Kombinierten Verkehr attraktiver machen

Die Allianz pro Schiene und der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. wollen gemeinsam den Kombinierten Verkehr (KV) von Bahnen und Lkw stärken. Dafür starten sie gemeinsam das vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) mit rund 200.000 Euro geförderte Projekt Truck2train, das vor allem kleinen und mittleren Transporteuren den Zugang zur Schiene erleichtern soll.

„Der Kombinierte Verkehr bietet noch sehr viel Potential, um mehr Güter mit der klimafreundlichen Schiene zu transportieren“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, am Mittwoch in Berlin. „Derzeit nutzen überwiegend große Unternehmen die Vorteile einer Transportkette, die sowohl auf die Bahnen als auch auf Lkw setzt. Wir wollen noch bestehende Hürden für kleine und mittlere Transporteure identifizieren und aus dem Weg räumen. Wir freuen uns, dass das BMVI unser Vorhaben mit einer Förderung unterstützt.“ BGL-Vorstandssprecher Professor Dr. Dirk Engelhardt (Foto) betonte: „Der Kombinierte Verkehr bietet angesichts der stetig steigenden Nachfrage nach Transportkapazitäten sowie den gleichzeitigen Anforderungen zur Erreichung der Klimaschutzziele enorme Chancen. Damit wir diese Chancen nutzen können, müssen jedoch vor allem die Hindernisse für kleine und mittelständische Transportunternehmen zur Nutzung des KV beseitigt werden. Dies geht nur durch eine intelligente Verzahnung der Vor-, Haupt- und Nachläufe.“

Die Transportbranche in Deutschland prägen sehr viele kleine Anbieter. Von den etwa 45.000 Unternehmen, die im gewerblichen Güterkraftverkehr aktiv sind, verfügen rund 80 Prozent über weniger als 20 Beschäftigte und weniger als 10 Fahrzeuge. Gleichzeitig erbringen diese kleineren Unternehmen in Summe einen erheblichen Teil der Verkehrsleistung. Viele dieser Transportunternehmen nutzen den Kombinierten Verkehr noch nicht und sind fast ausschließlich auf der Straße unterwegs. Ihnen fehlen die Experten, die sich mit den speziellen Anforderungen des KV auskennen. Auch mangelt es oft an KV-fähigen Ladeeinheiten im Fuhrpark.

Damit die kleinen und mittleren Firmen in die Lage versetzt werden, am KV mit der Schiene teilzunehmen, benötigen sie also sowohl Informationen als auch Dienstleistungen zur Bewältigung der logistischen Herausforderungen. Genau hier setzt das Projekt Truck2train an. Damit werden Allianz pro Schiene und BGL auch Anforderungen an digitale Einstiegsportale für den Kombinierten Verkehr Straße-Schiene erarbeiten. Im Dialog mit führenden Branchenvertretern erstellen die Verbände Handlungsempfehlungen, um die multimodale Transportplanung zu erleichtern und mehr Verkehr auf die Schiene zu verlagern.

In Deutschland ist der Kombinierte Verkehr der Wachstumsmotor der Güterbahnen. Allein in den vergangenen zehn Jahren ist die Verkehrsleistung in diesem Segment um mehr als 40 Prozent gestiegen. Damit leistet er einen wichtigen Beitrag, damit die Bundesregierung ihre verkehrs- und klimapolitischen Ziele erreichen kann. Bis zum Jahr 2030 will sie den Anteil der Schiene am Güterverkehr von derzeit 19 Prozent auf mindestens 25 Prozent steigern.

Quelle und Foto: BGL, Vorstandssprecher Professor Dr. Dirk Engelhardt 




Neues Zentrum zum Thema Hafen

Der Hafenbetrieb Rotterdam wird auf der Maasvlakte 2 ein neues Hafenerlebniszentrum (HEC) errichten. Das Zentrum ist die Nachfolgeeinrichtung von FutureLand. MVRDV – das Architekturbüro, das auch die Markthalle und das Depot Boijmans Van Beuningen in Rotterdam entworfen hat – ist für den Entwurf verantwortlich. Kossmanndejong hat sich an der Entwicklung des Gesamtkonzepts beteiligt und wird die Ausstellung, den Erlebniseindruck und die Einrichtung gestalten. Das Hafenerlebniszentrum HEC wird in der Nähe des Badestrands der Maasvlakte 2 am Ende des Amaliahavens errichtet. Es wird in der ersten Hälfte 2024 eröffnet.

„Das neue Zentrum passt in die Strategie des Hafenbetriebs, die Basis für die Existenz des Rotterdamer Hafens bei relevanten Zielgruppen und Interessenträgern zu erhalten und vergrößern. Wir sind vom Entwurf des neuen Zentrums begeistert und stolz darauf, wie wir demnächst Besucher in die Welt des Rotterdamer Hafens mitnehmen können”, so Allard Castelein, Generaldirektor des Hafenbetriebs.

