Mehr Tiefe im Osnabrücker Hafen

Die Stadtwerke Osnabrück sowie vier große Hafenanrainer lassen ab Herbst den Bagger kommen. Dann soll das anderthalb Kilometer lange Hafenbecken bis zur Haster Schleuse auf eine Abladetiefe von 2,50 Meter nach unten wachsen. Durch die Maßnahme kann die Ladekapazität der ein- und ausfahrenden Binnenschiffe besser ausgelastet werden.

Von aktuell 2,30 Meter auf künftig 2,50 Meter: „Es klingt wenig – aber 20 Zentimeter mehr Abladetiefe machen für uns eine Menge aus“, erläutert Dr. Knut Schemme, Geschäftsführer der GMH Recycling GmbH. Selbst die vergleichsweise kleinen 80-Meter-Schiffe lassen sich nicht vollständig beladen. „Und mehr Ladekapazität bringt uns Hafenanrainern natürlich wirtschaftliche Vorteile“, ergänzt Q1-Einkaufsleiter Martin Hoffschröer. Umso bedeutender sei es, dass mit den weiteren Anrainern Kämmerer und Bergschneider gleich vier Unternehmen mit den Stadtwerken als Hafeneigentümer gemeinsame Sache machen.

Rund 1,1 Millionen Euro nehmen die fünf Partner für die Hafenbeckenvertiefung in die Hand. Ein Großteil der Investitionssumme – nahezu 70 Prozent – wird aus einem Sonderfördertopf des Landes Niedersachsen beigesteuert. Den Restbetrag teilen sich die fünf Partner auf. „Das zeigt, wie sehr wir hier am und im Hafen an einem Strang ziehen“ betont Stadtwerke-Vorstand Dr. Stephan Rolfes.

Der Zuständigkeitsbereich der Stadtwerke umfasst den Bereich vom Hafenkopf bis zur Haster Schleuse. Der weitere Abschnitt des Stichkanals bis zum Mittellandkanal liegt in der betrieblichen Verantwortung der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. „Der Stichkanal hat eine Abladetiefe von 2,80 Metern“, erläutert Guido Giesen, Geschäftsführer der Stadtwerke-Hafenbetriebstochter EHB.

Neben der Hafenbeckenvertiefung könnte den Hafenanrainern eine weitere Maßnahme helfen: Im kommenden Jahr steht die Revisionder beiden Schleusen in Haste und in Hollage an. „Wenn die Schleusen in dem Zuge um nur drei Meter auf 85 Meter verlängert würden, könnten auch die sogenannten Europaschiffe regulär in den Hafen einlaufen“, erläutert Walter Bergschneider, Geschäftsführer der Albert Bergschneider GmbH. „Auch dies wäre ein enormer Vorteil für uns.“ Die Stadtwerke wollen sich jedenfalls beim Bund für die Schleusenverlängerung einsetzen. „Dies würde den Hafen als wichtigen Schiffsumschlagsplatz stärken“, so Stadtwerke-Vorstand Dr. Stephan Rolfes.

Bei der zuerst anstehenden Hafenbeckenvertiefung rechnet EHB-Chef Giesen mit einigen interessierten Zuschauern. Schließlich wird ein spezieller Schwimmbagger gleich für mehrere Wochen – bis Anfang Dezember – im Hafenbecken aktiv sein. „Wir rechnen mit einem Schlammaushub von rund 15.000 Kubikmetern“, so Giesen. Der anfallende Schlamm wird dabei direkt mit Schiffen abtransportiert und fachgerecht entsorgt. „Wir sind selber gespannt, was bei den Arbeiten sonst noch alles zum Vorschein kommt.“

Die Eisenbahn- und Hafenbetriebsgesellschaft (EHB) ist ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Stadtwerke Osnabrück und für den Betrieb, die Infrastruktur (Wartung, Instandhaltung und Bau) sowie die Entwicklung des Osnabrücker Hafens zuständig. Das umfasst insbesondere den Güterumschlag von und auf die Schiene und die Wasserstraße.

Quelle: Stadtwerke Osnabrück, Foto: Uwe Lewandowski, machen gemeinsame Sache bei der anstehenden Vertiefung des Hafenbeckens: (V.l.) Jan Sievers (Kämmerer), Dr. Knut Schemme (GMH Recycling), Walter Bergschneider (Bergschneider), Dr. Stephan Rolfes (Stadtwerke), Martin Hoffschröer (Q1) und Guido Giesen (EHB).