HGK-Gruppe: stabil durch erstes Corona-Jahr

Mit 10,3 Millionen Euro hat die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) ihr Rekord- ergebnis aus dem Vorjahr trotz der Covid-19-Pandemie bestätigt. Dazu haben unter anderem der Erwerb und die Integration der HGK Shipping beigetragen.

„Rein operativ war es für uns kein einfaches Jahr. Beinahe alle Marktsegmente, in denen wir tätig sind, waren durch die Corona-Krise massiv negativ beeinflusst. Daher sind wir zufrieden, das gute Vorjahresergebnis gehalten zu haben. Der Erwerb der HGK Shipping und ihr stabiles, zukunftsorientiertes Geschäftsmodell hat dazu einen wesentlichen Beitrag geleistet“, so Uwe Wedig, Vorsitzender des Vorstandes der Häfen und Güterverkehr Köln AG.

Der Umsatz der HGK AG mit den operativen Geschäftsbereichen Netz, Technik und Immobilien belief sich im Jahr 2020 auf 71,2 Mio. € nach 75,4 Mio. € im Vorjahr. Der Einfluss von Corona auf diese direkt in der AG angesiedelten operativen Geschäftsbereiche war dabei geringer, als es auf den ersten Eindruck erscheint. Der höhere Umsatz des Vorjahres war insbesondere durch Einmaleffekte im Immobilienbereich geprägt.

Deutlicher werden die Corona-Auswirkungen mit Blick auf die Umschlagsleistungen der Logistik-Beteiligungen der HGK. So wurde im Geschäftsbereich HGK Logistics and Intermodal (neska-Gruppe) beinahe 1 Mio. Tonnen Güter weniger transportiert und umgeschlagen (6,25 Mio. t gegenüber 7,18 Mio. t in 2019). Bei der 100-prozentigen Tochtergesellschaft HTAG wurden insgesamt 8,33 Mio. t umgeschlagen und transportiert (Vorjahr 10,06 Mio. t). Die Rhein-Cargo, ein Joint Venture von HGK und Neuss Düsseldorfer Häfen, musste insbesondere im Schienengüterverkehr einen deutlichen Rückgang verzeichnen und transportierte in 2020 nur noch 18,63 Mio. t (Vorjahr 21,86 Mio. t). Der Umschlag in den sieben Häfen der RheinCargo war mit 15,25 Mio. t (Vorjahr 15,99 Mio. t) weniger stark von der Corona bedingten Wirtschaftskrise betroffen.

Nach dem Erwerb und der Eingliederung der HGK Shipping in das Logistikportfolio der HGK- Gruppe im August 2020 hat die neue 100-prozentige Tochtergesellschaft einen positiven Beitrag zum Gesamtergebnis der HGK-Gruppe geleistet. Trotz der Rückgänge in den Umschlags- und Transportmengen in allen operativen Bereichen konnte die HGK AG das Geschäftsjahr 2020 daher exakt auf Vorjahresniveau abschließen und erreichte ein Unternehmensergebnis von 10,3 Mio. €.

Der Erwerb und die Integration der HGK Shipping markierte zugleich ein wichtiges Element für die Ausrichtung und Weiterentwicklung der HGK zu einer integrierten Logistik-Gruppe. Die HGK-Gruppe kann heute aus einer Hand Transport- und Logistikleistungen über die gesamte Strecke des kombinierten Verkehrs anbieten und beherrscht den kompletten Modalsplit. Die- ses Potenzial und die besonderen Kompetenzen für bestimmte Gütergruppen und Industriesegmente werden zukünftig noch stärker miteinander verknüpft, nicht zuletzt durch den klugen Einsatz digitaler Instrumente und Prozesse.

Diese Strategie spiegelt sich inzwischen auch in einem neuen Markenzeichen, einer neuen Markenarchitektur und nicht zuletzt der Neuausrichtung der Organisation der HGK AG wider. In einem internen Organisationsprojekt wurde im vierten Quartal 2020 damit begonnen, einheitliche Prinzipien für die Gestaltung von Prozessen und Aufgabenverteilungen zwischen operativen, steuernden und unterstützenden Bereichen zu definieren. Damit werden die Weichen für weiteres Wachstum in neuen und bestehenden Geschäftsfeldern gestellt.

So entwickelt sich die HGK AG weiter zu einer steuernden Management-Holding mit dem Fokus auf die Unternehmensentwicklung und die Koordination zentraler strategischer Aufgaben, zum Beispiel im Bereich Nachhaltigkeit, Qualität und Digitalisierung. Die bereits angekündigte und für Anfang 2022 zur Umsetzung geplante Erweiterung des HGK-Vorstandes um das Ressort eines COO (Chief Operating Officer) ist ein weiterer wichtiger Schritt auf diesem Weg.

Quelle und Foto: HGK, Uwe Wedig (l.), Vorstandsvorsitzender der HGK AG, und Wolfgang Birlin, Vorstand der HGK AG




Telekom baut Campus-Netz für HHLA Sky

Zusammen mit HHLA Sky, einem Tochterunternehmen der Hamburger Hafen und Logistik AG, setzt die Telekom ein Campus-Netz im Hamburger Hafen um. Darüber steuert und überwacht HHLA Sky eine Flotte von Industrie-Drohnen aus einem einzigen Leitstand heraus. Auf den Terminals der HHLA inspizieren die Flugroboter Containerbrücken und Asphaltflächen, um so die Sicherheit auf dem Hafengelände zu erhöhen. Das spart Zeit im Vergleich zu bisherigen Inspektions-Verfahren. Zusätzlich übertragen die Drohnen zuverlässig Sensor- und Flugdaten über das Campus-Netz.

„Im Hamburger Hafen zeigen wir, wie gut Internet-of-Things Lösungen mit fortschrittlichster Logistik harmonieren. In HHLA Sky haben wir einen Partner gefunden, mit dem wir unser Produkt gemeinsam weiterentwickeln. Reibungslose Logistik ist gerade jetzt von besonderer Bedeutung. Mit unseren Innovationen leisten wir einen wichtigen Beitrag dazu“, sagt Hagen Rickmann. Er verantwortet den Bereich Geschäftskunden bei der Telekom Deutschland GmbH.

Mit dem gemeinsamen Projekt verfolgen die Partner das Ziel, mehr über die speziellen Anforderungen automatisierter Flugroboter an den Mobilfunk zu lernen. Die Drohnen steigen auf bis zu 100 Meter Höhe. Dabei legen sie teilweise weite Strecken zurück. Im Rahmen einer Entwicklungs-Partnerschaft möchte ein Technik-Team an einem zweiten HHLA Sky Standort in Nordrhein-Westfalen forschen. Die Telekom hat hierfür das Campus-Netz in Hamburg um diesen zusätzlichen Standort erweitert.

