Güterschienenverkehr wird bestreikt

Die Deutsche Bahn kritisiert die vom GDL-Chef heute angekündigten kurzfristigen Streiks im Bahnverkehr als unnötig und völlig überzogen. „Die GDL-Spitze eskaliert zur Unzeit. Gerade in einem systemrelevanten Bereich wie der Mobilität gilt es jetzt, sich an den Verhandlungstisch zu setzen und nicht unsere Kunden zu belasten“, erklärt DB-Personalvorstand Martin Seiler. GDL-Chef Claus Weselsky hatte zuvor mitgeteilt, dass er ab heute Abend zu einem mehrtägigen Streik im Güter- und Personenverkehr aufruft. Die DB bedauert mögliche Einschränkungen für ihre Kunden und kritisiert, dass die GDL entgegen der Ankündigung, den Kunden ausreichend Vorlauf zu lassen, nun sehr kurzfristig zu Streiks aufgerufen hat.

Seiler verweist auch auf die Folgen für Kund:innen und die durch die Pandemie hart getroffene DB. „Gerade jetzt, wenn die Menschen wieder mehr reisen und die Bahn nutzen, macht die GDL-Spitze den Aufschwung zunichte, den wir in Anbetracht der massiven Corona-Schäden dringend brauchen.“ Die DB hält eine Einigung über die materiellen Forderungen für möglich und appelliert an die GDL-Spitze, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Die DB wird derweil alles unternehmen, um die Auswirkungen eines Streiks für ihre Fahrgäste im Personenverkehr und Kund:innen im Güterverkehr so gering wie möglich zu halten. Trotzdem muss mit Beeinträchtigungen gerechnet werden. Der Konzern bedauert dies außerordentlich. Die DB wird sich gegenüber den Fahrgästen maximal kulant zeigen. Weitere Informationen folgen.

Die DB hatte zuletzt ihr Angebot erweitert und war auf die GDL zugegangen. Es umfasst Lohnerhöhungen in der Höhe der geforderten 3,2 Prozent in zwei Schritten: 1,5 Prozent zum 1. Januar 2022 und 1,7 Prozent zum 1. März 2023 mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2024. Um die Corona-Schäden zu bewältigen, benötigt die DB eine etwas höhere Laufzeit, so wie sie auch für den Bereich der Flughäfen im öffentlichen Dienst abgeschlossen wurde. Die DB bot außerdem einen zusätzlichen Kündigungsschutz an, Tausende Neueinstellungen und eine Altersvorsorge, mit der die Bahn branchenführend ist.

Quelle: Deutsche Bahn AG, Foto: Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben, Zugbildungsanlage Halle (Saale) – ZBA – mit DB Cargo Rangierlok der Baureihe 294




Rotterdam: Einfuhr von blauem Ammoniak

Horisont Energi (EURONEXT: HRGI) und der Havenbedrijf Rotterdam haben einen Vertrag über die Entwicklung eines Transportkorridors für blaues Ammoniak von Norwegen nach Rotterdam abgeschlossen.

Der Vertrag sieht vor, dass Horizont Energie und der Hafenbetrieb die Möglichkeiten zum Verschiffen von blauem Ammoniak von Nord-Norwegen nach Rotterdam prüfen werden. Dieses blaue Ammoniak wird aus Erdgas erzeugt. Das freigesetzte CO2 wird hierbei aufgefangen und gespeichert. Es kann dann vom Rotterdamer Hafen aus an Abnehmer in Nordwest-Europa transportiert werden.

Die schlussendliche Investitionsentscheidung für die Produktion von blauem Ammoniak im Rahmen des Barents-Blue-Projekts wird für Ende 2022 erwartet. Das blaue Ammoniak kann dann ab 2025 nach Rotterdam verschifft werden. Barents Blue muss eine Produktionskapazität von 3.000 Tonnen Ammoniak pro Tag oder 1 Million Tonnen pro Jahr erhalten.

Ammoniak (NH3) ist nicht nur ein wichtiger Rohstoff für die Produktion von Kunstdünger und die Chemie, sondern auch ein sehr effizienter Wasserstoffträger. Das macht CO2-neutrales Ammoniak zu einem der vielversprechendsten Kraftstoffe für eine CO2-neutrale Schifffahrt.

„Wir freuen uns darauf, in Zusammenarbeit mit dem Havenbedrijf Rotterdam Europa mit reinem Wasserstoff und Ammoniak zu versorgen und gleichzeitig eine neue und nachhaltige Produktion für reines Ammoniak in der Region Barentssee aufzubauen“, so Bjørgulf Haukelidsæter Eidesen, CEO von Horisont Energi.

Der Rotterdamer Hafen ist ein Energie-Hub für Westeuropa. Ca. 13 Prozent der europäischen Energienachfrage gelangen heute über Rotterdam in die Europäische Union. Der Hafen möchte bis 2050 CO2-neutral sein und gleichzeitig seine zentrale Rolle im europäischen Energiesystem stärken. Der Hafenbetrieb geht davon aus, dass sich die Nachfrage nach Wasserstoff in Rotterdam in 2050 auf ca. 20 Millionen Tonnen beläuft. Das entspricht einer Menge an Ammoniak in Höhe von 100 Millionen Tonnen.

„Blauer Wasserstoff spielt eine wichtige Rolle, wenn wir die internationalen Klimaziele erreichen wollen. Das rührt daher, dass vor allem in den nächsten Jahren zu wenig grüner Wasserstoff zur Deckung der Nachfrage zur Verfügung steht. Wir brauchen also jede mögliche Lösung. Daher konzentrieren wir uns nicht nur auf Grün, sondern auch auf Blau. Denn wir produzieren ja auch nicht nur lokal, sondern importieren darüber hinaus,“ sagt Nico van Dooren, Direktor New Business des Hafenbetriebs.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam