Seegüterumschlag: Vorkrisenniveau auch 2024 noch nicht erreicht

Nach der vom Bundesamt für Güterverkehr veröffentlichten „Gleitenden Mittelfristprognose Winter 2020/21“ kommt es im laufenden Jahr 2021 im Seegüterverkehr zwar zu einer Aufholbewegung, allerdings werde dabei nur die Hälfte des Einbruchs aus dem Jahr 2020 aufgeholt. Infolge der Belebung des Welthandels und des deutschen Außenhandels wird für den Gesamtumschlag ein Zuwachs in Höhe von 3,3 % prognostiziert. Der Seeverkehr werde damit allerdings im laufenden Jahr immer noch um gut – 3 % unter dem Vorkrisenniveau liegen.

In den Folgejahren 2022 bis 2024 werde sich laut BAG-Prognose das Wachstum des Gesamtumschlags auf knapp 1 % pro Jahr vermindern. Damit werde der Vorkrisenstand (ca. 290 Mio. t) auch im Jahr 2024 immer noch verfehlt.

Der Seegüterverkehr wurde im Jahr 2020 insbesondere durch den pandemiebedingt schrumpfenden Welthandel ausgebremst. Insgesamt sank er um mehr als – 6 % auf den Stand des Jahres 2010. Von dem Rückgang betroffen war vor allem der Containerbereich. Hier fiel der Umschlag um fast – 7 %. Aber auch andere Umschlagsarten verzeichneten starke Rückgänge.

Laut BAG-Prognose sei durch die Krise auf dem nationalen und dem internationalen Automobilmarkt der Fahrzeugumschlag um – 23 % gefallen. Die Entwicklung der Massengüter werde dominiert von den Kohlebeförderungen; deren Importe seien um – 26 % eingebrochen, diejenigen über deutsche Seehäfen sogar um – 36 %. Anders als im Jahr 2019 habe dem kein Anstieg der Rohöleinfuhren entgegengestanden. Somit zeige sich der genannte Mengenrückgang auch in der gesamten Güterabteilung „Kohle und Rohöl“. Bei mehreren anderen Massengutbereichen, darunter Eisenerzen und Chemischen Grundstoffen, seien ebenfalls hohe zweistellige Minusraten zu verzeichnen, die zu spürbaren Mengenverlusten geführt hätten.

Daniel Hosseus, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS): „Die Rückgänge aus dem letzten Jahr betrafen fast alle Umschlagsarten und die Effekte auf die Unternehmen sind deutlich spürbar. Die Corona-Krise hat die finanziellen Reserven vieler Unternehmen aufgezehrt und beeinträchtigt die Investitionsfähigkeit der Hafenwirtschaft insgesamt. Wir sehen zwar momentan eine Erholung in den Umschlagszahlen, bei der jedoch durch die globale Corona-Pandemie verursachte Aufhol- und Sondereffekte sowie die Nachwirkungen der Blockade im Suez-Kanal zu beachten sind. Die Zahlen aus der aktuellen BAG-Mittelfristprognose zeigen, dass die Unternehmen der Hafenlogistik vor großen Herausforderungen stehen.“

Quelle: Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe, Foto: BLG




BAG erwartet Erholung bis 2024

Gemäß der im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) erstellten Gleitenden Mittelfristprognose ist im Güter- und Personenverkehr im Jahr 2021 bei den meisten Verkehrsträgern nach den massiven Rückgängen im Jahr 2020 vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie mit teils deutlichen Zuwächsen zu rechnen. Diese Erholungstendenzen werden sich angesichts der erwarteten Aufholbewegung der gesamt- und branchenwirtschaftlichen Größen für die meisten Verkehrsträger bis ins Jahr 2024 fortsetzen. Im Jahr 2024 dürfte der gesamtmodale Güter- und Personenverkehr wieder das Vorkrisenniveau erreicht beziehungsweise überschritten haben.

Nach dem Krisenjahr 2020 wird für alle gesamt- und branchenwirtschaftlichen Leitdaten ein kräftiger Anstieg im Jahr 2021 erwartet. Die gesamtwirtschaftliche Dynamik wird sich positiv auf den gesamtmodalen Güterverkehr auswirken und eine deutliche Erholung auslösen, so dass das Transportaufkommen um rund 3,0 % und die Transportleistung um rund 4,0 % wachsen werden. Überdurchschnittliche Zuwächse werden dabei im Jahr 2021 für den Schienengüterverkehr, den Kombinierten Verkehr und die Luftfracht prognostiziert. Im Zeitraum von 2022 bis 2024 wird der Güterverkehr insgesamt weiterwachsen; die prognostizierten jährlichen Wachstumsraten liegen für das Aufkommen bei rund 1,8 % und für die Leistung bei rund 2,1 %. Nach der Prognose werden mit Ausnahme der Binnenschifffahrt alle Verkehrsträger bis zum Jahr 2024 wieder ihr Vorkrisenniveau erreicht bzw. überschritten haben.

Beim Personenverkehr wird für das Jahr 2021 ebenfalls eine deutliche Erholung erwartet. So werden beim Aufkommen insgesamt ein Anstieg von rund 8,3 % und bei der Leistung von rund 7,9 % prognostiziert. Während die krisenbedingten Rückgänge des Jahres 2020 im Personenverkehr insgesamt bis zum Jahr 2024 mehr als wettgemacht werden, verbleibt nach der Prognose insbesondere der Luftverkehr deutlich unter dem Vorkrisenniveau.

Der gemeinsam von der Intraplan Consult GmbH und dem Bundesamt für Güterverkehr erstellte Prognosebericht steht auf der Homepage des Bundesamtes (www.bag.bund.de) (Verkehrsaufgaben – Verkehrsprognose) zum kostenfreien Download zur Verfügung.

Quelle: Bundesamt für Güterverkehr, Foto HHM




Hapag-Lloyd mit starkem Jahresauftakt im Q1

Hapag-Lloyd hat das erste Quartal 2021 mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen (EBITDA) in Höhe von rund 1,9 Milliarden US-Dollar (rund 1,6 Milliarden Euro) abgeschlossen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) wuchs auf rund 1,5 Milliarden US-Dollar (rund 1,3 Milliarden Euro). Das Konzernergebnis verbesserte sich auf rund 1,5 Milliarden US-Dollar (1,2 Milliarden Euro).

„Entlang der hohen Nachfrage nach Containertransporten haben wir von besseren Frachtraten profitiert, insbesondere im Spot-Markt. Hinzu kamen niedrigere Bunkerpreise als im Jahr 2020. Dadurch haben wir das erste Quartal mit einem sehr guten finanziellen Ergebnis abgeschlossen und blicken insgesamt auf einen starken Jahresauftakt“, sagte Rolf Habben Jansen, CEO von Hapag-Lloyd.