Die Industrie-Drohnen sind automatisiert unterwegs. Sie fliegen durch mehrere Container-Terminals im Hamburger Hafen. HHLA Sky setzt sie für verschiedene Anwendungen ein. Dazu gehören vor allem Inspektionsflüge, die aufwendige Rundgänge, Einsätze von Industriekletterern und damit verbundene lange Wartezeiten ersetzen. Das Flugareal umfasst mehr als drei Quadratkilometer. Es ist durchkreuzt von mehreren Wasserstraßen, Windkraftanlagen und einer Autobahnbrücke.

„Mit dem Campus-Netz steuern wir fast beliebig viele Drohnen noch sicherer durch ein sensibles Gebiet. Zudem können wir gemeinsam mit der Telekom das gesamte System, also Drohne und Leitstand, viel schneller entwickeln“, sagt Matthias Gronstedt, Geschäftsführer HHLA Sky. „Eine Flotte von Industrie-Drohnen zu steuern, ist anspruchsvoll. Dafür benötigen wir: durchgängige Netzabdeckung, hohe Verfügbarkeit, garantierte Bandbreite und geringe Latenz. Das Campus-Netz, bald mit 5G, bildet dafür die Basis.“

Alle Datenpakete übertragen die Drohnen derzeit mit LTE. Der neue Mobilfunkstandard 5G bietet perspektivisch noch mehr Vorteile. Zum Beispiel größere Bandbreiten und eine höhere Netzkapazität. Dafür sind platzsparende Funkmodule für die Drohnen notwendig. Die Telekom arbeitet daran, diese Bauteile zu entwickeln.

Mithilfe der Drohnen begutachten die Techniker*innen, in welchem Zustand sich Kräne, Verlademaschinen und Verkehrsflächen befinden. Dies geschieht aus der Ferne. Während des Fluges brauchen die Drohnen daher eine konstante, verschlüsselte Datenverbindung. So übertragen sie zum Beispiel ein Live-Videobild in HD-Qualität. Außerdem tauschen Drohnen und Leitstand Steuersignale aus. HHLA Sky überwacht damit alle Bewegungen der Drohnen simultan und zentral.

Für einen sicheren Flug ist es notwendig, dass die Leitstelle den Gerätestatus der Drohnen immer verfolgt. Das gilt für Temperatur, Ladezustand oder Motordaten. Daraus folgt eine besondere Anforderung: Die Netztechnik muss für den Flugbetrieb außerhalb der Sichtweite des Piloten (Beyond Visual Line of Sight, kurz BVLOS) sehr zuverlässig sein.

Die Campus-Netze der Telekom sind in verschiedenen Abstufungen erhältlich. Jede Stufe ermöglicht an Kund*innen angepasste Lösungen. Ein Campus-Netz M nutzt die bestehende öffentliche Netz-Versorgung eines Firmengeländes. Bei Bedarf installiert die Telekom zusätzliche Antennen. Eine Datenstrom-individuelle Priorisierung im Funknetz gewährleistet die zuverlässige Übertragung von Daten bei höherer Netzauslastung.

HHLA Sky bietet eine Plattform für den Flottenbetrieb unbemannter Flugsysteme an. Bis zu 100 Drohnen kann das Unternehmen über einen einzigen Leitstand steuern. HHLA Sky setzt ihre Drohnen auch selbst ein, um besondere Infrastruktur zu überwachen. In der Intra-Logistik kommen die Fluggeräte ebenfalls zum Einsatz. Sie nutzen dafür weitere Sensoren. Zum Beispiel Infrarotkameras für Thermoanalysen. Die Drohnen eignen sich auch, um kleine Pakete oder eilige Dokumente zu transportieren.

HHLA Sky ist eine Tochterfirma der Hamburger Hafen und Logistik AG, HHLA. Die HHLA betreibt in Hamburg drei Container-Terminals und weitere Umschlaganlagen. Hamburg hat den drittgrößten Container-Hafen in Europa. Er gilt als einer der wichtigsten Knotenpunkte für Gütertransporte.

Quelle und Foto: Deutsche Telekom AG




Erfolgreiche Safety Week der HGK-Gruppe

Alarm im Hafen: Ein Mitarbeiter meldet ein Leck an einem abgestellten Flüssiggut-Container. Es ist zunächst nicht bekannt, um was für eine auslaufende Substanz es sich handelt. Jetzt heißt es schnell und konsequent handeln. Um Gefahren auszuschließen oder zumindest zu minimieren, wird eine Reaktionskette in Gang gesetzt, an deren Ende die erfolgreiche Bergung des defekten Behälters steht. Es klappt perfekt, alle Maßnahmen haben gegriffen.

Glücklicherweise handelte es sich bei dem bedrohlichen Szenario nur um eine Übung, die bei der Düsseldorfer Container-Hafen GmbH (DCH) aus dem HGK-Geschäftsbereich Logistics and Intermodal stattfand. Anlass dafür war die „Safety Week“, die erstmals gemeinsam in der HGK Integrated Logistics Group durchgeführt wurde. Bei HGK-Unternehmen wie der HGK Shipping, die bereits 2019 eine solche Veranstaltung realisiert hatte, neska, CTS oder HTAG fanden an zahlreichen Standorten Corona-konforme Präsenz-Veranstaltungen statt, dazu gab es digitale Workshops und Schulungen. Zudem konnten die Beschäftigten an Online- Seminaren zur Gesundheitsvorsorge teilnehmen.

„Die erste gemeinsame Safety Week war ein voller Erfolg. Unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben mit ihrer intensiven Beteiligung dazu beigetragen, Gefahren und Risiken rund um unsere Arbeitsplätze weiter zu minimieren. Die Veranstaltungen haben gezeigt, dass wir sehr gut auf alle eventuellen Ereignisse vorbereitet sind. Dazu gehören eben auch regelmä- ßige Schulungen und Trainings“, sagt Uwe Wedig, Vorstandsvorsitzender der HGK AG.

Auch Guido Trimborn, bei der HGK die zuständige Fachkraft für Arbeitssicherheit, zieht eine positive Bilanz: „Das Thema Sicherheit steht bei uns ja grundsätzlich an erster Stelle. Von daher traten auch bei der Safety Week keinerlei elementare Probleme zu Tage. Und wenn kleinere Korrekturen nötig waren, konnten wir diese sofort umsetzen.“

Bei der DCH gab es dann auch nichts zu beanstanden. Die Datenerhebung, die Risikobeurteilung und die Umsetzung der notwendigen Maßnahmen funktionierten problemlos. Der ver- meintlich leck geschlagene Container wurde in eine Auffangwanne gehoben, diese verschlossen und zum Abtransport vorbereitet. Keine Gefahr!

Quelle und Foto: HGK, die Safety Week fand gruppenweit in den Unternehmen der HGK statt – so auch bei der DCH in Düsseldorf.




Neusser Bauverein: Bilanz 2020 erneut positiv

Die Neusser Bauverein AG ist weiterhin auf Erfolgskurs und erwirtschafte im Geschäftsjahr 2020 einen Jahresüberschuss in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro. Aufgrund des positiven Ergebnisses zahlt das größte Wohnungsunternehmen im Rhein-Kreis Neuss rund 1,504 Millionen Euro als Dividende an die Stadt Neuss und an die Kleinaktionäre.

Die Bilanzsumme hat sich um rund 34 Millionen Euro auf über 534,4 Millionen Euro (Vorjahr: rund 500,4 Millionen Euro) erhöht. Die Bilanzposition „Anlagen im Bau“ inkl. Modernisierung weist zum 31. Dezember 2020 einen Betrag in Höhe von 66,4 Millionen Euro aus. Im Jahr 2020 wurden zudem 13,4 Millionen Euro in den Wohnungsbestand im Rahmen von Instandhaltungsmaßnahmen investiert, das entspricht 22,86 Euro je Quadratmeter. „Trotz der Corona-Pandemie haben wir im Geschäftsjahr 2020 eine überaus positive Geschäftsentwicklung verbuchen können und mit einer Rekordsumme in den Standort Neuss investiert. Darüber hinaus freut uns, dass wir nach vier Jahren an unsere Aktionäre wieder eine Dividende ausschütten“, sagt Vorstandsmitglied der Neusser Bauverein AG, Dirk Reimann.

Die durchschnittliche monatliche Miete lag bei 5,64 Euro pro Quadratmeter im Monat und damit deutlich unter dem Neusser Mietpreisspiegel. Die Verbundenheit der Mieter zum Neusser Wohnungsunternehmen drücken sich durch die niedrige Fluktuationsrate von 5,4 Prozent (Vorjahr: 5,8 Prozent) und durch die durchschnittliche Mietdauer von zwölf Jahren aus.

Überall in Neuss verändern die zahlreichen Neubauten des Neusser Bauvereins das Stadtbild. So verzeichnet das Geschäftsjahr 2020 in der 130-jährigen Geschichte des Wohnungsunternehmens einen historischen Rekord. Noch nie waren mit 1.167 Wohneinheiten so viele gleichzeitig im Bau oder in der Planung.

„Bei unseren Großprojekten Augustinus-Park, Leuchtenberg-Areal und Nievenheimer Straße haben wir viele Etappenziele erreicht und oft lässt sich schon erahnen, wie sie unsere Stadt verschönern werden – mit insgesamt mehr als 900 neuen Wohneinheiten, von öffentlich geförderten und freifinanzierten Mietwohnungen bis zu Eigentumswohnungen und Häusern für Familien“, sagt Vorstandsvorsitzender der Neusser Bauverein AG, Frank Lubig.

Die ersten Bauprojekte sind fertiggestellt und bereits vermietet. Die Großprojekte wie die Mehrfamilienhäuser auf dem früheren Leuchtenberg-Areal nähern sich der Vermietung. Die Neubauten an der Nievenheimer Straße in Norf werden bauabschnittsweise fertiggestellt. Bei dem größten Bauvorhaben Augustinus-Park sind die nächsten Bauabschnitte bereits in Planung. Das ist der aktuelle Stand:

Das viergeschossige Mehrfamilienhaus an der Josef-Wirmer-Straße aus der 1960er-Jahren wurde kernsaniert – mit neuem Treppenhaus und barrierefreiem Aufzug. Die Grundrisse wurden an moderne Standards angepasst: Die 26 öffentlich geförderten Wohnungen werden zurzeit bezogen.

Kurz vor dem Erstbezug stehen unsere beiden Vorhaben am Gottfried-Schmitz-Weg. In einem Pilotprojekt errichten wir ein Mehrfamilienhaus mit 13 Zwei-Zimmer-Wohnungen für leicht demenziell erkrankte Menschen. Aufgrund der Nähe zum Memory-Zentrum der St.-Augustinus-Gruppe können deren Serviceleistungen in Anspruch genommen werden. Darüber hinaus werden ab Juli die sechs öffentlich geförderten Einfamilienhäuser zur Miete (WBS A) für kinderreiche Neusser Familien bezogen.

Gute Fortschritte macht auch das neue Quartier für alle Generationen an der Nievenheimer Straße in Norf. Es wird bauabschnittsweise fertiggestellt. So ist beim Seniorenheim bereits mit dem Innenausbau begonnen worden. Dort bietet zu Beginn des kommenden Jahres die Diakonie Rhein-Kreis Neuss 80 Pflegeplätze an. Weitere 16 Einheiten für betreutes Wohnen (jeweils Zwei-Zimmer-Wohnungen) gibt es im Staffelgeschoss. Neben dem Seniorenheim entsteht zurzeit ein Mehrfamilienhaus mit 14 freifinanzierten Wohnungen. Die künftigen Mieter können unter dem Titel „Wohnen mit Service“ Dienstleistungen der Diakonie in Anspruch nehmen. Auch die acht Mehrfamilienhäuser entlang der Nievenheimer Straße sind gut im Zeitplan. Die Rohbauten mit insgesamt 87 bezahlbaren Mietwohnungen sollen im Sommer fertiggestellt sein. Im August beginnen dann die Erdarbeiten für die beiden Stadtvillen mit 21 Eigentumswohnungen.

Ebenfalls mit großen Schritten geht die Umwandlung des ehemaligen Firmengeländes der Sauerkrautfabrik Leuchtenberg voran. Entlang des Hammfelddamms und Alexianerplatzes ist das Ensemble aus drei trapezähnlichen Baukörpern und drei Gebäuderiegeln bis zum Rohbau fertiggestellt worden. Alle Balkone orientieren sich zum geschützten, begrünten Innenhof. So entsteht hier ein großzügiges Quartier mit hoher Aufenthaltsqualität.

Insgesamt wird das Leuchtenberg-Areal 154 bezahlbare Mietwohnungen mit Tiefgaragenanbindung bieten, darunter 121 öffentlich geförderte sowie 33 freifinanzierte Wohnungen. Erstere wiederum gliedern sich auf in 80 Wohnungen mit WBS A und 41 mit WBS B. Aufgrund der besonderen Nachfrage und der Innenstadtlage wurde bei der Planung auf kleinere Wohnungen Wert gelegt, rund zwei Drittel sind Zwei-Zimmer-Wohnungen. Im September 2020 konnte der Rohbau abgeschlossen werden, nun läuft der Innenausbau. Die ersten Mieter sollen Ende 2021 ihre Wohnungen im attraktiven neuen Quartier beziehen können.

