25 Jahre Hafen Straubing-Sand

Am 28.06.1996 hat der damalige Bayerische Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber den Hafen Straubing-Sand eröffnet. Ein mutiges Großprojekt auf 220 Hektar „grüner Wiese“ – grenzüberschreitend auf Flächen der Stadt Straubing und der Landkreisgemeinde Aiterhofen. Heute – zum 25-jährigen Jubiläum – ist der Hafen Straubing-Sand ein wachstumsstarkes Güterverkehrszentrum mit 4,2 Mio. Tonnen Umschlagsleistung. Mehr als 3.000 Arbeitsplätze sind entstanden. Die Erfolgsgeschichte soll durch weitere Investitionen fortgeschrieben werden.

3.600 Jahre! So lange würde es dauern, bis ein Pkw mit konstant 100 km/h unsere Erde 80.000-mal umrunden würde. Den CO2-Ausstoß, der bei einer derartig langen Reise entsteht, hat der Hafen Straubing in nur 25 Jahren eingespart – durch die Verlagerung von Lkw-Transporten auf umweltfreundliche Schiffs- und Bahnverkehre.
Seit der Eröffnung des Hafens wurden 10,3 Mio. Tonnen Schiffsgüter und 5,1 Mio. Tonnen auf der Bahn umgeschlagen. Entgegen dem bundesweiten Trend kann Straubing weiterhin Wachstum beim Schiffsgüterumschlag verzeichnen. Dabei übertrifft der Hafen in den letzten Jahren regelmäßig die ursprünglichen Plankapazitäten. 12.355-mal wurden Kapitäne mit „Schiff ahoi“ im Straubinger Hafen begrüßt. Im vergangenen Jahr machten 822 Schiffe in Straubing-Sand fest – so viele wie nie zuvor. Mit rund 667.000 Tonnen Schiffsgüterumschlag wurde 2020 das zweitbeste Jahresergebnis und mit 381.000 Tonnen Bahnumschlag ein neuer Spitzenwert erreicht.

Landrat Josef Laumer, Verbandsvorsitzender des Zweckverbandes Hafen Straubing-Sand, betont die Bedeutung der interkommunalen Kooperation für das Projekt: „Die Erfolge unseres Hafens mit seiner herausragenden trimodalen Infrastruktur sind deshalb möglich, weil kreisfreie Stadt, Landkreis und Gemeinde Aiterhofen seit vielen Jahren gemeinsam an einem Strang ziehen.“ Auch Bürgermeister Adalbert Hösl ist mit der Gemeinde Aiterhofen gerne Teil des Hafens: ,,Es freut mich, dass in den letzten 25 Jahren über 3.000 Arbeitsplätze im Hafen entstanden sind.“

Zur Jubiläumsveranstaltung des Hafens Straubing-Sand hatten sich neben Bundesverkehrs-minister Andreas Scheuer zahlreiche Prominente aus Politik und Wirtschaft als Gratulant*innen eingefunden. Die Verlagerung von Großraum- und Schwertransporten (GST) auf das Binnenschiff war Gegenstand einer engagierten Podiumsdiskussion zwischen dem Bundesverkehrsminister, MdB Alois Rainer (verkehrspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion), Erich Sennebogen (Geschäftsführer Sennebogen Maschinenfabrik GmbH), Martin Staats (Präsident Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e. V.) und Joachim Zimmermann (Präsident Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen e. V.). Besondere Aktualität bekam das Thema durch das Klimaschutz-Sofortprogramm.
Das Bundeskabinett hatte in diesem Rahmen erst vor wenigen Tagen 10 Mio. Euro für die Förderung der Verlagerung von GST von der Straße aufs Wasser bereitgestellt. Eine Arbeitsgruppe des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hatte zuvor in ihrem Abschlussbericht konkrete Maßnahmen vorgeschlagen und dabei auf die Handlungsfelder Genehmigungsverfahren, finanzielle Anreize z. B. für Shuttle-Verkehre sowie Attraktivitätssteigerung durch weitere Umschlaganlagen an Wasserstraßen abgestellt.

Bundesminister Andreas Scheuer: „Unsere Arbeitsgruppe hat aufgezeigt, wie wir noch mehr Großraum- und Schwerlasttransporte auf die Schiene und vor allem auf den Wasserweg verlagern können: Zum Beispiel, indem wir Genehmigungsverfahren optimieren und generell Wasserstraße und Schiene als Transportalternativen attraktiver machen. Ein Hebel dafür sind u.a. gezielte Förderungen, ob für den Um- oder Neubau von Fahrzeugen, den Aufbau eines digitalen Marktplatzes für Binnenschiffer oder das Einrichten von Shuttleverkehren, wie sie etwa vom Hafen Straubing vorgeschlagen wurden. Hier in der Region erhöhen wir als Bund außerdem mit dem Donauausbau, der verbesserten Westanbindung des Hafens und den damit einhergehenden Anpassungsmaßnahmen am Hafen ganz konkret die Attraktivität des Wasserwegs und dies nicht allein für die Verlagerung von GST, sondern für alle Transportgüter. Unser Motto ist: mehr H2O, weniger CO2. Und das so schnell wie möglich.“

MdB Alois Rainer: „Die Verlagerung von Großraum- und Schwerlasttransporten auf Schiene und Wasser ist ein wichtiger Baustein, um die Verkehrsziele zu erreichen. Zugleich bringt die Verlagerung eine spürbare Entlastung der Straße für staugeplagte Bürgerinnen und Bürger. Auch die Straßeninfrastruktur wird entlastet und geschont.“

Seit längerer Zeit setzt der Hafen Straubing auch Akzente durch Innovationen für den Rohstoffwandel. So wird bereits seit 1998 ein Technologie- und Gründerzentrum betrieben, das mittlerweile Teil des neuen BioCampus im Hafen ist. Oberbürgermeister Markus Pannermayr, Aufsichtsratsvorsitzender der Hafen Straubing-Sand GmbH: „In Zeiten des Klimawandels setzen wir in Straubing auf die Bioökonomie und die Nutzung Nachwachsender Rohstoffe. Unser Hafen ist hier mit seinem BioCampus ein exzellenter Standort zur Demonstration und industriellen Umsetzung neuer Technologien.“

Zum Jubiläum wird der Blick in die Zukunft gewandt. Im Hafen Straubing-Sand stehen umfangreiche Investitionen an. „Der Ausbau der Donau bietet weitere Potenziale für den Hafen Straubing-Sand, die wir nutzen wollen. Deshalb werden wir verstärkt in den Ausbau und neue Hafenanlagen investieren“, so Andreas Löffert, Geschäftsführer der Hafen Straubing-Sand GmbH. Das Hafenbecken soll vertieft und erweitert werden, unser Terminal für den Kombinierten Verkehr hat Baurecht und unser Technologie- und Gründerzentrum wird deutlich erweitert. Weiterhin wird ab 2022 auf dem BioCampus im Hafen eine deutschlandweit herausragende Infrastruktur entstehen: eine durch den Freistaat geförderte biotechnologische Mehrzweck-Demonstrationsanlage, die „BioCampus MultiPilot“. Zudem arbeitet das Hafenteam weiterhin an der Realisierung eines Bahnhaltepunkts, an Angeboten der Nahversorgung und an weiterem Wohnraum für die Beschäftigten im Hafen Straubing-Sand.

Ursprünglich plante der Hafen ein großes Hafenfest mit vielen Tausend Gästen zum Jubiläum. COVID-19 hat vieles verändert. Feiern ist nicht selbstverständlich. Trotzdem will das Hafenteam zeigen, dass es möglich ist. Deshalb werden mit nicht geringem Aufwand fünf kleine Feste gefeiert:
26.06.2021 Lauschma(h)l – literarisch, kulinarisch, musikalisch
03.07.2021 Mordsweib – gschmackig, sündig, kriminell
09.07.2021 Riverpool Party – spritzig, grillig, chillig
11.07.2021 Entdeckercamp – wild, lebendig, pfiffig
17.07.2021 Tough Guys – rustikal, trimodal, kolossal
Weitere Informationen: www.hafen-straubing.de/wirfeiern 

Der Hafen Straubing-Sand mit einer Gesamtfläche von 220 ha ist ein trimodaler Industrie- und Logistikstandort, der im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit der Stadt Straubing, des Landkreises Straubing-Bogen und der Gemeinde Aiterhofen entwickelt wurde.

Mit einem Gesamtumschlag von rund 4 Millionen Tonnen im Jahr ist Straubing-Sand Niederbayerns leistungsstärkstes Güterverkehrszentrum. Ansiedler finden dort baureife Grundstücke mit einer Fläche von 2.000 m² bis knapp 50.000 m² mit teilweise direkter Gleis- und Wasseranbindung. Zusätzliche Aufmerksamkeit erhält der Standort durch den Betrieb seines Technologie- und Gründerzentrums (TGZ) am BioCampus. Vor dem Hintergrund einer dauerhaft guten Belegung gibt es konkrete Planungen für eine Erweiterung des TGZ, für die der Freistaat Bayern Mittel bereitstellen will. In Verbindung mit der geplanten biotechnologischen Mehrzweck-Demonstrationsanlage „BioCampus MultiPilot“ entsteht im Hafen Straubing-Sand ein Leuchtturm der Bioökonomie mit einer deutschlandweit einzigartigen Infrastruktur.

Quelle und Foto: Zweckverband Hafen Straubing Sand, Von li. nach re.: Regierungspräsident Rainer Haselbeck; Oberbürgermeister Straubing Markus Pannermayr, MdB Alois Rainer, Geschäftsführer Hafen Straubing-Sand GmbH Andreas Löffert, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Andreas Scheuer, Bürgermeister Aiterhofen Adalbert Hösl, Landrat Straubing-Bogen Josef Laumer, MdL Josef Zellmeier 




Versorgung der „ELEKTRA“ vertraglich gesichert

Durch einen Vertrag zwischen dem Fachgebiet Entwurf und Betrieb Maritimer Systeme der TU Berlin und dem Industrie- und Gewerbepark Mittelelbe GmbH wurde die Versorgung der ELEKTRA mit grünem Wasserstoff aus dem Hause H2 Green Power & Logistics GmbH bis zum Ende 2024 vertraglich vereinbart.

Damit konnte der nächste wichtige Meilenstein bei der Realisierung der „ELEKTRA“ erreicht werden, so Prof. Gerd Holbach, Leiter des Projektes Elektra.

Mit Beginn der Erprobung steht somit grüner gasförmiger Wasserstoff bei 500 bar in den ELEKTRA eigenen Multiple Energy GAS Container (MEGC) zur Verfügung. An Bord der „ELEKTRA“ befinden sich sechs der je 125 kg Wasserstoff aufnehmenden Container. Sechs weitere Container befinden sich im Umlauf. Das Wechseln der Container erfolgt durch den bordeigenen Kran der ELEKTRA. Hauptversorgungspunkt ist der Heimathafen der ELEKTRA, der Westhafen der BEHALA in Berlin, wo aktuell die Planung für die Ertüchtigung der hafenseitigen Infrastruktur entsprechend mit einem Wasserstofflagerplatz und einem leistungsfähigen Stromladegalgen vorbereitet wird. Für die geplanten Fernfahrten nach Hamburg steht zusätzlich der Hafen Lüneburg als Bereitstellungsort für Wasserstoff und elektrischen Strom zur Verfügung.

Nach dem Stapellauf der „ELEKTRA“ am 27.05.2021 befindet sich das Schubboot in der Endausrüstung an der Werftpier. Erste Teile des Energiesystems konnten seitdem erfolgreich in Betrieb genommen werden. Die Prüfungen und Abnahmen durch Sachverständige, Gutachter und die Untersuchungskommission der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung schließen den Bau- und Inbetriebnahmeprozess ab. Wenn hier alles nach Plan läuft, kann die „ELEKTRA“ Ende August in den Heimathafen Berlin Westhafen überführt werden und die Langzeiterprobung danach starten.

Bei einem Gesamtprojektvolumen von ca. 13 Mio. € wird das Projekt ELEKTRA durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) mit ca. 8 Mio. € gefördert und vom Projektträger Jülich (PTJ) und der Nationalen Organisation für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) betreut und koordiniert.

Quelle: BEHALA – Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft mbH, Foto: EBMS-TU Berlin