Die Umsätze erhöhten sich im ersten Quartal 2021 um etwa 33 Prozent auf rund 4,9 Milliarden US-Dollar (rund 4,1 Milliarden Euro), insbesondere aufgrund einer um rund 38 Prozent höheren durchschnittlichen Frachtrate von 1.509 USD/TEU (Q1 2020: 1.094 USD/TEU). Aufgrund der vielerorts nachfragebedingten Überlastung der Hafen- und Hinterlandinfrastruktur und einem daraus resultierenden Mangel an frei verfügbaren Schiffen und Containern, lag die Transportmenge mit rund 3,0 Millionen TEU und einem Minus von 2,6 Prozent jedoch leicht unter dem Niveau des Vorjahresquartals (Q1 2020: rund 3,1 Millionen TEU). Positiv auf die Ertragslage hingegen wirkte ein um rund 27 Prozent niedrigerer durchschnittlicher Bunkerverbrauchspreis, der in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres bei 384 USD/t lag (Q1 2020: 523 USD/t).

Hapag-Lloyd erwartet für das laufende Geschäftsjahr 2021, dass das EBITDA und das EBIT deutlich über dem Vorjahresniveau liegen werden. Während sich die positive Ergebnisentwicklung auch im zweiten Quartal 2021 fortsetzen dürfte, wird derzeit eine graduelle Normalisierung in der zweiten Jahreshälfte erwartet. Angesichts einer derzeit überdurchschnittlich hohen Volatilität der Frachtraten, operativer Herausforderungen wie beispielsweise infrastrukturelle Engpässe sowie einem unvorhersehbaren weiteren Verlauf der COVID-19 Pandemie und ihrer ökonomischen Auswirkungen, bleibt diese Prognose jedoch mit erheblichen Unsicherheiten behaftet.

Rolf Habben Jansen: „Auch wenn wir für das Jahr 2021 insgesamt optimistisch bleiben, so sind die Folgen der COVID-19-Pandemie und die überlasteten Lieferketten nach wie vor eine enorme Herausforderung für alle Marktteilnehmer. Wir werden nichts unversucht lassen, um in diesem schwierigen Marktumfeld zu einer schnellstmöglichen Normalisierung beizutragen und so viel Kapazität wie möglich zur Verfügung zu stellen. Wir werden auch unsere Anstrengungen verdoppeln, unseren Kunden die bestmögliche Servicequalität zu bieten, denn wir wissen, dass wir in diesem Bereich noch besser werden können und müssen. Darüber hinaus werden wir unsere Strategie 2023 weiter umsetzen.“

Quelle und Foto: Hapag-Lloyd




CargoLine gründet Cargo Digital World

CargoLine, eine der führenden Stückgutkoo­pera­tionen in Europa, hat im Januar 2021 das Unternehmen Cargo Digital World (CDW) gegründet. Ziel des Unternehmens mit Sitz in Paderborn ist es, technologiebasierte Logistiklösungen anzubieten, die neue Standards hinsichtlich Kundenzentrierung, Effizienz, Transparenz und Nachhaltigkeit setzen. Dies gaben Vertreter von CargoLine und CDW auf einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt. In der CDW verbindet CargoLine ihre operative Stärke mit der Innovationskraft und Technologieexpertise von Logistik-Start-ups.

„CargoLine treibt seit 2017 digitale Geschäftsmodelle in der Logistik intensiv voran, Ausgangspunkt war eine langfristig angelegte Zusammenarbeit mit dem Gründungsinkubator garage33 in Paderborn. Gemeinsam haben wir bereits drei Start-ups geschaffen. Diese bündeln wir nun in der Cargo Digital World, um sie dort optimal zu betreuen und zu skalieren. Darüber hinaus wird CDW weitere innovative Logistiklösungen entwickeln, auf dem Weg zur Marktreife begleiten und skalieren. Damit gestalten wir als mittelständisches Unternehmen die Zukunft der Logistikbranche entscheidend mit”, erklärte Jörn Peter Struck, Vorsitzender der CargoLine-Geschäftsführung.

Bei den drei Start-ups handelt es sich um die digitale Spedition Cargoboard, die seit April 2019 erfolgreich europaweite Stückguttransporte online anbietet, die TKL-Vermittlungsplattform CargoNative, die Teil- und Komplettladungen sowie Laderaumkapazitäten intelligent verbindet, sowie das Start-up CargoCast, das mittels Künstlicher Intelligenz und Predictive Analytics die Auslastung und Ressourcenplanung in der Transport- und Logistikbranche verbessert.

Geleitet wird Cargo Digital World von Dr. Tim Brühn. Der erfahrene Experte für digitale Industrien und plattformbasierte Geschäftsmodelle hat in seiner Funktion als Head of Corporate Entrepreneurship in der garage33 die ersten Start-ups der CargoLine mit geformt. „Wir sind davon überzeugt, dass wir unseren Auftraggebern und Logistikpartnern sowie deren Kunden mit dem strategischen Ausbau des Portfolios der CDW einen deutlichen Mehrwert bieten können. Als Scout und Marktbeobachter identifizieren wir ständig Wachstumschancen und zukunftsträchtige Ideen. Diese verbinden wir miteinander, bringen sie gemeinsam mit der CargoLine zügig zur Marktreife und skalieren sie“, sagte Dr. Tim Brühn, Vorstandsvorsitzender von Cargo Digital World.

Derzeit befinden sich sämtliche Anteile der CDW in der Hand von CargoLine sowie ihren Gesellschafter- und Partnerunternehmen. „Dabei soll es aber nicht bleiben. Unser Ziel ist es, CDW zum führenden Anbieter für digitale Logistikdienstleistungen in Europa zu machen. Wir möchten daher mit weiteren Kooperationspartnern, Start-ups und strategischen Investoren die Marktposition der CDW ausbauen und insbesondere den Mittelstand für ein sich dynamisch veränderndes Umfeld rüsten“, kündigte Bernd Schäflein an, Mitglied des Beirats der CargoLine und Aufsichtsratsvorsitzender der Cargo Digital World.

