Die ersten Stahlteile der neuen Rheinbrücke

Lange wurden sie erwartet: Jetzt sind die ersten Stahlteile für den Neubau der Leverkusener Rheinbrücke eingetroffen. Mit Schwertransporten wurden sie aus den Werken in Hannover und Sengenthal zur Baustelle gebracht. Ein großer Kran hat sie dann  im Baufeld an der Rheinbrücke im Autobahnkreuz Leverkusen-West neben der A59 abgeladen. 


Die einzelnen Stahlteile werden in den nächsten Wochen auf der Baustelle zusammengeschweißt. Es handelt sich dabei um mehrere Quer- und Hauptträger für die ersten sogenannten „Schüsse“. Sie bilden zusammen nach der Montage ein ca. 66 Meter langes, 35 Meter breites und 1.115 Tonnen schweres erstes Teilstück. Dieses Teilstück wird voraussichtlich im Januar 2022 in seine endgültige Lage auf die Brückenpfeiler gehoben und dann vom rechtsrheinischen Widerlager aus die A59 überspannen.

Weitere Stahlbauteile für die Rheinbrücke werden in den nächsten Monaten sowohl über Land als auch über den Rhein angeliefert.

Quelle und Foto: Die Autobahn GmbH des Bundes




spc Themenabend schaut auf globale Lieferketten

Rund sechzig Gäste konnte der Vorstandsvorsitzende des Trägervereins des ShortSeaShipping Inland Waterway Promotion Center (spc) Wolfgang Nowak gestern Abend in Neuss zu einem weiteren Themenabend begrüßen. Nach der ersten Präsenzveranstaltung des spc nach dem Corona Lockdown, Ende August in Hamburg, folgte damit kurz darauf die zweite Präsenzveranstaltung. Der Impulsvortrag des Abends kam von spc Geschäftsführer Markus Nölke zu dem Thema „Multimodale Logistikketten im Wandel nach Corona“.

Nölke ging darin insbesondere auf die Abhängigkeiten globaler Lieferketten und deren Einfluss auf die Logistik, vornehmlich dem Kurzstreckenseeverkehr und der Binnenschifffahrt, ein. In den letzten Jahren sei Vieles sehr gut gelaufen, wodurch der Blick auf mögliche Schwachstellen der globalen Lieferketten nicht im Fokus stand. Corona und die einwöchige Sperrung des Suezkanals haben die Fragilität aufgezeigt.  Beispielhaft nannte Nölke die Größe der chinesischen Containerhäfen. Wenn nur ein Großhafen wie Ningbo mit einer Umschlagsmenge von 28,7 Millionen TEU in 2020 und damit drittgrößter Containerhafen der Welt aufgrund restriktiver Coronapolitik geschlossen wird, wirkt sich das sofort auf die globalen Lieferketten aus. Kommt dann noch ein Unfall wie im Suezkanal dazu, gerät Vieles sehr schnell aus dem Takt. Umso erstaunlicher sei es mit den aktuellen Erfahrungen rückblickend betrachtet, wie gut die globale Logistik dennoch funktioniert hat, hob der Geschäftsführer des spc hervor: „Der Wandel der globalen multimodalen Transportketten wird ein ständiger Begleiter sein und immer kurzfristiger erfolgen. Weitere Beispiele für diesen Wandel sind hier die Auswirkungen des Klimawandels und das Ziel der Dekarbonisierung, die Digitalisierung, Demografie und ganz aktuell die Entwicklungen beim Brexit oder den Russland Sanktionen. Der Kurzstreckenseeverkehr und die Binnenschifffahrt sind ein fester Bestandteil dieser globalen Logistikketten. Hier von vor- oder nachgelagerten Verkehren zu sprechen, wird deren Bedeutung eigentlich nicht gerecht. Weiter bestätigt wird diese große Bedeutung dadurch, dass zwölf der 15 wichtigsten Handelspartner Deutschlands Mitglieder der EU sind oder zum europäischen Kontinent gehören. Über 1 Billion Euro Handelsvolumen mit diesen zwölf Partnern brauchen eine stabile Basis. Diese ist Infrastruktur und Logistik mit einem klimafreundlichen hohen Anteil an wasser- und schienengebunden Verkehren zur Senkung der CO2 Emissionen im Verkehrssektor“, sagt Nölke.
Man müsse gerade bei den aktuellen Geschehnissen sensibler werden und die Authentizität bewahren. Die Branche habe auch noch „Hausaufgaben“ zu erledigen.

„Wir fühlen uns bestätigt, dass Präsenzveranstaltungen mit den aktuellen Auflagen und in dieser Größenordnung sicher durchgeführt werden können. Vor allem fällt die besondere Freude der Gäste auf, die am gestrigen Abend endlich wieder eine Möglichkeit zum persönlichen Austausch hatten. Dies können digitale Formate definitiv nicht ersetzen“, zieht Nowak eine sehr positive Bilanz der beiden Veranstaltungen.

Das spc zeigt vom 24.- 25. September erneut Präsenz auf der Berufswahlmesse „Perspektiven“ in Magdeburg. Die nächste Fachveranstaltung in Präsenzform soll am 02. Dezember in Bonn mit dem Forum Sondertransporte (GST) stattfinden. Dazwischen wird es weitere digitale Themenveranstaltungen geben die über die Webseite www.shortseashipping.de/termine  eingesehen werden können. Dort besteht auch die Möglichkeit zur Anmeldung.

Quelle und Foto: spc, das spc-Team ist bereit für seine Gäste: (v. l. n.r.) Jan Sebastian Donner, Birte Heinen, Andrea von Schell, Jacqueline Engler und Markus Nölke




„Polis Convention“: Projekte aus dem Kreis

Die siebte „Polis Convention“-Messe für Stadt- und Projektentwicklung auf dem Areal Böhler in Meerbusch war ein Erfolg. Nachdem sie zuletzt wegen Corona rein digital durchgeführt wurde, fand sie jetzt als Hybrid-Veranstaltung unter dem Motto „Back to life… back to reality“ statt. Am Gemeinschaftsstand der Standort Niederrhein GmbH präsentierte sich der Rhein-Kreis Neuss mit sechs seiner Kommunen sowie den Städten Mönchengladbach und Krefeld. Nordrhein-Westfalens Bauministerin Ina Scharrenbach gehörte zu den ersten Gästen der regionalen Ausstellungsfläche.

