Giesen. „Das ist ein weiterer Beleg für die Bedeutung, die Osnabrück als starker Logistikstandort hat – und ein enormer Gewinn für unsere Region.“

„Diese starke Partnerschaft setzt uns mit einem Schlag auf die internationale Landkarte des Containerumschlags“, ergänzt TBOS-Co-Geschäftsführerin Kristina Rummeld. Die Möglichkeiten, die sich insbesondere durch die enge Vernetzung mit dem Dortmunder Logistikstandort böten, machen die gesamte Region zu einer noch bedeutenderen Logistik-Drehscheibe. „Und dies mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit, indem wir die zunehmenden Ladeverkehre auf die Schiene bringen.“

„Genau wie die TBOS-Gesellschafter versprechen auch wir uns weitere Entwicklungsmöglichkeiten durch den Betrieb des Terminals“, erläutert Klaus Hellmann vom Betreiberkonsortium. „Die Güterströme nehmen zu, Güterwege wie die neue Seidenstraße werden immer bedeutender – hier an entscheidender Stelle mit starken Partnern gemeinsam zu wirken, Ladeverkehre zu bündeln und auf die Schiene verlagern zu können, bietet große Potentiale für uns alle.“

Die CTO wird den Betrieb der KV-Anlage (kombinierter Verkehr) zum 1. Oktober dieses Jahres aufnehmen.

Bereits im Sommer soll das Terminal mit seinen Wahrzeichen – den beiden kürzlich aufgebauten, gut 40 Meter hohen Portalkränen – fertiggestellt sein. Ab Oktober können 700 Meter lange Ganzzüge ins Terminal einfahren und be- und entladen werden. Bis zu 150.000 Ladeeinheiten pro Jahr können und sollen über das Terminal von der Straße auf die Schiene umgeschlagen werden. Rund 29 Millionen Euro investieren die TBOS-Gesellschafter in den Bau der Anlage. Gut 80 Prozent des Gesamtinvests kommen aus einem Fördertopf des Bundesverkehrsministeriums.

Die Terminalbesitzgesellschaft OS (TBOS) GmbH & Co. KG ist Bauherrin des neuen Containerterminals am Hafen Osnabrück.Gesellschafter sind die DSW21 (49 Prozent) und die Stadtwerke Osnabrück (25 Prozent), die restlichen 26 Prozent der Anteile halten Osnabrücker Spediteure.

Die Container Terminal Osnabrück (CTO) GmbH ist Betreiberin der KV-Anlage. Gesellschafter sind die Logistikunternehmen Hellmann (41 Prozent), Koch International (5 Prozent) und Nosta (5 Prozent) sowie die TBOS (49 Prozent).

Quelle: TBOS, Foto: TBOS / Uwe Lewandowski, das Betreiberkonsortium für das Containerterminal Osnabrück hat sich gegründet: (V.l.) Nosta-Geschäftsführer Rüdiger Tepe, der Osnabrücker Stadtwerke-Vorstand Dr. Stephan Rolfes, TBOS-Geschäftsführerin Kristina Rummeld, Hellmann-Gesellschafter Klaus Hellmann, TBOS-Mitgesellschafter Dr. Clemens Haskamp, Koch International-Geschäftsführer Uwe Fieselmann sowie TBOS-Geschäftsführer Guido Giesen.  




Seegüterumschlag: Vorkrisenniveau auch 2024 noch nicht erreicht

Nach der vom Bundesamt für Güterverkehr veröffentlichten „Gleitenden Mittelfristprognose Winter 2020/21“ kommt es im laufenden Jahr 2021 im Seegüterverkehr zwar zu einer Aufholbewegung, allerdings werde dabei nur die Hälfte des Einbruchs aus dem Jahr 2020 aufgeholt. Infolge der Belebung des Welthandels und des deutschen Außenhandels wird für den Gesamtumschlag ein Zuwachs in Höhe von 3,3 % prognostiziert. Der Seeverkehr werde damit allerdings im laufenden Jahr immer noch um gut – 3 % unter dem Vorkrisenniveau liegen.

In den Folgejahren 2022 bis 2024 werde sich laut BAG-Prognose das Wachstum des Gesamtumschlags auf knapp 1 % pro Jahr vermindern. Damit werde der Vorkrisenstand (ca. 290 Mio. t) auch im Jahr 2024 immer noch verfehlt.

Der Seegüterverkehr wurde im Jahr 2020 insbesondere durch den pandemiebedingt schrumpfenden Welthandel ausgebremst. Insgesamt sank er um mehr als – 6 % auf den Stand des Jahres 2010. Von dem Rückgang betroffen war vor allem der Containerbereich. Hier fiel der Umschlag um fast – 7 %. Aber auch andere Umschlagsarten verzeichneten starke Rückgänge.

Laut BAG-Prognose sei durch die Krise auf dem nationalen und dem internationalen Automobilmarkt der Fahrzeugumschlag um – 23 % gefallen. Die Entwicklung der Massengüter werde dominiert von den Kohlebeförderungen; deren Importe seien um – 26 % eingebrochen, diejenigen über deutsche Seehäfen sogar um – 36 %. Anders als im Jahr 2019 habe dem kein Anstieg der Rohöleinfuhren entgegengestanden. Somit zeige sich der genannte Mengenrückgang auch in der gesamten Güterabteilung „Kohle und Rohöl“. Bei mehreren anderen Massengutbereichen, darunter Eisenerzen und Chemischen Grundstoffen, seien ebenfalls hohe zweistellige Minusraten zu verzeichnen, die zu spürbaren Mengenverlusten geführt hätten.

Daniel Hosseus, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS): „Die Rückgänge aus dem letzten Jahr betrafen fast alle Umschlagsarten und die Effekte auf die Unternehmen sind deutlich spürbar. Die Corona-Krise hat die finanziellen Reserven vieler Unternehmen aufgezehrt und beeinträchtigt die Investitionsfähigkeit der Hafenwirtschaft insgesamt. Wir sehen zwar momentan eine Erholung in den Umschlagszahlen, bei der jedoch durch die globale Corona-Pandemie verursachte Aufhol- und Sondereffekte sowie die Nachwirkungen der Blockade im Suez-Kanal zu beachten sind. Die Zahlen aus der aktuellen BAG-Mittelfristprognose zeigen, dass die Unternehmen der Hafenlogistik vor großen Herausforderungen stehen.“

Quelle: Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe, Foto: BLG