Weitere Informationen zur CDW bietet die Homepage www.cargodigitalworld.com, die zeitgleich zur Ankündigung der Unternehmensgründung gelauncht wurde.
CargoLine (www.cargoline.de) ist eine Kooperation für interkontinentale Stückgutverkehre. 50 mittelständische Transport- und Logistikdienstleister bilden das bundesweite Netzwerk, das leistungsstarke internationale Partner ergänzen. Neben systemgeführten Transportdienstleistungen liegen die Schwerpunkte in den Bereichen Distributions-, Beschaffungs- und Kontraktlogistik sowie Seefracht. Im Jahr 2020 bewegte der Unternehmensverbund 13,2 Mio. Sendungen und erwirtschaftete mit 7.450 Mitarbeitern 1,49 Mrd. Euro Umsatz. CargoLine ist nach DIN EN ISO 9001 inklusive HACCP-Konzept und Logistische Dienstleistungen zertifiziert sowie nach DIN EN ISO 14001, DIN EN 14064 (CO2-Fußabdruck im Netzwerk) und DIN EN 16258 (CO2-Fußabdruck pro Sendung) sowie Mitglied bei s.a.f.e.

Cargo Digital World (CDW) ist ein 2021 gegründeter Entwickler digitaler Logistikdienstleistungen. Seed-Investoren sind die Stückgutkooperation CargoLine sowie deren Gesellschafter und Mitglieder. Das Unternehmen formt, begleitet und skaliert technologiebasierte Logistik-Start-ups mit dem Ziel, alle Dienstleistungen entlang der Supply Chain digital anbieten zu können und gemäß dem Corporate Claim „Creating the logistics of tomorrow“ die Logistik von morgen mitzugestalten. Mit ihrem Geschäftsmodell will CDW Konzernen, mittelständischen Unternehmen und Kooperationen ermöglichen, gemeinsam auf Augenhöhe fokussiert und mit hoher Geschwindigkeit digitale Geschäftsideen zu entwickeln, um Wachstumsoptionen zu schaffen.

www.cargodigitalworld.com

Quelle: CargoLine / Cargo Digital World, Foto: Frank Elschner / CargoLine, von links nach rechts: Jörn Peter Struck, Vorsitzender der CargoLine-Geschäftsführung | Dr. Tim Brühn, Vorstandsvorsitzender von Cargo Digital World | Bernd Schäflein, Mitglied des Beirats der CargoLine und Aufsichtsratsvorsitzender der Cargo Digital World




Der Hamburger Hafen zeigt, wie Zukunft geht

Der Hamburger Hafen soll noch leistungsfähiger und zunehmend nachhaltiger werden. Das gelingt mit einer zunehmenden Digitalisierung und Automatisierung der Prozesse im Hamburger Hafen. Welche Maßnahmen dafür eingeleitet wurden und werden, erläuterten fünf Akteure des Port of Hamburg auf einer Online-Diskussion mit dem Titel „Hamburger Hafen: intelligent, transparent, vernetzt“ auf der virtuellen transport logistic 2021.


Deutschlands größter Universalhafen ist für globale Transportketten an der Schnittstelle Land-See-Transport eine Logistik-Drehscheibe für Waren aller Art. Neben der Optimierung der physischen Transport- und Umschlagvorgänge kommt der Vernetzung und Nutzung aller Daten bei weltweiten Transportketten eine immer größere Bedeutung zu. Im Hamburger Hafen werden innovative Lösungen entwickelt und erfolgreich umgesetzt. Im Fokus der Online-Diskussion standen dabei eine virtuelle, aber auch physische Vernetzung kombiniert mit einer Digitalisierung und Automatisierung der Prozesse. Das führt im Hamburger Hafen zu mehr Effizienz und Optimierung der globalen Supply Chain.

Wie das gelingt, erläuterten Thomas Lütje, Direktor Vertrieb der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), Gerald Hirt, Geschäftsführer des Hamburg Vessel Coordination Center (HVCC), Dr. Phanthian Zuesongdham, Leiterin des smart PORT Programms bei Hamburg Port Authority (HPA), Evelyn Eggers, Leiterin der Abteilung Business Development bei DAKOSY, und Hans Stapelfeldt, ITS-Netzwerkmanager der Logistik-Initiative Hamburg. Moderiert wurde die Online-Diskussion mit dem Titel „Hamburger Hafen: intelligent, transparent, vernetzt“ von Christina Thurner, Mitglied der Geschäftsleitung der Loxxess AG.

Evelyn Eggers erläuterte aus Sicht von DAKOSY, dass für den reibungslosen Ablauf der Warenströme eine größtmögliche Vernetzung sowie Integration aller Beteiligten unerlässlich sei. Der „paperless port“ sei in der Zielgeraden, sagte die Leiterin der Abteilung Business Development bei DAKOSY. „Für eine weitere Optimierung sorgt jetzt unsere neue Export Management Plattform (EMP 4.0). Sie bringt im Export großen Nutzen durch einen transparenten Soll-Ist-Abgleich für den gesamten Transportablauf. Das erleichtert dann auch die schnelle Disposition, wenn beispielsweise unerwartet zeitliche Verzögerungen auftreten“, sagte Evelyn Eggers.

HVCC-Geschäftsführer Gerald Hirt ergänzte, dass mithilfe der von DAKOSY entwickelten HVCC-Koordinationsplattform vieles erleichtert werde. Sie ersetze bilaterale Kommunikation per Mail oder Telefon, indem sie diese in effizientere Kanäle einspeise und transparente Prozesse ermögliche. Gleichzeitig betonte Hirt, wie wichtig die Kommunikation und Vernetzung auch für die seeseitige Abwicklung im Hamburger Hafen sei. „Das HVCC ist in diesem Bereich seit vielen Jahren eine der treibenden Kräfte im Bereich der Vernetzung und des überbetrieblichen Informationsaustauschs im Hamburger Hafen. Mit dem Ansatz der ganzheitlichen Optimierung koordinieren wir rund 3.000 Großschiffsanlaufe und über 7.000 Feeder- und Binnenschiffs-Terminalanläufe pro Jahr“, sagte Gerald Hirt. „Für die Koordination der Groß-, Feeder- und Binnenschiffe unserer Kunden nutzen wir eine maßgeschneiderte Software. Diese aktualisiert fortlaufend die Schiffsbewegungen in Nordeuropa und gleicht sie dynamisch mit der Verkehrslage auf der Elbe und Abfertigungssituation an den Terminals ab. So verfügen wir ständig über ein zeitlich und geografisch weitreichendes Lagebild, wünschen uns aber eine international schneller voranschreitende Standardisierung von Datensätzen“, konstatierte Hirt. Ziel sei es, Arbeits- und Planungsprozesse weiter zu optimieren und Ressourcen bestmöglich einzusetzen.