„Das neue Besucherzentrum zeigt die komplexe, dynamische Welt des größten und modernsten Hafens Europas. Das Zentrum bietet die Möglichkeit, den Hafen zu entdecken und zu verstehen, was er für die Gesellschaft, Wirtschaft und Umgebung bedeutet. Große Veränderungen wie die Energiewende und Digitalisierung werden verständlich dargestellt. Der Hafen ist zudem ein Motor für Arbeitsplätze. Jugendliche werden angeregt, den großartigen Möglichkeiten, die der Hafen bietet, offen gegenüberzustehen. Dies geschieht in einer Mischung aus Hightech- und Hands-on-Aktivitäten und Erlebnis“, so Richard van der Eijk, Director Communications & External Affairs des Hafenbetriebs.

Die Hafenwirtschaft begrüßt das Zentrum als großartige Initiative. Es bietet die hervorragende Möglichkeit, die Bedeutung des Hafens hervorzuheben, das (Bildungs-) Angebot zu erweitern und das Zentrum zu einem wichtigen Ort der Begegnung für vielfältige Zielgruppen zu entwickeln. Das Zentrum wird das „Haus“ für den Hafen und die Hafenwirtschaft.

2009 wurde FutureLand als Informationszentrum für die Anlegung der Maasvlakte 2 eröffnet. Im Laufe der Jahre wurde die Thematik im Zentrum um Informationen über aktuelle und künftige Entwicklungen im und vom Hafen erweitert. FutureLand leistet damit bereits seit Jahren einen wesentlichen Beitrag zum hohen Ansehen des Rotterdamer Hafens, des Hafenbetriebs Rotterdam und der Basis für die Aktivitäten und Entwicklung des Hafenkomplexes. Auch nach der „Eröffnung“ der Maasvlakte 2 im Jahr 2013 blieb das Interesse der Öffentlichkeit an einem Besuch unvermindert hoch. FutureLand empfängt jedes Jahr ca. 110.000 Besucher.

Das Gebäude nähert sich bautechnisch dem Ende seiner Lebensdauer. Der Hafenbetrieb wird nun aufgrund des Erfolgs ein neues Zentrum bauen lassen. Er erachtet es als wichtig, auf diese Weise weiter über bedeutende Entwicklungen zu informieren und möchte Interessenten weiterhin die Gelegenheit bieten, einen Blick in die Küche des Rotterdamer Hafens zu werfen.

Es ist vorgesehen, dass auch das pädagogische Informationszentrum „Educatief Informatie Centrum“ bei Rozenburg (EIC) das Hafenerlebniszentrum nutzt. Die Besprechungen dazu sind in vollem Gange. Das EIC setzt sich zum Ziel, Jugendliche für den Hafen zu interessieren, für die vielen Möglichkeiten, dort zu arbeiten und passende Ausbildungen zu absolvieren. Jährlich empfängt das EIC über 22.000 Jugendliche zu einem Besuch im Hafen. Das EIC ist eine Stiftung. Der Vorstand besteht aus dem Hafenbetrieb Rotterdam, Deltalinqs, STC-Group, Albeda und der Stiftung „Stichting BOOR“.

Um ein Hafen von Weltklasse zu sein und zu bleiben, ist eine tragfähige Basis bei relevanten Zielgruppen von großer Bedeutung. Durch die systematische Einbeziehung dieser Zielgruppen in für den Hafen bedeutsame Entwicklungen realisiert der Hafenbetrieb die „License to operate and grow“. Das Programm „Erleben Sie den Hafen“ spielt dabei eine große Rolle. In diesem Rahmen entwickelt der Hafenbetrieb außer dem neuen Hafenerlebniszentrum auf der Maasvlakte 2 auch den Port Pavilion, der am 15. Juli im Zentrum von Rotterdam eröffnet wird. Hier können Besucher Inspirationen für einen Besuch des Rotterdamer Hafens sammeln.

Das internationale Architekturbüro MVRDV mit Sitz in Rotterdam bietet moderne Lösungen für Architektur, Städtebau und Landschaftsarchitektur in allen Regionen der Welt. MVRDV – 1993 von Winy Maas, Jacob van Rijs und Nathalie de Vries gegründet – arbeitet multidisziplinär und nutzt dabei soweit wie möglich innovative und nachhaltige Technologien. Das Ergebnis sind eindrucksvolle, innovative Projekte, die zum Weg unserer Städte und Landschaften in eine bessere Zukunft beitragen. Bekannte Projekte sind die Markthalle und das Depot Boijmans Van Beuningen in Rotterdam, die Tianjin Binhai Bibliothek in China, Skygarden in Seoul und die Pyramide von Tirana in Albanien.

Kossmanndejong entwirft Raum-Geschichten und Besuchererlebnisse für Museen, Organisationen, Veranstaltungen und den öffentlichen Raum. Das Amsterdamer Designbüro wurde vor 25 Jahren von den Architekten Herman Kossmann und Mark de Jong gegründet. Seitdem hat es sich zu einem Büro mit über 30 Mitarbeitern entwickelt und mehr als 100 Projekte auf der ganzen Welt umgesetzt. Das Büro ist u. a. für das Besuchererlebnis im niederländischen Pavillon auf der EXPO2020Dubai, in der Lounge 2 am Flughafen Schiphol, im Museum für Kommunikation in Bern und Micropia in Artis zuständig. Kossmanndejong wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. Vor kurzem erhielten zwei Museen mit von dem Büro entworfenen Projekten den European Museum of the Year Award: Naturalis (NL) für 2021 und das Stapferhaus in der Schweiz für 2020.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam, ein Eindruck vom brandneuen Hafeninformationszentrum