Nach und nach werden die Dachgeschosse von fünf Mehrfamilienhäusern an der Römerstraße und Neusser Weyhe ausgebaut, so dass insgesamt 31 moderne Wohnungen mit Sonnenterrassen entstehen. Bei zwei Häusern sind die Arbeiten abgeschlossen und vermietet. Bei einem dritten Haus wird zurzeit am Innenausbau gearbeitet, so dass die neuen Wohnungen im dritten Quartal vermietet werden können. Beim vierten Haus haben die Arbeiten begonnen und das alte Dach abgetragen. Die Häuser erhalten zudem eine Fassadengestaltung, die Balkone, die Treppenhäuser und die Hauseingänge werden saniert.

Weitere Projekte werden in diesem Jahr gestartet. So sind die Erdarbeiten an der Willi-Graf-Straße in vollem Gange. Dort entstehen zwei moderne Mehrfamilienhäuser, gleichzeitig wird das komplette Quartier aufgewertet. Zwischen den bestehenden Mehrfamilienhäusern Edith-Stein-Straße 32-38 und Willi-Graf-Straße 7-9 wird ein modernes, barrierearmes Mehrfamilienhaus mit 32 öffentlich geförderten Wohnungen errichtet.

Ein weiterer Neubau mit elf öffentlich geförderten Wohnungen mit Wohnberechtigungsschein (WBS) A entsteht zwischen den Mehrfamilienhäusern Willi-Graf-Straße 1-5 und 7-9. Nach den Planungen des Bauvereins sollen die beiden neuen Mehrfamilienhäuser im ersten Quartal 2023 bezugsfertig sein. Mit dem Bau des Kellergeschosses wurde begonnen. Bis zum Ende des Jahres soll der Rohbau stehen.

Insgesamt sind dort 29 Zwei-Zimmer-Wohnungen zwischen 48 und 58 Quadratmetern, sieben Drei-Zimmer-Wohnungen mit 70 bis 82 Quadratmetern sowie sieben Vier-Zimmer-Wohnungen mit 97 Quadratmetern für Familien vorgesehen. Die Erdgeschoss-Wohnungen werden Mietergärten erhalten. In den Treppenhäusern werden digitale Informationstafeln installiert. Geheizt wird mit einer umweltfreundlichen und CO2-neutralen Luft-Wärmepumpe in Kombination mit einer Fußbodenheizung. Der Mietpreis der 43 öffentlich geförderten Wohnungen, also mit Wohnberechtigungsschein A, wird bei 5,75 Euro je Quadratmeter liegen.

Es entsteht aber nicht nur neuer Wohnraum. „Das komplette Quartier wird aufgewertet: alt und neu werden miteinander verbunden. Wir sanieren den bestehenden Wohnungsbestand und gestalten die Außenanlagen neu“, sagt Vorstandsvorsitzender Frank Lubig. Auch diese Verschönerungsmaßnahmen werden in diesem und im nächsten Jahr durchgeführt.

Ein weiteres Bauprojekt startet der Bauverein in der zweiten Jahreshälfte in der Nordstadt: „Am Hohen Weg wird durch die Veredelung der bisherigen Abstandsflächen eine städtebauliche Lösung geschaffen, die die dortige Wohnqualität für alle erhöht“, sagt Frank Lubig. Geplant sind entlang der Römerstraße zwischen den Mehrfamilienhäusern Am Hohen Weg 17 und 21-23, 25-27, 29-31 und 33-35 jeweils vier eher quadratisch-kompakte viergeschossige Wohnhäuser mit jeweils zwölf barrierearmen Wohnungen.

Geplant sind 29 2-Zimmer- und zehn 3-Zimmer-Wohnungen mit Förderung WBS A und sieben 2-Zimmer- und zwei 3-Zimmer-Wohnungen mit Förderung WBS B.

Durch die Neubauten entstehen vier neue Innenhöfe, die unter dem Titel „Vier Jahreszeiten“ neu bepflanzt werden: zum Beispiel Bäume wie Kupfer-Felsenbirne mit rosafarbenen Blüten für den Frühling, Zierapfel für den Sommer, Rotahorn für den Herbst und Kiefer für den Winter. Auch die künftigen neuen Spielgeräte bekommen eine jahrestypische Farbgestaltung. Zudem sind neue Müllstandorte vorgesehen.

Bevor es so weit ist, werden für das Quartier zunächst über eine Länge von zwei Kilometern neue Abwasserkanäle verlegt und ein neuer unterirdischer Pufferspeicher angelegt, um eingeleitetes Regenwasser aufzunehmen und versickern zu lassen. „Diese so genannten Rigolen sorgen gleichzeitig dafür, dass die Mieter dort bei den Nebenkosten sparen werden, weil die Niederschlagswassergebühr künftig entfällt“, sagt Frank Lubig.

Die Kernsanierung des denkmalgeschützten Hauptgebäudes des ehemaligen St.-Alexius-Krankenhauses ist abgeschlossen. Das historische Aushängeschild des Areals wurde zum AP1-Gesundheitszentrum umgebaut. Inzwischen haben die ersten Arztpraxen und Gesundheitsdienstleister dort ihren Betrieb aufgenommen. Die Rohbauarbeiten für den nächsten Bauabschnitt, der hinter dem ehemaligen Krankenhaus eine Kita und elf Wohneinheiten vorsieht, haben begonnen, im Sommer 2021 wird dort die Tiefgarage fertiggestellt sein.

In direkter Nachbarschaft werden die Vorbereitungen für die Kernsanierung des künftigen neuen sozialen Herzstücks, dem Nachbarschaftstreff mit seiner historischen Backsteinfassade getroffen. In ergänzenden Neubauten werden künftig Tagespflege-Einrichtungen und betreute Wohnformen ihren Platz finden.

Auch die Planungen für das nächste Baufeld, an der Ecke Berghäuschensweg und Alexianerstraße, sind angelaufen. Dort soll ein Mehrfamilienhaus mit 86 bezahlbaren Mietwohnungen entstehen.

Insgesamt sind auf dem rund 15 Hektar großen Gelände 550 neue, bezahlbare Mietwohnungen, aber auch Eigentumswohnungen, Eigenheimen als Reihen- und Doppelhäuser vorgesehen.

Quelle und Foto: Neusser Bauverein, Die Vorstandsmitglieder Dipl.-Kfm. Frank Lubig (Vorsitzender, re) und Dipl.-Betriebsw. Dirk Reimann




Hapag-Lloyd bestellt 60.000 Standardcontainer

Die deutlich gestiegene Nachfrage hat zu einem Mangel an Containern auf der ganzen Welt geführt. Starke Ungleichgewichte etwa beim Export aus Asien, aber auch durch Staus in Häfen und Verzögerungen beim Hinterlandverkehr sorgen dafür, dass die Container erheblich länger im Transport gebunden sind. Für die Bewältigung der Transportvolumen werden derzeit insgesamt mehr Boxen benötigt.

Hapag-Lloyd hat daher erneut in seine Containerflotte investiert und insgesamt 60.000 TEU Standardcontainer in China bestellt. Die ersten Boxen ergänzen die laufenden Produktionen und sollen bereits ab Juli an Hapag-Lloyd ausgeliefert und in die bestehende Flotte integriert werden. Der Großteil wird dann im 3. Quartal dazu kommen.

„Die Nachfrage ist weiterhin sehr hoch, die Bereitstellung von Container Equipment ist aktuell eine der größten Herausforderungen unserer Industrie und verlangt unsere höchste Aufmerksamkeit. Um dem Containermangel entgegenzuwirken, vor allem aber, um unseren Kunden einen besseren Service zu bieten, haben wir wiederholt seit Beginn der Pandemie in unsere Containerflotte investiert“, so Rolf Habben Jansen, CEO von Hapag-Lloyd.

Bereits im April diesen Jahres hatte Hapag-Lloyd Bestellungen von insgesamt rund 150.000 TEU Standard- und Reefercontainer für 2021 verkündet. Zu Beginn der Pandemie hatte das Unternehmen ebenfalls in seine Containerflotte investiert.

Mit einer Flotte von 241 modernen Containerschiffen und einer Gesamttransportkapazität von 1,7 Millionen TEU ist Hapag-Lloyd eine der weltweit führenden Linienreedereien. Das Unternehmen ist mit circa 13.300 Mitarbeitern an Standorten in 131 Ländern in 395 Büros präsent. Hapag-Lloyd verfügt über einen Containerbestand von rund 2,8 Millionen TEU – inklusive einer der größten und modernsten Kühlcontainerflotten. Weltweit 121 Liniendienste sorgen für schnelle und zuverlässige Verbindungen zwischen mehr als 600 Häfen auf allen Kontinenten. Hapag-Lloyd gehört in den Fahrtgebieten Transatlantik, Mittlerer Osten, Lateinamerika sowie Intra-Amerika zu den führenden Anbietern.

Quelle und Foto: Hapag-Lloyd AG




Vandermeiren traf EU-Kommissar Thierry Breton

Der CEO des Hafens von Antwerpen, Jacques Vandermeiren, traf sich jetzt mit dem EU-Kommissar für Binnenmarkt und Industrie, Thierry Breton, im Hafen von Antwerpen, um die Rolle des Hafens als strategisches Transport-, Energie- und Industriezentrum in Europa zu diskutieren.

Nach einer Führung durch den Hafen setzten sich Kommissar Thierry Breton und Hafen-CEO Jacques Vandermeiren zusammen, um eine Vielzahl wichtiger Themen zu diskutieren. Diese reichten von Nachhaltigkeit und Digitalisierung bis hin zu Themen wie dem Wert von Logistikketten, den Auswirkungen des Brexit auf Verlader von Gütern von und nach Großbritannien. Auch die Fusion des Hafens von Antwerpen mit dem Hafen von Zeebrügge, die voraussichtlich bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein wird, war Gegenstand der Gespräche.

Die europäischen Häfen haben sich vor allem in den letzten eineinhalb Jahren als widerstandsfähig und unverzichtbar für einen starken und international gut vernetzten europäischen Binnenmarkt erwiesen. Der Hafen von Antwerpen hat den Ehrgeiz, eine Vorreiterrolle beim Übergang zu einer klimaneutralen Gesellschaft und Wirtschaft bis 2050 zu spielen, wie es der europäische Green Deal vorsieht.


Annick De Ridder, Hafenschöffin: „Unser Hafen ist ein wichtiger und unverzichtbarer Zugangspunkt zum europäischen Binnenmarkt, da er die entscheidende Verbindung sowohl zu Unternehmen als auch zu EU-Verbrauchern/-Bürgern darstellt. Dank der Agilität, des Engagements, des Know-hows und der Widerstandsfähigkeit unserer Tausenden von Mitarbeitern konnten wir während der COVID-19-Krise einen kontinuierlichen 100-prozentigen Betriebsstatus erreichen. Als Heimathafen bleiben wir stets entschlossen in unserer Mission, die Hebelwirkung in Richtung einer wirklich nachhaltigen Zukunft zu erleichtern und zu erhöhen.“

Jacques Vandermeiren, CEO des Hafens von Antwerpen: „Als größter europäischer integrierter Petrochemie-Cluster sind wir für einen erheblichen Teil der CO2-Emissionen verantwortlich und spielen damit eine entscheidende Rolle in der Klimafrage. Wir müssen daher sicherstellen, dass wir zum Treiber und Vorreiter der Energiewende werden.“

„Wir müssen den Blick nach vorne richten und uns durch Innovationen vorbereiten. Digitalisierung, Daten und Datenaustausch sind dabei entscheidende Erfolgsfaktoren. Sie wird die Lieferketten effizienter, nachhaltiger, sicherer und zuverlässiger machen. Deshalb bauen wir ein robustes digitales Netzwerk im Hafen auf.“

Thierry Breton, Kommissar für Binnenmarkt und Industrie: „Der Hafen von Antwerpen veranschaulicht, was Europa industriell attraktiv macht: talentierte Menschen, modernste Infrastruktur und Erfindergeist. Bei unseren Bemühungen um den Aufschwung mobilisieren wir alle Instrumente der EU-Politik, um Europas industrielle Drehscheiben beim grünen und digitalen Wandel zu unterstützen und unsere technologische Führungsrolle, unser Beschäftigungspotenzial und unsere wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit zu stärken.“

Im Anschluss an die Gespräche fand ein Pressetermin bei Qpinch statt. Qpinch ist ein technologisches Scale-up mit Sitz im Hafen von Antwerpen, das sich voll und ganz der Energieeffizienz im Industriesektor verschrieben hat. Es hat eine Technologie entwickelt, mit der die in zahlreichen industriellen Prozessen freigesetzte Restwärme aufgefangen und in wertvolle, wiederverwendbare Prozesswärme umgewandelt werden kann. Auf diese Weise lassen sich erhebliche CO2-Reduzierungen erzielen. Der Hafen von Antwerpen unterstützt Qpinch mit einer Million Euro.

Kommissar Breton begrüßte die direkten Einblicke in ein Projekt, das zu einer kreislauforientierten und energieeffizienten Wirtschaft beiträgt. Durch die Mobilisierung mehrerer lokaler Akteure, von der Universität Gent bis zum Hafen von Antwerpen, zeigt es die Vorteile, entlang industrieller Ökosysteme zusammenzuarbeiten.

Quelle und Foto: Port of Antwerp




Verlagerung: Politik und Branche optimistisch

Die verstärkte Verlagerung von Gütern auf die Schiene ist eine wesentliche Säule einer an Klima- und Umweltschutz orientierten Verkehrspolitik, mit der die Logistik schrittweise zu einem Null-Emissionen-Szenario beitragen kann. Im europäischen Jahr der Schiene 2021 sind die politischen Ausgangsbedingungen hierfür so günstig wie lange zuvor nicht.

Mit ersten Umsetzungsmaßnahmen beginnen auch die Vorhaben des Masterplan Schienengüterverkehr zu wirken. Dies sind Ergebnisse der gemeinsamen 17. Siegburger Marktplatzveranstaltung des DSLV Bundesverband Spedition und Logistik und des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), bei der mit rund 150 Teilnehmenden der rechtliche Rahmen bewertet, das Kooperationspotential von Speditionen und Schienengüterverkehrsunternehmen definiert und erneut Best-Practice-Beispiele vorgestellt wurden – dieses Jahr erstmals im virtuellen Format.

Beiträge zur Senkung güterverkehrsinduzierter CO2-Emissionen sind zielkongruent mit Lösungen zur Bewältigung des bereits wieder wachsenden Güterverkehrsaufkommens. Hierzu kann die Schiene mit einer gut ausgebauten Infrastruktur, einem dichten Gleisanschlussnetz und einem starken kombinierten Verkehr beitragen. DSLV und VDV attestieren der Bundesregierung vor allem mit dem Masterplan Schienengüterverkehr eine austarierte Weichenstellung verschiedener Maßnahmen, die noch in den nächsten Legislaturperioden wirken müssen. Hierzu zählen eine Verstetigung haushaltsfinanzierter Investitionsmittel sowohl für die bundeseigene wie nicht-bundeseigene Eisenbahninfrastruktur, die dauerhafte Senkung der Trassenpreise, eine wirksamere Förderung des kombinierten Verkehrs und des Gleisanschlussausbaus.

Rechtliche Rahmenbedingungen und Förderrichtlinien für den kombinierten Verkehr und für private Gleisanschlüsse müssen so abgefasst werden, dass für Speditionen und ihre Kunden auch wirtschaftliche Anreize zur Verkehrsverlagerung entstehen.

Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur und Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr in seinem Statement: „Wir wollen eine starke Verschiebung des Modal Splits zugunsten der Schiene erreichen und streben bis zum Jahr 2030 eine Erhöhung des Marktanteils der Schiene im Güterverkehr auf mindestens 25 Prozent an. Dies kann jedoch in der aktuellen Corona-Situation nur umso mehr erfolgreich gelingen, wenn alle Kräfte aus Politik und Schienensektor gemeinsam an einem Strang ziehen. Der Bund hat bereits vorgelegt und stellt z.B. für die anteilige Trassenpreisförderung im Schienengüterverkehr für den Zeitraum 1. März 2020 bis 31. Dezember 2021 zusätzlich 627 Mio. EUR zur Verfügung. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit diesem Schwung und einer Vielzahl an weiteren Maßnahmen gut aus der Krise herauskommen werden und der Schienenverkehr als die umweltfreundliche Verkehrsform im 21. Jahrhundert gestärkt in die Zukunft blicken kann.“

VDV-Vizepräsident Joachim Berends: „Nach über einem Jahr Corona ist zwar ein gewisser Grad der Normalisierung zu beobachten, sodass der Schienengüterverkehr dabei ist, sein Vorkrisenniveau wieder zu erreichen. Mittelfristig werden die Güterbahnen aber weiter stark wachsen müssen, wenn der Verkehrsbereich den gewünschten Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten soll. Zentral dabei ist, dass der Bund seine Investitionsplanung an aktualisierten Prognosen festmacht. So sollten diese keinen Status Quo beim Modal Split festschreiben, sondern sich an Zielwerten für die Zukunft ausrichten, sodass der Anteil des Schienengüterverkehrs am Verkehrsträgermix substanziell höher bemessen wird.”

DSLV-Präsident Axel Plaß bestätigt das wachsende Interesse von Speditionsunternehmen an der Schiene als leistungsstarkem Verkehrsträger: „Fahrermangel, Straßeninfrastruktur-Engpässe und staatliche CO2-Auflagen führen dazu, dass der Schienengüterverkehr zukünftig zunehmend Bestandteil von Logistikkonzepten wird – mit deutlichen Nachhaltigkeitseffekten. Damit dieser Trend stabil bleibt, darf das Gesamtsystem Schiene aber nicht allein auf steigende, milliardenschwere Finanzzusagen der öffentlichen Hand für den Infrastrukturausbau setzen. Es muss sich mit ihrem Leistungsangebot vor allem auch an den Qualitätsanforderungen der Logistik ausrichten – und nicht umgekehrt! Eine Voraussetzung ist zudem ein funktionierender horizontaler und vertikaler Wettbewerb.“

Ferlemann, Berends und Plaß prognostizieren dem Schienengüterverkehr übereinstimmend ein konstantes Verkehrsmengenwachstum und damit auch eine erneute Verschärfung der bereits in Vorkrisenzeiten spürbaren Engpasssituationen. Damit sich das bisher Erreichte verfestigt, müssen die Maßnahmen des Masterplan Schienengüterverkehr weiterhin konsequent und zügig umgesetzt werden, lautet deshalb die übereinstimmende Forderung von BMVI, DSLV und VDV.

Quelle und Foto: DSLV Bundesverband Spedition und Logistik e. V.




Grüner Wasserstoff von Island nach Rotterdam

Landsvirkjun, die nationale Energiegesellschaft Islands, und der Rotterdamer Hafen haben eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding – MOU) zur Durchführung einer Machbarkeitsstudie für den Export von grünem Wasserstoff von Island nach Rotterdam unterzeichnet. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein solches Projekt technisch umsetzbar und finanziell attraktiv sein könnte und einen bedeutenden Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel leisten würde, da die Volkswirtschaften in den kommenden Jahrzehnten weltweit von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien umsteigen werden.

Die beiden Unternehmen arbeiteten zusammen, um die Schlüsselkomponenten der Wertschöpfungskette von erneuerbarer Stromerzeugung und Wasserstoffproduktion in Island und den darauffolgenden Transport der Produkte zum Hafen von Rotterdam zu erfassen. Es wurde ein Vergleich möglicher Wasserstoffträger unter Berücksichtigung von Energiedichte, Kosten, Bedarf und anderen Kriterien durchgeführt.