Das intelligente Zusammenspiel aller Beteiligten des Hamburger Port Community Systems ist auch für eine effiziente Abwicklung auf den Umschlagterminals von großer Bedeutung. „Ohne intelligente Vernetzung und eine hochentwickelte Automatisierung wären wir heute nicht Hamburgs führendes Umschlagunternehmen und nicht wettbewerbsfähig“, stellte Thomas Lütje fest. Als großen Vorteil im Wettbewerb sieht Lütje die in Hamburg bereits in vielen Hafenbereichen fortgeschrittene grüne Logistik. Neben Automatisierung, Effizienz und Schnelligkeit gewinnt Nachhaltigkeit bei der Steuerung weltweiter Transportketten zunehmend an Bedeutung. Für Lütje ist der Hamburger Hafen beim Einsatz grüner Technologie in Europa führend und durch seine stadtnahe Lage geprägt.

Zugleich sorgt die Hamburg Port Authority (HPA) dafür, dass die Infrastruktur nicht nur intakt bleibt, sondern auch zusätzlichen Verkehr aufnehmen und besser steuern kann. Die HPA entwickelt dabei auch Verkehrssteuerungssysteme. „Eine ressourcenfreundliche und gleichzeitig effiziente Steuerung der Verkehre im Hafen ist bei den uns zur Verfügung stehenden begrenzten Flächen eine besondere Herausforderung. Wir entwickeln und testen deshalb unter anderem die digitale Vernetzung von Fahrzeugen und Infrastruktur, wie zum Beispiel den im Hafen befindlichen Ampelanlagen. Mit der Berücksichtigung aktueller Verkehrsflusszahlen steuern im Rahmen eines Projekts intelligente Verkehrsampeln den Hafenverkehr und reduzieren Brems- und Anfahrtsvorgänge sowie Wartezeiten“, erläuterte Dr. Zuesongdham.

Dass noch nicht alle am Transportprozess Beteiligten den gleichen Digitalisierungsgrad besitzen, ist dabei noch eine Herausforderung. Hans Stapelfeldt ist jedoch optimistisch und will aktiv Nachzügler abholen und in die digitale Welt führen. Seiner Meinung nach kann es nur so gelingen, alle Daten dynamisch in Echtzeit allen an der Transportkette Beteiligten auch zur Nutzung zur Verfügung zu stellen. „Ein Großteil der im Hafengeschäft beteiligten Player ist bereits sehr gut ins Port Community System des Hamburger Hafens integriert. Unter den knapp 500 Speditionen, die täglich rund 12.000 LKW im Hafengebiet disponieren, gibt es aber immer noch Unternehmen, die wir noch in die digitale Vernetzung führen möchten“, zeigte sich Stapelfeldt zuversichtlich.

Die Akteure des Hamburger Hafen sind somit dabei, die globale Supply Chain vieler Industrie- und Handelsunternehmen effizienter zu gestalten. Damit zahlen sie insbesondere auch auf die Nachhaltigkeit der Transportprozesse ein. Für Lütje ist damit klar: „Der Hamburger Hafen ist bestens für die Zukunft gewappnet.“ Die Referierenden werden beim ITS World Congress, der im Oktober 2021 erstmals in Hamburg stattfindet, zu finden sein.

Das informative Panel organisierte Hafen Hamburg Marketing e.V. (HHM). Das Event wird als Aufzeichnung noch bis zum 21.05. abrufbar sein. Registrieren Sie sich kostenfrei unter https://tickets.messemuenchen.de/MM/TRL21/Shop?culture=de&_ga=2.136168753.1606873308.1620281058-625911058.1620281058

Quelle und Foto: HHM, Screenshot der Online-Diskussion „Hamburger Hafen: intelligent, transparent, vernetzt“




Sichere, effiziente, umweltfreundliche Binnenschifffahrt

Digitalisierung und Automatisierung in der Binnenschifffahrt bieten vielfältige Potenziale.  Bereits seit mehr als 10 Jahren ist der Binnenschiffsführungssimulator der BAW ein für fahrdynamische Untersuchungen unverzichtbares Werkzeug, das in dieser Zeit ständig weiterentwickelt wurde.


Die Schleusenfahrt beschleunigen und sicherer machen:
Im Projekt „SCIPPPER“ ist die BAW u. a. an der Entwicklung eines Schleusenassistenzsystems beteiligt, dessen Ziel darin besteht, die Schleusenfahrt zu automatisieren. Damit sollen Schleusungen beschleunigt, Kollisionen vermieden und die Schiffsbesatzung entlastet werden. Aufgabe der BAW ist es, den Prozess der automatisierten Schleusung in diversen Szenarien am Schiffsführungssimulator zu testen. Hierzu werden Schiffsführer virtuelle Schiffe unter verschiedensten Randbedingungen mit und ohne Assistenzsystem durch die Testreviere steuern. Auf diese Weise sollen die Funktionen des von den Projektpartnern entwickelten Reglers und der Mensch-Maschine-Schnittstelle validiert werden, bevor die Installation auf einem realen Schiff vorgenommen wird.

Staus vor den Schleusen vermeiden:
Ziel des Projektes „Intelligente Schleusenzulaufsteuerung“ ist es, entlang von Schleusenketten Wartezeiten der Schiffe vor den Schleusen zu reduzieren, Treibstoffverbrauch und Schadstoffemissionen zu senken sowie Schleusungswasser zu sparen. Ein Managementsystem soll das Schleusenpersonal dabei unterstützen, die Ankunftszeiten der Schiffe an den Schleusen realistisch abzuschätzen und zu optimieren. Neue Technologien, wie z. B. der Einsatz künstlicher Intelligenz, sollen helfen, neben fahrdynamischen Einflüssen auf die Ankunftszeit auch „weiche“ Faktoren, wie z. B. das spezifische Fahrverhalten des Schiffsführers zu berücksichtigen. Bereits seit 2017 findet ein Pilotbetrieb an der Donau statt, der gegenwärtig optimiert und auf den Main-Donau-Kanal alsgedehnt wird. Weitere Pilotanwendungen sollen am Wesel-Dattel-Kanal sowie am Elbe-Seiten-Kanal folgen.

Treibstoffbedarf und Luftschadstoffemissionen durch energieeffiziente Routenplanung reduzieren:
Im Rahmen des EU-Vorhabens PROMINENT war ein Assistenzsystem zu entwickeln, das dem Schiffsführer Hinweise gibt, wie er sein Fahrziel termingerecht sowie treibstoffsparend und emissionsmindernd erreichen kann. Hierzu werden neben Motor- und Verbrauchsdaten der Schiffe auch Informationen zu Sohlenhöhen und Strömungsgeschwindigkeiten für den zu befahrenden Wasserstraßenabschnitt benötigt. Aufgabe der BAW war es, einzelne Binnenschiffe mit Sensortechnik zur Erfassung von Position, Wassertiefe und Strömung sowie von Motor- und Verbrauchsdaten auszurüsten, die Messdaten im laufenden Schiffsbetrieb zu erfassen und an einen zentralen Server zu übermitteln. Derartige Daten könnten künftig auch anderen Schiffsführern für eine energieeffiziente Routenplanung zur Verfügung gestellt werden.

