Antwerpen mit Wachstum im ersten Halbjahr

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden am Hafen von Antwerpen 120 Mio. Tonnen umgeschlagen, das sind 5 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Jahres 2020 und Status quo im Vergleich zu 2019. Trotz der Auswirkungen der anhaltenden Corona-Krise und des Brexits verzeichneten zahlreiche Ladungsströme Zuwächse.

Der Umschlag mit dem Vereinigten Königreich und Irland sorgt ebenfalls für positive Zahlen. Die erweiterten Shortsea-Verbindungen als Reaktion auf den Brexit erfüllen damit die Erwartungen.

Schiffscontainer sind die einzige Frachtart, die seit 2014 kontinuierlich gewachsen ist – im ersten Halbjahr mit einem Plus von 4,3 Prozent im Vergleich zu 2020 und von 3,9 Prozent im Vergleich zu 2019 (in Tonnen). Das konventionelle Stückgut wächst um 41,2 Prozent im Vergleich zu 2020 und entspricht dem Umschlag der ersten sechs Monate von 2019. Der Umschlag von Eisen und Stahl, der Hauptwarengruppe in diesem Segment, steigt um 37,8 Prozent, was auf einen Spitzenwert bei der Lieferung von Stahl zurückzuführen ist. RoRo hat sich 2021 ebenfalls sehr gut entwickelt und ist im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 um 22Prozent gestiegen.

Der Umschlag von trockenem Massengut stieg um 7,5 Prozent und schwankt stärker, da einige Produkte, wie z. B. Düngemittel, saisonabhängig sind. Flüssiges Massengut wuchs leicht um 1,2 Prozent im Vergleich zu 2020, sank aber um 6,1 Prozent im Vergleich zu 2019. Im Mai war die Menge an Kraftstoffen die höchste seit Oktober letzten Jahres, während der Umschlag von Chemikalien im Vergleich zu 2020 um 8,9 Prozent stieg. Die Nachfrage nach Chemikalien boomt weltweit aufgrund der Erholung der Industrieproduktion und liegt über dem Niveau vor der Pandemie.

Mit einem jährlichen Frachtaufkommen von rund 15 Millionen Tonnen ist das Vereinigte Königreich der drittgrößte Seehandelspartner für den Antwerpener Hafen. Der Brexit zu Beginn dieses Jahres brachte daher große Herausforderungen mit sich durch eine komplexere Verwaltung, mehr Kontrollen und in der Folge Staus, längere Transitzeiten und höhere Kosten. Infolge des Brexits gehen die Warenströme zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich zurück. Trotz dieser schwierigen Bedingungen verzeichnete der Hafen von Antwerpen im ersten Halbjahr ein Wachstum von 11,1 Prozent beim Gesamtumschlag mit dem Vereinigten Königreich und 12,1 Prozent mit Irland im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2020.

In Vorbereitung auf den Brexit hat der Hafen von Antwerpen alles daran gesetzt, dieKurzstreckenseeverbindungen mit Großbritannien und Irland weiter auszubauen, um die Verkehrsverlagerung von der Fähre auf den Containertransport zu erreichen. Fünf Jahre nach dem Brexit-Referendum ist der Hafen von Antwerpen nun mit zwölf britischen und irischen Häfen verbunden. Es ist zu beobachten, dass irische Importeure und Exporteure zunehmend zugunsten einer direkten Seeverbindung auf die Landbrücke über Großbritannien verzichten.

Das Antwerp@C-Konsortium unternimmt wichtige Schritte beim Übergang zu einem nachhaltigen, kohlenstoffarmen Hafen. Die Machbarkeitsstudien sind abgeschlossen. Das Konsortium bereitet sich auf den Eintritt in die Entwurfsphase vor. Das Projekt, eine Initiative von Air Liquide, BASF, Borealis, ExxonMobil, INEOS, TotalEnergies, Fluxys und der Antwerpener Hafenbehörde, hat das Potenzial, die CO2-Emissionen im Hafen von Antwerpen bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren, indem CO2 abgeschieden und genutzt oder dauerhaft gespeichert wird.