„Die Messe ist für den Rhein-Kreis Neuss und seine Kommunen eine gute Gelegenheit, mit Projektentwicklern und Investoren ins Gespräch zu kommen. Diese Chance haben wir gern genutzt“, so Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. „Der Mehrwert der klassischen Netzwerkarbeit und die Atmosphäre einer Messe sind nicht zu vergleichen mit rein digitalen Formaten. Der persönliche Kontakt ist mit entscheidend für positive Projekt- und Investitionsbegegnungen“, ergänzte Robert Abts, der Leiter der Wirtschaftsförderung, der auf zahlreiche gute Gespräche verwies.

Neuss, Grevenbroich, Kaarst, Korschenbroich, Jüchen und Rommerskirchen präsentierten ihre Regional- und Stadtentwicklungsvorhaben. Die Palette der vorgestellten Projekte reichte vom Gewerbegebiet „Auf den Hundert Morgen“ in Grevenbroich über den „Entwicklungsbereich Jüchen-West“ bis zum „Business Square Kaarst“. Auch das Entwicklungsgebiet Körschgensweide in Glehn, das ehemalige Bauer-und-Schaurte-Areal in Neuss und das Projekt „Mobilstation Bahnhof Rommerskirchen“ fanden die erwünschte Aufmerksamkeit. Besucher, die nicht vor Ort sein konnten, hatten die Möglichkeit, in digitalen „3D-Messehallen“ mit den Ausstellern in Kontakt zu treten.

Quelle: Rhein-Kreis Neuss, Foto: D. Staniek/Rhein-Kreis NeussDer Rhein-Kreis Neuss präsentierte sich erfolgreich bei der „Polis Convention“-Messe in Meerbusch: Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und die Bürgermeister-Riege.




Taucherglockenschiff „Archimedes“ getauft

In Duisburg wurde jetzt das neue Taucherglockenschiff der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes in Betrieb genommen und auf den Namen „Archimedes“ getauft.
Das Spezialschiff wird auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen eingesetzt, um in bis zu zehn Metern Wassertiefe Hindernisse von der Gewässersohle zu bergen. Darüber hinaus wird das Taucherglockenschiff für Inspektionen an Schleusen und Wehren eingesetzt.

Prof. Dr.Ing. Hans-Heinrich Witte: „Das neue Taucherglockenschiff ist ein technisch überaus komplexes Schiff, das in der WSV-Flotte eine Sonderstellung einnimmt. Mit dem neuen umweltfreundlichen Spezialschiff sorgen wir für noch mehr Sicherheit vor allem auf dem Rhein, eine der wichtigsten und transportstärksten europäischen Binnenwasserstraßen.“

Das Schiff verfügt über einen leistungsstarken, dieselelektrischen Antrieb mit umfangreicher Abgasreinigung. Der Überdruck in der Stahlglocke sorgt dafür, dass kein Wasser ins Innere dringt und die Arbeiten auf der Flusssohle im Trocken durchgeführt werden können. Wegen der geringen Höhe des Schiffes und einem vollautomatischen Ballastsystem kann es darüber hinaus auch auf der Mosel, der Saar, dem Main, dem Neckar und auf Kanälen eingesetzt werden.

Der Außenbezirk Duisburg des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Rhein ist der Heimathafen des Taucherglockenschiffs „Archimedes“.

Birgitta Beul, Leiterin des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Rhein: „Die einzigartige Technik des „Archimedes“ ermöglicht sowohl Einsätze bei  Havarien als auch spezielle wissenschaftliche Untersuchungen der Gewässersohle. Tonnenverankerungen können in felsiger Sohle nur mit der „Archimedes“ durchgeführt werden.“

Mit dem Bau beauftragt wurde im November 2018 die niederländische Werft DAMEN. Kosten: 24,57 Mio. Euro.

Quelle und Foto: Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des BundesDas neue Taucherglockenschiff ist auf den Namen Archimedes getauft worden 




Basel, Mulhouse und Duisburg werden Partner

Die Schweizerischen Rheinhäfen (SRH) und die Ports de Mulhouse-Rhin (CCI Grand Est) unterzeichnen als Gesellschafter der RheinPorts GmbH (RheinPorts) eine Grundsatzvereinbarung über eine Partnerschaft mit der Duisburger Hafen AG (duisport). Dabei wird duisport den Gesellschafterkreis erweitern und ebenfalls in RheinPorts investieren. Die nötigen Gremienfreigaben liegen bereits vor, Gesellschaftsverträge werden kurzfristig unterzeichnet. Zentrales Ziel der Zusammenarbeit ist es, das von RheinPorts betriebene System „RheinPorts Information System“, eine digitale Verkehrsmanagementplattform für Containerverkehre per Binnenschiff, künftig unter Beteiligung von Europas bedeutendsten Hinterland-Hub effizient weiterzuentwickeln. Konkret soll die vorhandene Plattform schrittweise um Anwendungen erweitert sowie auf weitere Gütersegmente und Verkehrsträger – wie zum Beispiel die Schiene – ausgebaut werden.

Eine Partnerschaft auf Augenhöhe: Durch die bevorstehende Beteiligung von duisport erhält RheinPorts nicht nur einen weiteren Gesellschafter, sondern profitiert in seiner künftigen Entwicklung insbesondere von der umfassenden Erfahrung und dem Netzwerk des weltweit größten Binnenhafens. Gleichzeitig setzt duisport damit auf einen weiteren innovativen Lösungsansatz zur nachhaltigen Verbesserung der Logistikprozesse am Standort Duisburg, entlang des Rheins sowie generell im Hinterland.

Das RheinPorts Information System (RPIS) ist in Europa das erste umfängliche Hafenkommunikationssystem (Verkehrsmanagementplattform) im Hinterland. Es deckt heute die Abwicklung von Containerschiffen an zahlreichen Binnenhäfen am Oberrhein ab. Vereinfacht ausgedrückt werden über das System notwendige Informationen zwischen allen relevanten Anspruchsgruppen in internationalen Lieferketten ausgetauscht, um den physischen Warentransport und insbesondere den Umschlag an Logistik-Hubs bestmöglich zu unterstützen. Künftig wird das RPIS, insbesondere auch mit der Beteiligung von duisport, um weitere Funktionalitäten und Gütersegmente erweitert. So sollen zum Beispiel wesentliche Zollprozesse für die Binnenschifffahrt zwischen der Schweiz und der EU über das RPIS abgewickelt werden. Auch wird RPIS Anwendungen für den Schienengüterverkehr an Logistikknoten anbieten. RheinPorts hat das Ziel, das Hafenkommunikationssystem gemeinsam mit Partnern und Anwendern kontinuierlich funktional und geographisch gemäß Marktanforderungen zu erweitern. Die Plattform soll einen Standard am Rhein und im europäischen Hinterland bilden. Künftig wird RPIS als intelligente Dienstleistungsplattform ausgebaut und in die Warenströme und Lieferketten integriert, zu einer sogenannten „Smart Port and Logistics Service Platform“.

Florian Röthlingshöfer, Direktor Schweizerische Rheinhäfen: „Die Partnerschaft mit duisport ermöglicht es uns, die Digitalisierung zur Vernetzung der Häfen und der Binnenschifffahrt entlang des Rheins mit großen Schritten voran zu bringen. RPIS ist im Markt etabliert, die Mehrheit der Reedereien und Terminalbetreiber im Raum Basel nutzt die Plattform heute. duisport ist ein starker Partner. Gemeinsam wollen wir das System weiterentwickeln, neue Gütersegmente und Binnenhäfen einbinden.“

Markus Bangen, Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG: „Wir freuen uns sehr über die aussichtsreiche Partnerschaft zwischen duisport und RheinPorts. Das RPIS ist ein wichtiger Meilenstein zur Digitalisierung der Binnenschifffahrt in Europa. Das Konzept der Verkehrsmanagementplattform wird auch den Standort Duisburg voranbringen. Als Duisburger Hafen wollen wir maßgeblich zu der Weiterentwicklung des Systems beitragen, um so einen Mehrwert für die gesamte Branche zu schaffen“.

Gilbert Stimpflin, Präsident CCI Grand Est: „Der Port de Mulhouse ist einer der Gründungsväter der RheinPorts vor über 15 Jahren gewesen. Die Erfolgsgeschichte von RheinPorts beweist, dass der kollaborative Ansatz, mit vereinten Kräften Herausforderungen gemeinsam zu meistern, der richtige Weg ist. Wir freuen uns sehr und sind überzeugt, dass die Zusammenarbeit mit duisport unsere führende Position in der Digitalisierung mit RPIS ausbaut und auch den Raum bieten wird, sich gemeinsam neuen Herausforderungen und Anforderungen aus der Politik und Wirtschaft zu widmen.“

Die RheinPorts GmbH (RheinPorts)ist eine Gesellschaft nach deutschem Recht. Beteiligt an der Gesellschaft sind aktuell die Schweizerischen Rheinhäfen und die Ports de Mulhouse-Rhin (CCI Grand Est). RheinPorts betreibt die elektronische Verkehrsmanagementplattform RheinPorts Information System. Geschäftsführer der RheinPorts GmbH ist Felix Harder, der Aufsichtsrat wird von Martin Nusser präsidiert.

MORE THAN A PORT – Die Duisburger Hafen AG ist die Eigentums- und Managementgesellschaft des Duisburger Hafens, des größten Binnenhafens der Welt. duisport bietet für den Hafen- und Logistikstandort Full- Service-Pakete in den Bereichen Infra- und Suprastruktur inkl. Ansiedlungsmanagement. Darüber hinaus erbringen die Tochtergesellschaften logistische Dienstleistungen wie beispielsweise den Aufbau und die Optimierung von Transport- und Logistikketten, Schienengüterverkehrsleistungen, Gebäudemanagement, Kontrakt- und Verpackungslogistik.

Quelle: duisport, Foto: Casper-Thiriet, Grundsatzvereinbarung unterzeichnet: In Basel trafen sich (v. l. n .r) Felix Harder, Geschäftsführer RheinPorts GmbH; Gilbert Stimpflin, Präsident CCI Grand Est; Markus Bangen, Vorstandsvorsitzender Duisburger Hafen AG; Florian Röthlingshöfer, Direktor Schweizerische Rheinhäfen. 




DeltaPort wird Drehscheibe für H2

Nachhaltig produzierter Wasserstoff kann einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende leisten. Dazu wird der alternative Energieträger künftig auch über die Überseehäfen importiert werden müssen. Dabei kommt den DeltaPort Niederrheinhäfen (DPN) als Drehscheibe eine wichtige Rolle für die Versorgung des Ruhrgebiets und der Rheinschiene zu. Gemeinsam mit dem Hafen Rotterdam und Unternehmen und Institutionen der Region haben sich die DPN nun zur Arbeitsgemeinschaft (ARGE) „EcoPort 813 – H2UB DeltaPort“ zusammengeschlossen und einen Letter of Intent unterzeichnet.

Ziel ist es, die Aktivitäten zu bündeln und in die Wasserstoff-Strategie des Landes Nordrhein-Westfalen zu integrieren. Das Projekt habe „eine Impulswirkung weit über die Region hinaus“, freut sich Schirmherr Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW, jetzt bei der Unterzeichnung der Vereinbarung.

Experten sind sich einig, dass grüner, also mit regenerativen Energien nachhaltig produzierter Wasserstoff (H2) eine große Rolle im Energiemix der Zukunft spielen wird. Deswegen investieren Bund und Länder 8 Milliarden Euro, um nationale Wasserstoff-Projekte zu fördern. Um die deutsche Wirtschaft langfristig klimaneutral umzugestalten, bedarf es allerdings mehr H2 als in Deutschland produziert werden kann. In diesem Zusammenhang werden die Offshore-Windparks im Nordseeraum und die sonnenreichen Mittelmeeranrainerstaaten wichtige Produktionsstandorte werden. Der dort durch Wind- beziehungsweise Solarenergie entstandene Wasserstoff wird auf dem Weg zum Endverbraucher zunächst per Schiff in die Überseehäfen wie Rotterdam gelangen. Dort wird der Wasserstoff in Binnentanker verfüllt, die technisch umgerüstet wurden, und gelangt über den Rhein zu den DeltaPort Niederrheinhäfen. Alternativ könnte der Wasserstoff auch per Pipeline nach Wesel kommen, wo er in Druckgascontainer umgefüllt und an die Verbraucher in der Region verteilt wird.

„Wir haben die Bedarfe in der Region abgefragt und waren erstaunt, wie viele Unternehmen planen, künftig auf grünen Wasserstoff als Energieträger zu setzen. Die Nachfrage ist also definitiv da“, sagt Klaus-Peter Ehrlich-Schnelting von der Wasserstoff Projektentwicklungsgesellschaft H2 PEG. Die DeltaPort Niederrheinhäfen bedienen künftig diesen Bedarf und werden damit zur Drehscheibe für die weitere H2-Verteilung ins Hinterland. „Die geografische Lage unserer Häfen und ihre trimodale Anbindung machen sie zu idealen Standorten, um den Wasserstoff von hier aus in Europas größten Ballungsraum weiter zu transportieren“, sagt Andreas Stolte, Geschäftsführer der DeltaPort Niederrheinhäfen. Stolte verweist darauf, wie wichtig der Anschluss ans Kanalnetz für die klimaschonende Verteilung des Wasserstoffs sei. Er betont: „Gemeinsam mit unseren Partnern möchten wir die Rolle als Wasserstoff-Drehscheibe gerne annehmen und so die Energiewende aktiv mitgestalten.“

Um die H2-Aktivitäten in der Region zu bündeln, ein Netzwerk zu schaffen und die Maßnahmen der Beteiligten systematisch zu verzahnen, haben sich die DeltaPort Niederrheinhäfen mit dem Hafen Rotterdam und vielen Unternehmen und Institutionen der Region zur Arbeitsgemeinschaft (ARGE) „EcoPort 813 – H2UB DeltaPort“ zusammengeschlossen. Ziel des Projekts ist es, durch den Einsatz von Wasserstofftechnik und Sektorenkopplung einen CO2-neutralen Hafen zu schaffen. Um Synergien zu schaffen, sollen die Aktivitäten darüber hinaus in die Wasserstoff-Strategie des Landes Nordrhein-Westfalen integriert werden. Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie unterzeichneten die Partner nun einen Letter of Intent (LoI / Projektbeteiligte: siehe Infokasten).

„Nordrhein-Westfalen bringt alles mit, um Wasserstoffstandort Nummer eins in Europa zu werden. Gemeinsam mit unseren innovativen Industrien und den vielen Forschungseinrichtungen haben wir beste Voraussetzungen, die Wasserstoffwirtschaft der Zukunft zu gestalten“, so Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart bei der feierlichen Unterzeichnung der Vereinbarung. „Die Signalwirkung des Projekts geht dabei weit über die Region hinaus: Es ist in seiner Form einzigartig und wird uns bei der Weiterentwicklung der Wasserstoffstrategie für Nordrhein-Westfalen wichtige Impulse liefern.“

Ingo Brohl, der als Landrat des Kreises Wesel über die kreiseigene EntwicklungsAgentur Wirtschaft mit zu den Unterzeichnern des Letter of Intent gehört, äußert sich ebenfalls sehr erfreut. „Es macht mich stolz zu sehen, mit wie viel Einsatz und Innovationsfreude alle Beteiligten ihre Kompetenzen einbringen und den Strukturwandel in unserer Region vorantreiben.“ Seine Überzeugung sei es immer gewesen, „dass wir sehr gute Voraussetzungen haben, um im Kreis Wesel aktiv von der Energiewende und insbesondere mit einer Fokussierung auf Wasserstoff zu profitieren und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die DeltaPort Häfen besitzen sowohl durch ihre Lage, ihre Flächenpotentiale als auch ihre hervorragende trimodale Anbindung ideale Voraussetzungen, um im Kreis Wesel aktiv an der Energiewende mitzuwirken – insbesondere mit einer Fokussierung auf Wasserstoff. Von dieser Entwicklung kann die Wirtschaft im Kreis Wesel durch die Schaffung neuer Strukturen, Wertschöpfungsketten und damit auch Arbeitsplätzen profitieren“. Und auch Matthijs van Doorn, Manager Logistics von Europas größtem Seehafen Rotterdam, freut sich über die Zusammenarbeit. „Die Binnenschifffahrt zwischen NRW und Rotterdam spielt eine bedeutende Rolle für die Energiewende in Europa, auch und gerade im Hinblick auf grünen Wasserstoff. Wir sind froh, dass wir mit den Projektpartnern gemeinsam an den Lösungen für die Zukunft arbeiten können.”

Der erste Teil des Projektnamens bezieht sich auf das Leuchtturmprojekt „EcoPort 813“. Bei diesem Projekt wird – ganz im Sinne der Sektorenkopplung – im Hafen Voerde-Emmelsum, am Rheinkilometer 813, überschüssige Abwärme aus der Aluminiumproduktion der Firma TRIMET als ressourcenschonende Energiequelle genutzt. Die Anlage gewinnt bis zu 136 GWh nutzbare Wärme pro Jahr, womit sich mehr als 27.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen lassen. Ein großer Teil der CO2-neutralen Energie wird dabei von Deutschlands größtem Tiefkühllogistiker NORDFROST für sein Hafen-Hinterlandterminal mit angegliedertem Kühlhaus genutzt. Der zweite Teil des Projektnamens setzt sich zusammen aus der chemischen Formel für Wasserstoff (H2) und dem englischen Wort hub, das Drehscheibe bedeutet.

Innovative Techniken und das Ziel einer grünen Kreislaufwirtschaft sind wichtige Bestandteile von „EcoPort 813 – H2UB DeltaPort“. Beispielhaft zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang etwa ein Projekt des Sonsbecker Unternehmens GS-Recycling zur Produktion und Verwendung von Wasserstoff aus Schiffsgasen mittels einer neuartigen Hydriertechnik. Dabei werden die Ladetanks von anlegenden Schiffen entgast. Aus den Schiffsgasen lässt sich Dampf erzeugen, der sogenannte Spilling-Motoren antreibt. Der auf diese Weise gewonnene Strom versorgt wiederum einen Elektrolyseur, der Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Beide Bestandteile finden direkt vor Ort in verschiedenen Prozessen Verwendung. Der bei der Wasserstoffproduktion anfallende Sauerstoff wird beispielsweise zur Belüftung der Klärbecken in der Abwasserbiologie eingesetzt.

Die Unterzeichnung des Letter of Intent ist für die DeltaPort Niederrheinhäfen mit ihren Standorten in Rheinberg-Orsoy, Voerde, Wesel und Emmerich ein weiterer wichtiger Schritt in ihrem Engagement für den klimaneutralen Umbau der Logistik. Dazu arbeiten die DPN in vielen nationalen und internationalen Forschungsprojekten mit. So befassen sich die DPN beispielsweise im Rahmen des EU-Projekts MAGPIE (sMArt Green Ports as Integrated Efficient multimodal hubs) als einziger deutscher Hafen mit dem Megatrend nachhaltige Logistik. Im Projekt H2PORT untersuchen sie gemeinsam mit der Hochschule Rhein-Waal, wie die Binnenschifffahrt optimal für die Verteilung von grünem Wasserstoff eingesetzt werden kann. „Der Strukturwandel hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft betrifft uns als Teil der Gesellschaft und der Region, aber auch als Hafenbetreiber. Künftig werden große Volumina an Massengut wegfallen. Deswegen wenden wir uns alternativen Energieträgern zu, um die Herausforderungen als Chancen anzunehmen und fit für die Zukunft zu sein“, beschreibt Geschäftsführer Stolte die Motivation.

Gründungsmitglieder der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) „EcoPort 813 – H2UB DeltaPort“ und Unterzeichner des Letter of Intent sind:
– DeltaPort GmbH und Co. KG
– NORDFROST GmbH & Co. KG
– E.ON Business Solution GmbH
– EntwicklungsAgentur Wirtschaft Kreis Wesel
– GS Recycling GmbH und Co. KG
– Niederrheinische Verkehrsbetriebe (NIAG)
– H2 PEG GmbH
– Zentrum für Brennstofftechnik GmbH (ZBT)
– AGRO-Anleg GmbH
– Port of Rotterdam
– Thyssengas GmbH
– TRIMET Aluminium SE

Quelle: DeltaPort, Foto: Port of Rotterdam




Digitalwende im Verkehr beschleunigen

Der Think Tank Deutsches Verkehrsforum DVF hat in einem Positionspapier ein Maßnahmenpaket für eine Digitalwende im Verkehrsbereich erarbeitet und zur schnellen Umsetzung einen Digitalpakt für intelligente Mobilität gefordert. Es gehe darum, die Menschen bei der Digitalisierung des Verkehrs mitzunehmen, die bereits vorhandenen technischen Lösungen konsequent breit umzusetzen und einen modernen einheitlichen Rechtsrahmen zu schaffen.

„Die Digitalwende im Mobilitätssektor in Deutschland muss an Dynamik gewinnen. Wir brauchen nach den unzähligen Versuchs- und Pilotprojekten endlich eine Umsetzungskultur! Also schnellstens eine großflächige Anwendung der Digitalisierung bei allen Verkehrsträgern mit intelligenten Mobilitätslösungen, die auch der Allgemeinheit zugutekommen. Die technischen Lösungen sind da, setzen wir sie ein!“, äußerte sich DVF-Präsidiumsmitglied und Vorsitzende des Lenkungskreises Digitale Vernetzung Agnes Heftberger, Geschäftsführerin, VP Sales, IBM Global Markets, IBM Deutschland GmbH, anlässlich der Vorstellung des aktuellen DVF-Positionspapiers „Forderungen zu einem Digitalpakt intelligente Mobilität“.

Die Digitalisierung des Verkehrs sei nach den Worten von Heftberger einer der wichtigsten Bausteine, um die Mobilitätswende und die damit erhofften Klimaziele zu erreichen. Aber auch für den Wirtschafts- und Logistikstandort sei dies im Wettbewerb mit anderen Regionen überlebenswichtig. Dazu sei ein Digitalpakt für die Mobilität nötig, um in einer konzertierten Aktion die Akteure Wirtschaft, Wissenschaft, Bund, Länder und Kommunen ähnlich dem Hochschulpakt zusammenzubringen. Jedoch dürfe es hier nicht nur bei Lippenbekenntnissen bleiben: „Wir haben viele smarte Unternehmen mit cleveren Lösungen in Deutschland und nutzen dieses Potenzial selten über die Pilot- oder Projektphase hinaus. Das muss sich ändern!“

„Für die kommende Bundesregierung muss eine durchgreifende Digitalisierung im Verkehrsbereich daher ganz oben auf der Agenda stehen und vor allem müssen die Maßnahmen mit mehr Tempo vorangetrieben werden. Neben der notwendigen Beseitigung der weißen Flecken ist auch die in jedem Bundesland unterschiedliche Auslegung der Datenschutzbestimmungen ein großes, aber leider nicht alleiniges Hemmnis. Nicht nur die Politik steht in der Verantwortung. Auch die Unternehmen der Mobilitätswirtschaft, Bau- und Technologiebranche sowie Telekommunikationsdienstleister müssen ihre Datenverfügbarkeit und Investitionen in IT und Personal erhöhen und die einzelnen Bausteine für intelligente Mobilität einsetzen“, so Heftberger weiter.

Eine zentrale Aufgabe des Digitalpaktes sei außerdem, die Menschen in ihren jeweiligen Rollen als Kundinnen und Kunden, Fahr-, Fluggäste, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Verwaltungsangestellte sowie Entscheiderinnen und Entscheider einzubeziehen und ihnen die neuen digitalen Möglichkeiten und deren Mehrwert näher zu bringen. „Es geht nicht nur um eine finanzielle Anreizsetzung, sondern um einen leichten Zugang zu vernetzter Mobilität, zuverlässige Informationen und einfache mobile Zahlungsmöglichkeiten.“

Das DVF-Positionspapier zum Digitalpakt zeigt konkrete Maßnahmen bei vier wesentlichen Handlungsfeldern: Menschen – Technische Basis – Umsetzungskultur – Rechts- und Regulierungsrahmen.