Dem Fachkräftemangel in der Binnenschifffahrt entgegenwirken:
Die Automatisierung in der Binnenschifffahrt bietet perspektivisch die Möglichkeit, durch Personaleinsparungen das Problem von fehlenden nautischen Nachwuchskräften zu lösen. In dem vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekt „Ferngesteuertes, koordiniertes Fahren in der Binnenschifffahrt“ sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, um Binnenschiffe von einer Leitstelle an Land zu steuern. Damit kann die Attraktivität des Berufs des Binnenschiffers erhöht werden. Neue Logistikkonzepte sind möglich, die die Konkurrenzfähigkeit der Schifffahrt gegenüber LKW und Bahn verbessern. Auch die Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs werden erhöht: zum einen durch teilweise Automatisierung, zum anderen durch permanente Analyse des aktuellen Verkehrsgeschehens, um kritische Situationen zu vermeiden.

In diesem kürzlich gestarteten Verbundprojekt ist die BAW auf vielfältige Art und Weise beteiligt: Über einen Internetdienst (Webservice) wird die BAW verlässliche Infra-strukturdaten, wie Wassertiefen und Fließgeschwindigkeiten, bereitstellen, die für eine sichere Steuerung der Binnenschiffe aus der Leitstelle benötigt werden. Die von der BAW aus dem Projekt PROMINENT mit Sensortechnik ausgerüsteten Schiffe sollen weiterhin als Messplattformen genutzt werden, um fahrdynamische sowie gewässerbezogene Daten zu erfassen. Schließlich errechnet die BAW mit Hilfe fahrdynamischer Modelle und mit Methoden des maschinellen Lernens (künstliche Intelligenz) den zu erwartenden Kurs der am Verkehrsgeschehen beteiligten Schiffe. Damit leistet das Projekt wichtige Vorarbeiten für künftig gänzlich autonom fahrende Binnenschiffe.

Quelle und Foto: Bundesanstalt für Wasserbau, Binnenschiffsführungssimulator der BAW




Mehr Kapazitäten für Intermodalverkehr

Der intermodale Markt wächst. Lübeck ist mit 50 wöchentlichen Abfahrten zu deutschen und italienischen Industriezentren so etwas wie ein intermodaler Brückenkopf an der Ostsee. Um diese Position weiter zu stärken, hat die Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG) einen Masterplan innerhalb ihrer Unternehmensgruppe erstellt. Schwerpunkt sind die Infrastruktur und Abläufe am Skandinavienkai. Noch vor dem Sommer wird die LHG damit in der Lage sein, weitere intermodale Verkehre aufnehmen zu können. Dabei arbeiten mehrere Bereiche der Gesellschaft mit einem Netz von Maßnahmen Hand in Hand.

Vor allem geht es darum, die Kapazitäten des Travemünder Terminals im Schienenverkehr zu erweitern. Die Mengen hatten zuletzt durch die Sperrung der Trailer-Verkehre auf der Schiene durch Dänemark angezogen. Auch die kürzliche Anbindung an das Mega-Hub Lehrte dürfte künftig neue Impulse liefern. Die Mengen im Hafen entwickeln sich zudem alles in allem sehr erfreulich. In den ersten drei Monaten hat der Umschlag bei der LHG gegenüber dem Vorjahreszeitraum angezogen.

Im Mittelpunkt der Überlegungen steht das Intermodal-Terminal der LHG-Tochter Baltic Rail Gate (BRG). Das Team arbeitet testweise in einem Drei-Schicht-Betrieb und ist somit auch nachts betriebsbereit. Zudem sind die Planungen, die bestehenden 600-Meter-Gleise auf 750 Meter zu verlängern, nahezu abgeschlossen. Sie sollen so bald wie möglich realisiert werden.

Auch der operative Betrieb am Skandinavienkai ist auf steigende Mengen vorbereitet. Zusätzliche Stellflächen für Trailer stehen zum Teil schon bereit; weitere sind in Sicht, denn der Skandinavienkai wird weiter ausgebaut. Neben neuen Flächen und einer weiteren Halle entsteht auch eine ergänzende Zufahrt zum Terminal. Sie wird dazu beitragen, Verkehre in Stoßzeiten zuverlässig zu- und abfließen zu lassen.

Flankierend wird die LHG die Stelle eines Bahnkoordinators schaffen. Er soll alle Schienenbewegungen auf den innerbetrieblichen Gleisen der Hafenbahn steuern, die unter LHG-Regie insgesamt 27 Kilometer umfassen. Dazu gehören neben den Intermodal-Zügen auch einzelne Waggons und ganze Züge mit Forstprodukten, Stahl und Autos.

Forschungsprojekte wie das kürzlich vorgestellte Vorhaben Baltic Future Port sollen künftig den Hafen und seine Hinterlandanbindung mit digitalen Mitteln leistungsfähiger machen. Dazu zählen das sogenannte Traingate sowie die interne Software-Lösung LHG Rail.

Das Traingate soll dabei systematisch alle Ladeeinheiten erfassen, die auf dem Schienenweg in den Hafen kommen. Es wird der digitalen Schnittstellenkontrolle dienen, zum Beispiel den Zustand von Waggons und Ladeeinheiten im Hafen kontrollieren. Die Software LHG Rail soll dafür sorgen, dass Gleiskapazitäten optimal genutzt werden können. Ziel der Maßnahmen wird sein, Züge am Skandinavienkai noch effektiver und besser zu beladen und zu löschen.

Eine zentrale Rolle in dem Masterplan spielt die LHG-Tochter European Cargo Logistics (ECL). Sie baut kontinuierlich ihre bestehenden Verkehre aus und plant zusätzliche Abfahrten auf Duisburg, Ludwigshafen und Verona. Darüber hinaus arbeitet ECL an diversen neuen Verbindungen. Die Gesellschaft untersucht Destinationen im Bereich der West-Häfen, Luxemburg, Schweiz und Katalonien/Spanien. Auf die zunehmenden Verkehre reagiert auch Nordic Rail Services (NRS). Zuständig für einen Teil der Rangiervorgänge am Terminal, stockt NRS die Nachtschicht personell auf und schafft damit weitere Rangierkapazitäten.

Um die neuen Anforderungen zu stemmen und Transporte weiter auf hohem Niveau zu organisieren, wird ECL überdies eine neue Transport-Management-Software (TMS) einführen. Damit kann das Unternehmen intern effizienter arbeiten, und die Kunden profitieren auch direkt: Das System vereinfacht intermodale Buchungsprozesse und verbessert den Informationsfluss. Spediteure könnten somit ihre Buchungen besser überblicken, Sendungen verfolgen und aktuelle Status-Informationen erhalten.

LHG-Geschäftsführer Sebastian Jürgens fasst zusammen: „Unsere Strategie beruht auf mehreren Ansätzen: Zum einen wollen wir bestehende Flächen noch effizienter nutzen. Wo es nötig ist, stocken wir Teams personell auf, und mit Hilfe unserer Forschungsprojekte digitalisieren wir unsere Prozesse. So stellen wir die Weichen auf optimale Nutzung unserer Kapazitäten.“

Quelle und Foto: Lübecker Hafen-Gesellschaft mbH




Geesteniederung sichert Hafenentwicklung

In einem Vertrag mit der Naturschutzstiftung des Landkreises Cuxhaven hat sich die Hafenmanagementgesellschaft bremenports Kompensationsfläche in der Geesteniederung bei Ringstedt gesichert.

Die Naturschutzstiftung wird demnach Kompensationsmaßnahmen auf 100 ha für die Freie Hansestadt Bremen bereitstellen. Sie übernimmt die weitere Planung, die genehmigungsrechtliche Absicherung, die Umsetzung und die weitere Entwicklung der erforderlichen Kompensationsmaßnahmen.

bremenports-Geschäftsführer Robert Howe bedankte sich bei der Naturschutzstiftung für die enge Kooperation. „Hafen- und Naturentwicklung gehen Hand in Hand. Damit schafft dieser Vertrag ein wichtiges Stück Sicherheit für die Hafenentwicklung in diesem Jahrzehnt. Denn die Kooperation mit der Naturschutzstiftung ermöglicht es, zukünftige Hafenentwicklungsprojekte zügig und rechtssicher abzuwickeln.“

Bei der Umsetzung hafenbezogener Planungen im Bereich Bremerhavens können Natur und Landschaft beeinträchtigt werden. Deshalb müssen im Zuge dieser Planungen bereits geeignete Kompensationsmaßnahmen nachgewiesen werden. Um diese  durchführen zu können, ist im Regelfall ein Ankauf von Flächen erforderlich. Die Kompensationsmaßnahmen sind zudem oftmals bis zur Zulassungsentscheidung für das jeweilige Bauvorhaben auch noch planungsrechtlich abzusichern.

Der Ankauf geeigneter Flächen und die Planung von Kompensationsmaßnahmen sind zeitaufwendig und können daher zu einer Verzögerung wichtiger Bauvorhaben im Hafen führen. bremenports hat sich vor diesem Hintergrund entschieden entsprechende Kompensationsmaßnahmen ohne einen konkreten Bezug zu einem Eingriffsvorhaben vorzubereiten. Der Flächenerwerb durch die Naturschutzstiftung soll bis Ende des Jahres 2022 erfolgen.

Quelle und Foto: bremenports GmbH & Co. KG




Lernkurve umsetzen, Lebensadern offenhalten

DVF-Geschäftsführer Dr. Florian Eck forderte vor rund 1.000 Zusehern und -hörern auf dem DVF-Forum „Strategien nach Corona: Wieviel Resilienz braucht die Logistik?“ zur Messe transport logistic den Bund auf, die Lernkurve seit dem Pandemieausbruch für die Widerstandsfähigkeit der Logistik auch umzusetzen: „Angesichts der andauernden Pandemiesituation müssen die bisherigen Erfahrungen und Best Practices genutzt werden, um die logistischen Lebensadern offenzuhalten und eine Langfriststrategie zum Umgang mit ähnlichen Situationen zu entwickeln.“

Und weiter: „Die Logistikunternehmen haben sehr schnell Hygienemaßnahmen eingeführt, ihre Umläufe und Planungen von Güterverkehren äußerst flexibel an Grenzschließungen und Quarantänemaßnahmen angepasst und dafür hohe Summen investiert. Die Logistik hat dafür gesorgt, dass die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern und medizinischer Ausstattung aufrechterhalten werden konnte. Nach 14 Monaten Pandemie besteht eine extreme Lernkurve, die nun auch seitens der Politik in konkrete Maßnahmen münden muss.“

Dr. Tamara Zieschang, Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, erläuterte dazu: „Im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft haben wir im letzten Jahr Eckpunkte für einen europäischen Pandemie- und Krisen-Notfallplan im Güterverkehr vorgelegt. Damit wollen wir europaweite Abstimmungen vereinfachen und Lieferketten sichern. Denn eins ist klar: Verkehr und Logistik sind für unser Gemeinwesen systemrelevant und müssen europäisch gedacht werden.“

Wie wichtig europäisch einheitliche Rahmenbedingungen sind, erläuterte Dr. Sigrid Nikutta, Vorstand Güterverkehr, Deutsche Bahn AG, Vorsitzende des Vorstands, DB Cargo AG: „Einheitliche europäische Regelungen sind nicht nur im aktuellen Krisenfall essentiell: Nur so können wir die Bürgerinnen und Bürger grenzüberschreitend schnell mit Lebensmitteln und unsere Kunden aus der Industrie mit Grundstoffen für die Herstellung von notwendigen Hygieneartikeln versorgen. Darum gilt es, einen europäischen Pandemie- und Krisen-Notfallplan im Güterverkehr gemeinsam mit dem Sektor rasch umzusetzen.“

Für den Bereich der Häfen sagte Andrea Eck, Mitglied des Vorstands BLG LOGISTICS GROUP AG & Co. KG, dass sich die Hafeninfrastrukturen in der aktuellen Krise als robust erwiesen hätten und es den systemrelevanten deutschen Seehäfen durch umfangreiche Hygiene- und Schutzmaßnahmen für ihre Beschäftigten gelungen sei, den Betrieb aufrechtzuhalten und somit die Grundversorgung der Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen. „Dennoch haben Grenzschließungen innerhalb des europäischen Binnenmarkts sowie globale Verkehrshemmnisse zu massiven Beeinträchtigungen des Wirtschaftslebens geführt. Daher begrüßen wir die Initiative des EU-Verkehrsministerrats für einen Europäischen Notfallplan für den Güterverkehr.“

Global gesehen sei bei Lufthansa im Langstreckenverkehr aktuell Indien, aber auch China ein Sorgenkind, da hier noch kein zumutbarer Layover für die Piloten möglich wäre, so Dorothea von Boxberg, Vorsitzende des Vorstands Lufthansa Cargo AG.