Jacques Vandermeiren, CEO des Hafens von Antwerpen: „Wir wussten, dass der Brexit große Auswirkungen auf den Güterverkehr zwischen Europa und dem Vereinigten Königreich haben würde. Indem wir uns gut vorbereiten und uns auf Shortsea-Verbindungen und LoLo-Ladung konzentrieren, können wir Herausforderungen in Chancen verwandeln. Die positiven Halbjahreszahlen für den Umschlag mit dem Vereinigten Königreich und Irland bestätigen dies. Antwerpen will nach dem Brexit mehr denn je das Tor zwischen Europa und dem Vereinigten Königreich und Irland sein.“

Annick De Ridder, Hafenschöffin: „Trotz der schwierigen Umstände, unter denen wir in das Jahr 2021 gestartet sind, können wir zeigen, dass sich der Hafen behauptet und sogar ein Wachstum beim Containerumschlag verzeichnet. Die wirtschaftliche Dringlichkeit für zusätzliche Containerkapazitäten wird damit erneut und mehr denn je deutlich. Die Zahlen sind eine Bestätigung für die Widerstandsfähigkeit unseres Hafens und für die Flexibilität aller Mitarbeiter, die dafür sorgen, dass alles weiterhin am Laufen bleibt.“

Quelle und Grafik: Port of Antwerp




Land Bremen beginnt mit Impfungen von Seeleuten

Die Impfungen gegen das Corona-Virus im Land Bremen schreiten weiterhin sehr schnell voran. Mehr als 65% der Bremer Bevölkerung sind mindestens einmal geimpft, mehr als 40% haben bereits einen vollständigen Impfschutz. Als gemeinsames Projekt des Hafenärztlichen Dienstes und des Impfzentrums Bremerhaven und in Zusammenarbeit mit dem Hafenkapitän wurde nun ein Konzept entwickelt, um Seeleuten direkt im Hafen eine Impfung anzubieten.

Die Koordination der Impfungen stellt eine große Herausforderung dar. Kurze Liegedauer sowie häufig nicht genau planbare Ankunftszeiten der Schiffe sind Faktoren, die es bei bisherigen Impfungen nicht gab. Geimpft wird montags bis freitags ab 9.30 Uhr, je nach einlaufenden Schiffen. Die genaue Planung der Impfungen und den Kontakt mit den Agenten übernimmt der Hafenärztliche Dienst. Die Durchführung der Impfungen erfolgt durch ein mobiles Impfteam des Impfzentrums Bremerhaven. Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard zu dem neuen Angebot: „Mit dem Impfangebot an Seeleute schaffen wir einen weiteren Schutz gegen das Corona-Virus. Wir können die Pandemie nicht nur lokal denken. Durch die Impfung von Seeleuten bieten wir diesen einen individuellen Schutz und leisten gleichzeitig einen Beitrag zur weltweiten Eindämmung der Pandemie und einer eventuellen Verbreitung von neuen Varianten. Ich danke dem Hafenärztlichen Dienst, dem Bremerhavener Impfzentrum und den dortigen Hilfsorganisationen für ihr Engagement bei der Umsetzung dieses Projekts!“

Die Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Dr. Claudia Schilling, sagt dazu: „Die Seeschifffahrt ist das Rückgrat des Welthandels. Seeleute stellen die globalen Lieferketten für die tägliche Versorgung der Menschen und für die Produktion von Gütern sicher. Seeleute sind von der Pandemie besonders schwer betroffen, weil sie in den Häfen nicht von Bord können, der Crewwechsel durch internationale Reiserestriktionen erschwert oder nicht möglich ist und auch die medizinische Versorgung oftmals nicht sichergestellt ist. Die wenigsten Seeleute haben in ihren Heimatländern Zugang zu Impfangeboten.“ Senatorin Dr. Schilling weiter: „Bremen als Hafen- und Schifffahrtsstandort trägt in dieser Situation eine besondere Verantwortung für die Gesundheit der Seeleute. Ich freue mich außerordentlich und ich danke allen, die mitgeholfen haben, diese einzigartige Gemeinschaftsaktion auf die Beine zu stellen. Das ist ein entscheidender Beitrag und ein echter Fortschritt zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen für Seeleute in der Pandemie.“

Die Impfungen werden durch ein mobiles Team des Impfzentrums Bremerhaven durchgeführt. Hierfür stellt das Deutsche Rote Kreuz sowohl das Team, als auch einen Impfbus zur Verfügung. „Auch wenn wir als Stadt Bremerhaven keine formale Zuständigkeit im Hafen besitzen, haben wir gerne die logistischen Fähigkeiten unseres Impfzentrums für die Impfungen im Hafen zur Verfügung gestellt. Dass auch die Hilfsorganisationen wieder mit im Boot sind, zeigt das große Engagement in unserer Stadt für umfassenden Impfschutz und die Identifikation mit Bremerhaven als Hafenstadt“, erklärt Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz.

Um einen möglichst lückenlosen Zeitplan zu erarbeiten, nimmt der Hafenärztliche Dienst schon vor Einlauf der Schiffe Kontakt mit den Agenten auf und erfragt die Zahl der impfbereiten Seeleute. Geimpft wird mit dem Impfstoff von Johnson&Johnson, wodurch die schwierige Koordination einer Zweitimpfung entfällt. Außerdem wirbt auch die Seemannsmission bei im Hafen liegenden Schiffen für das Impfangebot.

Quelle und Foto: bremenports