  1. Menschen: Kunden, Fahr-, Fluggäste, Mitarbeiter, Verwaltungsangestellte und Entscheider müssen bei der Digitalisierung von Logistik und Mobilität mitgenommen werden unter Einbindung ihrer Nutzerbedürfnisse. So müssen Anwendern die neuen digitalen Möglichkeiten und deren Mehrwert durch Verkehrsunternehmen und die öffentliche Hand aktiv nähergebracht und die Datenkompetenz auch der Behörden erhöht werden, etwa durch Fortbildung. Zudem sollte eine vernetzte Mobilität durch Steuer- und Anreizrahmen erleichtert werden mit dem Ziel einer bürokratiearmen, barrierefreien Incentivierung durch den Arbeitgeber und die Mobilitätsunternehmen.
  2. Technische Basis: Die Grundfunktionalität muss vorhanden sein, das bedeutet Datennetz, Datenverfügbarkeit, intelligente Infrastruktur und Rechtsrahmen. Notwendig ist eine schnellere Beseitigung weißer Flecke im Datennetz (Netzkataster auf kommunaler Ebene einführen). Hier ist eine zentrale Koordination von Mobilfunk- und Glasfaserstrategie gefordert. Wichtig ist weiterhin die engagierte Begleitung des Bundes bei der Digitalen Schiene Deutschland (DSD), die Digitalisierung der Binnenschifffahrt und der Luftfahrt und eine passende Förderkulisse mit Finanzierung auch für den öffentlichen Personenverkehr.
  3. Umsetzungskultur: Identifizierung, Implementierung und schrittweise Erweiterung der vorhandenen Lösungen, z. B. Mautdaten für Mehrwertdienste wie Verkehrslenkung nutzbar machen. Notwendige Daten zum Aufbau, der Durchführung und Steuerung von innovativen Mobilitäts- und Logistikleistungen so zur Verfügung stellen (einheitliche Datenbasis), dass diese in Echtzeit für die Koordinierung intermodaler Verkehre nutzbar werden. Dazu müssen Datensilos geöffnet und vernetzt werden, die Datenbasis für Echtzeitdaten ausgeweitet sowie Datentransparenz und Vernetzung sichergestellt werden, etwa bei DELFI im ÖPNV oder Schaffung EU-weiter digitaler Logistikketten durch elektronischen Frachtbrief und eFreight für Steuern und Zölle.
  4. Rechts- und Regulierungsrahmen: Bestehender Rechtsrahmen muss angepasst werden. Vor allem hinsichtlich der Ausweisung und Nutzung von Testgebieten, Gewährleistung der Verkehrs- und Betriebssicherheit und Haftung. Auf Seiten der Behörden müssen Zulassungs- und Genehmigungsprozesse deutlich vereinfacht und beschleunigt werden. Ausschreibungen müssen innovationsfreundlicher gestaltet, die Zuständigkeiten der öffentlichen Hand gebündelt und ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt werden (z. B. städtische und ländliche Verkehrskonzepte zusammenführen und bei Infrastrukturausbau mitplanen). Weiterhin müssen Mehrfachregulierungen aufgelöst werden (z. B. Diskrepanz zwischen PSI-Richtlinie und EU Delegierte Verordnung), ein internationaler Rahmen für Automatisierung geschaffen und der Datenschutz praxisgerecht gestaltet werden.

Das DVF hat in Szenarien skizziert, was für die Nutzerinnen und Nutzer, Unternehmen und Behörden über die Digitalisierung der gesamten Mobilitätskette einschließlich Infrastruktur geleistet und verbessert wird:

  • Nahtloser Personenverkehr – Mobility as a Service: Den Nutzern eröffnet sich dadurch eine große Vielfalt an Mobilitätsmöglichkeiten vom Mietrad bis zum Zug. Dabei ist das Smartphone der Zündschlüssel. Hierüber wird informiert, gebucht und bezahlt für den gewünschten und passen Verkehrsmittelmix. Auch der Individualverkehr wird mit den anderen Verkehrsmitteln vernetzt und mittels Routen, Parkraum und CO2-Fußabdruck in die Fahrentscheidung integriert.
  • Vernetzte Logistik – bedarfsgerechte Lieferung: Schon heute glätten Logistikdienstleister den Transportvorgang so, dass Übergänge und Umschläge für Verlader und Endkunden nicht spürbar sind. Die intermodale Nutzung der Verkehrsträger Straße, Schiene, Wasser und Luft wird durch digitale Anwendungen entsprechend ihrer Stärken noch besser miteinander kombiniert. Voraussetzung: Hohe Transparenz über Verkehrsmengen, deren Relationen, Umschlagaufwand und Verfügbarkeit etc. Dadurch ist eine sehr viel höhere Auslastung im Güterverkehr möglich. Die vollständige Synchronisation zwischen den Logistikpartner und Behörden ermöglicht vollautomatisierte Prozesse von der Reservierung des Schiffsliegeplatzes über die Zollabwicklung bis hin zur Verladung auf Zug oder Lkw.
  • Automatisierter Betrieb – optimierte, vorausschauende Wartung: Die Verkehrsmittel werden in optimaler Geschwindigkeit mit optimalem Abstand zueinander unterwegs sein. Assistenzsysteme übernehmen die Kontrolle, die Arbeitsplätze werden aufgewertet. KI-Systeme leiten rechtzeitig Instandhaltungsmaßnahmen, so dass die Lebensdauer von Infrastruktur und Verkehrsmittel erhöht wird. Dadurch werden Ausfallzeiten minimiert und Ersatzteile rechtzeitig bestellt.
  • Intelligente Infrastruktur – digitalisierte Planung: Eine übergeordnete Leit- und Sicherungstechnik schafft mehr Kapazität und höhere Sicherheit. Auf der Schiene mit ETCS und CBTC (für Nahverkehr), bei der Binnenschifffahrt mit RIS und in der Luft mit SESAR. Digitale Verkehrssignale steuern den Straßenverkehr, zeigen Lkw-Parkplätze an und optimieren diese.

Quelle und Foto: DVF




Jahrhundertchance für Hamburg und Norddeutschland

Das Bundesverkehrsministerium, die Stadt Hamburg und die Deutsche Bahn bringen eine Machbarkeitsstudie für eine Kapazitätserweiterung der Norderelbbrücke auf den Weg. Ziel der Prüfung ist die Machbarkeit der Kapazitätserweiterung der Norder- und Süderelbbrücke (Strecke Hamburg HBF – Hamburg-Harburg), um auf diese Weise einen zentralen Engpass im deutschen Schienenverkehr zu beseitigen.

Eine ohnehin anstehende Sanierung der Fernbahnbrücken könnte – bei einer erfolgreichen Machbarkeitsstudie und wenn der zusätzliche Bedarf festgestellt wird – mit dem Bau zweier zusätzlicher Gleise verbunden werden. Es wäre die erste Kapazitätserweiterung der Fernbahn in Hamburg über die Elbe seit fast 100 Jahren. Aktuell verengen sich die vier Gleise vom Hauptbahnhof und zwei Gleise aus Richtung Rothenburgsort im Bereich zwischen den beiden U- und S-Bahn-Stationen Elbbrücken zu vier Gleisen und bilden südlich des Hauptbahnhofs einen „Flaschenhals“ auf der Schiene.

„Mit der anstehenden Neuplanung der Norder- und Süderelbbrücken und der damit verbundenen Machbarkeitsstudie wollen wir eine Jahrhundert-Chance prüfen, ob die Schienenkapazität an einem echten Engpass für ganz Norddeutschland dauerhaft erweitert werden kann. Sechs statt vier Gleise über die Norderelbe für den Fern-, Regional und Güterverkehr wären ein echter Schub für die Mobilitätswende in Hamburg, die Region, aber auch für den Deutschland-Takt insgesamt. Es ist ein wichtiger Schritt, dass Bund, Bahn und Hamburg jetzt gemeinsam schauen wollen, ob und wenn ja wie wir diese große Chance ergreifen und umsetzen können. Wir werden diese Schritte eng und partnerschaftlich mit dem Land Niedersachsen abstimmen“, sagt Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende.

Und weiter: „Die Stadt Hamburg ist dafür jetzt einen wichtigen Schritt gegangen: Wir haben beschlossen, die anstehende Sanierung der Freihafenelbbrücke zu verschieben, um den notwendigen Platz für die Realisierung einer weiteren Brücke über die Elbe nicht zu verbauen. Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende hat zudem eine Arbeitsgemeinschaft Elbbrücken ins Leben gerufen, um die komplizierten Prozesse der Neuplanung der Fernbahnbrücken, der Sanierung der Freihafenelbbrücke, des Neubaus der U-Bahnbrücke auf den Grasbrook sowie die Neubauten der A1 Norder- und Süderelbbrücken besser zu synchronisieren, die Chancen zu nutzen und die Auswirkungen zu minimieren. Zudem sind hier die diversen Belange der Stadtentwicklung auf dem Grasbrook, der Bau des Elbtowers und die stadtbildprägende Funktion der Brücken zu berücksichtigen. Ich bedanke mich bei allen Partnern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.“

Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur: „Die von DB Netz AG und Hamburg vorgeschlagene Kapazitätserweiterung der Norder- und Süderelbbrücke (Strecke Hamburg-Harburg – Hamburg Hbf) sind neue Projekte und daher im aktuellen Bedarfsplan für die Bundesschienenwege nicht enthalten.
Um die verkehrliche Sinnhaftigkeit einer Kapazitätserweiterung des Knotens Hamburg strategisch zu beurteilen, wird das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Rahmen einer Machbarkeitsstudie neben einer weiteren westlichen Elbquerung in Hamburg auch die Variante eines Kapazitätsausbaus der Bestandsstrecke, insbesondere der Elbbrücken, betrachten. Die Arbeiten an der Studie sollen noch in diesem Jahr beginnen. Erste Ergebnisse sollen 2022 vorliegen. Sollte sich im Ergebnis der gesetzlich vorgeschriebenen nun anstehenden Bedarfsplanüberprüfung (BPÜ) vor dem Hintergrund einer neuen Verkehrsprognose zusätzlicher Ausbaubedarf abzeichnen, können unter Berücksichtigung der Studienergebnisse die ggf. erforderlichen kapazitativen Maßnahmen im Knoten Hamburg bewertet und bei positivem Ergebnis in den Bedarfsplan aufgenommen werden. Wir streben an, die Untersuchungen zur BPÜ im Jahr 2023 abzuschließen.“

Manuela Herbort, Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn AG für Hamburg und Schleswig-Holstein: „Die verkehrlichen Anforderungen an den Knoten Hamburg und auf die Verbindungen zwischen Hamburg und den angrenzenden Bundesländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen werden steigen. Die Engpassbeseitigung würde sich sehr positiv auf den Bahnverkehr im Norden auswirken und somit mehr Verkehr auf der umweltfreundlichen Schiene zulassen. Daher ist die Machbarkeitsstudie für die Kapazitätserweiterung über die Norderelbe der richtige Schritt.“
Auf der Norderlebbrücke besteht aktuell ein großer Engpass. Schon der Fahrplan 2020 ergab hier eine Überlastung des Streckenabschnitts und damit auch der Brücke. Die vorhandenen Engpässe führen in der Praxis dazu, dass zwischen Hauptbahnhof und Harburg teilweise keine freien Fahrbahntrassen mehr verfügbar sind. Die daraus resultierenden Einschränkungen wirken sich zeitweise negativ auf das gesamte Schienennetz aus. Auch für die Umsetzung der Mobilitätswende und des Deutschland-Taktes ist deshalb eine deutliche Steigerung der Kapazitäten nötig.
Um die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie abwarten zu können, hat der Hamburger Senat entschieden, die Vergabe für die geplante Sanierung der Freihafenelbbrücke vorerst zurückzustellen.

Quelle: Behörde für Verkehr und Mobilitätswende, Foto: HHM / Hasenpusch Productions




Bund fördert den Umstieg bei Motoren

Das Bundesverkehrsministerium verstärkt seine Bemühungen, der Binnenschifffahrt den Umstieg auf besonders umweltschonende Antriebe zu ermöglichen und einen Beitrag zur Erreichung der Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu leisten: Am Mittwoch, 22. September 2021, trat die neue „Förderrichtlinie für die Beschaffung und den Einbau von emissionsärmeren Dieselmotoren“ in Kraft. Gefördert wird neben den Motoren außerdem die Nachrüstung mit Katalysatoren, Partikelfiltern und Kraftstoff-Wasser-Emulsionsanlagen.

Pünktlich zum Auftakt von Deutschlands größter Binnenschifffahrtsmesse in Kalkar wurde das neue Förderprogramm im Bundesanzeiger veröffentlicht. Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) freut sich über diese Initiative. BDB-Präsident Martin Staats (MSG, Würzburg) erklärt hierzu:

„Im Flottenmodernisierungsprogramm, das im Juli in Kraft getreten ist, sind die allein mit Diesel betriebenen Motoren nicht enthalten. Ich habe in Gesprächen mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer deutlich gemacht, dass das Schifffahrtsgewerbe zwar gerne bereit ist, in innovative Antriebe und in mit alternativen Kraftstoffen betriebene Motoren zu investieren. Wir sind aber insbesondere in der Großschifffahrt noch so lange auf den Dieselmotor angewiesen, bis leistungsstarke und bezahlbare Antriebsalternativen in Serienreife am Markt verfügbar sind, die entsprechende Versorgungsinfrastruktur europaweit gegeben ist und eindeutige Regelwerke zum Einsatz innovativer Schiffe vorliegen. Deshalb freut es mich, dass Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer diese Hinweise mit dem neuen Förderprogramm aufgreift. Er unterstützt damit die klein- und mittelständisch strukturierten Unternehmen in der Güterschifffahrt bei ihrem Umstieg auf deutlich emissionsärmere Dieselmotoren. Das ist zugleich ein sinnvoller Beitrag für weniger Luftschadstoffe und für mehr Umweltschutz.“

Das neue Programm stellt eine sinnvolle und erfreuliche Ergänzung zum im Juli 2021 in Kraft getretenen Flottenmodernisierungsprogramm dar, auch wenn die Bezuschussung der Dieselmotoren hinter den Fördersummen dieses Programms zurückbleibt: Die Höhe der Zuwendung beträgt je nach Unternehmensgröße 40 % bis 60 % der sog. zuwendungsfähigen Investitionsausgaben, das heißt der nachgewiesenen Ausgaben für die Anschaffung des Dieselmotors bzw. des Abgasnachbehandlungssystems sowie die Aus- und Einbaukosten. Der Zuwendungshöchstbetrag je Unternehmen beträgt maximal 200.000 Euro in einem Zeitraum von drei Jahren.

Gefördert wird bis Ende 2022 der freiwillige Austausch von bereits im Einsatz befindlichen Dieselmotoren gegen emissionsärmere Stufe-V-Motoren der Klassen IWP, IWA, NRE (bis 560 kW) und als gleichwertig anerkannte Motoren im Sinne der europäischen NRMM-Verordnung. Fördervoraussetzung ist, dass diese Motoren mit einem Abgasnachbehandlungssystem ausgerüstet sind und die derzeit einzuhaltenden Emissionsgrenzwerte neuer Motoren deutlich unterschritten werden. Die Abgasnachbehandlungsanlagen sind förderfähig, wenn 90 % der Partikelmasse und 70 % der Stickstoffemissionen reduziert werden. Details regelt die neue Richtlinie, die nach der Veröffentlichung unter www.elwis.de, Rubrik „Service“ zu finden sein wird.

Ziel der Förderrichtlinie ist eine Beschleunigung der nachhaltigen Entwicklung der Binnenschiffsflotte durch den Austausch älterer, noch betriebsfähiger Dieselmotoren durch neue, die Emissionsgrenzwerte der Stufe V übererfüllende Dieselmotoren. Die deutsche Flotte mit knapp 3.500 Binnenschiffen hat ein hohes Durchschnittsalter. Auf diesen Binnenschiffen sind insgesamt etwa 12.000 Hauptantriebs-, Hilfsantriebs- und Schiffsbetriebsmotoren im Einsatz. Da Binnenschiffsmotoren bei guter Wartung jahrzehntelang halten, kann angenommen werden, dass etwa 75 % der deutschen Binnenschiffsflotte noch mit Motoren aus den Jahren vor 2003 fahren. Das Ende der wirtschaftlichen Lebensdauer der alten Dieselmotoren, die technisch noch funktionsfähig sind, ist oft noch nicht erreicht, so dass keine Notwendigkeit besteht, sie auszutauschen, während die Auswirkungen auf Umwelt und Klima mit neuen Motoren deutlich verbessert werden können. Die Richtlinie dient als Anreiz für Binnenschiffsunternehmen, die nicht über ausreichendes Eigenkapital verfügen, um in emissionsärmere Dieselmotoren zu investieren. Das Bundesverkehrsministerium erwartet, dass mit Hilfe dieser Förderung bis Ende 2022 rund 600 Motoren ausgetauscht werden können.

Quelle und Foto: BDB,  durch das neue Förderprogramm zur Umrüstung auf besonders emissionsarme Dieselmotoren wird das Flottenmodernisierungsprogramm für das Binnenschifffahrtsgewerbe sinnvoll ergänzt.




Bevorzugter Hub für COSCO-Verkehre

CSPL, ein in Hongkong notierter Terminalbetreiber und Mitglied der COSCO Shipping Gruppe, erhält eine 35-prozentige Minderheitsbeteiligung an dem Hamburger Containerterminal. Die HHLA sieht in der Beteiligung eine Stärkung der Kundenbeziehung mit dem chinesischen Partner sowie eine nachhaltige Planungssicherheit für den Container Terminal Tollerort, um Auslastung und Beschäftigung im Hamburger Hafen zu sichern. Mit der Minderheitsbeteiligung von CSPL wird der CTT zu einem sogenannten „Preferred Hub“ in Europa, also einem bevorzugten Umschlagpunkt von COSCO, wo Ladungsströme konzentriert werden.

Angela Titzrath, Vorstandsvorsitzende der HHLA: „Die maritime Welt ist derzeit sehr starken Veränderungen ausgesetzt. Langjährige und vertrauensvolle Kundenbeziehungen, wie sie die HHLA seit 40 Jahren im Warenverkehr mit China pflegt, sind deshalb besonders wichtig. Schon 1982 wurde der erste chinesische Frachter am Tollerort abgefertigt. Seither hat sich der Terminal zu einem Knotenpunkt für Linienverkehre der heutigen COSCO Shipping Lines entwickelt. Vor diesem Hintergrund verfolgen HHLA und COSCO gleichermaßen das Ziel einer erfolgreichen Zukunftssicherung des CTT und noch stärkeren Verzahnung chinesischer Logistikströme am Standort Hamburg.“

Zhang Dayu, Managing Director von CSPL: „Der Container Terminal Tollerort in Hamburg ist eine wichtige Säule der Logistik in Europa und hat sehr gute Entwicklungsperspektiven für die Zukunft. Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit unserem Partner HHLA die vorhandenen Potenziale zu entfalten und den Standort erfolgreich weiterzuentwickeln.“

Am CTT werden heute unter anderem zwei Fernost-Dienste, ein Mittelmeer-Verkehr und ein Ostsee-Feeder-Dienst von COSCO abgefertigt. Ungeachtet der vereinbarten Minderheitsbeteiligung von CSPL wird der CTT im Netzwerk der HHLA auch weiterhin für alle Reedereikunden offen sein.

Der CTT ist einer von drei Containerterminals der HHLA im Hamburger Hafen. Die Anlage verfügt über vier Liegeplätze und 14 Containerbrücken. Hier werden unter anderem die größten Containerschiffe von COSCO mit einer Stellplatzkapazität von 20.000 TEU und mehr abgefertigt. Der Terminal-eigene Bahnhof ist mit seinen fünf Gleisen ausgezeichnet an das Hinterland angebunden, sodass Güter schnell zwischen den europäischen Zielmärkten und dem CTT bewegt werden können.

Der Hamburger Hafen ist der wichtigste logistische Knotenpunkt für den maritimen und den kontinentalen Warenverkehr zwischen China und Europa. Fast jeder dritte Container, der in Hamburg über die Kaikante geht, stammt aus China oder ist für den chinesischen Markt bestimmt. Durch die strategische Partnerschaft mit CSPL wird entsprechend nicht nur der CTT und die HHLA, sondern die Position Hamburgs als Logistikhub in der europäischen Nordrange und gegenüber dem Ostseeraum gestärkt.

Der Vollzug der Transaktion ist vorbehaltlich verschiedener wettbewerbs- und außenwirtschaftsrechtlicher Genehmigungen. Der Aufsichtsrat der HHLA hat der Minderheitsbeteiligung bereits zugestimmt.

Quelle: HHLA, Foto: HHM