Das gesamte vergangene Jahr habe der Lufthansa enorm viel Flexibilität abverlangt, denn innerhalb weniger Tage standen die Passagiermaschinen am Boden. Diese mussten nun Fracht transportieren, so von Boxberg: „Fast die Hälfte der Fracht wird normalerweise als Belly-Fracht in Passagiermaschinen befördert. Dieser Frachtraum fiel mit der Pandemie so gut wie weg. Zudem kam durch die Quarantänemaßnahmen die Erschwernis hinzu, dass die Crew nicht vor Ort untergebracht werden konnte. Um solch eine schnelle Umstellung zu bewerkstelligen, braucht man sehr engagierte Mitarbeiter. Auch heute noch werden wir mit täglich wechselnden Rahmenbedingungen konfrontiert, auf die wir schnell reagieren müssen. Das funktioniert Dank eines gut eingespielten Teams aber sehr gut.“

„Als international agierender Logistikdienstleister sind wir der Auffassung, dass smarte Logistiknetzwerke die beste Antwort auf Krisen ist. Der Digitalisierung kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Darüber hinaus ist die Weiterentwicklung des Riskmanagements zu einem Risk Controll Tower notwendig, denn Krisen sind mittlerweile das „New Normal“, beschrieb Eck die Maßnahmen für mehr Resilienz.

Nikutta: „Der Schienengüterverkehr ist der nachhaltigste Verkehrsträger, um Waren zu transportieren: ein Zug ersetzt 52 Lkw. Wir haben hohe Kapazitäten und den Vorteil, dass wir Personal schonend und kontaktarm einsetzen können – damit sind wir auch in Krisenzeiten das sicherste Transportmittel.“

Staatssekretärin Zieschang warnte vor dem Abgesang der Globalisierung: „Deutschland wird auf Importe von grünem Wasserstoff angewiesen sein. Dies haben wir in der Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung aufgezeigt. Die Abhängigkeit von Importen gehört bei einer weltweit arbeitsteiligen Wirtschaft und Just-in-Time-Logistik zum Alltagsgeschäft. Wir sind international wechselseitig voneinander abhängig. Das haben auch die Erfahrungen der Pandemie gezeigt. Deshalb setzen wir auf enge europäische und internationale Partnerschaften.“

Dem stimmte von Boxberg zu: „Einfache Massenprodukte werden wohl weiterhin nicht in Europa produziert. Was wir bei den Masken erlebt haben, war eher eine Reaktion auf einen akuten Mangel und keine strategische Entscheidung. Eine Ansiedelung und Anschubfinanzierung für bestimmte Technologiecluster wie Wasserstoff ist jedoch sehr sinnvoll. Die Anbieter müssen sich allerdings dauerhaft im Markt durchsetzen.“

Eck fügte an dieser Stelle hinzu, dass durch Verschiebungen in globalen Produktions- und Liefermechanismen mangelnde Seefrachtkapazitäten entstehen können: „Ein Gegensteuern ist davon abhängig, ob es an Schiffsraum, Tonnage oder Equipment mangelt. Derzeit sind mangelnde Seefrachtkapazitäten in erster Linie auf fehlendes Equipment zurückzuführen.“

Alle Logistikerinnen auf dem Podium waren sich darin einig, dass eine Resilienz der Logistikketten auch eine solide physische und digitale Infrastruktur voraussetzt. Gerade an den Verkehrswegen und in den Umschlags- und Logistikknoten seien daher Investitionen in Glasfasernetze und 5G zwingend notwendig.

DVF-Geschäftsführer Eck bedauerte, dass weder der Bund noch die EU es entgegen ihrer Ankündigungen geschafft hätten, die Grenzen für den notwendigen Warenverkehr durchgängig offenzuhalten. „Weiterhin fehlen digitale Schnittstellen zur Einreiseanmeldung, die Anerkennung von Logistikketten als geschlossene, hygienisch kontrollierte Systeme (sogenannte Bubbles) und echte Fast Lanes an den Grenzen im Sinne der Vereinbarung zu EU-Green Lanes. Es gilt, bereits jetzt vorhandene strategische Bausteine konsequent umzusetzen und damit weitere Erfahrungen für künftige Krisensituationen zu sammeln. Die Strategiebildung muss jetzt beginnen!“

Quelle und Video: DVF




HHLA mit gutem Start in das Jahr 2021

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ist gut in das Geschäftsjahr 2021 gestartet. Trotz der anhaltenden Einflüsse durch die Coronavirus-Pandemie und das dadurch ausgelöste weltweite Ungleichgewicht in den Transportströmen, konnte die HHLA das Konzern-Betriebsergebnis (EBIT) im ersten Quartal 2021 um 26,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 46,3 Mio. Euro steigern.

Zur positiven Geschäftsentwicklung trugen hohe Lagergelderlöse in Folge anhaltender Schiffsverspätungen im Hamburger Hafen sowie ein starker Anstieg der Containertransportmengen bei. Während der Containertransport im ersten Quartal einen Zuwachs von 10,7 Prozent verzeichnete, ging der Containerumschlag in den ersten drei Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich um 6,6 Prozent zurück. Der Rückgang resultiert aus dem Wegfall eines Fernostdienstes am Container Terminal Burchardkai im Mai 2020. Der Teilkonzern Immobilien verzeichnete hingegen sowohl bei Umsatz als auch Ergebnis starke Rückgänge. In Summe stieg der Konzernumsatz um 3,9 Prozent auf 348,7 Mio. Euro.

Angela Titzrath, HHLA-Vorstandsvorsitzende: „Auch unter den anhaltend herausfordernden Bedingungen der Coronavirus-Pandemie bleibt die HHLA wirtschaftlich erfolgreich. Auf Basis der Geschäftsentwicklung in den ersten drei Monaten des Jahres sind wir zuversichtlich gestimmt was die Erreichung unserer Geschäftsjahresziele 2021 anbelangt. Entschlossen und konsequent setzen wir unsere auf die Stärkung der Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der HHLA ausgerichtete Strategie weiter um. So arbeiten wir zielgerichtet an Maßnahmen zur Realisierung des Restrukturierungsprogramms im Segment Container. Unsere Kunden können sich darauf verlassen, dass wir trotz unterschiedlicher Einwirkungen auf die Lieferketten unseren Versorgungsauftrag sicher und zuverlässig erfüllen. Unsere Bahntochter Metrans hat im ersten Quartal erneut einen herausragenden Beitrag zur positiven Geschäftsentwicklung geleistet. Die Metrans hat 30 Jahre nach ihrer Gründung allen Grund, stolz auf das Erreichte zu sein.“

Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik verzeichnete in den ersten drei Monaten 2021 einen Anstieg der Umsatzerlöse um 4,4 Prozent auf 342,0 Mio. Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) stieg stark um 33,4 Prozent auf 43,3 Mio. Euro. Die EBIT-Marge erhöhte sich um 2,8 Prozentpunkte auf 12,7 Prozent.