Die Studie zeigt, dass das erste derartige Projekt in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts realisiert werden und zwischen 2 und 4 TWh (etwa 200 bis 500 MW) liefern kann. Diese ersten Schritte können zu einer CO2-Senkung von bis zu einer (1) Million Tonnen pro Jahr beitragen, während längerfristig eine Senkung im Rahmen von mehreren Millionen Tonnen möglich ist. Die benötigte Energie kann mit einer Kombination aus erneuerbaren Energien wie Wasser, Geothermie und Wind generiert werden. Die Verfügbarkeit verschiedener nachhaltiger Energiequellen ist ein großer Vorteil für Island und führt zu einem wettbewerbsfähigen Preis für den isländischen Wasserstoff auf dem europäischen Markt. Der Wasserstoff soll durch Elektrolyse erzeugt und dann entweder verflüssigt oder zwecks des Transports nach Rotterdam in einen Träger umgewandelt werden, wo er zur Verwendung im Hafen oder im Hinterland zurückgewonnen würde.

Die Vision von Landsvirkjun ist eine mit erneuerbaren Energien betriebene, nachhaltige Welt. Das Unternehmen spielt bereits jetzt eine bedeutende Rolle bei der Senkung der CO2-Emissionen und beabsichtigt, auch bei der Energierevolution, die in den kommenden Jahren und Jahrzehnten erfolgen muss, eine bedeutende Rolle zu spielen.

Der Rotterdamer Hafen als Europas größter Hafen und wichtigste Energiedrehscheibe hat einen ehrgeizigen Wasserstoff-Masterplan entwickelt, mit dem er vorhat, die wichtigste Importdrehscheibe für Wasserstoff zur Versorgung der sich wandelnden Energie-Auskopplung in Europa zu werden. Auf Anfrage der niederländischen staatlichen Behörden ermittelte der Hafenbetrieb Rotterdam, zwecks der Deckung der zukünftigen europäischen Nachfrage, Länder und Unternehmen mit hohem Potenzial für den Wasserstoffexport, wobei Island zu den starken Kandidaten zählt.

Landsvirkjun und der Rotterdamer Hafen beabsichtigen, weiterhin eng zusammenzuarbeiten, um diese einzigartige Gelegenheit zu untersuchen und zu entwickeln. Sie erwarten, diese Pläne in der zweiten Jahreshälfte 2022 zu konkretisieren.

Hordur Arnarson, CEO Landsvirkjun: „Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie sind sehr vielversprechend. Wir bei Landsvirkjun sind entschlossen, auch weiterhin eine Vorreiterrolle im Bereich der erneuerbaren Energien zu spielen. Dies ist der Weg in eine bessere Zukunft für uns alle. Wir glauben an unsere Partnerschaft mit dem Rotterdamer Hafen und freuen uns darauf, den besten Weg zu finden, unsere saubere Energie in ausländische Märkte zu transportieren.“

Allard Castelein, CEO Hafenbetrieb Rotterdam, sagt dazu: „Die Ergebnisse der Studie und die gute Chemie zwischen unseren beiden Unternehmen, die der Schlüssel zur Entwicklung solch wirkungsvoller neuer Lieferketten ist, stimmen uns sehr optimistisch. Island nimmt von je her eine Vorreiterrolle bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ein. Diese neue grüne Energie für Europa, die über die Rotterdamer Terminals und Pipelineinfrastruktur vertrieben werden soll, kann einen weiteren Beitrag zur Dekarbonisierung unseres Industriekomplexes und unserer Kunden in anderen Teilen Europas leisten.“

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Gemeinsam für die Zukunft der Binnenschifffahrt

Das Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e.V. (DST) und Hafen Hamburg Marketing e.V. (HHM) haben eine gegenseitige Vereinsmitgliedschaft unterzeichnet.

Seit einigen Jahren arbeiten das Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e.V. (DST) aus Duisburg und Hafen Hamburg Marketing e.V. (HHM) auf vielen Ebenen eng zusammen.

Die gegenseitige Vereinsmitgliedschaft markiert einen Meilenstein in der engen Beziehung beider Organisationen.  Prof. Bettar Ould El Moctar, wissenschaftlicher Direktor des DST, sieht darin eine konsequente Fortführung der strategischen Ausrichtung seines Instituts: „Durch die enge Kooperation mit dem Hamburger Hafen führen wir unseren jüngsten Netzwerkausbau rund um die Forschung in der Hafenlogistik sowie in der Binnen- und Küstenschifffahrt konsequent fort.“

Hafen Hamburg Marketing kann dabei gleichzeitig die jahrelange Erfahrung und das eigene Netzwerk mit in die Kooperation einbringen. „Wir haben viel Erfahrung bei der Antragstellung für internationale Förderprogramme gesammelt und ein gut funktionierendes Netzwerk rund um viele maritime Themen geschaffen – auch in der Binnenschifffahrt. Diese können wir einbringen“, sagt Ingo Egloff, Vorstandsmitglied bei HHM.

Die beiden Vereine DST und HHM sind beispielweise dabei, einige Projektanträge gemeinsam auszuarbeiten, um die Binnenschifffahrt nach vorn zu bringen. Das DST beteiligt sich in einem Bieterkonsortium mit PLANCO Consulting aus Essen und dem Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik aus Bremen an der durch HHM vergebenen Studie, zur Ermittlung des Systemcharakters des Nord-/Nord-Ost-Deutschen Binnenwasserstraßennetz. „Zudem kooperieren das DST und HHM im Rahmen der aktuellen Förderaufrufen auf nationaler und europäischer Ebene. Dies werden wir künftig noch weiter ausbauen“, erläutert Stefan Breitenbach, Leiter der Projektabteilung bei HHM. Zudem prüfen beiden Vereine, wie man bei den neuen Horizon Europe Förderaufrufen im Bereich Logistik und Binnenschifffahrt am besten zusammenarbeiten kann.

„Der Hamburger Hafen ist einer der wichtigsten Logistikakteure unseres Landes. Ich sehe unglaublich viele Anknüpfungspunkte für gemeinsame Forschungsthemen – nicht zuletzt in HaFoLa, unserem neuen Versuchszentrum für Hafentechnologien“, blickt Cyril Alias, Fachbereichsleiter für Logistik & Verkehr am DST, erwartungsvoll in die Zukunft.

Quelle und Grafik: HHM




VBW: Auswirkungen von Niedrigwasserphasen

Das Jahr 2018 hat eindrucksvoll aufgezeigt, wie schwerwiegende Niedrigwasserereignisse den Gütertransport auf Deutschlands Wasserstraßen beeinträchtigen können. Schlüsselindustrien mussten ihre Produktion drosseln, es kam zu Versorgungsengpässen zum Beispiel an Tankstellen. Insgesamt entstand ein volkswirtschaftlicher Schaden von mehr als zwei Milliarden Euro. Laut wissenschaftlicher Prognosen ist damit zu rechnen, dass derartige Niedrigwasserphasen zukünftig häufiger vorkommen werden.

Für die Schifffahrt und die Industrie stellt sich daher die Frage, wie sich die negativen Folgen extremer Niedrigwasser künftig vermeiden oder zumindest begrenzen lassen? Ein Jahr haben Experten aus Fachbehörden des Bundes, der Binnenhäfen, von Industrie- und Energieunternehmen, aus der Schifffahrtsforschung sowie von Verkehrs- und Logistikwirtschaft in der VBW-Arbeitsgruppe „Stärkung der Robustheit der Wasserstraßen in außergewöhnlichen Niedrigwassersituationen“ Lösungsmöglichkeiten zu dieser Fragestellung erarbeitet. Dabei fokussierte sich die Arbeitsgruppe vor allem auf den Rheinkorridor, der güterverkehrlich bedeutendsten Wasserstraße Deutschlands. Im Kern geht es um einen Gewinn an Wassertiefe, bessere Informationen und Vorhersagen zu Wasserständen, vorbeugende Maßnahmen der Verladerschaft und um die Potenziale von Digitalisierung und Autonomer Schifffahrt.

Die Arbeitsgruppe hat mehrere Ansätze identifiziert, die bereits kurz- bis mittelfristig wirken. Dazu gehören sogenannte „smarte“ Wasserbaumaßnahmen, die ohne große Umwelteingriffe in überschaubaren Zeiträumen umgesetzt werden könnten. So könnten durch die von der Bundesanstalt für Wasserbau entwickelte Niedrigwasserrinne oder temporäre Leitwerke zwischen 10 und 30cm mehr Tiefe erreicht werden. Beide Konzepte sind vielversprechend und sollten zeitnah in Form von Pilotvorhaben getestet werden.

Auch der flachwasseroptimierte Um- oder Neubau von Schiffen kann zusätzliche Spielräume eröffnen. Um die Versorgungssicherheit der Schlüsselindustrien am Rhein sicherzustellen, hat die Arbeitsgruppe einen Bedarf von mindestens 300 solcher Schiffe errechnet. Das Investitionsvolumen für deren Umrüstung beläuft sich auf rund 1 Mrd. Euro. Aufgrund der geringen Kapitaldecke vieler Schifffahrtsunternehmen, die durch die Corona-Pandemie zusätzlich angegriffen wurde, wird die Umrüstung ohne finanzielle Unterstützung des Bundes mittelfristig nicht zu realisieren sein.  Die dafür notwendige finanzielle Unterstützung sieht der Entwurf eines für Sommer 2021 angekündigten BMVI-Förderprogramms vor, das allerdings noch unter Genehmigungsvorbehalt der EU-Kommission steht.

Die Industrie investiert inzwischen selbst in modernen flachgehenden Schiffsraum und hat vorbeugend für kommende Niedrigwasserereignisse mittel- bis langfristige Charterverträge für flachgehende Schiffe abgeschlossen. Zudem haben viele Unternehmen zusätzliche Lagermöglichkeiten geschaffen und weiteres Umschlagequipment angemietet. Allerdings steigern solche Vorhaltungen die Transportkosten erheblich.

Vorbeugende Wirkung können auch die im Aktionsplan „Niedrigwasser Rhein“ angelegten Angebote zur besseren Information und Vorhersage von Wasserständen, eine entsprechende Wissensplattform sowie regelmäßige Ausbildung und Beratung der Logistikverantwortlichen entfalten. Diese Maßnahmen befinden sich zum Teil bereits in der Umsetzung, sollten jedoch weiter forciert werden.

Intensiv geprüft wurde auch die nach den Ereignissen von 2018 von vielen Verantwortlichen geforderte Staustufenlösung. Langfristig ließen sich mit Staustufen und Speicherlösungen zwischen 20 und 50cm mehr Tiefe gewinnen. Realisierungszeiträume von mehreren Jahrzehnten, Investitionen in Milliardenhöhe, erhebliche Eingriffe in die Flusslandschaft und die Notwendigkeit zur Konsensfindung über die Wasserhaushaltung mit den Niederlanden verdeutlichen aber, dass Staustufen derzeit keine realistische Chance auf Umsetzung haben. Absehbare Nutzungskonflikte bei Dürre und die schiere Menge an zu speicherndem Wasser – notwendig wäre ein Speichervolumen 11-mal größer als das des Edersees – zeigen, dass auch Speicherlösungen mit großen Umsetzungsproblemen behaftet wären.

Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe und des VBW-Fachausschusses „Binnenwasserstraßen und Häfen“, Michael Heinz: „Mit unserem Bericht zeigen wir Lösungsmöglichkeiten für kommende Niedrigwasserphasen auf. Wir müssen davon ausgehen, dass solch Ereignisse künftig häufiger auftreten. Daher empfehlen wir, dass insbesondere die kurz- bis mittelfristig wirksamen Maßnahmen schnellstmöglich und prioritär realisiert bzw. getestet werden. Darüber hinaus sehen wir die Notwendigkeit einen gesamtgesellschaftlichen Dialog mit allen Interessensgruppen am Rhein über weitergehende Maßnahmen zur Stärkung der Klimaresilienz der Wasserstraße zu führen, der alle Nutzerinteressen und Konflikte in den Blick nimmt.  Hierzu sollte der Bund im Verbund mit den Rheinanliegerländern einladen. Dazu empfehlen wir eine verbindliche Prozessteuerung und Projektstruktur, zu der sich alle Akteure verpflichten. Mit einer „Roadmap“ sollten alle Partner transparent und verbindlich in die Realisierung der Maßnahmen eingebunden werden.“

Den Abschlussbericht gibt es unter www.vbw-ev.de/de/service/dokumente.html als PDF-Datei.

Der Verein für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V. (VBW) ist eine seit über 140 Jahren existierende fachwissenschaftliche Organisation zur Förderung des intermodalen Verkehrsträgers Wasserstraße. Seine breite Mitgliederstruktur aus Binnenschifffahrt, Binnenhäfen, verladender Wirtschaft, sowie Verwaltung und zahlreichen wissenschaftlichen Einrichtungen bildet alle am System Wasserstraße beteiligten Akteure ab. Kernelement des VBW sind die mit internationalen Experten besetzten Fachausschüsse für Binnenschiffe, Binnenwasserstraßen und Häfen, Binnenschifffahrtsrecht, Verkehrswirtschaft und Telematik.

Quelle: VBW, Foto: duisport/ Blossey