Im Segment Container ging die Umschlagmenge im ersten Quartal 2021 um 6,6 Prozent auf 1.677 Tsd. Standardcontainer (TEU) zurück. Ursächlich hierfür war insbesondere der Verlust eines Fernostdienstes Mitte Mai 2020. In dessen Folge gingen die Ladungsmengen mit Fernost leicht, die Mengen mit dem Mittleren Osten stark zurück. Darüber hinaus entwickelten sich das Fahrtgebiet Großbritannien sowie die Zubringerverkehre (Feeder) in den Ostseeraum stark rückläufig. Während das Umschlagvolumen an den drei Hamburger Containerterminals mit 7,2 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres blieb, verzeichneten die internationalen Containerterminals in Odessa und Tallinn nur einen geringfügigen Rückgang von 0,3 Prozent auf 143,8 Tsd. TEU. Das Multifunktionsterminal in Triest hat im ersten Quartal seinen Betrieb aufgenommen und erste RoRo-Schiffe abgefertigt.

Die Umsatzerlöse im Segment erhöhten sich im ersten Quartal 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,3 Prozent auf 198,1 Mio. Euro. Der Mengenrückgang konnte durch eine höhere Erlösqualität mehr als kompensiert werden. Grund hierfür war neben einem vorteilhaften Modalsplit mit hohem Anteil an Hinterlandmenge, ein temporärer Anstieg der Lagergelder basierend auf längeren Verweildauern als Folge anhaltender Schiffsverspätungen. Das Betriebsergebnis (EBIT) erhöhte sich um 26,6 Prozent auf 32,7 Mio. Euro. Die EBIT-Marge stieg um 3,3 Prozentpunkte auf 16,5 Prozent.

Im Segment Intermodal verzeichneten die HHLA-Transportgesellschaften in den ersten drei Monaten 2021 einen starken Mengenanstieg. Der Containertransport erhöhte sich um 10,7 Prozent auf 418 Tsd. Standardcontainer (TEU). Dabei profitierten die Bahntransporte weiterhin stärker von der bereits im zweiten Halbjahr 2020 begonnenen Erholung des Ladungsaufkommens als die Straßentransporte. Die Bahntransporte stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 12,1 Prozent auf 336 Tsd. TEU (im Vorjahr: 300 Tsd. TEU). Sowohl die Verkehre aus den norddeutschen als auch aus den adriatischen Seehäfen konnten deutlich zulegen. Das starke Wachstum gegenüber dem Vorjahr wurde jedoch insbesondere durch den Anstieg der kontinentalen Verkehre getragen. Bei den Straßentransporten setzte sich die positive Entwicklung der Vorquartale fort. Die Transportmenge stieg in einem anhaltend schwierigen Marktumfeld im Vorjahresvergleich um 5,4 Prozent auf 82 Tsd. TEU (im Vorjahr: 78 Tsd. TEU).

Die Umsatzerlöse lagen im Segment mit 124,7 Mio. Euro um 6,8 Prozent deutlich über dem Vorjahreswert. Gleichwohl blieb der Anstieg hinter der starken Entwicklung der Transportmenge zurück. Grund hierfür waren die trotz eines leicht gestiegenen Bahnanteils am Gesamtaufkommen der HHLA-Intermodaltransporte verringerten durchschnittlichen Umsatzerlöse je TEU aufgrund einer veränderten Struktur der Ladungsströme. Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg in Folge der positiven Mengen- und Umsatzentwicklung um 25,4 Prozent auf 21,6 Mio. Euro. Die EBIT-Marge stieg um 2,6 Prozentpunkte auf 17,3 Prozent.

Die HHLA-Immobilien in der historischen Speicherstadt und auf dem Fischmarktareal konnten sich im ersten Quartal 2021 weiterhin weitgehend von den lokalen Marktschwankungen abkoppeln und wiesen auch Ende März 2021 eine annähernde Vollvermietung aus.

Die Umsatzerlöse lagen trotz des hohen Vermietungsstands mit 9,1 Mio. Euro um 10,2 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Rückgang resultierte neben Teilerlassen gewährter Mietstundungen vor allem aus nicht realisierbaren Umsatzmieten aufgrund öffentlicher Verfügungen.

Das kumulierte Betriebsergebnis (EBIT) des Segments verfehlte daher bei einem konstanten Instandhaltungsvolumen mit 2,9 Mio. Euro den Vorjahreswert um 28,4 Prozent.

Für das laufende Geschäftsjahr 2021 erwartet die HHLA für den Teilkonzern Hafenlogistikunverändert sowohl für den Containerumschlag als auch den -transport mit einem moderaten Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Für die Umsatzerlöse wird ebenfalls von einem moderaten Anstieg gegenüber dem Vorjahr ausgegangen. Nachdem das operative Betriebsergebnis (EBIT) im Geschäftsjahr 2020 durch Rückstellungen in Höhe von rund 43 Mio. Euro für ein Effizienzprogramm im Segment Container belastet wurde, wird für das aktuelle Geschäftsjahr für den Teilkonzern Hafenlogistik ein EBIT in der Bandbreite von 140 bis 165 Mio. Euro angestrebt.

Für den Teilkonzern Immobilien wird unverändert eine leichte Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahreswert für möglich gehalten sowie ein Betriebsergebnis (EBIT) auf dem Niveau des Vorjahres.

Auf Konzernebene wird mit einem moderaten Umsatzanstieg und einem Betriebsergebnis (EBIT) in einer Bandbreite von 153 bis 178 Mio. Euro gerechnet.

Zur weiteren Steigerung der Produktivität in den Segmenten Container und Intermodal ist für das Jahr 2021 von Investitionen auf Konzernebene im Bereich von 250 bis 280 Mio. Euro auszugehen. Diese entfallen mit 220 bis 250 Mio. Euro im Wesentlichen auf den Teilkonzern Hafenlogistik. Die Investitionsschwerpunkte liegen im Segment Container auf der Durchführung eines Restrukturierungs- und Effizienzprogramms und im Segment Intermodal auf der Erneuerung und Erweiterung der eigenen Transport- und Umschlagkapazitäten.

An ihrer ertragsorientierten Ausschüttungspolitik, die eine Auszahlung zwischen 50 und 70 Prozent des Jahresüberschusses nach Anteilen Dritter vorsieht, hält die HHLA für das Geschäftsjahr 2021 ebenfalls unverändert weiter fest.

Quelle und Foto: HHLA